WICHTIGE VORAB-ANMERKUNGEN: Aufgrund von Covid musst du bei einem Grenzübergang nach Guatemala einen ausgedruckten negativen Covid-Test bei dir haben. Das Dokument wird an der Grenze nicht nur geprüft, sondern auch eingesammelt.
Grenzübergänge von Guatemala nach El Salvador
Für den Grenzübergang von Guatemala nach El Salvador gibt es insgesamt vier Möglichkeiten: #1 La Hachadura und Ciudad Pedro de Alvarado #2 Chinamas und Valle Nuevo #3 Anguiatu #4 San Cristobal am Pan-American Highway
Bei den gängigsten Grenzübergängen handelt es sich um den Grenzübergang Valle Nuevo und den bei La Hachadura. Während ersterer über den Norden von Guatemala Stadt, die Carretera El Salvador führt, verläuft die Strecke des anderen Grenzüberganges südlich der Hauptstadt Guatemalas, führt durch Escuintla und schließlich über Chiquimulilla und La Hachadura nach El Salvador.
Matute kann es kaum erwarten, dass es endlich los geht. Den ganzen Morgen über folgte sie mir auf Schritt und Tritt und hatte sogar ihren Knochen in den Reisekorb fürs Auto gelegt – der soll ja nicht vergessen werden.
Der Grenzübergang Valle Nuevo – Gründe
Für meinen Roadtrip durch El Salvador habe ich mich für den Grenzübergang von Guatemala nach El Salvador Valle Nuevo entschieden – aus zwei Gründen: 1. Direkt nach diesem Grenzübergang beginnt die Ruta Las Flores, die ich zu Beginn meines Roadtrip durch El Salvador besuchen wollte und 2. herrscht dort ein LKW-Verbot, d.h. es handelt sich um einen Grenzübergang, bei welchem du nicht in einer langen LKW-Schlange anstehen musst, was bei erhöhtem Verkehrsaufkommen, wie dies beim Grenzübergang bei La Hachadura häufig der Fall ist, da zahlreiche LKW von Puerto San Jose in Guatemala nach El Salvador und von dort weiter nach Honduras fahren, denn in Puerto San Jose befindet sich der größte Warenumschlagplatz Zentralamerikas.
Die Straßenverhältnisse in Guatemala auf dem Weg zur salvadorianischen Grenze
Die Straßenverhältnisse sind weitestgehend gut. Zu weiten Teilen handelt es sich bei der Carretera El Salvador um eine frisch asphaltierte Strecke, die größtenteils – zumindest bis Barberena – zweispurig verläuft.
Allerdings ist davon auszugehen, dass dieser frische Asphalt nicht länger als eine Regenzeit anhält. Was dir nämlich bei einer Reise durch Guatemala sicherlich nicht entgangen ist, ist die Tatsache, dass es in diesem Land die wahrscheinlich schlimmsten Straßen des kompletten Kontinents gibt. Nicht nur wird schlechtes Baumaterial verwendet, das nach der ersten, spätestens der zweiten Regenzeit, den Straßenbelag aufschwemmt, sondern es wird sich auch nur notdürftig um Schlaglöcher gekümmert.
Nicht verwunderlich also, dass ich bei den letzten vier Kilometern vor dem Grenzübergang von Guatemala nach El Salvador in ein gemächliches Schlagloch-Slalom übergehen muss.
Ablauf am Grenzübergang von Guatemala nach El Salvador
Der eigentliche Grenzübergang bei Valle Nuevo verläuft schließlich völlig reibungslos. Ich parke mein Auto auf der guatemaltekischen Seite direkt vor dem Immigration-Gebäude. Drei Schalter sind geöffnet. Abgesehen von den Grenzbeamten befinden sich lediglich zwei Menschen im Gebäude.
Mein Pass wird eingescannt, ich werde gefragt, ob ich ein- oder ausreise, entgegne, dass es sich um eine Ausreise handle, der Pass wird mit dem Ausreisestempel versehen, ein kleines weißes Papierchen wird in den Pass gelegt und die Info gegeben, dass ich dieses gleich wieder bräuchte. Keine drei Minuten später verlasse ich das Gebäude, setze mich in mein Auto und fahre auf die Brücke zu.
Feliz viaje les desea Guatemala! Zehntelsekunden später: Bienvenidos a El Salvador!
Auf der anderen Seite der Brücke erwartet mich ein salvadorianischer Grenzbeamter. Ich lasse das Fenster herunter und frage, wo die Einreise sei. Er zeigt auf einen kleinen Pavillon auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Pavillon erinnert mich an diese Pavillons, die du in Deutschland gerne mal im Garten aufstellst, wenn ein Grill-Event ansteht.
Dort erwartet mich eine junge Frau. Ich halte ihr meinen Pass entgegen. Sie entnimmt das kleine weiße Zettelchen, schaut sich meinen Pass an, schaut ins Auto.
Weil ich vom Grenzübergang von Guatemala nach Mexiko weiß, dass Papierkram für das Auto zu erledigen ist, frage ich sie, ob sie meine Autopapiere benötige. Fein säuberlich hatte ich im Vorhinein nicht nur sämtliche Fahrzeugpapiere kopiert, sondern auch die Versicherungsunterlagen herausgekramt und zu meinen Unterlagen gegeben. In Mexiko wäre nun ein Deposit von 400 USD für die Einfuhr eines Fahrzeuges notwendig. Zurückzuführen darauf, dass zahlreiche Guatemalteken ihr Auto bei einem border hopping nach Mexiko in Mexiko stehen lassen, um es dort zu entsorgen. Doch die Frau schüttelt nur den Kopf und wünscht mir eine gute Fahrt.
Für die nächsten Minuten geht es steil den Berg hinauf. Die Ruta de las Flores beginnt und dafür geht es nun eben hoch, hoch und hoch. Mein Kumpel in Guatemala hatte mir noch die Info gegeben, dass sich einige Minuten nach der eigentlichen Grenze ein weiterer Check Point befände, an dem erneut meine Papiere geprüft werden würden. Sollte dieser tatsächlich noch existieren, ist er am heutigen Tag jedoch nicht besetzt.
Völlig reibungslos und innerhalb von exakt drei Stunden Fahrtzeit komme ich um 10:50 Uhr in Apaneca an.
Grenzübergang bei La Hachadura
Neben dem Grenzübergang bei Valle Nuevo handelt es sich beim Grenzübergang bei La Hachadura wohl eher um den Grenzübergang von Guatemala nach El Salvador, der von Touristen häufiger genommen wird. Zurückzuführen ist das einzig und allein darauf, dass die Chicken Busse und die meisten Shuttles entweder von den Regionen der Pazifikküste, dem Lago Atitlan oder aus Antigua kommen. Eine Fahrt, die zunächst durch die komplette Hauptstadt führen würde, macht daher – vor allem zeitlich gesehen – absolut keinen Sinn.
Ich selbst bin noch nie über den Grenzübergang bei La Hachadura nach El Salvador eingereist (warum sollte ich auch, wenn die Einreise über den nördlicheren entspannter für mich ist?!), habe jedoch Freunde, die den Grenzübergang La Hachadura aufgrund eines Aufenthaltes an der Pazifikküste Guatemalas häufiger genommen haben, weil in El Tunco bessere Wellen als in El Paredon vorhergesagt wurden.
Der Ablauf am Grenzübergang bei La Hachadura ist derselbe wie beim Grenzübergang in Valle Nuevo – du erhältst einen Ausreisestempel und ein kleines weißes Zettelchen. Es gibt also keinen Stempel für El Salvador für deinen Reisepass – die Reise hat sozusagen niemals stattgefunden. 😉
Busgesellschaften für einen Grenzübergang von Guatemala nach El Salvador
Für deinen Grenzübergang von Guatemala nach El Salvador kommen prinzipiell zwei Busgesellschaften in Frage: Pullmanntur und Tica Bus.
Aus Gründen der Sicherheit solltest du auf eine Fahrt mit dem Chicken Bus und mehreren Umstiegen (z.B. ab Lago Atitlan: Cocles – Escuintla – Grenze – Sonsonate/Acajutla – San Salvador oder andere Ziele) verzichten und lieber die circa 35 USD bei Pullmanntur oder Tica Bus in Kauf nehmen.
Aus- bzw. Einreise mit Hund von Guatemala nach El Salvador?
Du möchtest mit deinem Hund von Guatemala aus- und nach El Salvador einreisen und weißt nicht, wie das abläuft?! – Schreib‘ mir eine Nachricht.
Möchtest du mehr Informationen über El Salvador erhalten? – Dann klick‘ dich doch einmal durch meine Salvador-Seite.
Deine Einreise nach Guatemala: Wissenswertes, Tipps, Verkehrsmittel, Flughafen Aurora
In den vergangenen Monaten erhielt ich immer wieder E-Mails von Lesern, die mich fragten, ob ich Tipps für ihre Einreise nach Guatemala hätte, wie es am Flughafen Aurora in Guatemala zugehen würde, wie sie am besten vom Flughafen aus weiterreisen könnten und vor allem welche Zonen bei einer Übernachtung in Guatemala Stadt empfehlenswert seien.
Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, einen ausführlichen Blogbeitrag darüber zu schreiben, was du vor deiner Einreise nach Guatemala wissen solltest.
In diesem Blogbeitrag erhältst du Informationen über die Einreise und Modalitäten am FlughafenAurora, wie du möglichst schnell an Bargeld kommst, Infos über SIM-Karten, Unterkünfte, die Zonen in der Stadt, empfehlenswerte Shopping Malls, Ausgehtipps, Transportmöglichkeiten und Hilfestellungen zur Weiterreise ab Guatemala Stadt. Außerdem gebe ich dir eine kurze Übersicht über mögliche Reisestationen, inkl. Anzahl minimaler Tage, die du dort verbringen solltest, um das Beste aus deiner Reise durch Guatemala herauszuholen.
Leaving on a jetplane – don’t know when I’ll be back again… *träller* Meine Heimreise nach Deutschland ist beendet und ich befinde mich einmal mehr in einem Flugzeug auf Langstrecke.
Einreise nach Guatemala: Der Flughafen Aurora in Guatemala Stadt
Der Flughafen Aurora in Guatemala Stadt ist verhältnismäßig klein. Insofern kannst du auch nicht erwarten, dass du dort allzu viele Möglichkeiten haben wirst, um dich für eine Weiterreise durch Guatemala adäquat vorzubereiten.
Geldwechsel/Bankautomaten
Je nachdem, von welchem Gate zu kommst, befindet sich noch vor der Immigration eine Möglichkeit, Geld zu wechseln. Um also relativ problemlos an Quetzales zu gelangen, solltest du mit USD in das Land einreisen. Theoretisch reicht dir dabei ein Betrag von 50 bis 100 USD, denn du wirst im ganzen Land fast nirgendwo damit bezahlen können. Für den Notfall und weil du wahrscheinlich hauptsächlich an touristischen Orten, wie Flores oder Antigua sein wirst, ist das allemal besser, als kein Bargeld zu bekommen.
Einen Geldautomaten gibt es nicht vor der Immigration. Nach der Immigration und in der Ankunftshalle habe ich bisher noch keinen entdeckt. Das bedeutet nicht, dass keiner existiert, sondern ist darauf zurückzuführen, dass ich dort bei dem großen Menschenandrang – Guatemalteken holen ihre Familienmitglieder für gewöhnlich mit der kompletten Familie ab und bringen zur Begrüßung auch mal jede Menge Luftballons mit, sei also nicht überrascht, wenn sich eine riesige Traube an Menschen in der Ankunftshalle befindet – bisher keinen gesehen habe. Bei den teilweise vorhandenen Menschenmassen in der Ankunftshalle würde ich dir aber grundsätzlich von einer Bargeldabhebung abraten. (Update, Hinweis eines treuen Lesers: Es gibt einen Geldautomaten nach der Immigration und dieser schien auch zu funktionieren.)
Da aber eine Bargeldabhebung in Guatemala ein Glücksspiel ist, solltest du dich sowieso auf einen potenziell existierenden und gleichzeitig funktionierenden Geldautomaten nicht verlassen.
Wechselstube am guatemaltekischen Flughafen
SIM-Karten am Flughafen Aurora in Guatemala Stadt und in Guatemala
Einen kleinen Shop von Claro findest du ebenfalls noch vor der Immigration. Dort hast du die Möglichkeit, für ein paar Quetzales eine SIM-Karte zu erhalten und diese sofort mit Guthaben aufladen zu lassen. Das einzige, das du hierfür benötigst, ist ein simlog-freies Handy.
Andere Anbieter in Guatemala sind TIGO und moviestar. Während TIGO angeblich an einigen Orten die bessere Netzabdeckung hat (außer im Dschungel hatte ich bisher mit Claro nirgendwo Probleme!), aber sicherlich im Vergleich die besseren und günstigeren Angebote hat, ist es für eine kurze Reise durch Guatemala eher weniger von Belang, mit welchem Anbieter du durch das Land reist. Insofern würde ich dir die stressfreiste Variante empfehlen und die SIM-Karte direkt am Flughafen besorgen.
Update (Januar 2020): Vor der Immigration befindet sich ebenfalls ein Schalter von TIGO.
Tipp für die Wahl einer SIM-Karte: Ich habe zwei der drei Hauptanbieter persönlich über längere Zeit getestet – Claro und TIGO. Auf moviestar habe ich aufgrund der schlechten Netzabdeckung bisher verzichtet. Grundsätzlich wirst du mit einer SIM-Karte von TIGO wahrscheinlich besser dran sein: Während beide SIM-Karten eine Gültigkeit von bis zu 30 Tagen besitzen, erhältst du bei einer Claro-SIM für 100 Quetzales 2GB Datenvolumen; bei TIGO erhältst du für 99 Quetzales allerdings 5GB Datenvolumen. Die SIM-Karten selbst sollten für jeweils 25 Quetzales zu erstehen sein.
Um den Sonnenuntergang über Antigua zu sehen, brauchst du nicht unbedingt in eines der Cafés mit Rooftopbar – du kannst auch am Brunnen im kleinen Park Tanque la Union sitzen. 😉
Immigration am Flughafen Aurora in Guatemala Stadt
Die Immigration am Flughafen Aurora geschieht für gewöhnlich recht fix, da meistens zahlreiche Schalter gleichzeitig geöffnet haben. Bitte denk‘ dran, im Vorhinein deine Immigration-Zettelchen auszufüllen! Sollten dir im Flugzeug keine ausgehändigt werden, liegen welche auf den Tischchen rechts vor der Immigration.
Stifte sind dort allerdings Mangelware! Achte darauf, dass du deinen eigenen Stift im Gepäck hast. Hast du die Immigration erfolgreich durchlaufen, händigt dir die Person des Immigration-Schalters den gelben Durchschlag des Immigration-Zettels aus. Nicht weg packen – den brauchst du gleich wieder.
Baggage claim am Flughafen
Die Gepäckausgabe findet sich gleich ein paar Meter hinter der Immigration. Der Flughafen Aurora hat insgesamt 5 Bänder (süß, oder?!). Auch die Gepäckausgabe findet für gewöhnlich fix statt. So fix, dass ich zuallermeist bereits 35 Minuten nach meiner erfolgten Landung bereits Zuhause bin. 🙂
Das gelbe Zettelchen für den Zoll nicht wegwerfen oder wegpacken – das brauchst du, um den Flughafen verlassen zu können.
Zoll am Flughafen
Hast du nun etwas zu verzollen oder nicht, ist prinzipiell egal, denn es gibt nur einen Ausgang. Dem Zollbeamten, der dort steht, händigst du deinen gelben Durchschlag aus. Er wird dich dann bitten, einen Knopf an einer Säule zu drücken, die sich direkt neben ihm befindet.
Dieser Knopf entscheidet per Zufallsprinzip darüber, ob dein Gepäck noch einmal durchleuchtet wird oder nicht. Leuchtet das rote Lämpchen, musst du dein Gepäck durchleuchten lassen. Bei Grün kannst du direkt den Ausgang des Flughafengebäudes ansteuern.
Transport ab dem Flughafen
Um vom Flughafen in die Stadt zu gelangen, hast du mehrere Möglichkeiten:
#1 Uber
Möglichkeit 1 besteht darin, dir ein Uber zu nehmen. Dies ist aber nur dann empfehlenswert, wenn du dich am Flughafen auskennst und Spanisch sprichst, weil dich der Uber-Fahrer ja irgendwie finden muss. Uber-Fahrer, die Flughafenabholungen machen, rufen dich für gewöhnlich direkt nach der Buchung des Uber an, um einen Treffpunkt auszumachen.
Das gibt’s leider auch: Richtig schlechte Sicht! 🙁
#2 Taxi
Die Taxis vor dem Flughafen gelten als sicher! Hier solltest du allerdings ein wenig Verhandlungsgeschick beweisen – und ggf. vorher die Preise für ein Uber gegenchecken. Bei einer Taxifahrt vom Flughafen in Zone 11 (dort wohne ich) wird mir für gewöhnlich ein Preis von Q80 angeboten. Ein Uber kostet nach Zone 11 circa Q35. Insofern einige ich mich mit dem Taxifahrer immer auf Q50! Da die Strecke vom Flughafen in die Zone 10 kürzer ist als in die Zone 11, solltest du für diese Strecke auf keinen Fall mehr als Q50 bezahlen!
(Update 05/2021: Schlag‘ da mal noch jeweils Q20 drauf – die Preise sind ein wenig gestiegen!)
