Things to do in Salento: Santa Rita Wasserfälle – Natur pur
Things to do in Salento – die Santa Rita Wasserfälle
Zugegeben, nach meinem Trekk durch Cocora Valley ist mir am nächsten Morgen eher danach, den restlichen Tag im Bett zu bleiben oder zumindest einfach nur abzuhängen. Mir Schmerzen ganz gehörig die Oberschenkel. Aber es hilft alles nichts, denn ich weiß: Wenn ich mich heute nicht wenigstens ein bisschen bewege, um die Muskulatur zu lockern, werde ich morgen den Muskelkater des Todes haben.
Da draußen alles danach aussieht, dass es ein schöner, regenfreier Vormittag wird, entscheide ich mich schließlich dazu, erst einmal das Notwendige (mein Busticket für die morgige Fahrt nach Medellín besorgen) zu erledigen. Da ich das Busticket direkt am Busterminal kaufen muss, zögere ich auch nicht lange und schnappe mir den nächsten Bus, um zu den Santa Rita Wasserfällen zu gelangen.
Die Santa Rita Wasserfälle bei Salento
Hast du den 2 Kilometer langen Weg zum Eingang der Wasserfälle hinter dich gebracht, wirst du freudestrahlend von einem älteren Kolumbianer empfangen und erhältst einen kleinen Kaffee zur Stärkung. Nach ein wenig Smalltalk und zig Komplimenten – der ältere Herr ist wirklich ein Charmebolzen! – erklärt er mir schließlich die Karte.
Grob erst einmal immer nur links halten und auf dem Weg für Fußgänger bleiben. Der andere nämlich ist für Pferde und noch matschiger als der für Fußgänger. Ich würde zuerst an einen kleinen Tunnel, dann an einem Comedor, einem kleinen Restaurant, vorbeikommen, schließlich nach circa 40 Minuten den ersten Wasserfall erreichen. Denselben kurzen Weg müsse ich an dem Restaurant wieder vorbei, dann ginge es hoch zu den Wasserbecken, von dort aus zu einem zweiten und schließlich zu einem dritten Wasserfall, für welchen ich den Weg nach den zweiten Wasserfall einfach weitergehen müsse.
Schließlich ginge es zurück zum Ausgang. Mehrere Hängebrücken gebe es auch auf dem Weg. Die Strecke bestehe aus 1,5 Kilometern und dauere grob 1,5 Stunden.
Gut, denke ich, idiotensicher. Sicherheitshalber mache ich trotzdem ein Bild von der Karte. Wird bestimmt ein schöner Spaziergang durch die Natur.
Mein Spaziergang durch die Santa Rita Wasserfälle bei Salento
Bereits nach den ersten Metern, die ich quer durch eine Kuhwiese laufe – zu diesem Zeitpunkt dämmert mir noch nicht, dass ich am Ende meines heutigen Spazierganges fast von zweien dieser Kühe über den Haufen gerannt werde – , stelle ich mir unweigerlich die Frage, warum ich eigentlich nach meinem Trekk durch Corcoa Valley meine Schuhe geputzt habe. Matsch. Kuhscheiße. Pferdescheiße. Matsch.
Als ich schließlich die erste Hängebrücke erreiche – die am wenigsten üble, auch das wird sich später herausstellen -, schaue ich sie etwas ungläubig an. Ein paar Bretter. Draht, der die Bretter festhält. Drahtseile. Ob das hält?!
Zwei weitere Hängebrücken, zig im Wald und auf Wiesen zurückgelegte Kilometer später erreiche ich schließlich meine persönliche Herausforderung in Form einer Hängebrücke, die nicht nur noch unsicherer aussieht und aufgrund des tropfenden Wassers der Höhle, die sich dahinter befindet, klatschnass und unglaublich rutschig ist, sondern ab der Hälfte auch noch nach oben führt.
Ich habe ordentlich mit meinem Kopfkino zu kämpfen, als ich die Hängebrücke betrete. Ein einziger tritt und das Ding schwankt bereits ohne Ende bedrohlich hoch und runter. Fuck!
