Überraschende und magische Dinge im Torres del Paine Nationalpark
Überraschende und magische Dinge im Torres del Paine Nationalpark
Viel brauche ich dir nicht über den Torres del Paine erzählen – du findest unzählige Beiträge, Webseiten und Foren im Internet, die dir bei der Vorbereitung auf einen Aufenthalt im Torres del Paine helfen. Auch in Bezug auf einen möglichen Ablauf des W-Trekks und wo du am besten wann und vor allem welche Unterkunft buchen kannst und mit welch einem zeitlichen Vorlauf du dies tun solltest, werde ich dir heute nichts erzählen. Mein Fokus werden heute überraschende und magische Dinge im Torres del Paine Nationalpark sein.
Dinge, die ich persönlich erlebt habe. Dinge, die ich gerne erneut erleben würde, aber auch Dinge, die ich nie mehr wieder erleben möchte und vor allem Dinge, auf die ich mich beim nächsten Mal einstellen würde. Wenn es denn ein nächstes Mal gibt. Du weißt, ich reise selten ein zweites Mal an einen Ort. Viel zu groß ist diese Welt…

Eiseskälte, der Wetterwechsel und der Wind
Während meiner Reise durch Patagonien stimmten die Angaben über das Wetter zu 99% nicht! Während es sicherlich so ist, dass die Temperaturangaben bisweilen zutreffend sein könnten, so kannnst du beim Wetter in Patagonien kaum Sicherheit haben. In Patagonien nämlich gibt es jedes Wetter – und das teilweise innerhalb einer Stunde. Hach, was sage ich?! – Innerhalb von Minuten! Während du auf dem einen Hügel Sonnenschein vorfindest, kann es passieren, dass dir auf dem nächsten Hügel ein eisiger Wind entgegenbläst und du von jetzt auf gleich einem Eisregen ausgesetzt bist.
Der Zwiebellook ist für Patagonien daher unbedingt Pflicht – mindestens fünflagig: Sporttop, Thermopulli, T-Shirt, Pullover, ggf. ein zweiter Pullover, Regenjacke und eine Daunenjacke, wenn du dich im Trockenen befindest. Zudem ist eine Mütze (kein Hut – der fliegt bei den Winden weg) oder mindestens ein Gesichtsschutz unerlässlich.
Mit Regenjacke meine ich tatsächlich eine richtige Regenjacke. So eine, die wirklich Geld kostet. Und mit Thermounterwäsche meine ich wirklich Thermounterwäsche und nicht einfach nur eine Leggins. 😉 Die Thermoleggins von Sherpa übrigens sind perfekt!
Absolute Einöde bei der Laguna Azul
Wenn du nicht gerade mehrere Hundert Dollar pro Nacht hinlegen möchtest, wird dir im Torres del Paine Nationalpark nichts anderes übrig bleiben als im Zelt auf einem Campingplatz zu übernachten. Auf der Campsite der Laguna Azul war ich mit meiner Reisegruppe komplett alleine und durfte sogar alleine in einem Zelt übernachten. Dass ich dieses dann wiederum auch alleine und nur durch meinen eigenen Körper erwärmen musste – darüber sprechen wir jetzt einfach mal nicht – aber cool war es trotzdem. Völlig abgelegen. An einem See. Mitten in der Einöde – und einem zumindest theoretischen Blick auf Paine Grande.
Menschenmassen im Hauptquartier
Das Gegenteil erlebte ich dann auf der Paine Grande Campsite. Menschenmassen ohne Ende. Darauf zurückzuführen, dass jeder Reisende mindestens eine Nacht auf der Paine Grande Campsite verbringen muss, um im Nationalpark weiterzugelangen. Organisatorisch klappte das perfekt – an die vielen Menschen musst du dich aber wahrscheinlich erst einmal gewöhnen. Darauf war zumindest ich nicht so richtig vorbereitet.
Trekk zum Paine und die wirkliche Herausforderung
Eins vorweg: Die Kilometerangabe für den Paine Grande beginnt zwei Kilometer hinter dem Visitor Center. Warum sage ich das? – Weil du vom Visitor Center zum Paine Grande nicht 18 Kilometer hin und zurück laufen wirst, sondern 25!