Übrigens, der Guatemalteke, der dich vor dem Flughafen auf deinen Transport anspricht, wird nicht dein Taxifahrer sein. Er ist der Vermittler und ruft über Funk ein Taxi, das auf dem Flughafenparkplatz steht. Nicht wundern also: Es dauert circa 5 Minuten, bis dein Taxi tatsächlich da ist. Du kannst dir aber dann sicher sein, dass du in einem sicheren Taxi sitzt.
Solltest du Probleme bei der Preisverhandlung haben, sag dem Vermittler mit dem Funkgerät einfach, dass du dir ein Uber nimmst (No gracias, entonces quiero un Uber. – Nein danke, dann möchte ich ein Uber). Spätestens dann wird er mit dem Preis runtergehen. 😉
#3 Shuttlebusse
Um vom Flughafen gleich nach Antigua zu fahren, kannst du ein Shuttle in der Ankunftshalle buchen. Oder aber du sprichst einen der Guatemalteken vor der Ankunftshalle an. Folge einfach den Rufen Shuttle, Shuttle, Shuttle! oder Antigua!
Die Shuttles kosten zwischen 15 und 25 USD (je nach Verhandlungsgeschick und Anzahl der Mitfahrer) und fahren den ganzen Tag und die ganze Nacht. Kommst du also am späten Abend oder in der Nacht am Flughafen an und möchtest nicht eine Nacht in Guatemala Stadt bleiben, so kannst du mehr oder weniger direkt nach deiner Ankunft in ein Shuttle einsteigen.
#4 Mietwagen
Auch sämtliche namhafte Mietwagenfirmen sind am guatemaltekischen Flughafen vertreten. Von einem Autoverleih in Guatemala kann ich dir jedoch dringend abraten. Nicht nur ist der Verkehr hier mit kaum einer anderen Situation irgendwo auf der Welt vergleichbar – höchstens mit Indien – auch die Straßenverhältnisse sind teilweise furchtbar.
Abgesehen davon sind die Fahrzeuge der Verleihfirmen – ich habe mir spaßeshalber ein paar angeschaut – in einem äußerst fragwürdigen Zustand. Die sichtbaren abgefahrenen Reifen sind hierbei wahrscheinlich das geringste Problem.
Unterkünfte und Zonen in Guatemala Stadt
Guatemala Stadt besteht aus über 20 Zonen, von welchen du die meisten (nicht nur als Tourist!) unbedingt meiden solltest. Allen voran – sozusagen die knallrote Zone – ist hierbei die Zone 18, in welcher noch immer die Mara 18, eine Gang, die vornehmlich in Mittelamerika agiert, das Sagen hat.
Bei den Zonen 10, 11, 12, 14 und 15 handelt es sich überwiegend um die Zonen, in welchen du einigermaßen sicher verkehren kannst. Großartig etwas zu sehen gibt es jedoch in diesen Zonen nichts.
Zone 15
In der Zone 15 befindet sich Calaya, Guatemalas umstrittenste Shopping Mall. Bei dieser handelt es sich jedoch nicht einfach nur um eine Shopping Mall, sondern sozusagen um eine ganze Stadt – eine Stadt in der Stadt sozusagen. Mit Lebensrealität hat diese Shopping Mall jedoch rein gar nichts zu tun, weswegen ich sie immer das Disneyland von Guatemala nenne.
Zone 10
Die Zone 10 stellt im Großen und Ganzen die Zone dar, in welcher du ausgehen kannst und deine Unterkunft buchen solltest. Sie gilt als weitgehend sicher. Weitgehend deswegen weil es in Guatemala Stadt keinen Ort gibt, den du als sicher bezeichnen kannst.
In dieser Zone befinden sich Unterkünfte in allen Preiskategorien, deren Sicherheitsstandards den notwendigen Bedingungen angepasst sind. In besseren Hotels, wie beispielsweise dem Holiday Inn, findest du auch einen (funktionierenden) Geldautomaten. Empfehlenswert, nicht ganz günstig, aber perfekt zum Entspannen, sind ebenfalls das Stofella oder das Barcelo. Beide Unterkünfte sorgen übrigens auch für einen kostenlosen Flughafentransfer.
Zone 1
Zone 1 ist das historische Zentrum von Guatemala Stadt. Neben dem Parque Central findest du dort die Kathedrale, das Regierungsgebäude, die alte Bibliothek und den Mercado Central.
Wenn du dich hier aufhältst, solltest du auf keinen Fall deinen Pass, nur die notwendige Menge an Bargeld dabei haben und deine Wertsachen direkt am Körper tragen.
Auf das Fotografieren solltest du größtenteils verzichten und deine Kamera nur dann aus der Tasche ziehen, wenn sich in deiner unmittelbaren Nähe ein Polizist befindet.
Keine Sorge, das geht relativ schnell – für gewöhnlich brauchen die Polizisten nur wenige Sekunden, um einen Touristen, Gringo oder Europäer auszumachen, steuern dann dezent auf dich zu und halten sich dann automatisch in deiner Nähe auf. Achte einfach darauf, dass du „Polizisten-hopping“ betreibst, während du dich durch Zone 1 bewegst.
Kleiner Exkurs zum Thema Sicherheit in Guatemala Stadt
Gerade erst vergangene Woche ereigneten sich zwei Vorfälle in meinem nahen Bekanntenkreis.
Zwischenfall #1:
Einer meiner guatemaltekischen Freundinnen wurde im Stau in Zone 10 ein harter Gegenstand (ob es sich um eine Waffe handelte, konnte sie nicht sagen, da Stoff darum gewickelt war) gegen das Autofenster gehalten. Der Täter zwang sie zur Herausgabe ihres Handys. Dieses lag zu diesem Zeitpunkt nicht sichtbar im Auto, sondern in der Tasche.
Glaub‘ mir, allein das theoretische Vorhandensein einer geladenen Waffen vor deinem Kopf hält dich von Diskussionen über die Existenz eines Handys mit einem Täter ab…! Mutige Vorab-wenn-dann-Gedankenspiele nach dem Motto „Wenn ich jemals überfallen werde, dann…“ funktionieren in solchen Situationen nicht!
Zwischenfall #2:
Ein Tag zuvor wurde einer anderen Freundin das Auto in Zone 14 aufgebrochen. Es stand vor einem stark bewachten Condominio. Die Täter waren in das Auto eingebrochen und hatten versucht, es zu stehlen, scheiterten jedoch, weil der Schraubendreher abgebrochen war.
Es handelte sich um kein neues Auto, sondern um ein älteres Modell mit deutlich sichtbaren Gebrauchsspuren.
Öffnungszeiten der Geschäfte in Guatemala
Alle Geschäfte haben an sieben Tagen die Woche von circa 8 bis 22 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten können dabei ein wenig variieren, da manche Geschäfte ggf. erst um 9 Uhr öffnen, andere bereits um 20 Uhr schließen. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass du tagsüber immer geöffnete Geschäfte, Banken, Supermärkte und Märkte vorfinden wirst.
Die einzigen Ausnahmen, an welchen in Guatemala der Großteil der Geschäfte geschlossen hat, sind der Erste Weihnachtsfeiertag (25.12.), Neujahrstag (01.01.), der Unabhängigkeitstag (15.09.) und teilweise Muttertag (10.05.).
Die tiendas haben an diesen beiden Tagen für gewöhnlich trotzdem geöffnet. Dort erhältst du das Notwendigste. Auch bei einer Handvoll Supermärkten kannst du Glück haben. Hierzu zählen beispielsweise ein Supermarkt auf der Avenida Reforma, kurz vor dem Plaza del Obelisco oder der Supermarkt gegenüber des Mercado Central in Antigua.
Der Sonntag in Guatemala
Während der Sonntag in Guatemala keine Ausnahme in Bezug auf die Öffnungszeiten bildet, so hat er doch eine Besonderheit: An Sonntagen finden für gewöhnlich in den Städten Sonntagsläufe statt. Dies bedeutet, dass ab dem Vormittag bis circa 13 Uhr bestimmte Straßen für den Verkehr gesperrt sind.
In der Zone 10 Guatemala Stadt findet der Sonntagslauf auf der Avenida La Reforma und dem Boulevard Liberacion statt. Gerade um den Plaza del Obelisco ist die Stimmung ganz gut.
So richtig ernst genommen wird dieser Lauf aber nicht von jedem Läufer. Viele werfen sich in Partykleidung oder ziehen Faschingskostüme an. Solltest du also zufällig an einem Sonntag in Guatemala Stadt sein, ist der Besuch des Sonntagslaufs eine ganz nette Abwechslung.
Was deine Reiseplanung angeht, solltest du dies gerade im Hinblick auf Straßensperrungen im Hinterkopf behalten.
Shopping Malls in Guatemala Stadt
Shopping Malls sind in Guatemala Stadt nicht nur eine Möglichkeit, um (teuer) shoppen zu gehen, sondern auch um in aller Sicherheit – ich spreche absichtlich nicht von Ruhe – Kaffee trinken oder Abendessen zu gehen.
Je nachdem, an welchem Tag du eine Shopping Mall besuchst, wird der Menschenandrang riesig sein. Gerade an den Wochenenden halten sich die Guatemalteken, die das Wochenende nicht außerhalb der Stadt verbringen, in den Shopping Malls der Stadt auf. Wenn ich beispielsweise meine Kids montags morgens frage, was sie am Wochenende gemacht haben, erzählen mir 20 von 27, dass sie Cayala besucht hätten, während der verbleibende Rest seiner Netflix-Sucht frönte.
Dem Großteil der Shopping Malls habe ich bereits einen Besuch abgestattet.
Empfehlenswert im Hinblick darauf, dass du dort Abendessen in sicherer Umgebung bekommst, aber definitiv kein Must See, sind:
Plaza Fontabella (Zone 10)
Oakland Mall (Zone 10)
Majadas Once (Zone 11)
Miraflores (Zone 11)
Ciudad Cayala (Zone 15)
Von diesen Shopping Malls besuche ich die Fontabella am liebsten – es gibt dort weniger Geschäfte, insgesamt herrscht weniger Betrieb und sie hat ein wenig mehr Charme als die anderen Malls. Im Großen und Ganzen bin ich aber weit entfernt von einer regelmäßigen Shopping Mall-Gängerin – da koche ich lieber selbst Zuhause.
Unbedingt meiden, weil sie einfach nur hässlich sind und trotz einiger positiver Bewertungen auf Google Maps praktisch nichts zu bieten haben, solltest du:
Plaza Obelisco (Zone 10)
Geminis (Zone 10)
Ausgehen in Guatemala Stadt
Wie du dir denken kannst, eignet sich Guatemala Stadt nun wahrlich nicht perfekt zum Ausgehen. Am allerwenigsten dann, wenn du nicht weißt, wohin du gehen kannst und bei Dunkelheit schnell mal in der falschen Gegend landen könntest.
Dennoch ist es nicht ganz unmöglich, in Guatemala Stadt auf die Piste zu gehen.
Das 1001 Noches (Zone 10)
In Zone 10 findest du beispielsweise das 1001 Noches. Neben Kaffee, Bier, süßen Leckereien kannst du dort die unterschiedlichsten internationalen und nationalen Gerichte verköstigen.
Um dort allerdings etwas kaufen zu können, erhältst du am Eingang eine Karte, welche du mit einem bestimmten Geldbetrag (Kreditkartenzahlung ist möglich! 😉 ) aufladen kannst, so dass du kein Bargeld im Gebäude benötigst.
Falls du Lust hast, zu tanzen, befindet sich im oberen Bereich des 1001 Noches auch ein Club.
Yummy yummy im 1001 Noches…
Cuatro Grados Norte (Zone 4)
Möchtest du eine andere Zone von Guatemala Stadt sehen, empfehle ich dir den Bezirk Cuatro Grados Norte in Zone 4.
Bei diesem handelt es sich um eine Art kleine Fußgängerzone (2 Straßen von circa jeweils 500m), in welcher sich ein paar nette Bars, leckere Restaurants und süße Cafés befinden und wo du auch draußen sitzen kannst.
Aufgrund der Tatsache dass sie mindestens genauso gut bewacht ist wie mein Glasbunker, in welchem ich wohne, kannst du hier auch nach Einbruch der Dunkelheit draußen sitzen und unter freiem Himmel deinen Kaffee, Wein oder Cocktail trinken. In zahlreichen Bars gibt es auch Livemusik.
Aber Vorsicht, außerhalb des 4 Grados Norte solltest du dich dann nicht mehr aufhalten – da wird’s düster.
(Update 05/2021: Aufgrund von Covid-19 sind die Restaurants im Moment noch nur bis 21 Uhr geöffnet. Das Ley Seca – wörtlich übersetzt: Trockengesetz, gemeint ist: Alkoholverbot – beginnt um 21 Uhr.)
Nom nom… 😀
Ein Tag in Guatemala Stadt?! – Was nun?!
Hast du aus welchen Gründen auch immer nicht die Möglichkeit, Guatemala Stadt gleich nach Eintreffen oder einer Nacht wieder zu verlassen, gibt es dennoch ein paar Möglichkeiten, wie du deinen Tag hier sinnvoll verbringen kannst.
Interessierst du dich ein wenig für die Kultur und Geschichte des Landes und möchtest du dich unter die Einheimischen mischen, schnapp‘ dir ein Uber, ein Taxi oder die Transmetro – die Transmetro ab Zone 10 ist perfekt, sicher und kostet nur Q1 – und fahre in die Zone 1 zum Plaza Central. Abgesehen vom Regierungsgebäude, der Kathedrale und dem Mercado Central kannst du dort das Nationalmuseum oder auch das Holocaust Museum besuchen.
Ein Stück weiter nördlich des Plaza Central befindet sich in Zone 2 die Relief Map, keinesfalls ein Must See oder unbedingt ein Punkt, der auf deiner Bucketlist stehen sollte, aber wenn du schon einmal dort oben bist, kannst du sie dir auch anschauen. Dauert auch nicht lange, versprochen! 😉
Klar, am Strand isses definitiv schöner als in der Stadt! 😉
Möchtest du dein Mittagessen nicht auf dem Mercado Central einnehmen, dann spaziere die 6A Avenida (bitte auf keinen Fall die 6 Calle!) entlang. Diese ist nicht nur höchst bewacht von Polizisten, sondern auch Trubel pur. Neben den gängigen Läden, wie San Martín oder Saúl findest du dort auch ein paar individuellere, süße Cafés, wie beispielsweise das Cafe Casa zwischen der 10a Calle und der 11 Calle.
Eisbrötchen in einem Cafe im Cuatro Grados Norte.
Hast du das große Los gezogen und musst einen zweiten Tag in Guatemala Stadt totschlagen, gibt es in Guatemala Stadt noch ein paar weitere Möglichkeiten, wie du deinen Tag auch aktiver verbringen kannst.
Casa Cafe in der Zone 1
Oder statte doch Disneyland aka Calaya einen Besuch ab. In Cayala kannst du den ganzen Tag nicht nur super sicher, sondern auch einkaufend und vor allem futternd verbringen. Von französischen Eclairs und schokoladigen Tartes, über Pizza, Pasta und Co. bis hin zu Sushi findest du dort alles, was dein internationales Schlemmerherz begehrt.
Offene Wünsche?! – Diese wird es in Calaya nicht geben!
Je nachdem, welche Wünsche du hast, bleiben diese auch im Casa Café nicht unerfüllt. Ich zumindest brauche keine Eclairs, um zufrieden und happy zu sein – der Eiskaffee im Casa Cafe tut’s auch, denn der ist ein absoluter Traum!
Transport in Guatemala
Welche Möglichkeiten hast du, um dich in Guatemala fortzubewegen und durch das Land zu reisen?
#1 Private Fahrer
Es gibt in Guatemala die Möglichkeit, private Fahrer zu buchen, die für bestimmte Strecken einen pauschalen Preis verlangen (z.B. Antigua: Q250). Dies lohnt sich jedoch nur, wenn du mit mehreren Leuten unterwegs bist.
#2 Chicken Bus
Bei den Chicken Bussen handelt es sich um ausrangierte Schulbusse aus den Staaten. Abgesehen davon, dass sie das Symbol von Guatemala und wunderschön anzusehen sind, solltest du sie in jedem Fall bei deiner Reise durch Guatemala meiden. Zumindest dann, wenn dir deine Sicherheit wichtig ist.
Ups, umfallt issa, der Chicken Bus! Da war wohl einer ein bisschen zu schnell in der Kurve. Vielleicht haben auch nur die Bremsen versagt oder die Reifen waren abgefahren. Sicher ist: Gedreht hat er sich – man beachte die Richtung, in welche die Schnauze zeigt. :-O
#3 Überlandbusse
Die Überlandbusse gelten nicht nur als sicher – sowohl in Bezug auf potenzielle Überfälle als auch deren Zustand – sondern sind auch pünktlich und zuverlässig.
Folgende Busunternehmen haben in Guatemala einen ganz guten Ruf und sind zuverlässig.
Litegua hat hierbei wohl den besten Komfort, eine Klimaanlage, sehr saubere Busse, die technisch einwandfrei sind. Einmal pro Tag fährt Litegua Antigua an. Des Weiteren gibt es circa 5 Fahrten täglich nach Rio Dulce und mehr als 10 Fahrten nach Puerto Barrios.
Eine Fahrt mit Litegua von Guatemala Stadt nach Rio Dulce kostet Q80 (10USD). Wo genau die Busse jeweils abfahren, denn das variiert je nach Zielort und Busgesellschaft unter anderem zwischen den Zonen 1, 4 und 10 – dabei kann dir deine Unterkunft helfen.