Irgendwie schaffe ich es bis zur Mitte der Hängebrücke und schaue dann ungläubig auf die Steigung. Das sieht schlimmer aus als ich es gedacht hätte. Aber umdrehen?! – Keine Chance! Nicht auf dieser Hängebrücke.
Einen Fuß setze ich vor den anderen. Langsam. Ziehe mich gleichzeitig mit meinen Händen an den dreckigen Stahlseilen mit hoch. Die Brücke schwankt wie blöd. Mein Puls rast. Verdammte Hacke, ich bin mal wieder mitten im Nirgendwo und völlig allein.
Als ich schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die andere Seite erreiche, kommt der nächste Schock: Die Höhle steht nahezu vollständig unter Wasser. Hätte ich mir eigentlich denken können. Wenn die Hängebrücke schon so nass ist.
Ich sehe lediglich die ersten paar Meter. Wie tief das Wasser ist, sehe ich nicht. Handy-Taschenlampe. Große Güte! Die Höhle steht tatsächlich voll unter Wasser. Es gibt kleinere Stellen, an denen das Wasser nicht so tief ist. Das könnte ich schaffen, ohne dass ich völlig mit den Füßen im Wasser stehe.
Für eine Zehntelsekunde schießt es mir durch den Kopf: Umdrehen?! – Nein, keine Chance! Nicht bei der Hängebrücke. Ich bin alternativlos. Geduldig setze ich wieder einen Fuß vor den anderen. Wie durch ein unsichtbares Labyrinth bahne ich mir meinen Weg durch die Höhle.
Der Sendero (Weg) oder besser: der Trampelpfad führt mich einmal quer durch Dschungel, Natur und ganz viel Grün. Nach einigen hügeligen Aufs und Abs, ständigem Tröpfeln auf meinem Kopf (es hatte in der Nacht geregnet und das Wasser tropft noch immer von den Bäumen) und mittlerweile tatsächlich wieder völlig versauten Trekkingschuhen erreiche ich Wasserfall 2. Ohne Wasser. Ich hätte ihn fast übersehen.
Direkten Weges spaziere ich weiter und erreiche wenige Minuten später Wasserfall Nummer 3. Der kleine sendero führt immer dichter in den Wald hinein. Ich folge dem Pfad für ein paar hundert Meter. Auch wenn der Weg noch ausgeschildert ist, so richtig nach Weg sieht das nicht mehr aus, denn die Bäume und Sträucher werden immer dichter, so dass ich beim Laufen die Zweige zur Seite schieben muss. Und – auch wenn ich es für fast unmöglich gehalten hätte – auch der Matsch nimmt zu.
Ich beschließe schließlich: Es reicht! Genug Matsch! Genug Kardiotraining, um die Beinmuskulatur zu lockern. Zurück! Ich bekommen langsam auch Hunger.
Auf meinem Rückweg durchquere ich wieder die Wiese, die ich hergekommen war – aus irgendeinem Grund habe ich nämlich die Abzweigung verpasst, um den anderen Weg zurück gehen zu können (also doch keine idiotensichere Karte). Einer der Hunde, die zu dem Herrn, der für die Ticketkontrolle zu den Wasserfällen zuständig ist, taucht vor mir auf. Er begleitet mich ein Stückchen des Weges.
Schließlich kommt ein zweiter dazu und die beiden toben über die Kuhwiese. In ihrer Spielerei gehen sie schließlich dazu über, die Kühe zu ärgern, die dort weiden. Sie schießen sich auf jeweils eine Kuh ein, hüpfen vor dieser herum und bellen sie völlig irre an.
Die Kühe und Hunde beobachtend laufe ich vorsichtig vorbei. Ganz geheuer ist mir die Situation nicht. Aber ich befinde mich in sicherer Entfernung.