Während die ersten Kilometer Patagonia flats noch zum Warmlaufen sind, wird dir auf dem Paso de los Vientos (Windpass) über einige Kilometer ein eisiger Wind (und vielleicht auch Regen) entgegenschlagen, so dass du die Pause im Refugio Chileno wahrscheinlich wirklich gut brauchen kannst. Wärme dich auf, komme zu Kräften – denn alles, was danach kommt, wird weh tun. Nachdem es nach dem Refugio Chileno noch einige Kilometer quer durch den Wald geht, ändert sich das von jetzt auf gleich. Anstelle von Waldboden hast du Felsen. Hast du keine Wanderstöcke bei dir, wirst du wahrscheinlich teilweise auf allen Vieren die Felsen hinauf klettern. Das selbst ist aber noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist der Umstand, dass du etwa nach der Hälfte des Weges der Witterung schutzlos ausgeliefert bist. Bei Regen, Schnee, Eis, Wind und einem Wechsel derselben im Minutentakt ist die wahre Herausforderung nicht das Klettern über die Felsen, sondern das Standhalten gegenüber der Witterung.
Magie schon vor dem French Outlook
Zum French Outlook sind es – wenn ich mich richtig erinnere – irgendwas um die 11 Kilometer ab der Paine Grande Campsite. Hin und zurück bedeutet das circa 8 Stunden laufen durch die Patagonia flats.
Patagonia flats deswegen weil die Bezeichnung „Berg“ zu in Patagonien mit Schenkeltod gleichzusetzen ist, es „Ebenen“ in Patagonien schlichtweg nicht gibt, aber die Wege deutlich flacher als „Schenkeltod“ sind, einem intensiven Kardiotraining gleichkommen, eben kein Trekk zum Torres del Paine sind und es trotzdem beständig hügelig hoch und runter geht.
Wenngleich die jeweils 11 Kilometer am Tag nach dem Trekk zum Torres del Paine schon eine Herausforderung darstellen (vergiss‘ das Magnesium nicht – dann geht’s!), so wirst du bei gutem Wetter mit einem atemberaubenden Blick auf den See und die Hörner belohnt. Du musst also theoretisch nicht komplett bis zum French Outlook durchlaufen und hast Magie schon drei Stunden vorher. 😉
Fragwürdige Notwendigkeit: Grey Glacier
Dass Patagonien keineswegs unanstrengend ist, war mir im Vorhinein klar. Fragwürdig empfand ich nach drei vollen Trekkingtagen, Magnesium bis zum Anschlag, schlaflosen Nächten im Zelt einen frühmorgendlichen Hike zum Grey Glacier: Morgens um 6 Uhr bei Regen, der innerhalb der nächsten zwei Stunden noch schlimmer werden sollte auf eine insgesamt vierstündige, elf Kilometer lange Wanderung zu gehen, um dann bei Regen und Nebel ungefähr nichts von Grey Glacier zu sehen – das brauchte ich nicht und hielt ich persönlich für mehr als fragwürdig; zumal ich Perito Moreno bei strahlendem Sonnenschein und Fitz Roy erlebt hatte. Well…
Pumas im Torres del Paine Nationalpark
In Südamerika soll es noch recht einfach sein, einen Puma zu Gesicht zu bekommen. Das sagte man mir, als ich im vergangenen Jahr durch Guyana reiste. Aufgrund des zu diesem Zeitpunkt noch kaum existierenden Tourismus in Guyana hatte ich mir große Chancen erhofft, einen Puma zu Gesicht zu bekommen. Satz mit X und so…
Im Torres del Paine Nationalpark, einem 1.814km² großen Nationalpark, soll es noch knapp 100 Pumas geben. Ich bin wahrlich nicht gut im Rechnen und in Wahrscheinlichkeit bin ich so richtig abgekackt. Aber ich fürchte, dass die Chancen nicht allzu groß sind, bei einer derartigen Größe und geringen Anzahl, einen Puma zu Gesicht zu bekommen. Dennoch ging ein Traum in Erfüllung und ich sah vier Pumas – drei davon konnte ich sogar auf einem Bild festhalten. Na, siehst du sie?
Übersicht Blogbeiträge Reise durch Patagonien, Argentinien und Chile
Reisestationen
Buenos Aires – Iguazu Falls – Blogbeitrag vor Jahren –
El Chaltén: El Chaltén und Trekking Trails in El Chaltén / Fitz Roy & Laguna Los Tres –
El Calafate & Perito Moreno Gletscher – Puerto Natales – Torres del Paine Nationalpark – Ushuaia & Beagle Channel –
Santiago de Chile – Weinregion Casablanca: Vina Casa Valle Vinamar & Vina Casas del Bosque – Valparaiso & Vina del Mar –
Isla Grande Chiloé – Puerto Varas
Wissenswertes allgemein
Packliste für eine Reise durch Patagonien, Argentinien und Chile – Dinge, die du vor einer Reise nach Argentinien/Chile wissen solltest –
Highlights Reise durch Patagonien und Feuerland