Sehenswürdigkeiten in Guatemala
Dass die meisten Touristen für Tikal und einige wegen Antigua nach Guatemala reisen, ist mir durchaus bewusst. Solltest du aber wirklich etwas von Guatemala sehen und nicht einfach nur Punkte auf deiner Bucketlist abhaken wollen, empfehle ich dir, mindestens 10 Tage, besser 3 Wochen in Guatemala zu verbringen.
Abgesehen von der Hauptstadt, die du dir sightseeingtechnisch wirklich schenken kannst und die eigentlich nur ein notwendiges (Übernachtungs-)Übel darstellt, empfehle ich dir folgende Stationen* für eine Reise durch Guatemala:
Puerto Barrios (>1 Tag) mit Weiterreise nach Belize
Café Frank&Fre in Antigua
Für weitere Informationen, Sightseeingtipps oder anderes Wissenswertes stöbere doch einfach mal ein bisschen durch meine Guatemala-Seite! 😉
Bitte hab‘ Verständnis dafür, dass ich auf meinem Blog keine (aktuellen) Informationen über die Sicherheitslage in Guatemala posten kann und werde. Um Informationen darüber einzuholen, kannst du mir aber sehr gerne eine Nachricht an meine angegebene E-Mail-Adresse oder über meine Facebook-Seite schreiben. Keine Sorge, du bist ganz sicher nicht der erste Leser, der dies tut – ich nehme mir gerne die Zeit! 😉
Gibt es Informationen, die dir in diesem Beitrag fehlen? Hast du weitere Fragen? Lass‘ es mich wissen – in den Kommentaren oder per PN! Ich update ihn gerne in regelmäßigen Abständen!
*Leider habe ich es bisher nicht geschafft, alle meine Ausflüge in und Reisen durch Guatemala zu verbloggen. 🙁
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Zug zu Machu Picchu – Expedition Train und Vistadome im Vergleich
Peru Rail bietet für Zugfahrten nach Aguas Calientes, dem Machu Picchu Pueblo, drei verschiedene Züge zu unterschiedlichen Preisen an: Expedition Train, Vistadome und Hiram Bingham.
Viel zu früh und viel zu kalt! 😀
Expedition Train (Adventure Train) – das Angebot
Der Expedition Train ist sozusagen der “normale” Zug, bestehend aus ganz normalen Sitzplätzen und ganz normalen Fenstern. Du erhältst auf deiner Fahrt ein Warm- oder Kaltgetränk und einen Snack. Preis pro Ticket: USD 130 (einfache Fahrt).
Vistadome (Panoramic Train) – das Angebot
Wie der Name bereits verspricht, besteht der Vistadome/Panoramic Train überwiegend aus Panoramafenstern. Auf diese Weise sollst du – im Vergleich zum Expedition Train – mehr von der Landschaft außerhalb des Zuges sehen. Zusätzlich zu deinem Warm- oder Kaltgetränk und einem Snack erhältst du hier noch ein kleines Musik-Programm, einen Audio-Guide mit Informationen von Sehenswürdigkeiten außerhalb des Zuges, an welchen du vorbeifährst. Preis pro Ticket: USD 220 (einfache Fahrt).
Bahnhof Poroy
Expedition Train und Vistadome im Vergleich – der Zug
Beide Kategorien befinden sich praktisch in einem Zug: Die Waggons des Vistadome befinden sich am vorderen Teil des Zuges, die des Expedition am hinteren Teil des Zuges. Das heißt: Die Zugzeiten der beiden Züge sind dieselben. Auch die Ausstattung der Züge ist – sieht man mal von den Sitzmöglichkeiten ab – dieselben, also auch beispielsweise die Toiletten.
Expedition Train – die Verpflegung
Vom Expedition Train hieß es, dass ein Snack und ein Getränk im Ticket erhalten sei. Beides wurde bereits zehn Minuten nach Beginn der Zugfahrt verteilt.
Man durfte wählen zwischen einem Kaltgetränk (Cola, Wasser, Saft) oder Kaffee. Ein kleiner Keks wurde als Snack ausgegeben.
Expedition Train – der Ausblick
Die Fenster des Zuges waren auffällig sauber. Trotz der Tatsache, dass ich keinen direkten Platz am Fenster hatte, konnte ich sehr gut die unglaublich schöne Landschaft beobachten und gute Bilder machen.
Vorsicht: Wenn du die Möglichkeit hast, deinen Sitzplatz selbst zu buchen, solltest du nach Möglichkeit in Fahrtrichtung rechts sitzen. Die Landschaft in Fahrtrichtung ist nämlich weitaus schöner als auf der anderen Seite.
Blick aus dem Fenster des Expedition Train
Vistadome – die Verpflegung
Beim Kauf des Tickets für den Vistadome sollte eine Mahlzeit gereicht werden. Diese bestand bei meiner Fahrt aus einem Brötchen, welches mit einer Zucchinicreme bestrichen und mit Käse belegt war und einem Schokomuffin. Des Weiteren erhielt man auch hier ein Getränk nach Wahl. Für jedes weitere Getränk musste extra bezahlt werden.
Wie schmeckte das Futter? – Ganz ehrlich, das Brötchen war typisch süd- bzw. mittelamerikanisch matschig, so dass ich es nicht einmal anrührte und der Schokomuffin war so trocken, dass ich ihn nicht komplett aufgegessen habe. Da hatte der Keks auf der Hinfahrt besser geschmeckt.
Vistadome – der Ausblick
Die Fenster des Vistadome waren ebenfalls super sauber und tatsächlich größer als die des Expedition Trains. Interessanterweise war es jedoch so, dass aufgrund der Tatsache, dass die Fenster am oberen Zugteil größer waren, natürlich die Sonneneinstrahlung ebenfalls größer war. Aus diesem Grund hatten alle Bilder, die ich aus diesem Zugabteil gemacht hatte, eine Reflexion des Wageninneren.
Blick aus dem Fenster des Vistadome – leider gibt es auf allen meinen Bildern die Reflexionen der Lampen oder der oberen Fenster
Abgesehen davon fuhr der Vistadome, den ich gebucht hatte, erst um 16:45 Uhr in Aguas Calientes los. Da es jedoch kurz danach dunkel wurde, hatte ich nicht durchgängig etwas von den größeren Fenstern. Dies solltest du bei deinen Abfahrtszeiten im Hinterkopf behalten.
Vistadome – das Entertainment
Das Entertainment-Programm startete kurz nachdem die Getränke und die Mahlzeit ausgegeben waren und wurde von den beiden Zugangestellten und einer weiteren Person, die sich als drachenähnliches Wesen verkleidet hatte, durchgeführt. Das drachenähnliche Wesen lief vier bis fünf Mal das Zugabteil entlang, tanzte, hüpfte, schrie, animierte die Passagiere, die sich übrigens größtenteils animieren ließen, so dass für einige Zeit eine sehr ausgelassene Stimmung herrschte. Eine Stimmung, die ich – sorry, ich bin ein Spielverderber – aber irgendwie nicht teilen konnte, weil sie mich mehr an eine 0815-Show erinnerten als tatsächliches Entertainment (Cochem lässt grüßen!). Viel zu müde oder weil mir ein paar Freaks fehlten, mit denen ich eine Revolution hätte anzetteln können, drückte ich mir meine Stöpsel in die Ohren und ließ es über mich ergehen.
Nach dem Drachen-Teil war die Show jedoch nicht zu Ende. Im Anschluss daran wurde ich Zeugin einer Art Modenschau der beiden Zugangestellten, welche sich in Alpaca-Pullis und -Schals warfen, den Gang des Zugabteils als Laufsteg verwendeten und im Anschluss daran die präsentierten Teile zum Kauf anboten.
Übrigens, einen Audio-Guide gab es auf meiner Fahrt nicht!
Expedition Train und Vistadome im Vergleich
Für mich hat sich der Vistadome eher nicht gelohnt. Ich empfand das Entertainment-Programm nach einem Vormittag voller Trekking und körperlich an meine Grenzen gehend als unglaublich nervig. Ich empfand auch die aufgedrehten Amerikaner, die beim Entertainment total abgingen, als nervig und hoffte, dass das Programm bald vorbei war.
Die Qualität des Essens, das ausgegeben wurde, empfand ich als eine absolute Frechheit, wenn man bedenkt, wie viel mehr das Zugticket gekostet hat. Jeder Lebensmitteleinkauf in einem Supermarkt wäre hier sinnvoller gewesen. Auch die Tatsache, dass man für ein zweites Getränk bereits bezahlen musste, konnte ich nicht nachvollziehen.
Die Fenster des Vistadome waren zwar durchaus größer als die des Expedition Trains, jedoch aufgrund der Reflexion und der Tatsache, dass bereits nach dem ersten Drittel der Fahrt die Dunkelheit einsetzte, wenig sinnvoll.
Auch den angekündigten Audio-Guide gab es auf meiner Rückfahrt mit dem Vistadome nicht. Auf meine Nachfrage erhielt ich lediglich die Antwort: No tenemos! Hamma net, weil gibt’s net!
Das Positive im Vistadome waren die Sitze. Diese konnte man zurückklappen, so dass nahezu eine Liegeposition möglich war. Jedoch ist anzumerken, dass auch die Sitze im Expedition breit genug waren und man bequem darin sitzen konnte.
Expedition Train und Vistadome im Vergleich – ein Fazit
Ich persönlich sah tatsächlich nur einen einzigen Vorteil bei der Fahrt mit Vistadome und dies waren die Sitze, die sich weiter nach hinten klappen ließen als die des Expedition. Allerdings finde ich nicht, dass dieses Argument ausreicht, um einen derartigen Aufpreis zu bezahlen.
Expedition Train und Vistadome im Vergleich – mein Buchungstipp an dich
Solltest du dir ebenfalls die Frage stellen, ob du bei deiner Fahrt von Cusco nach Aguas Calientes und zurück eine Mischung aus beiden Zügen buchen möchtest, gebe ich dir folgenden Tipp: Wenn du den Vistadome tatsächlich fahren möchtest, dann buche eine morgendliche Fahrt von Cusco nach Aguas Calientes in diesem Waggon. Auf diese Weise fährst du zumindest die ganze Fahrt über bei Tageslicht. Achte aber darauf, dass du einen Sitzplatz in Fahrtrichtung buchst, denn die gegenüberliegende Seite (entgegen der Fahrtrichtung) ist kaum spektakulär!
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Meine Mum – sie ist einer meiner größten Fans, gehört zu meinen regelmäßigsten Lesern, ist mittlerweile zum running gag meiner Blogbeiträge auf meinen Reisen geworden, weil ich sie immer wieder verbal foppe und zusammen mit meiner family der eigentliche Grund, warum ich vor über einem Jahr mit dem Bloggen begonnen habe. Als mein Bruder und ich unserer Mum zum Geburtstag zwei Flugtickets nach Wien schenkten und ich sie ganz lieb fragte, ob sie ihren Kurztrip nach Wien für mich verbloggen würde, hat sie freudestrahlend direkt zugesagt. Heute übergebe ich daher mal das (Schreib-) Zepter an meinen Lieblingsmenschen und begleite sie auf ihrer Reise…
Kurztrip nach Wien – ein Geburtstagsgeschenk meiner Kinder
Frankfurt – Wien
Zum Geburtstag habe ich von meinen Kindern einen Flug nach Wien geschenkt bekommen. Also ging es am 25.05. morgens 5.30 Uhr per Auto los in Richtung Flughafen Frankfurt. Dieses Mal haben wir uns dazu entschieden, den Service von Parken und Fliegen zu nutzen. Der unschlagbare Vorteil: Abholung und Rückführung unseres Autos an Terminal 1. Wir waren gespannt, ob’s funktioniert. Es hat. Super Service. Pünktlich um 6.30 Uhr wurde das Fahrzeug in Empfang genommen, kurzer Fahrzeugcheck (Karosserie, Tankanzeige) und der Kilometerstand notiert. „Guten Flug“ und weg war unser heilig‘s Blechle.
Da wir nur mit Handgepäck unterwegs waren und bereits online eingecheckt hatten, waren wir bereit für unseren Abflug mit Austrian Airline. Nach einer Flugzeit von gerademal 65 Minuten dann die Landung in Wien. Ein sehr übersichtlicher Flughafen. Für eine Hauptstadt hatten wir Größeres erwartet.
Swarovski Micky Maus
Transfer Flughafen Wien – Stadtzentrum
Bereits im Vorfeld hatten wir uns über die Möglichkeit des Transfers ins Stadtzentrum informiert. Taxi war uns zu teuer, Bus wäre die preiswerteste Variante gewesen, dennoch entschieden wir uns für den Schnellzug CAT (City Airport Train). Tickets kannst du übrigens im Internet bereits vorab buchen (Preis für die Hin- und Rückfahrt 19 Euro/Person). Das Abfahrtsterminal ist schnell über den Flughafen zu erreichen und 16 Minuten später waren wir bereits in Wien Mitte. Von hier aus kannst du dich ganz bequem zu Fuß, per Straßenbahn oder U-Bahn weiterbewegen.
Wir haben uns für die Fahrt mit der U-Bahn zum Stephansplatz entschieden. Dort angekommen mussten wir auf jeden Fall erstmal etwas frühstücken. Mit Blick auf den Stephansdom genossen wir bei Sonnenschein im Cafe AIDA ein ausgiebiges Frühstück.
Altar im Stephansdom
Unsere Unterkunft: Das Hotel City Central
So gestärkt und bester Laune machten wir uns dann auf den Weg zu unserem Hotel, dem Hotel City Central. Zwar ein kleines Hotel, aber sehr zentral gelegen und – wie wir bald feststellten – typisch Wiener Stil. Außerdem ein super freundlicher Empfang. Wir konnten sogar schon um 11 Uhr einchecken.
Austriabrunnen
Besuch des Prater
Was tun mit dem angebrochenen Tag? Gleich Sightseeing oder doch erstmal Prater? Wir entschieden uns für den Prater, den wir übrigens von unserem Hotel aus in 15 Minuten zu Fuß erreichen konnten. Vielen Dank an der Stelle an den freundlichen Portier in unserem Hotel!
Also rein in den Trubel und erstmal – wie so typische Touris halt – ganz vor gehen, denn es musste natürlich direkt eine Fahrt mit dem Riesenrad sein. 😉
Und was weiß ich Historisches zum Prater zu berichten? – Der Vergnügungspark in Wien geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Damals war er noch ein kaiserliches Jagdgebiet. Nachdem dieses aber der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, eröffneten dort kleinere Vergnügungsbetriebe ihre Pforten. Es gab Schießbuden, Karusselle, zahlreiche Fressstände und vieles mehr – eben alles, was dem Entertainment des Volkes dienlich war.
Später folgten dann Theater, ein Wachsfigurenkabinett, ein Planetarium und ein Vivarium. Und schließlich, 1897, wurde das Riesenrad im Wiener Prater aufgestellt.
Aber nicht nur Vergnügungsbuden und Essensstände gibt es dort, sondern auch ganz viel Grün drum herum. Mit Teichen, Wiesen und Bäumen. Vor allem Kastanienbäumen sind es, die rechts und links der fast fünf Kilometer langen Hauptstraße stehen.
Nach einem langen und ausführlichen Spaziergang durch den Prater und natürlich einer Fahrt mit dem typischen Liliputbähnle beendeten wir unseren ersten Abend genüsslich bei einem letzten Radler.
Sightseeing in Wien: Kirchen, Tempel und die Wiener Hofburg
Mein liebes Kind, konfuser Run geht nicht nur in Varanasi, sondern auch in Wien und ist vererbbar! 🙂
Ein wunderbares, reichhaltiges Frühstück erwartete uns am nächsten Morgen und danach machten wir uns zu Fuß auf den Weg in die Wiener City. Es ist übrigens nicht unbedingt erforderlich, sich ein 3-Tages-Ticket für Bus und Bahn zu besorgen, denn hier ist alles gut zu Fuß zu erreichen.
Zunächst besichtigten wir den Stephansdom, das Wahrzeichen Wiens. Leider war es fast komplett eingerüstet, aber der Innenbereich ist trotzdem sehenswert. Und dann ging’s im Uhrzeigersinn vorbei am Mozartshaus Vienna, zur Ankeruhr, zum Stadttempel, zur Ruprechtskirche, von dort zur Kirche St. Peter und der Kirche St. Michael bis zur Wiener Hofburg.
Hier mussten wir erstmal eine kleinere Cappuccino-Pause einlegen.
Hofkirche
Kaiserliche Schatzkammer und Naschmarkt
Getreu dem Motto „Wer rastet, der rostet“ ging’s zügig weiter und zur kaiserlichen Schatzkammer Wien – die restlichen Museen hatten wir dann doch ausgelassen – und schließlich Richtung Naschmarkt. Wir hatten schließlich auch mal Hunger.
Kaiserliche Schatzkammer
Museum Albertina
Den Eingang zum Naschmarkt übersieht man fast.
Historisches zum Naschmarkt: Dort werden überwiegend Nahrungsmittel, wie Obst, Gemüse, Backwaren oder Fleisch und Fisch verkauft. Wirklich bekannt ist der Markt aber wegen seiner internationalen Waren, denn hier findest du Köstlichkeiten auf Griechenland, der Türkei oder auch Ostasien.
Meine Tochter müsste also eigentlich nicht mehr in die Türkei, nach China oder Japan reisen, um ihre Essenslust nach fremdländischen Gerichten zu stillen, sondern könnte einfach mal schnell nach Wien fliegen. 🙂
Verkauft wird hier zwar unter der Woche nur bis circa 19:30 Uhr, aber die Gastronomien, die wiederum bis 23 Uhr geöffnet haben, sorgen dafür, dass auch am Abend noch ein buntes Treiben dort herrscht.