Als ich schließlich abbiege und kurz vor dem Tor bin, durch welches ich die Kuhweide verlassen kann, muht und bellt es plötzlich hinter mir. Eine der beiden Kühe kommt wie wild auf mich zugerannt. Sie wird von einem der Hunde gejagt. Binnen Zehntelsekunde versuche ich die Lage einzuschätzen. Kuh – in einem Affenzahn. Hund – völlig irre. Ich – mitten auf der Wiese, vor mir Büsche, rechts neben mir das Tor, Stacheldraht und Draht, mit welchem die Wiese eingezäunt ist.
Schnell spurte ich einige Meter zurück, weiter weg von der theoretischen Laufbahn der Kuh. Diese jedoch tatsächlich einschätzen zu können, ist absolut unmöglich. Denn die Kuh hat vor dem Tor ja nur zwei Möglichkeiten: Links dem Zaun entlang und damit in die Büsche oder rechts dem Zaun entlang und damit auf mich zu.
Die Kuh denkt aber offensichtlich nicht so viel wie ich und anstatt abzudrehen, rennt sie durch den Teil des Zaunes, welcher nicht mit Stacheldraht, sondern normalen Draht versehen ist, einfach hindurch und reißt den Draht aus den Holzpfählen.
Ich atme aus. Puuh!
Aber keine zehn Sekunden später – ich hatte mich gerade zum Weitergehen aufgemacht – muht und bellt es hinter mir wieder. Die zweite Kuh. Der zweite Hund. Dieselbe beschissene Situation. Links Büsche. Rechts ich.
Und dann setzt die Kuh zum Sprung an! Sie springt über den Stacheldrahtzaun! Der Hund hinterher. Mir pocht das Herz. Ich habe noch nie eine Kuh so dermaßen hoch springen sehen. Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie überhaupt eine Kuh springen sehen…
Wissenswertes für deinen Besuch der Santa Rita Wasserfälle bei Salento
Wie kommst du zu den Santa Rita Wasserfällen?
Am Busterminal von Salento fahren im 10-Minuten-Takt kleine Busse Richtung Boquia oder Armenia. Einen dieser Busse kannst du spontan nehmen. Der Busfahrer hält genau dann an, wenn du es möchtest („Pare, por fa!“ – Anhalten, bitte!).
Lass dich also die Serpentinen bis kurz vor Boquia bringen und an der Brücke absetzen, denn dort befindet sich der Schotterweg, der dich nach 2 Kilometern zum Eingang der Santa Rita Wasserfälle bringt.
Der Bus kostet für die Strecke 1.000 Pesos (30 Cent). Nicht nur aufgrund des unschlagbar günstigen Preises rate ich dir unbedingt dazu, einen Bus dorthin zu nehmen, sondern weil du heute noch einige Kilometer laufen wirst und diese Strecke nicht auch noch laufen brauchst.
Wie viel Zeit solltest du für deinen Besuch der Santa Rita Wasserfälle einplanen?
Die Fahrt mit dem Bus zur Brücke dauert keine 5 Minuten, der Spaziergang zum Eingang der Santa Rita Wasserfälle bei Salento dauert – je nach deiner Laufgeschwindigkeit – zwischen 20 und 35 Minuten.
Für den Besuch selbst solltest du noch einmal grob 2 Stunden einplanen, denn das Areal ist sehr weitläufig.
Was kostet dich der Besuch der Santa Rita Wasserfälle bei Salento ?
Abgesehen von den 1.000 Pesos, die du jeweils für die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus einplanen solltest, kostet der Eintritt zu den Santa Rita Wasserfällen 5.000 Pesos (1,0 Euro).
Du kannst vor Ort auch ein Pferd buchen und in den kleinen Tiendas (es gibt zwei auf dem weitläufigen Areal) etwas essen. Auch gibt es am Eingang einen Kühlschrank mit Kaltgetränken und ein kleines Restaurant. Die Preise sind moderat.
Und den Kaffee als kleine Stärkung vor oder nach deinem Spaziergang?! Den gibt’s für umme. 🙂