Also rein da, denn wir wollten ja schließlich endlich mal Palatschinken probieren. Und damit die Kids nicht denken, dass wir in Wien nur gegessen haben: Wir haben uns „nur“ eine halbe Portion gegönnt.
Danach waren wir aber sowas von satt. Aber absolut lecker war es. Ein Besuch im Naschmarkt – absolut empfehlenswert.
Ein bisschen Shopping in der Fußgängerzone
Wir machten uns wieder auf den Weg in Richtung Innenstadt. In der Fußgängerzone entdeckten wir plötzlich die Swarovski Schmuckwelten – auf 3 Etagen! Und proppevoll mit Touris aus Vietnam, China, Japan – und wir mittendrin.
Ein Elefant für 10.000 Euro?!- Klar, locker! Aus der Portokasse. 😉
Die Spanische Hofreitschule
Nach einem kurzen Cappuccino am Stephansplatz war klar, dass wir noch zwei Tickets für die Spanische Hofreitschule ergattern wollten. Da wir uns dazu allerdings spontan entschlossen hatten, gab es nur noch Stehkarten für den Abend. Leider darfst du darin nicht fotografieren. Aber natürlich haben wir trotzdem noch ein paar Bilder machen können, bevor wir nachdrücklich von einer der vielen Aufpasser mit „No picture“ zum Aufhören gezwungen wurden. Umrahmt mit der musikalischen Unterstützung der Wiener Sängerknaben war es trotz allem ein schöner Abend.
Mein Tipp: Frühzeitige Reservierung der Eintrittskarten.
Schloss Schönbrunn
Am vorletzten Tag unserer Wien-Tour fuhren wir mit der U-Bahn zum Schloss Schönbrunn. Obwohl wir frühzeitig – um 10 Uhr – schon vor Ort waren, herrschte schon mächtiges Treiben im Schloss. Gott sei Dank hatten wir auch hier unsere Tickets (Verlinkung zum Schloss Schönbrunn vorsehen) bereits online gekauft und konnten somit um 11 Uhr (gebucht hatten wir Zugang um 11.30 Uhr) schon unsere Schlossführung starten. Hier einige Bilder vom Schloss und dem Schlossgarten.
Abschluss im Wiener Hard Rock Café
Müde, hungrig und durstig ging’s dann am späteren Nachmittag zurück Richtung Innenstadt. Mittlerweile wurde es doch recht frisch und die ersten Wolken zogen auf. Ein Cappuccino im Cafe AIDA und weiter zum Hard Rock Café. Wir hatten Glück, denn als wir direkt vor dem Eingang standen, setzte ein dermaßen heftiger Regen ein, dass wir uns entschlossen, unseren letzten Abend in Wien hier zu verbringen.
Rückflug nach Hause
Am Sonntag ging es dann in aller Frühe zurück Richtung Flughafen und mit LH zurück nach Frankfurt. Das mit unserem Autoservice auch wieder tadellos funktioniert. Wir werden die Option auch bei unserer nächsten Reise wieder in Erwägung ziehen.
Neptunbrunnen im Museumsviertel
Auf diesem Wege möchten wir uns ganz herzlich bei Manu und Thorsten für das Geburtstagsgeschenk bedanken. Es war ein tolles Wochenende.
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Surviving India als alleinreisende Frau in Indien?!
Bereits während meiner Reise und vor allem in den Tagen danach wurden mir immer wieder dieselben Fragen über Indien gestellt. Fragen, die die Sicherheit betreffen. Fragen, die auf den gesundheitlichen Aspekt und das Essen abheben. Fragen nach meiner Kleidung, nach meinem eigenen Wohlbefinden als alleinreisende Frau in Indien. Aber auch Fragen nach meiner Reiseroute, meinem persönlichen Fazit meiner Reise und vor allem wie es mir nach meiner Rückkehr in Deutschland erging.
Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, einen Blogbeitrag darüber zu verfassen in der Hoffnung, auf all diese Frage einigermaßen zufriedenstellende Antworten geben zu können.
Nicht nur das Taj Mahal steht ein bisschen Kopf 😉
Wie ist das als alleinreisende Frau in Indien?
Kurze, knackige Antwort: Überhaupt kein Problem.
Natürlich solltest du dich an gewisse Regeln halten: Nimm‘ nur so wenig Bargeld wie nötig mit, wenn du auf den Straßen unterwegs bist, verlasse dich auf dein Bauchgefühl, wenn du dich mit Menschen unterhältst, nimm‘ keine offenen Getränke von Unbekannten an und geh‘ bei Dunkelheit nicht mehr vor die Tür.
Indien ist kein gefährliches Land und die Menschen dort wollen dir nichts Böses. Im Gegenteil: Du triffst auf wahnsinnig viele liebe Menschen, die dir ganz viel Unterstützung zukommen lassen und dir deinen Aufenthalt dort um einiges erleichtern.
Da waren einerseits natürlich Ashok und Manish, die mir bereits von Deutschland aus Hilfestellungen bei der Planung meiner Reise und wertvolle Tipps und Empfehlungen gegeben hatten.
Dann war da natürlich Gurmeet, auf dessen Urteil in Bezug auf Sicherheit ich mich während unserer zweiwöchigen Tour durch den Norden blind vertraut habe, denn wer sonst als ein Einheimischer kennt das Land besser?!
Dann waren da aber noch ganz viele andere Menschen, denen ich unglaublich dankbar dafür bin, dass ich ihnen begegnen durfte.
Da war der junge Besitzer meines Gästehauses in Jaisalmer, mit dem ich auf der Dachterrasse im Regen getanzt habe und der auch trotz der zig Stromausfälle an diesem Tag – ich habe neun gezählt! – und dem Umstand, dass der letzte Stromausfall über zwei Stunden andauerte, bei Kerzenlicht in seiner Küche ein Abendessen für mich zubereitete, damit ich nicht mehr vor die Tür musste, um etwas zu futtern zu bekommen.
Da war der Besitzer meines Hotels in Amritsar, der mir meinen Aufenthalt in seiner Bleibe sehr erleichterte, indem er mir bereits vor meiner Anreise telefonisch ein paar Tipps zur Stadt gab. Dann war da Sunny, dessen Aufgabe eigentlich nur darin bestand, mich vom Flughafen Amritsar abzuholen und wieder dorthin zu bringen, der aber nicht nur super pünktlich und gewissenhaft diesen Job übernommen hatte, sondern auch die Fahrten zu einem Erlebnis für sich werden ließ und der sich einen Tag nach meiner Rückkehr in Deutschland danach erkundigte, ob ich wohl behalten Zuhause angekommen sei.
Dann war da Papa Varanasi, der es sich nicht nehmen ließ, mich zusammen mit einem Fahrer am Flughafen in Varanasi abzuholen und dafür die zweistündige Fahrt hin und noch einmal zurück in Kauf nahm. Einfach nur deswegen, weil es ihm wichtig war, dass er mich dort abholte und nicht bloß jemanden schickte. Und der mir während meines Aufenthaltes in seinem Haus das Gefühl gab, zur Familie dazu zu gehören und wie seine eigene Tochter behandelte.
Dachterrasse Varanasi
Dann war da Sunil, den ich über Papa Varanasi kennengelernt habe. Seine Aufgabe bestand eigentlich nur darin, mich sicher nach Sarnath und wieder zurück nach Varanasi zu bringen. Schließlich verbrachten wir jedoch den ganzen Tag zusammen. Und auch er fragte schließlich nach, ob ich sicher wieder in Deutschland angekommen sei.
Dann waren da noch Papa Goa und seine Frau Glena, die mir nicht nur eine zauberhafte Unterkunft geboten haben, sondern den Familienanschluss direkt mitlieferten. Am Abend mit ihnen über meinen Tag zu philosophieren war unglaublich witzig.
Du wirst in Indien sicherlich auch ganz schnell Gesprächspartner finden, die nichts mit Unterkünften und Transfers zu tun haben. Ob sie nun fließend Englisch sprechen oder nicht, sei einmal dahingestellt. In jedem Fall haben sie ein großes Interesse daran, irgendwie mit dir in Kommunikation zu treten: Ich denke hierbei beispielsweise an den Sikh im Goldenen Tempel in Amritsar, mit dem ich mich mangels Sprachbarriere nicht unterhalten konnte.
Ich denke aber auch an all die Besitzer der food oder tea stalls, die sich einfach unglaublich darüber freuten, dass ein Tourist – nein, ein traveller (du kennst den Unterschied!) – an ihrem Stand einen Tee auf Hindi bestellte.
Und ich denke an all die Menschen, die mir zufällig auf der Straße oder bei Rastpausen auf der Fahrt begegnet sind und die mich vom einen auf den anderen Moment zum Lachen brachten.
Die Menschen lassen dich aber auch in Ruhe, wenn du nicht in Kommunikation treten und stattdessen deine Ruhe haben möchtest. Ein Kopfschütteln reichte häufig, um ein Zeichen zu setzen, dass ich kein Interesse an Kommunikation hatte. Meistens hatten die Menschen aber irgendwie ein Gespür dafür, ob es gerade für mich „passte“ oder nicht. Außer in Delhi: Da musste ich auch mal lauter und bestimmter werden.
Jaipur: Fotoshooting beim Kokonusskauf
Auf einigen Bildern trägst du manchmal Kleidung, die deine Schultern nicht bedeckt…
Das ist ein typisches Beispiel für die Diskrepanz zwischen Realität und Bildmaterial. Ich gebe zu, dass ich auf manchen Bildern durchaus aussehe, als sei ich nur halb angezogen und würde die Gepflogenheiten Indiens mit Füßen treten. Dass dieser Eindruck bei einigen Bildern entstehen kann, ist mir durchaus bewusst.
alleine in der Gondel der Seilbahn in Pushkar
Die Realität sah aber zuallermeist anders aus. Nämlich so.
Oder so.
Oder so.
Ich wollte aber nicht nur graue-Maus-Bilder von meinen Erlebnissen und Urlaubs-Impressionen und das war genau der Grund, warum ich mir im Vorhinein meinen Bolero und die dünne Weste eingepackt hatte.
Bei meinen Fotoshootings sah das dann sicherlich immer ganz witzig aus: Ich schaute mich zuerst um, ob jemand in der Nähe war, dann positionierte ich die Kamera, warf den Bolero oder die Weste ab, schoss meine Fotos und zog mich wieder an.
Im Auto war es natürlich egal, ob ich meine Schultern bedeckt hatte oder nicht. Gurmeet war da auch immer eine kleine Hilfe: Beim Aussteigen rief er mir kurz zu, ob ich die Weste anziehen und vielleicht zusätzlich noch den Sarong überwerfen sollte oder ob ich für kurze Zeit ohne Schulter-Bedeckung aus dem Auto könnte.
In meinen Hotelzimmern, nachdem ich die Tür geschlossen hatte, war es ja dann ohnehin völlig egal. Auch in meinem Gästehaus in Varanasi sagte mir Papa Varanasi, dass ich mich wie Zuhause fühlen sollte und tragen sollte, was ich wollte – er lief im Haus auch ohne Hemd herum, seine Töchter im Trägertop und seine Frau bis zum Mittag in der Schlafhose. 😉
In Goa war es schließlich sogar so, dass ich mich mit meiner Kleidung geradezu under dressed fühlte, denn mit den Kleidern der Mädels und Frauen konnte mein kleines Sammelsurium nicht mithalten. In Goa war es völlig egal, was du anhattest, denn dort war sowieso alles irgendwie anders als in dem Teil Indiens, den ich zuvor bereits hatte: Frauen gingen arbeiten, Frauen fuhren auf dem Roller, Frauen tranken Alkohol, tanzten und lagen in Bikinis am Strand.
Dachterrasse in Mandawa
Wie bist du mit deinen wenigen Klamotten klar gekommen?
Ich bin super mit den wenigen Kleidungsstücken, die ich dabei hatte, klar gekommen. Eigentlich hatte ich sogar zu viele dabei. Je nachdem wo und wie lange ich an einem Ort war, habe ich abends einfach Handwäsche gemacht oder meine Kleidung in die Wäscherei gegeben (pro Stück: 30 Rupies). Wenn es nicht gerade wie in Jaipur geregnet hat, war die Kleidung ja am nächsten Tag auch direkt wieder trocken.
Auf Reisen bin ich es gewohnt, minimalistisch zu leben. Spätestens wenn du deinen Backpacking-Rucksack den ganzen Tag auf deinen Schultern tragen musst, wirst du an deinem Packverhalten etwas ändern. 😉
Kleidung
Bist du krank geworden?
Nope! 🙂
Was ich aber auch sehr akribisch und diszipliniert bis zum Schluss durchgezogen habe, war absolut kein Leitungswasser in den Mund zu nehmen. So hatte ich immer mehrere Wasserflaschen im Gepäck: Eine kleinere für den morgendlichen Kaffee, eine kleinere zum Zähneputzen und eben immer mindestens eine große, um meinen Wasserbedarf zu decken.
Ich hatte einmal einen gesundheitlichen Rückschlag. Eine Art grippalen Infekt. Kopfschmerzen, ein leichter Fieberschub, erhöhter Augeninnendruck. Das war nach zwei Wochen in Jaipur. Ich spürte, dass ich nicht mehr konnte, weil ich am Nachmittag nicht mehr aus dem Bett kam und mir einfach nur nach Schlafen zumute war.
Diesem Bedürfnis habe ich dann auch nachgegeben: Ich habe zwei Stunden Mittagsschlaf gemacht, war danach immer noch nicht fit und habe dann weitere zehn Stunden durchgeschlafen. Als ich morgens wieder aufwachte, war der Spuk vorbei. Ich schiebe es auf körperliche Erschöpfung: Mein Körper hat nach der Zeit, die ich nun schon ohne wirkliche Pausen unterwegs war, einfach mal die Bremse reingehauen und mir das Stopp-Schild gezeigt.
Die ruhigen Tage in Rishikesh waren dann ebenfalls notwendig. Vor allem waren sie wichtig, weil ich wusste, dass ich danach alleine weiterreisen werde und sowohl vom Kopf her als auch körperlich richtig fit sein sollte.
Warst du sehr vorsichtig mit dem Essen?
Am Anfang ja. Danach nicht mehr. Später habe ich es sogar mehrfach darauf angelegt, weil ich das Gefühl hatte, insgesamt viel zu viel während meines Trips gegessen zu haben. 😀
Während der ersten fünf Tage in Indien habe ich mich fast ausschließlich von Obst ernährt. Mangos, Bananen, Wassermelonen und Papayas gibt es in Indien ja in Massen und auf jedem Markt für ein paar Cent zu kaufen.
Regenbogen-Essen ist hier definitiv möglich!
Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt hätte ich mich am Obst tot futtern können, denn hier – wie in allen anderen südlichen oder südostasiatischen Ländern – schmeckt das Obst noch richtig nach Obst und ist vor allem ausgereift. Es ist vielleicht nicht immer schön und druckstellenfrei wie du es von REWE und Co. gewohnt bist, aber es schmeckt eindeutig besser!
Zwischendurch, sozusagen um die Kohlenhydratspeicher wenigstens ein wenig aufzufüllen, gab es in der Anfangszeit immer wieder Samosas. Ich liebe Samosas! Die bekommst du ja auch hier in Deutschland beim Inder. In Indien schmecken sie natürlich noch einmal um Welten besser und sind vor allem weitaus besser gewürzt. Und abgesehen davon erschienen mir die kleinen Teilchen ziemlich safe. Sie sind ja frittiert und in ihnen befindet sich lediglich eine durchgekochte Kartoffel- und Gemüsepampe. Was sollte also passieren?!
Häufig gab es Pranthas oder Puris zum Frühstück. Pranthas mit frischem Joghurt?! – Das ging auch immer! Yummy!
Nach fünf Tagen ging ich davon aus, dass sich mein Körper an die Verhältnisse einigermaßen gewöhnt hatte und habe keine Rücksicht mehr genommen: Ich habe an Marktständen das gefrühstückt, was die Einheimischen essen und in kleineren Restaurants für Einheimische zu Mittag gegessen.
Und auch wenn mich Gurmeet zu Anfang noch davor gewarnt hat, dass ich mir etwas einfangen könnte, bin ich abends zu den food stalls und habe mir das super spicy Zeug gegeben.
Zwischendurch gab es auch gerne mal Eis. Gerade beim Eis war ich zunächst unsicher, denn bei den vielen Stromausfällen während der Monsunzeit wird ja die Kühlkette immer wieder unterbrochen. Aber, auch das ging gut! 😉
Auch das selbstgemachte Eis des Eisverkäufers scheint nicht aus Leitungswasser hergestellt gewesen zu sein! 😀
Fleisch allerdings gab es während meines Aufenthaltes nur drei Mal. Das lag aber maßgeblich daran, dass Indien ja überwiegend vegetarisch isst.
Eine Ausnahme habe ich während meines Aufenthaltes in Varanasi gemacht. Dort habe ich fast ausschließlich Frittiertes gefuttert. Während meiner Vorbereitung zu Varanasi hatte ich so viel über die Verschmutzung des Ganges gelesen, dass ich den Filteranlagen nicht vertraut habe. Wahrscheinlich wäre das nicht notwendig gewesen. Aber auf die verbleibenden Tage wollte ich nun auch nicht mehr krank werden.
Puris
Im Prinzip ist es aber wie mit allen anderen Ländern auch: Iss‘ an Orten, wo die Einheimischen essen, iss‘ an Orten, die gut frequentiert sind, denn an diesen Orten kannst du davon ausgehen, dass das Essen frisch zubereitet wird.
Chicken Tikka Masala
Ohne Sport kannst du ja nicht. Wie war das ohne Fitnessstudio?
Naja, wer mich kennt, weiß, dass ich es ohne Fitnessstudio keine vier Tage aushalte. Insofern habe ich natürlich immer mal wieder kleine Sporteinheiten in meinen Unterkünften eingelegt. Noch Zuhause hatte ich mir ein paar Home Workout-Videos auf mein Handy gezogen, um unabhängig vom Internet zu sein. Sehr gut eignen sich hier die Videos von Jillian Michaels oder Body Fit by Amy. Für diese Workouts brauchst du im Prinzip nur eine Fläche von zwei auf einen Meter – sozusagen ein bisschen mehr Platz als den, den du für Liegestütze bräuchtest. Als Hantelersatz habe ich Wasserflaschen genommen. Da ich sowieso immer mindestens zwei volle Wasserflaschen am Abend bei mir hatte, war das gar kein Problem. Und selbst ohne Workout-Videos, mal ganz ehrlich, wenn man Sport machen möchte, dann schafft man das überall. Liegestütze gehen immer, Squads sowieso und Dips kannst du auch mal gut am Bettgestell machen.
Kann sich sehen lassen…
Ironie pur, dass ich während meiner vier Wochen zwar ein Kilogramm zugenommen, aber hierbei auch ein Kilogramm an Muskelmasse zugelegt habe. Muskelmasse wird ja während Phasen der Regeneration aufgebaut und aufgrund der kleineren Reize, die ich während meiner Workouts immer wieder gesetzt habe, habe ich diesen Prozess scheinbar irgendwie positiv unterstützt. Nicht dass ich davon während meiner Reise auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt hätte, aber gut, lassen wir das.
Ironie pur deswegen, weil bei all dem „cake“, der ja eigentlich nur aus Zucker mit Zuckerguss besteht, und all den Pethas, Pranthas und Puris, die ich mir den lieben langen Tag reingezogen habe, eigentlich das Gegenteil hätte der Fall sein müssen. 😉
Wie erging es dir nach deiner Rückkehr?
Diese Frage habe ich mir mehrfach selbst gestellt und nach wie vor keine richtige und vor allem abschließende Antwort gefunden.
Psychisch war das gar nicht so leicht. Nach meiner Ankunft in Delhi hatte ich das Gefühl, dass jemand in meinem eigenen Leben den Pause-Button gedrückt hatte. Indien hatte mich vom einen auf den anderen Tag nahezu vollständig verschlungen. Mein eigenes Leben mit meinen eigenen Luxus-Problemchen, das mir zwar immer irgendwie präsent war (ich litt ja nicht an Amnesie!), erschien mir aber bei all den Eindrücken und Erlebnissen total nichtig und eher belächelnswert. Nachdem ich dann wieder Zuhause angekommen war, war mein Leben plötzlich zurück und die Eindrücke natürlich geblieben. Das musst du erst einmal verkraften. Ich hatte das Gefühl, dass mich da doppelt etwas einholte.
Körperlich war ich auch trotz meiner vier Chilltage in Goa kaputt. Das habe ich nicht sofort nach meiner Rückkehr bemerkt, sondern erst drei Tage später, als ich langsam aber sicher realisierte, dass ich wirklich wieder in Deutschland war: Ich kam morgens kaum aus dem Bett, hatte das Bedürfnis nach viel Schlaf, wenig Kommunikation und einfach nur Ruhe.
Gleichzeitig war dies aber nicht möglich, denn einerseits musste ich ja wieder arbeiten und andererseits begann ich, in meinen Ruhephasen meine Reise zu verarbeiten. Häufig wachte ich mitten in der Nacht auf und lag stundenlang wach, bevor ich wieder in den Schlaf finden konnte. Und auch wenn ich keine greifbaren Gedanken und auch kein bestimmtes Kopfkino hatte, war der ein oder andere schlechte Traum in den Nächten danach ebenfalls dabei und ließ mich in aller Deutlichkeit spüren, dass es ganz schön in mir arbeitete. Morgens dann um 5:45 Uhr aufzustehen und zu funktionieren, war alles andere als leicht.
Palolem Beach, Goa
Das nachträgliche Lesen meiner Blogbeiträge und vor allem das Schreiben der verbleibenden Blogbeiträge (Varanasi Stadt hat mich fast ein ganzes Wochenende gekostet, weil sich auch Wochen später keine Struktur in meinem Kopf finden lassen wollte, um dem Text schreiben zu können, die Muse völlig versagte und mein Inneres sich weigerte, sich überhaupt damit auseinanderzusetzen!) haben mir ebenfalls geholfen, meine Reise auch in den Wochen danach noch einmal zu durchleben und für mich plastisch zu machen.
Auch heute noch blicke ich immer wieder etwas ungläubig auf die Liste meiner Blogbeiträge. Denn während du alle drei bis vier Tage einen zauberhaften Beitrag mit viel Bildmaterial zu sehen bekamst, darfst du eines nicht vergessen: Diese Dinge sind bei mir nacheinander passiert. Da waren keine drei Tage Pause dazwischen. All das ist exakt so nacheinander geschehen. An jedem einzelnen Tag meiner Reise. Meist lagen zwischen den einzelnen Stationen lediglich sechs Stunden Schlaf. Wenn überhaupt, denn viel geschlafen habe ich in den vergangenen Wochen wahrlich nicht. Das im Nachhinein zu realisieren, ist irgendwie schon ziemlich krass!
Meine Lieben sind nach meiner Rückkehr ganz süß mit mir umgegangen und haben mich erst einmal schlafen lassen. Sie wussten ja über meine Facebook-Seite, dass ich wieder Zuhause war. Ich hatte mich zwar mit meiner Freundin und meiner Familie direkt nach meiner Reise getroffen, aber mich bei vielen das erste Mal erst über eine Woche nach meiner Rückkehr mit einem Lebenszeichen gemeldet und zuvor zig Nachrichten ignoriert, weil ich erst einmal wieder einigermaßen in Ordnung kommen musste. Dem Großteil habe ich erst nach mehr als zehn Tagen mehr als drei zusammenhängende Sätze über meine Reise formuliert. Danke euch für’s Zeit geben! 🙂
Dein Indien-Fazit?
Krass! Und zwar in jeglicher Hinsicht!
Delhi war am ersten Tag wirklich ein Kulturschock. Da steigst du aus dem Flieger und ein paar Autominuten später stehst du mitten im Dreck. Kühe laufen auf der Straße, Kuhscheiße liegt überall auf der Straße. Der Verputz der Häuser hat die Farbe von Exkrementen angenommen. Überall stehen Männer und pinkeln gegen die Häuserfassaden. Und es stinkt fürchterlich.
Innerhalb kürzester Zeit hatte ich das Land angenommen und die Gegebenheiten akzeptiert, die so konträr zu unserem ach-so-behüteten-Leben in Deutschland sind, und wurde eins mit ihm. Eins in der Hinsicht, dass mich nicht mehr der Ekel packte, dass ich mich an diesen Dingen nicht mehr störte. Und dass hier Dinge einfach länger als ten minutes dauerten.
Ich legte Wert darauf, am Vormittag in meinen Tag hineinzuleben und die frühen Morgenstunden für mich zu haben, bevor ich mich auf die quirrligen Straßen begab. Und ich legte Wert auf meine Chillo-Zeiten am Abend. Denn nur auf diese Weise war es mir möglich, wieder Kraft und Energie für den nächsten Tag zu sammeln und all die Eindrücke irgendwie zu kompensieren, die den Tag über auf mich eingeprasselt waren und am kommenden Tag auf mich einprasseln würden.
Wenn ich keine Lust hatte oder zu müde war, um Blogbeiträge zu verfassen, habe ich es gelassen und lediglich meiner Mum eine „Gute Nacht“ gewünscht oder ihr mitgeteilt, wo ich mich gerade aufhielt – was Dank „Kindersicherung“-App meistens nicht notwendig war, weil sie eigentlich täglich verfolgen konnte, wo ich gerade steckte. Dennoch war mir vor allem der Kontakt mit ihr enorm wichtig – auch als seelischen Beistand, den es mehr als einmal brauchte.
Witzige Anekdote an dieser Stelle: An einem Abend erreichte mich eine Nachricht von ihr, in welcher sie mir einen Screenshot mit meinem letzten Aufenthaltsort schickte und mich fragte, wo ich gerade sei, weil sie einen seltsamen Aufenthaltspunkt auf der Karte angezeigt bekäme. Der Punkt war direkt am Ganges. Eigentlich fast im Ganges. Auf zwanzig Meter genau angegeben. Das war in Rishikesh. Keine zehn Meter vom Fluss entfernt. In meiner Unterkunft mit Blick auf den Fluss. Ein Hoch auf die Technik! 🙂
Zwei richtig gute Entscheidungen während meiner Reise waren folgende:
Mir einen Fahrer für die Anfangszeit in Indien zu nehmen war hierbei wahrscheinlich die beste Entscheidung. Denn dadurch musste ich mich neben all den Eindrücken nicht auch noch darum kümmern, wie ich vom einen Ort zum nächsten käme, sondern konnte mich darauf verlassen, am geplanten Tag sicher an einem bestimmten Ort zu sein, so dass ich mich lediglich mit meinem Sightseeing-Programm auseinandersetzen musste.
Die zweite gute Entscheidung war, Goa an das Ende meiner Reise zu setzen. In Goa gab es nicht sooo wahnsinnig viel zu sehen, so dass meine Tage eigentlich nur aus ein bisschen mit dem Roller durch die Gegend cruisen bestanden. Es war auch so, dass Goa mit seinen Menschen, seinen Gepflogenheiten und der Art und Weise, wie ich mich dort bewegen konnte, komplett anders war als das Indien, das ich zuvor erlebt hatte. Less than India light sozusagen. Hätte ich Goa an den Anfang gestellt, hätte ich einen völlig verzerrten Eindruck von Indien erhalten und mein Kulturschock wäre um ein Vielfaches höher gewesen.
Und abschließend: Indien ist ein Land der Gegensätze. Darauf war ich im Vorhinein gefasst. Es schließlich zu erleben war eine ganz andere Nummer. Denn es stellte alle meine bisherigen Reisen in den Schatten. Ich denke, ich habe einen guten Weg gefunden, das Land zu erleben, es aufzunehmen, viel darüber zu lernen – und dabei auch ganz viel über mich selbst.
Oder, um es mit den Worten einer ganz lieben Freundin aus Südamerika zu formulieren: Die Welt ist bunt! In ihr gibt es viele dunkle Farben und viele helle Farben! In den vergangenen Wochen hast du von beiden viele gesehen. Lass‘ die dunklen Farben nun hinter dir und lass‘ dein Herz einzig durch die hellen Farben erstrahlen!
I survived incredible India! 😉
Und nu‘?
Ich werde dir in den kommenden zwei Wochen noch ein bisschen von Goaerzählen. Es erwarten dich Traumstrände, Rollertouren, gefährlich hohe Baumhäuser, wilde Tiere und ausgelassene Partynächte. 😀
Und dann?
Ganz ehrlich?! – Das weiß ich im Moment nicht. Ganz sicher weiß ich, dass das nächste Abenteuer irgendwo da draußen vor der Tür wartet und dass die Herbstferien anstehen. Ob ich losziehen werde, weiß ich noch nicht. Wohin es gehen wird, weiß ich ebenfalls nicht. Geplant ist bisher nichts. Was ich weiß ist, dass es dieses Mal irgendeine spontane Aktion vom einen auf den anderen Tag werden wird, nämlich genau dann, wenn ich mich wieder bereit fühle loszuziehen, denn aktuell bin ich das nicht. Auch fehlen mir im Moment der drive, die Kreativität und die Muse für eine neue Reiseplanung.
Und weil mich Sandra von See you on the flipside genau an dem Tag als ich diesen Artikel beendet habe, mit einem Bild aus Indien überraschte, komme ich nicht umhin, dieses Bild hier dazu zu posten. 🙂
Als ich vor einigen Wochen mit der Grob-Grob-Planung meiner Indienreise begonnen hatte, wollte ich natürlich alles von diesem Land sehen. Ich breitete eine große Indienkarte vor mir auf dem Fußboden aus und setzte Markierungen.
Ich gab die einzelnen Städte in Google Maps ein, ließ die Kilometer zwischen den einzelnen großen Städten ausrechnen, kalkulierte Tage durch und – wen wundert’s?! – kam zu der Feststellung: Was zu viel ist, ist zu viel. Vier Wochen für ein derart großes Land sind eigentlich nichts. Ich musste eine Entscheidung treffen, auf welchen Teil des Landes ich mich konzentrieren möchte.
Indien Reiseroute: Planänderung Nummer 1
Ich entfernte ein paar meiner gesetzten Markierungen. Dann berechnete ich erneut die Kilometer zwischen den einzelnen Städten, überschlug erneut die Tage, die ich dort verbringen wollte. Vorläufiges Ergebnis: Zwischen den einzelnen Städten im Norden lagen grob jeweils 250 bis 300 Kilometer.
Ich setzte mich mit Zügen, Zugzeiten und Dauer der jeweiligen Strecken auseinander, las Blogbeiträge über das Buchen von Zugtickets, stellte fest, dass ich keine Planungssicherheit hatte, weil ich mich nicht darauf verlassen konnte, tatsächlich ein Ticket für meinen gewünschten Reisetag ergattern zu können. Die Idee, ein paar der Züge bereits von Deutschland aus zu buchen, zerschlug sich schnell, nachdem ich mich auf der Seite der Indian Railway registriert hatte, denn für Vorab-Buchungen musste ich eine indische Handynummer angeben, die ich (natürlich) nicht besaß.
Ich erinnerte mich an meine Vietnamreise, bei der ich circa 150 bis 200 Kilometer am Tag auf dem Roller hinter mich brachte und kam auf die wahnwitzige Idee, den Norden Indiens auf dem Roller zu bewerkstelligen. Auf diese Weise versprach ich mir Unabhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Doch ich hatte die Rechnung ohne meine Mama gemacht. Als sie mich besuchte, die Karte und die Markierungen sah, nach meinem Vorhaben fragte, entgegnete sie knapp aber in einer Deutlichkeit, die keine Widerrede duldete: „Du wirst nicht mit dem Roller durch Indien fahren. Ende der Diskussion.“
Da saß ich also. Mit meinen unfertigen Planungen. Und völliger Planlosigkeit.
Natürlich war es mehr als bescheuert, täglich nahezu 300 Kilometer auf dem Roller hinter sich zu bringen. Bei den Straßenverhältnissen. Bei den Kilometern. Bei der Verkehrsunsicherheit. Bei dem langen Zeitraum. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 40km/h – für normale asiatische Verhältnisse schon nahezu unmöglich. Auch mir war klar, wenn ich einmal in mich hinein hörte, dass ich solch eine Tour kräftetechnisch nicht länger als zwei Wochen durchhalten würde. Wenn überhaupt. Hart im Nehmen hin oder her.
Indien Reiseroute: Planänderung Nummer 2
Die Alternative: Ein Leihwagen. Damit wäre die Unabhängigkeit nach wie vor garantiert. Aber wie sich schnell herausstellte, ergaben sich daraus weitere Fragen: Was ist mit Nachtfahrten? Wie sind die Straßenverhältnisse? Sehen die Straßen alle so aus wie auf dem Bild? Kann ich einen one way rental machen und eventuell bis Mumbai fahren? Was verdammt nochmal sind state taxes? Und wie hoch sind die? Und und und…
entnommen aus pixabay.com
Indien Reiseroute: Planänderung Nummer 3
Ich hörte mich in der Community um und erhielt schließlich einen Tipp: Ashok’s Taxi Tours in Delhi. Kurzerhand entschloss ich mich, Ashok eine Nachricht mit meiner groben Route zu schicken. Innerhalb eines Tages erhielt ich eine Grobplanung inkl. der Entschuldigung, dass der Fahrer zu Gunsten der Sicherheit keine Nachtfahrten durchführen würde. 3.300 Kilometer in 14 Tagen – here we go!
Die Entscheidung
Der mir angebotene Preis für eine zweiwöchige Tour war günstiger als der Leihwagen für diesen Zeitraum. Mit ein paar kleinen Unterschieden: In Ashoks Preis waren die state taxes und die Spritkosten bereits enthalten. Und das Beste: Der Fahrer, der gleichzeitig meinen tour guide darstellte, und dessen Unterbringung waren ebenfalls im Preis enthalten. Die Entscheidung war schnell getroffen. Wir einigten uns auf die Orte, die ich sehen wollte, Ashok fügte noch ein paar hinzu, die sowieso auf der Route lagen und das Ding war geritzt.
Blieben noch die verbleibenden zwei Wochen.
Kalkutta oder Varanasi? Goa oder Kerala? Nach dem Lesen einiger Blogbeiträge und ein bisschen Nachrichtenaustausch über Kalkutta und Varanasi (danke Chris an dieser Stelle!) fiel die Entscheidung auf Varanasi. Und nach erneutem Einlesen in Beiträge verwarf ich die zuvor getroffene Entscheidung für Kerala und nahm Goa in die Route auf (Danke Aras für eure tollen Blogbeiträge zu Goa! 🙂 ). Ein bisschen portugiesische Luft im Hinblick auf meinen Trip im Oktober darf es gerne sein.
Der endgültige Plan
Zwei volle Tage werde ich in Delhi verbringen. Dann geht es von dort aus zwei Wochen auf Tour (siehe pinke Markierungen) zuerst Richtung Westen: Mandawa, Bikaner, Jaisalmer, Jodhpur, Ranakpur, Udaipur, Pushkar und Jaipur. Der Rückweg über Delhi wird (natürlich) über Agra erfolgen, denn Indien möchte ich ganz sicher nicht verlassen, ohne einen Blick auf das Taj Mahal geworfen zu haben. Super touristy keine Frage, aber weglassen kommt überhaupt nicht in Frage. Schließlich wird es über einen letzten Abstecher nach Rishikesh (10 Stunden Fahrt von Delhi aus) wieder zurück nach Delhi gehen.
Nach einer letzten Nacht in Delhi – einen Spätabend-Flug gab es leider nicht, so dass ich gezwungen sein werde, eine weitere Nacht in Delhi zu verbringen – besuche ich für zwei Tage Amritsar, dann vier Tage Varanasi und weil ich bis dahin dann wahrscheinlich völlig ko sein werde, fünf Tage Goa – Abhängen im Fünf Sterne-Bunker am Strand und ein bisschen Sightseeing in Palolem und Panaji. Von Goa aus nehme ich einen Spätabendflug zurück nach Delhi und fliege in der Nacht schließlich zurück nach Deutschland.
Du siehst, aus der völligen Planlosigkeit ist ein richtig guter und vor allem machbarer Plan mit relativ niedriger Selbstzerstörungswahrscheinlichkeit geworden.
Wie ich allerdings der Darminfektion entgehen soll und wann sie mich ereilen wird – darüber herrscht nach wie vor absolute Unkenntnis. :-O Hast du Tipps? Sie werden dankbar entgegen genommen! 😉
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Update zum Autofahren in Albanien (01.06.2018)
Eine liebe Blogleserin ließ mir folgende Informationen über die Straßenverhältnisse am Bovilla Lake in Albanien zukommen:
„Ich war gestern am Bovilla Lake nördlich von Tirana. Anfangs waren die Wege gut. Dann musste ich einige Strecken zu Fuß vorher ablaufen um zu prüfen. Durch den Regen der letzten Tage sind einige Abgänge gewesen und sie haben die Piste gesperrt. Aber auch das war zu schaffen. 😉 “
Hier die Bilder vom Bovilla Lake und der dortigen Straßen zum Zeitpunkt ihrer Mail an mich:
Bovilla Lake in Albanien: siehe rote Markierung
Autofahren in Albanien?
Als ich mich auf meine Reise vorbereitete, setzte ich mich natürlich auch ein wenig mit den Straßenverhältnissen in Albanien auseinander. Von „die fahren dort wie die Irren“, „die Straßen gehen gar nicht“ und „vor einer Fahrt richtig voll tanken, da gibt’s keine Tankstellen“ war alles dabei.
Dennoch ließ ich mich nicht entmutigen, mir ein Auto in Albanien zu leihen und meine eigenen Erfahrungen zu machen. Ein Standard-Argument, das bei mir bisher immer gut gezogen hat, war: Du hast es geschafft, mit einem Roller durch Saigon und Bangkok zu fahren – du wirst es schaffen, mit dem Auto durch eine Großstadt zu fahren. Und mal ehrlich, ein Schisser bin ich nicht, Autofahren kann ich auch, wenngleich der ein oder andere sicherlich ab und an währenddessen an meinem Verstand zweifelt, also los, rein ins Abenteuer.
Aber was geschah?! – Nichts!
Autofahren in Albanien: Landstraße
Tankstellen gibt es hier genauso wie Supermärkte: Überall!
Du kannst vielleicht nicht an jeder Tankstelle mit der Kreditkarte bezahlen, aber das ist doch wahrlich das geringste Problem.
Und wenn du genau hinschaust, siehst du ein paar Meter weiter vorne schon die nächste Tankstelle.
Nämlich genau: Da!
Schalte am besten jetzt deine Lautstärke an deinem PC/Notebook aus. Dass die Musik im Auto jedes Mal mit aufgenommen wurde, hatte ich erst am Abend, als ich die Videos bearbeitete, realisiert und bisher habe ich es nicht geschafft, die Tonspur auszuschalten. Ich bin ja froh, dass ich nicht auch noch gesungen habe. Für gewöhnlich tue ich das. Ich singe ausschließlich im Auto. Und das ist gut so. Ich kann nämlich nicht singen. Absolut nicht. 😀
Auch das Fahren auf der Autobahn ist relativ unspektakulär. Es geht halt meist einfach geradeaus. So viel anders als in Deutschland ist es nun auch nicht.
Autofahren in Albanien: Stadtverkehr Tirana (sonntags)
Natürlich ist der Verkehr gerade während der Stoßzeiten in Tirana nahezu unerträglich. Und ja, es wird gehupt, im Kreisel gibt es keine Vorfahrtsregeln, sondern lediglich die Regel „Wer zuerst kommt, fährt“ und alle fahren (scheinbar) wild durcheinander. Scheinbar.
Aber, hast du einmal den Straßenverkehr in Kairo erlebt?! – Ich erinnere mich, dass ich während meiner Nächte in Kairo ausschließlich mit Ohropax schlafen konnte, weil an Schlafen ohne die Stöpselchen in den Ohren aufgrund der Huperei nachts nicht zu denken war. Ohropax in Albanien waren nicht notwendig und das obwohl ich an einer gut befahrenen Straße untergebracht war.
Am Sonntag ist der Verkehr sogar so überschaubar, dass ich während der Fahrt Videos drehen konnte. Zufällig, zumindest für Verkehrsverhältnisse an einem Freitag oder Samstag, sogar die passende Hintergrundmusik. 😀
Zusätzliche Anmerkungen, worauf du dennoch beim Autofahren in Albanien achten solltest
Noch ein paar zusätzliche Anmerkungen, damit der Beitrag nicht wieder zu einem völlig sinnlosen Blogbeitrag verkommt:
Auf den Autobahnen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Diese solltest du auch einhalten, denn die Polizei steht versteckt und an Stellen, an denen du sie nicht erwartest, mit einem Radargerät.
Wie überall ist von der Unachtsamkeit der anderen Fahrer auszugehen – so auch hier: Autos scheren plötzlich aus, ohne den Blinker zu setzen oder bremsen auf der Autobahn/Landstraße ohne ersichtlichen Grund. Sei‘ einfach aufmerksam.
Fußgänger kreuzen plötzlich und an eigentlich völlig unmöglichen Stellen die Straße – auch die Autobahn.
Gefahren wird hier mit eingeschaltetem Licht. Auch tagsüber. Immer!
Fahrten in der Nacht solltest du nach Möglichkeit vermeiden. Ein Teil der speed bumps wird zwar durch ein Schild angekündigt (hier solltest du tatsächlich super langsam drüber fahren – das Schild steht da nicht grundlos), aber der Großteil der speed bumps erscheint einfach plötzlich aus dem Nichts. Auch gibt es immer wieder Bodenwellen oder größere Schlaglöcher in den Straßen. Insgesamt aber alles ganz weit entfernt von asiatischen Verhältnissen. 🙂
Leihwagen in Albanien
Ein Auto in Albanien anzumieten ist übrigens überhaupt kein Problem. In der kleinsten Gruppe kostet dies circa 26 Euro pro Tag (nähere Infos findest du im Beitrag „Was kostet eigentlich Albanien?“).
Mit dem Leihwagen nach Albanien
Problematisch könnte es allerdings werden, wenn du mit einem Leihwagen in das Land einreisen möchtest. Auf meinem Roadtrip durch Slowenien und Kroatien hatte ich mir beispielsweise einen Mietwagen von Avantcar genommen. Für 75 Euro Pauschalbetrag erhielt ich eine Auslandsversicherung für das Auto, die es mir ermöglichte, problemlos und vor allem versichert in jedes andere Land zu fahren. Mit zwei Ausnahmen: Fahrten in den Kosovo und nach Albanien waren nicht abgedeckt.
Dasselbe Problem ergibt sich, wenn du einen Camper/Mietwagen in Deutschland anmietest – auch mit diesen darfst du häufig nicht nach Albanien einreisen.
Beachte bitte, dass du bei jedem Grenzübergang mit einem Fahrzeug nicht nur deinen Personalausweis (in Montenegro bekommst du einen Stempel in den Reisepass) benötigst, sondern auch die Fahrzeugpapiere und vor allem die grüne Versicherungskarte. Auf dieser sollte dann auch ein Kreuz beim jeweiligen Länderkürzel vermerkt sein. Der Ländercode für Albanien lautet ALB.
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Was kostet Albanien – ein Artikel, der mit Vorurteilen aufräumt und falsche Infos gerade rückt
Von wegen in Albanien gibt es keine Supermärkte
Zum Thema „Was kostet Albanien“ erhält man im Internet wenig bis gar keine Auskunft. Auf den wenigen Seiten mit Informationen habe ich gelesen, dass es in Albanien praktisch nichts zu Essen gäbe, alles importiert werden müsste und daher die Preise entsprechend hoch seien. Supermärkte gebe es ebenfalls kaum welche. In einem Artikel habe ich sogar davon gelesen, dass dazu geraten wird, seine größeren Einkäufe in Mazedonien zu tätigen.
Ich, Futtermäulchen und Nimmersatt, dachte nur bei mir: „Das kann ja heiter werden. Ich werde verhungern in den vier Tagen.“ Aber, mal ehrlich, so derart rückständig kann kein Land sein! Also habe ich mich direkt am ersten Abend nach der Ankunft auf den Weg durch mein Viertel gemacht und bin auf Essens-Suche gegangen. Und, tadaaaa…
Supermärkte gibt es in Albanien alle paar Meter.
Auch die darauffolgenden Tage habe ich immer wieder die Augen offen gehalten, was eigentlich wie viel kostet und was es überhaupt gibt und, vor allem was nicht.
Die Auswahl im Spar Supermarkt im Blloku-Viertel ist riesig.
Vorab: Supermärkte gibt es wie Sand am Meer. Angefangen von kleinen Supermärkten, die nur Getränke, Kekse und Zigaretten verkaufen bis hin zu größeren Supermärkten. Obst und Gemüse gibt es praktisch an jeder Ecke an einem Verkaufsstand. „Regenbogen-Essen“ ist daher durchaus täglich möglich. Bäckereien – du musst unbedingt das albanische Brot kosten, es ist der Wahnsinn! – sind sozusagen in jedem fünften Hauseingang zu finden.
Grundsätzlich empfehle ich dir, zuerst an den kleineren Verkaufsständen auf der Straße nach den Nahrungsmitteln zu suchen, die du benötigst oder in kleineren Supermärkten das Notwendigste (z.B. Wasser) einzukaufen, denn dort ist nicht nur das Essen günstiger, sondern das Obst und Gemüse auch viel frischer als in den größeren Supermärkten.
Interessant empfand ich, dass die größeren Supermärkte spezielle Tages- oder Wochenangebote á la Aldi, Lidl und Co. hatten, wie beispielsweise zwei Beutel Milch zum Preis von einem oder 40 Eier zum Preis von 20 Eiern – Angebote, die sich – ist man länger als ein paar Tage in Albanien – durchaus lohnen können.
Regenbogen-Essen gelingt auch nach einem Einkauf im Supermarkt.
Ein paar der wesentlichen Dinge habe ich einmal aufgeschrieben, damit du ein Gefühl für die albanischen Preise bekommst.
Ach, und: Jaaa, ich habe mein Obst/Gemüse unter Wasser aus dem Wasserhahn gewaschen (und damit sogar gewagt, meine Zähne zu putzen!) und – Achtung, ich lege nach – teilweise auch gar nicht (gewaschen), weil ich es direkt aus der Tüte gefuttert habe. Warum? – Weil ich’s kann und weil ich das bisher weder in Asien noch sonst irgendwo auf der Welt anders gemacht habe. Und, hey, ich lebe noch! Das „Fleisch von Whatever“ hat mich übrigens auch nicht getötet. 😀
Was auch immer du also über Albanien hörst, das Land ist durchaus sauber. Vor allem von den sauberen Straßen in Tirana war ich positiv überrascht. Die Straßenverhältnisse, Bordsteine oder Gehwege sind zwar teilweise verbesserungswürdig, aber es ist weitaus sauberer als in manch anderen großen Städten.
Grundnahrungsmittel
Essen (Supermarkt oder kleine Shops)
Brot + 200g Joghurt: 50 Leke (0,38 Euro)
Nudeln 500g: 69 Leke (0,52 Euro)
Reis 1kg: 129 – 170 Leke (1,30 Euro)
Ei: 12 Leke (0,09 Euro)
Portion Obst (Marktstand): 200 Leke (1,50 Euro)
Schokolade (no name): 120 Leke (90 Cent) – die günstigste Tafel
Milka Schokolade 100g: 135 Leke (1,03 Euro)
Glas Nutella: 399 Leke (3 Euro)
Philadelphia Frischkäse: 230 Leke (1,76 Euro)
Fruchtjoghurt 4x 125g: 55 Leke (0,42 Euro)
Zugegeben, es ist kein Magerquark, aber definitiv ein Anfang. 😀
Soviel zu dem Vorurteil: In Albanien gibt es nur Kartoffeln und Wassermelonen.
Gut, 90 Cent für eine Tafel Schoki geht wirklich günstiger, aber dafür ist diese hier aus Polen und schmeckt immerhin bedeutend besser als die Billig-No-Name-Schokolade in deutschen Supermärkten.
Hauptgang im Restaurant (einheimisch): 300 – 800 Leke (je nachdem, ob inkl. Fleisch oder nicht)
Hauptgang im Restaurant (gehobener): ab circa 700 Leke
Kaffeespezialitäten im Coffee Shop (beispielhaft anhand eines Cafés)
Espresso: 80 – 90 Leke
Espresso Macchiato: 90 Leke
Cappuccino: 150 Leke
Latte Macchiato: 150 Leke
Heiße Schokolade: 150 Leke
Tee: 80 – 100 Leke
Frühstücksleckerlis (beispielhaft anhand eines Cafés)
Crêpes einfach (vgl. Weihnachtsmarkt): 160 Leke
Crêpes mit Heititei und Chichi: 320 Leke
Waffeln mit Früchten: 490 Leke
Pancakes mit Früchten: 490 Leke
Eine service charge wie es in manchen Ländern in Restaurants mit Bedienungen üblich ist, gibt es in Albanien übrigens nicht.
Autoverleih
Das Auto der kleinsten Gruppe kostete 26 Euro pro Tag.
Bei der Autovermietung in Tirana bekommst du dein Auto sogar zum Hotel geliefert. Dies erschwert zwar ein wenig den ganzen Papierkram, aber wenn es nicht anders geht, dann zählt das Motto „Der Kunde ist König“.
Ich habe mich für eine „Zwischenmöglichkeit“ entschieden und bin mit dem Taxi zum Autoverleih gefahren, habe im Büro des Autoverleihs den Papierkram erledigt (Dauer: circa 20 Minuten – ich hatte angekündigt, dass ich komme und alles war vorbereitet) und mein Auto dann einige Tage später im Hotel abholen lassen (Dauer: zwei Minuten).
Klein aber fein und vor allem zuverlässig – der kleine Skoda.
Eine Stunde bin ich zurück aus Jordanien. Der Koffer ist nicht einmal ausgepackt. Ich trinke meinen ersten Nespresso-Kapsel-Kaffee seit zwei Wochen. Da erreicht mich die Schreckensmeldung aus Jerusalem. Jetzt, eineinhalb Tage später, ist mein Kopf immer noch voll von Dingen, über die ich schreiben möchte. Ich komme kaum mit der Verarbeitung meiner Erlebnisse hinterher. Diese Karfreitags-Meldung lässt mich irgendwie auch nicht los.
Heute möchte ich dir von meinen Erfahrungen als alleinreisende Frau in Jordanien und Israel erzählen. Es wird ein langer Text werden. Er wird wenige Bilder enthalten. Schon diese beiden Gründe sprechen dafür, dass ihn nur wenige lesen werden. Aber er wird umso persönlicher sein, denn er handelt von Menschen und vom Leben in einer von den Medien, vom Terrorismus und von Religionskonflikten beeinflussten Welt.
Die Vorbereitung meiner Reise
Im Vorhinein habe ich mir viele Gedanken über meine Reise gemacht. Eine europäische alleinreisende (und blonde) Frau in einem arabischen Land. Da gehen doch die Alarmglocken los. Meine Familie und meine Freunde waren nicht begeistert und machten sich Sorgen. Einzig meine Mutter blieb irgendwie – zumindest nach außen hin – cool. Aber sie weiß, dass ich reiseerfahren bin, eine gute Intuition und trotz aller Offenheit gegenüber anderen Kulturen auch eine gesunde Skepsis habe und nie unvorsichtig oder naiv handeln würde. Sie weiß auch, dass sie sich auf mich verlassen kann und ich täglich mehrmals mit ihr in Kontakt sein werde. Und ich weiß, dass ich mich auf mein Bauchgefühl und meine Auffassungsgabe, die im Ausland weitaus höher ist als Zuhause, immer verlassen kann. Insofern habe ich bei meiner Vorbereitung einen großen Fokus auf die Menschen, die Kultur und die Religion und weniger auf das Sightseeing gelegt – für dieses war vor Ort Zeit genug. Bereits vor meiner Reise las ich über die Gastfreundschaft der Menschen in Jordanien, über ihre Herzlichkeit gegenüber anderen Menschen und ihre Hilfsbereitschaft. Aber das, was ich erlebte, war ein Abklatsch dessen, was ich gelesen hatte.
Jordan Encounter in meinen vergangenen Artikeln
Abgesehen von den Erlebnissen, über die ich bereits in vergangenen Blogartikeln geschrieben hatte, wie beispielsweise mein zufälliges Treffen an meinem ersten richtigen Reisetag mit der jordanischen Familie, die mich bei einer Rast ihr Bad benutzen ließ, weil es im coffee shop des Vaters keine Toilette gab, meine Unterstützung von den Beduinen hoch über Petra, weil ich bei meinem Abstieg irgendwo auf einem falschen, nicht mehr touristischen Pfad gelandet und schließlich total lost war oder meine beiden Abende, die ich anstatt in meinem gebuchten Hotel im Dana Tower Hotel verbracht hatte, weil ich dort von der Familie so herzlich aufgenommen wurde, wir stundenlang im Büro von Nabil Tee tranken und über Gott und die Welt diskutierten. Unnötig zu erwähnen, dass ich weder für Tee, Abendessen noch für die Shisha auch nur einen einzigen Dinar bezahlen musste, statt dessen, weil mir noch nicht genug Herzlichkeit entgegen gebracht wurde, auch noch die Einladung erhielt, nach meinem Trip nach Israel nach Dana zurückzukehren und hier (natürlich ebenfalls kostenlos) meine verbleibenden Tage in Jordanien zu verbringen. Als Zeichen meiner Dankbarkeit verfasste ich einen Blogartikel über das Abendessen im Restaurant. Nein, nicht als Werbung, nicht als Kooperation, für die ich etwas wollte, sondern weil ich all das so meinte, was ich geschrieben habe und weil es das einzige war, das ich dieser Familie im Gegenzug geben konnte.
Diese Erlebnisse waren noch nicht alle. Zig Aufeinandertreffen kamen, die unglaublichen Eindruck auf mich machten.
Jordan Encounter in Petra
Da ist Ismail, den ich zufällig beim Abendessen im Red Cave Restaurant in Petra kennenlernte. Eigentlich war ich an diesem Abend mit Ahmad, einem Vertreter der Reiseagentur, mit der ich eine Kooperation geschlossen hatte und für die ich unter anderem über Petra schreiben sollte, verabredet. Das Treffen klappt aus diversen Gründen nicht. Statt dessen lerne ich Ahmads Chef kennen, der an diesem Tag zufällig mit seiner Familie von Amman nach Petra gekommen ist. Nach einigen Tees, einer sehr langen Shisha tauschen wir unsere Kontaktdaten aus. Er ist es, der mir später, nach meiner Rückkehr aus Israel, eine Hotel-Reservierung in einem strategisch günstig liegenden Hotel macht, der mir erklärt, was ich im Norden unbedingt noch sehen müsste. Dass Ajloun dann anders kam und ich anstelle von Weinproben mit jordanischem Wein mit meinem Auto auf einem Tourist Trail fahre – dafür kann er nichts.
Jordan Encounter im Wadi Rum
Da ist der Beduine im Wadi Rum Nationalpark, der mir, weil mir nicht klar war, dass man die Jeep Touren nicht mit Kreditkarte bezahlen kann – ich hätte die 40 Kilometer zurück zum nächsten Ort fahren, dort Geld holen und wieder zurück zum Wadi Rum fahren müssen (was ich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht getan hätte, weil ich unter Zeitdruck stand und am Nachmittag noch zurück ans Tote Meer musste, weil ich am nächsten Tag nach Israel gehen wollte), anbietet, das Geld für mich auszulegen. Wir könnten nach meiner Jeep Tour alles regeln und ich könnte es ihm beispielsweise auf sein Konto überweisen. Dir ist sicherlich bewusst, dass die Kosten für eine solche Jeep Tour (zwei Stunden ab 35 JOD aufwärts – meine zwei Stunden kosteten etwas mehr, weil ich mehr reinpacken wollte) in Relation zu dem, was die Angestellten verdienen (15 JOD täglich), sehr viel Geld ist.
Dann ist da mein guide im Wadi Rum, der mich nicht nur an das Steuer des Jeeps und ein paar Kilometer durch den Sand fahren lässt, sondern der beim Hochklettern auf die Umm Fourth Bridge mein Handy an sich nimmt damit diesem nichts passiert und dann schließlich das Fotoshooting auf dem Felsen übernimmt. Schließlich lädt er mich zu sich nach Hause ein, ich lerne seine Frau und sein zwei Monate altes Baby kennen, erhalte eine Einladung, meine nächste Reise nach Jordanien mit ihnen zu verbringen – kostenlos natürlich, denn was ich zwischenzeitlich von den Bedus gelernt habe: Beim ersten Treffen musst du für deine Unterkunft bezahlen, schließt Freundschaft und beim zweiten Treffen kommst du als Freund. Geld ist nicht wichtig – die Momente sind es.
Jordan Encounter in Azraq
Dann ist da Hakem, ein guide bei den Wüstenschlössern. Da der Eingang zum Qsar Amra mit einem Sicherheitsschloss versehen ist, ist es notwendig, dass er mit mir zum Schloss geht. Für meine touristischen, europäischen Ohren klingt das Gespräch, das wir auf dem Weg dorthin führen, nach einer guided tour und ich gebe ihm klipp und klar zu verstehen, dass ich nicht an einer Tour interessiert bin. Er lacht und gibt mir wiederum zu verstehen, dass er kein Geld dafür wolle und erzählt weiter. Ich sage ihm erneut, dass er nicht einen Dinar für sein Gerede bekommen würde und wieder lacht er nur. Meine Skepsis sagt mir: Das wird später Ärger geben – wie oft habe ich genau das in Südostasien schon erlebt?! – und stelle mich gedanklich darauf ein. Fast eine Stunde später oben am Eingang angekommen lädt er mich in sein Zelt zu seiner Familie ein. Wir trinken Tee, schauen Familienfotos an, tauschen Kontakte aus. Weil mein Internet so schwach ist, stellt er mir einen Hotspot mit seinem Handy zur Verfügung. Fünf Tees später frage ich ihn schließlich, was er für die Führung wolle. Er wird fast wütend und gibt mir zu verstehen, dass er gesagt hätte, dass er mich kostenlos durch das Schloss führen würde. Mir ist allzu bewusst, dass ich nichts von dem Schloss verstanden hätte, wenn er mir nichts dazu erzählt hätte. Ich beharre auf eine Bezahlung. Hakem beendet das Gespräch, indem er mir zu verstehen gibt, dass er die Zeit mit mir genossen hätte und – Vorsicht, ich wiederhole mich – dass es um die Momente, die man im Leben zusammen hat, gehe und nicht um das Geld. Zum Abschied schenkt er mir eine goldene Schatuelle, die er in seinem Shop verkauft, in welcher ich alle meine Erinnerungen, die ich im Herzen trage, aufbewahren könne, gibt mir eine kalte Flasche Wasser und schickt mich wieder auf die Straße.
Jordan Encounter in Umm Qais
Da ist der local teacher, mit dem ich während meines Kaffees vor Umm Qais ins Gespräch komme und der mir erklärt, warum so viele Kinder/Schulen in den letzten Tagen in Jordanien unterwegs seien. Wir unterhalten uns lange über das Schulsystem in Jordanien. Schließlich muss er das Gespräch beenden, weil die Rückfahrt nach Amman ansteht – jedoch nicht ohne mir seine Handynummer in die Hand zu drücken mit dem Hinweis, ich könne ihn heute Abend anrufen, wenn ich ebenfalls zurück in Amman sei. Seine Frau sei eine super Köchin und er habe eine wundervolle Familie, die sich freuen würde, mich kennenzulernen.
Israel Encounter in Jerusalem
Da ist Fadi, der Besitzer eines Restaurants in der Altstadt von Jerusalem. Ich brauche eine Pause und etwas Zeit für die Planung meiner drei Tage, die ich in Israel verbringe. Die Terrasse des Restaurants sieht gemütlich aus. Wir kommen ins Gespräch. Nach einigen Minuten setzt er sich zu mir an den Tisch. Es gibt abwechselnd Tee und arabischen Kaffee. Unser beider Köpfe sind über unseren Handys – auf seinem schauen wir Sights an, auf meinem GoogleMaps. Keine Stunde später habe ich mit ihm meine Planung für die kommenden Tage abgeschlossen. Wir tauschen unsere Handynummern aus („just in case you need somebody to help“). Tee und Kaffee gehen auf’s Haus – keine Diskussion.
Israel Encounter in der Altstadt von Jerusalem
Da sind die Soldaten in der Altstadt von Jerusalem, die ich anspreche, weil ich – so blöd und unsinnig es auch klingt – dringend Bargeld brauche, in dem Straßengewirr der Altstadt aber keinen ATM finden kann. Vorsichtig frage ich: „Can you help me with some information?“ und erhalte die höfliche Antwort: „That is what we are here for. What do you need to know, my dear?“
Israel Encounter in Bethlehem
Da ist der Besitzer des Starbucks mitten in Bethlehem. Etwas müde schauend, laufe ich am Starbucks vorbei, bahne mir meinen Weg Richtung Geburtskirche. Er spricht mich an, während er einen der Tische auf den Vorplatz trägt und fragt mich, ob ich nicht zuerst einen Kaffee wolle, bevor ich die Kirche besuche. Ich wehre ab, er habe ja noch geschlossen. „No problem, no problem. Have a rest first.“ Einen bezahle ich – der zweite geht auf’s Haus.
Ich könnte ewig so weiter schreiben. Ich könnte dir noch zig andere Begebenheiten beschreiben, von zig kurzen Aufeinandertreffen erzählen, bei denen wenig Worte aber viele Gesten im Mittelpunkt standen, von kurzen Kaffeepausen, bei denen aufgrund der Sprachbarriere mehr als „Welcome to Jordan“ und „Shukran“ nicht möglich war, von winzigen Momenten, bei denen mir einfach beim Vorbeigehen ein nettes Lächeln geschenkt wurde, das mich wiederum zum Lachen brachte.
Ich könnte dir davon erzählen, wie ich spontan von einer jüdischen Familie zum Mittagessen eingeladen wurde und auf meine nicht ernst gemeinte Frage, ob sie auf mich gewartet hätten, weil da ein Teller zu viel auf dem Tisch stand, die Antwort erhielt, dass man in ihrer Religion grundsätzlich für mehr Personen als notwendig eindecken würde, falls noch jemand spontan dazu käme.
Ich könnte dir davon erzählen, dass ich nie länger als zehn Minuten bei einer Kaffeepause irgendwo alleine saß, bis ich angesprochen wurde oder bei einem Abendessen, wenn ich alleine an einem Tisch saß, von Einheimischen an ihren Tisch gebeten wurde.
Ich könnte dir davon erzählen, dass ich, wenn ich zu müde zum Erzählen und mir nicht nach socialising war, ich mir mein Essen auf dem Markt besorgte, um es in absoluter Ruhe und Abgeschiedenheit auf meinem Hostel-Zimmer einzunehmen.
Und dann ist da noch diese vermeintliche Realität.
Israel in den Medien
Ich bin keine Stunde Zuhause und erfahre von der Messerattacke, die in Jerusalem auf eine Britin ausgeübt wurde. An dem Ort, an welchem ich mich vor wenigen Tagen noch befunden hatte. In exakt der Straße, in welcher ich meine Unterkunft hatte. In einer Straßenbahn, in welcher auch ich gefahren war, um zu Mount Herzl zu gelangen. Ich bin schockiert.
Ich klicke mich durch die Nachrichten der vergangenen Tage: Krieg. Trump. Syrien. Hass. Stockholm. Bomben. Terror. Ägypten. Nordkorea. BVB. Ich denke zurück an meine Tage in Israel und Jordanien. Mir fallen all die Soldaten in Israel ein, die sich während der Feiertage in der Stadt befanden und von denen ich den Eindruck hatte, dass ihre Zahl größer war als die der Menschen, die sich dort aufhielten. Ich denke an die Panzer, die ich entlang der Grenze Jordaniens gesehen hatte und all die police check points, an denen ich angehalten wurde und meinen Pass vorzeigen musste.
Ich klicke zurück zu den Artikeln über die Britin: „Jerusalem: Britin stirbt nach Messerangriff„, „Jerusalem: Britin von Palästinenser erstochen„, „Karfreitagsfeiern: Britin stirbt nach Messerattacke in Jerusalem“ usw. Einzig n-tv bezeichnet das Geschehene als „Zwischenfall“.
Alle Artikel aber haben eines gemeinsam: Nicht nur sind die Fotos prinzipiell immer dieselben (ist der Verfasser des jeweiligen Artikels eigentlich tatsächlich vor Ort oder schicken sich die Medien untereinander die Bilder zu?!), ausgehend von der Schlagzeile und den Geschehnissen verweisen sie am Ende des jeweiligen Artikels alle auf den Terror in diesem Land der letzten Wochen, der zurückliegenden Monate oder der vergangenen Jahre. In nur einem einzigen Artikel wird erwähnt, dass die Britin auch die israelische Staatsbürgerschaft besäße. In diesem wird ebenfalls der Terror auf der ganzen Welt erwähnt und nicht nur auf Israel oder Palästina beschränkt.
Was diese Länder tun, um für Sicherheit zu sorgen – darüber steht in all den Nachrichten nichts. Was diese Länder tun, damit sich die Menschen in ihrem Land wohl fühlen – darüber steht da nichts. Wie sich die Menschen dieser Länder in ihrem Alltag westlichen Menschen und, im Speziellen, Frauen gegenüber verhalten – darüber steht da ebenfalls nichts…
Dank eines Lesers meines Blogs konnte ich an aktuelle Informationen in Bezug auf den Grenzübergang Jordanien – Israel über die Allenby Bridge einholen. Der ursprüngliche Blogbeitrag wird dabei nicht verändert werden. Dort, wo es jedoch eine neue Information gibt, wird diese als solche gekennzeichnet werden.
Wichtig: Die Allenby-Brücke ist aktuell NICHT aufgrund der Streitigkeiten am Gaza-Streifen gesperrt – laut Informationen wird mit dieser Falschinformation Werbung für eine Einreise über Eilat gemacht.
11.04.2017
Dies wird ein langer Text – er dient nicht der Unterhaltung, sondern der Hilfestellung in Bezug auf einen Grenzübergang zwischen Jordanien und Israel.
Grenzübergänge Jordanien – Israel allgemein
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, über die Grenze nach Israel zu gelangen: einen nördlichen bei Bet Sche’an (Jordan River Border Crossing) einen mittleren über die King Hussein Bridge (oder auch Allenby Bridge) und den südlichen in Eilat.
Wenige aktuelle und aussagekräftige Informationen erhält man in Foren, auf Blogs oder vom Auswärtigen Amt, was einen Grenzübergang von Jordanien nach Israel angeht. Auch können sich die Gegebenheiten vor Ort immer wieder ändern. Und, abgesehen davon, ist der Grenzübergang, der wahrscheinlich am häufigsten von Touristen genutzt wird, der über Akaba/Eilat.
Grenzübergang von Jordanien nach Israel (Allenby / King Hussein Bridge)
Weil ich mir wegen des Visums unsicher war und die Information erhalten hatte, dass es nur in Allenby möglich sei, wieder ein Visum für eine Einreise in Jordanien zu erhalten – ich bin lediglich mit dem Jordan Pass am Flughafen Amman eingereist und besaß kein multiple entry Visa -, wollte ich es über Allenby versuchen, da mir schien, dass die Chancen dort besser stünden.
Daher möchte ich dir heute ausschließlich von meinem Grenzübergang über Allenby berichten. Einen sehr ausführlichen Blogpost zu den anderen beiden Übergängen findest du hier bei The Mad Traveler.
Die Nacht verbrachte ich am Toten Meer in einem Hotel. Ich hatte mich für das Sehatty Resort entschieden, ein Hotel für Locals. Grundsätzlich okay für eine Nacht, aber gerade von Freitag auf Samstag (die locals feiern freitags immer ihr Wochenende) nicht sonderlich empfehlenswert (Lautstärke!). An allen anderen Tagen sicherlich okay. Ansonsten gibt es auf dem Highway 65 aber zig andere Hotels und richtig gute Spas und Resorts. 40 Kilometer waren es vom Hotel zum Grenzübergang.
Um 8.30 Uhr parkte ich mein Auto auf einem dortigen Parkplatz (N31 53 27.9 E35 34 46.3). Die 15 JOD, die dort für drei Tage parken zu entrichten sind, sind sicherlich Touripreise, aber mir blieben nichts anderes übrig, denn das Auto mit nach Israel zu nehmen, war nicht erlaubt.
Update vom 02.12.2018: Der Parkplatzbesitzer an der Jordanischen Grenze hat mir für den einen Tag 10 JOD aus dem Kreuz geleiert.
Parkplatz
Als Europäer nimmt man den zweiten Eingang zum Grenzübergang. Nach Passieren des Eingangs sieht man linker Hand zwei Gebäude – das erste ist für den VIP-Transport, das zweite für den public-Transport.
zum Departure Gebäude
Ich hatte mich für public entschieden. Insofern kann ich wenig bis gar nichts über den VIP-Transport sagen, außer dass der Bus, in welchem man die Grenze passiert, etwas größer ist. Schneller ging es mit diesem aber auch nicht – der Bus stand später neben dem Bus, in welchem ich saß.
Ausreisegebäude Jordanien (Update 02.212.2018)
Ausreise Jordanien (Update 02.212.2018)
Entscheidest du dich also für den public Transport, kommst du in ein großes Gebäude, in welchem du ein paar Schalter von hinten erkennen kannst. Drei Schalter sind wichtig: „Customs„, „Drop off“ und „Pick up„. Zunächst solltest du zum Customs-Schalter gehen und dort die Ausreise-Tax (10 JOD) bezahlen. Du erhältst ein kleines Zettelchen, das du in den Pass legst und stellst dich schließlich am „Drop off“ an. Beim Drop off solltest du dem immigration officer gegenüber kurz erwähnen, dass du keinen Stempel in den Pass möchtest. Daraufhin händigt dir der officer einen kleinen Zettel zum Ausfüllen aus – Name, Passnummer, Datum. Hast du den Zettel ausgefüllt und den Pass abgegeben, musst du dich am Pick up-Schalter anstellen. Auch wenn an diesem Schalter pick up steht, erhältst du deinen Pass nicht wieder zurück. Diesen erhält nämlich zunächst einmal der Busfahrer des Busses, mit welchem du später über die Grenze gebracht wirst. Danach verlässt du das Gebäude, lässt dich zu einem der blauen Busse führen. Du bezahlst dort 7 JOD für deine Busfahrt über die Grenze und 1,5 JOD für den Transport deines Gepäcks.
Update vom 02.12.2018: Im Ausreisegebäude gab es nur noch einen Eingang. Alle standen in der selben Schlange.
tax-Nachweis
Es ist mittlerweile 9.10 Uhr. Ich sitze im Bus und halte meinen Pass in Händen. Wie die das mit den Pässen koordinieren, ist mir völlig schleierhaft. Bei den ganzen Menschen, die sich dort befinden und auf die unterschiedlichsten Busse verteilt werden, wäre zu befürchten, dass das mit den Pässen ein einziges Chaos ist. Aber irgendwie steckt ein System dahinter, das ich bisher nicht durchdrungen habe und wahrscheinlich auch nie verstehen werde. Macht aber nichts. Der Pass in meinen Händen zählt. Und die machen das ja nicht zum ersten Mal.
Um 9.35 Uhr setzt sich der Bus in Gang und verlässt erst einmal das Areal. Die Fahrt dauert fünf Minuten. Dann kommt die erste Kontrolle. Das tax-Ticket wird gerissen und das Immigration Zettelchen, um das du zuvor gebeten hattest, entfernt.
Update vom 02.12.2018: Die Busse scheinen immer 5 Minuten nach halb abzufahren. Bei uns war es 8:35 Uhr.
Bereits um 9:00 Uhr waren wir am Israelischen Checkpoint. Allenby Bridge N31°52’30.2” E035°32’25.8”
Die Fahrt geht weiter. Noch ein check point. Es ist der Grenzübergang. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit an diesem check point, sind aber doch nur zwanzig Minuten. Dann geht es über die Brücke. Um 10:08 ist es geschafft. Der Bus ist in Israel. Man erhält sein Gepäck wieder, geht in das Gebäude – Gepäck check und erster Passport check stehen an. Auf den Pass wird ein kleiner gelber Sticker mit einer Nummer geklebt. Dann geht es weiter zur Einreise.
Man sollte darauf achten, wer alles vor einem in der Schlange steht. Die Philippinos brauchten ewig, standen Gott sei dank nicht vor mir in der Schlange. Dafür aber ein Jordanier, der nach zig Fragen, die ich nicht verstehen konnte, dann raus gezogen wurde und an der Seite Platz nehmen sollte.
Ich stellte mich gedanklich schon einmal auf Fangschussfragen ein. Geschehen ist nichts. Der nette Herr schaute meinen Pass an, grinste und fragte: „How are you, my dear?“ Da hatte wohl jemand richtig gute Laune.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Im Hostel in Jerusalem angekommen, lernte ich zwei deutsche Mädels kennen, die für die Einreise nach Israel über zwei Stunden befragt wurden. Unter anderem wurde ihnen die Frage gestellt, wie viel Geld sie auf ihrem Konto hätten (ich hätte nicht einmal auf die Schnelle sagen können, wie viele Konten ich überhaupt besitze). Sie berichteten ebenfalls von einem Bekannten, der aufgrund seines Türkei-Stempels befragt wurde, weil er nicht innerhalb kürzester Zeit die Frage beantworten konnte, wann er in der Türkei gewesen sei. Erst am Abend wurde mir klar, welch ein Glück ich hatte. Diverse Türkei-Stempel kann mein Pass ebenfalls aufweisen und zig andere, die dem Beamten beim Durchblättern meines Passes aufgefallen sein mussten, so beispielsweise auch ein marokkanischer Stempel (ein paar Tage später erfuhr ich von einem Marokkaner, dass er sechs Stunden an der Grenze sitzen gelassen worden sei, bevor er in die Befragung kam). Also, bereite dich zumindest gedanklich darauf vor, dass es länger dauern könnte – ich bereitete mich gedanklich schon auf die „Konto-Frage“ vor, aber – Achtung, Spoiler Alert – notwendig war diese Vorbereitung nicht.
In meinen Pass wurde eine kleine Karte gelegt, diese am Ausgang gescannt und schließlich war ich in Israel.
Update vom 02.12.2018: Der Tauschkurs in der israelischen Ankunftshalle ist schlechter gewesen als in der Stadt. Es gab 390 NIS, in der Stadt 420 NIS für 100 Euro.
Bus an der israelischen Grenze (Update 02.212.2018)
Weiterfahrt nach Jerusalem
Direkt am Ausgang fahren diverse Busse ab. Nicht jedoch die, wenn du nach Jerusalem möchtest. Hierzu musst du um das Gebäude herum.
Am Taxi-Stand gleich rechts gibt es Tickets für ein Taxi (41 NIS) und Minivans/Shuttlebusse nach Jerusalem. Bezahlen kann man in JOD – 10 JOD bezahlst du für das Ticket im Minivan inkl Gepäck. Das Minivan fährt direkt gegenüber ab – sobald es voll ist. Minivans erreichen die Haltestelle circa alle fünfzehn Minuten – ich nutzte die Zeit, um mir am Kiosk schnell einen Kaffee zu besorgen, musste diesen jedoch während der Fahrt trinken, ich hatte nicht damit gerechnet, dass es sooo schnell gehen würde. Um 11.15 Uhr ging es also los. Eine Stunde später, um 12.15 Uhr: Endstation Jerusalem, Damaskus Gate.
Autobahnschild Richtung Jericho (Update 02.212.2018)
Autobahnschild Richtung Jerusalem (Update 02.212.2018)
Insgesamt eine Zeit, die sich sehen lassen kann: nur knapp vier Stunden von Abstellen des Autos bis Ankunft mitten in Jerusalem. Es hätte weitaus länger dauern können, wären mehr Touristen an der jordanischen Ausreise gewesen oder hätte meine Befragung länger als zehn Sekunden gedauert. 😉
Update vom 02.12.2018: Nach dem Verlassen des Gebäudes muss man 2x rechts gehen, um den Verkaufsstand für den Minibus zu sehen. Da es sich gleichzeitig um den Taxistand handelt, wollen die einem natürlich erst einmal eine Taxifahrt verkaufen und sagen, dass der Minibus nur alle Stunde fährt. Das stimmt natürlich nicht. Unser kam bereits nach einer viertel Stunde an. Der Preis lag bei 42 NIK. Abfahrt war 9:35 Uhr. Um 10:20 Uhr waren wir auf dem Hof der Endstation angekommen. N 31°46’59.8” E035° 13’55.1”
Grenzübergang von Israel (Jerusalem) nach Jordanien (Allenby / King Hussein Bridge)
Taxistand und privater Transfer
Gegenüber des Hostels standen ein paar Taxis. Da ich Zeit hatte und mich bei einem guten Angebot natürlich gerne zum Shuttlebus hätte fahren lassen, wollte ich in Erfahrung bringen, was die Fahrt kosten würde. 50 NIS für weniger als 2 Kilometer (zum Vergleich: meine Taxifahrt vom Shepherds‘ Field zur Bushaltestelle von 3 Kilometern kostete mich 15 NIS). Ich lehnte dankend ab, nicht aber ohne mich in ein kurzes Gespräch zur Fahrt an die Grenze verwickeln lassen. Spieltrieb an.
Die private Taxifahrt inklusive direkten Absetzens am Grenzgebäude (interessant, wo sonst sollte denn das Shuttle halten?! Auf der Autobahn?!) kostet 300 NIS. Da ich „so nice“ bin, bekam ich direkt das Angebot über 250 NIS (circa 65 EUR).
Ich musste kurz lachen und entgegnete nur: Yes, very nice price. Only for you and only today! Die Ironie ging irgendwie an dem Taxifahrer vorbei, denn er sagte: Yes, because you are friend. Und ich: Yeah, I guess, your friend prefers walking. Only today. Sprach’s und ging.
Fußweg zum Shuttlebus ab Jaffa Street
Keine zehn Minuten brauchte ich von Jaffa zum Shuttlebus – es geht fast durchgängig den Berg runter. Um zum Shuttlebus zu kommen, gehst du am besten auf der Straßenseite der Western Wall – hier ist nicht nur die Straße besser, du musst nicht mehrere Ampeln überqueren, sondern du kannst auch besser auf die andere Strasenseite schauen, um dich zu orientieren. Der Weg geht vorbei am Damaskus Gate, am Supermarket und an der Arab Bank. Du siehst eine grüne Schrift über einem Gebäude – Golden Wall Hotel. Hier befindet sich der Eingang zum Hinterhof. Koordinaten des Standorts: N 31°46’59.8” E035° 13’55.1”
Vorderansicht Hinterhof
Hinterhof
Um 8 Uhr erreichte ich den Ort, wurde herzlich begrüßt, bezahlte meine 42 NIS (circa 10 EUR) für den Transport und 5 NIS für das Gepäck. 8:17 Uhr ging es dann los. Exakt 40 Minuten später, um 8:57 Uhr, erreichte das Shuttle das Areal zum Grenzübergang.
Update vom 02.12.2018: Leider mussten wir dann bei der Rückreise doch den Taxitarif von 250 NIS bezahlen, da der Minibus Shuttle um 13:00 Uhr wegen eines orthodoxen Feiertags eingestellt worden war. Das Taxi war dann aber doch der selbe Minibus … Vom großen Terminal nebenan (ca. 50 Mtr.) fährt kein Bus zur jordanischen Grenze.
Grenze Jordanien (Update 02.212.2018)
Der Grenzübergang
Hier heißt es zunächst Anstehen mit allen anderen Bussen und Shuttles für einen ersten Pass-Check. Der Fahrer sammelt alle Pässe ein, gibt sie an der Kontrolle ab. Dauer des Wartens: 13 Minuten. Ein Officer steigt in das Shuttle ein, ruft die Namen der Passinhaber aus, überreicht die Pässe wieder.
Anmerkung: Ich bin froh, dass hier kaum etwas los ist. Der Bereich, der für das Warten der Fahrzeuge hier ausgelegt ist, ist riesig und ich kann mir vorstellen, dass man später mit weitaus längeren Wartezeiten zu rechnen hat.
Das Shuttle erreicht um 9.20 Uhr das Grenzgebäude. Als Tourist kann man den rechten Eingang benutzen (hier stand am Tag meiner Einreise kein Scanner!).
Du solltest zunächst den Schalter: Financial service / Passenger fee / change ansteuern und deine departure tax (April 2017: 179 NIS!!! Eilat ist weitaus günstiger! Allenby war aber auch schon einmal günstiger – mein letzter Stand waren 175 NIS) bezahlen. Dort kannst du auch deine restlichen Shekel in Dinar umtauschen.
Update vom 02.12.2018: Die Ausreisetax aus Israel lag dann bei 177.50 NIS pro Person.
Danach steuerst du den Schalter Passport Control an. Dort wird dein Einreisezettel entfernt und ein neuer Zettel eingelegt. Ich fragte die dort sitzende Beamtin, wo ich nun hingehen müsse – es sind unglaublich viele Passport Control-Schalter in dieser Halle und einige Schilder, die sich darüber befanden, konnte ich nicht verstehen, da sie nur auf Arabisch geschrieben waren. Die Dame schaute zunächst an mir vorbei – es stand niemand hinter mir – und sagte daraufhin: „Come!“ Ich war etwas verwundert, aber sie verließ tatsächlich ihren Platz, kam um den Schalter herum, führte mich zu einem weiteren Schalter mit einem Drehkreuz, an welchem ein arabisch aussehendes Ehepaar stand, übergab dem Beamten, der dort saß, meinen Pass, zeigte mir dann, dass ich durch die rechte hintere Tür nach draußen, um das Gebäude herum gehen solle, da dort die Busse stehen würden. Der Beamte warf einen Blick in meinen Pass, scannte ihn erneut, ließ mich durch das Drehkreuz und dann stand ich draußen. Einfacher kann es kaum laufen. Mit so einer Geschwindigkeit hatte ich nicht gerechnet.
Bist du also draußen, gehst du um das Gebäude herum und dann dem Gebäude entlang (oder je nachdem, wo du deinen Passport-Check gemacht hast) bis zur Departure Hall 16. Dort fahren die Touristenbusse in der ersten und zweiten Plattform alle 15 bis 20 Minuten ab. Keine Sorge, alle Security Beamten sprechen hier gutes Englisch und können dir notfalls behilflich sein. Als ich einstieg, war der Bus noch komplett leer. Zwei Mal versicherte ich mich, ob es der richtige Bus sei. 🙂
Es ist schließlich 9:40 Uhr und ich sitze im Bus (die Fahrt mit dem Grenzbus kostet 7 JOD zzgl. Gepäck – irgendwie hatten sie mich beim Abrechnen vergessen; ich hatte es aber auch verpeilt). Mein Gepäck ist verstaut, meinen Pass halte ich in meinen Händen. Ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Um 10.30 Uhr setzt sich der Bus in Bewegung. Mittlerweile sitzen hier auch ein paar Europäer. Ich bin ja froh, dass der Bus nicht wartete bis er voll war. Die Fahrt geht schließlich binnen weniger Minuten über den Jordan. 😉
An einem kleinen Kontrollpunkte, an den ich mich noch von vor drei Tagen erinnere, werden alle Pässe von einem jordanischen Grenzbeamten eingesammelt und die Fahrt geht weiter. Ich bin gespannt, was passieren wird, denn ich besitze kein multiple entry Visa. Weitere fünf Minuten später erreicht der Bus das jordanische Grenzgebäude. Ich habe keine Lust mehr auf diesen Bus. Die 50-minütige Warterei hat mich echt aggro gemacht. Ich weiß, Geduld ist eine Tugend und ich darf mich nicht beschweren, dass ich weder befragt wurde noch innerhalb dieser kurzen Zeit von Jerusalem hier her gekommen bin.
In der Ankunftshalle steuerst du gleich rechts den Schalter „Drop Off“ an. Es liegen dort überall arrival cards aus. Du füllst sie mit Name, Geburtsdatum und Ankunftsdatum aus. Das Feld mit deiner Passnummer kannst du offen lassen, denn deinen Pass erhältst du erst später zurück. Beim Drop Off wird die arrival card gestempelt und nebenan, beim „Pick Up„, werden dir schließlich Pass und arrival card ausgehändigt. Danach holst du dein Gepäck, zeigst beim Verlassen des Ankunftsbereiches noch einmal Pass und arrival card vor und that’s it.
Kurzer Hinweis: Wenn du das Gebäude verlässt, wirst du automatisch zum Fischfutter der dort wartenden Taxifahrer. Ich rate dir daher, den Autoschlüssel deines Leihwagens bereits im Gebäude auszupacken, ihn offensichtlich in Händen haltend das Gebäude zu verlassen. Ich empfand diese Minuten als sehr sehr nervig – und das obwohl ich meinen Blick stur zu Boden richtete, meinen Autoschlüssel sichtbar für die Taxifahrer in meinen Händen hielt und mich niemand wirklich direkt ansprach – diese Schar an Menschen war einfach überwältigend.
Update vom 02.12.2018: Der Bus nach Jordanien stand dann am Ausgang ganz links in der Reihe und fuhr um 17:15 Uhr ab. Ankunft in Jordanien war dann 17:35 Uhr, wo gerade der Bus wieder zur Grenze abfuhr. Die Arrival Hall liegt rechts neben der Dep. Hall. Dort gab es die Pässe zurück. Der Jordanpass wurde nicht angesehen. Man musste auch nichts mehr ausfüllen. Einen Stempel aus Israel gab es aber doch, was aber in Jordanien niemanden störte.
Jerusalem Neue Mauer (Update 02.212.2018)
Fazit des Grenzübergangs
Sämtliche Befürchtungen, die ich zuvor hatte, beispielsweise, dass ich heillos überfordert sein könnte, dass ich doch einen Stempel in meinen Pass bekomme, dass ich nicht ein- oder ausreisen darf, waren völlig unbegründet. Ich bekam ganz viel Unterstützung von Locals und Grenzbeamten. Nichts in meinem Pass deutet daraufhin, dass dieser Grenzübergang überhaupt jemals stattgefunden hat – ist es am Ende vielleicht gar nicht passiert und ich habe mir das alles nur eingebildet?! 🙂
Dokumente der Ein- und Ausreise (Stand: 02.12.2018)
Welche Erfahrungen hast du an der Grenze gemacht? Ich hoffe, dass ich dir mit meinem Beitrag einen Einblick in den Grenzübergang verschaffen konnte. Gerne kannst du mich bei weiteren Fragen kontaktieren oder neue Informationen hinzufügen, indem du den Beitrag einfach kommentierst. Danke für deine Hilfe, diesen Beitrag auf aktuellem Stand zu halten!
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