Dinge auf Sizilien – von Trinkgeld, über Tanken & typisches Essen
„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn„, heißt es in Johann Wolfgang von Goethes Wilhelm Meister. Ich habe ihn gelesen. Während des Studiums. Mehrfach. Ich musste. Diese Zeile ist mittlerweile zu einem gefügelten Wort geworden, wenn es um Italien geht. Dachte Goethe beim Schreiben an seine Italienreise? Dachte er an Sizilien? Sicher ist, er war auf Sizilien, denn er schrieb auch: “Palermo ist reizend, die am schönsten gelegene Stadt der Welt… in einem wunderschönen Tal zwischen zwei Meeren, Zitronenhainen und Orangengärten… so vollkommen.” Was weißt du über Sizilien?
Eine Woche war ich auf Sizilien. Neben all den schönen Dingen, den Zitronenhainen, den Orangengärten, den zahlreichen Tempeln und magischen Altstädten, die ich dort gesehen und die positiven Erfahrungen, die ich gemacht habe, gab es dennoch einiges, das ich gerne vor einer Reise gewusst hätte – einfach weil ich manches dann vielleicht nicht hätte erst googlen müssen. All dies habe ich in meinem heutigen Blogbeitrag zusammengefasst. Es geht um Dinge auf Sizilien, bei denen es vielleicht ganz hilfreich wäre, sie vor einer Reise zu kennen.
#1 Die Sache mit dem Kaffee
In Italien ist das Wort „caffè“ mehr als nur ein Getränk; es ist eine kulturelle Symphonie des Genusses. Ein einfacher Wunsch nach „caffè“ führt zu einem kräftigen Espresso, während der Ruf nach einem Doppelten als „caffè doppio“ erfüllt wird. Filterkaffee suchst du hier (Gott sei Dank!) vergebens. Die Wahl des Trinkgefäßes beim Espresso ist ebenso entscheidend: Porzellan- oder Keramiktassen sind Pflicht, Pappbecher ein absolutes No-Go.
In Italien wird in der Hektik des Alltags der Espresso oft im Stehen genossen, ein Moment der Entschleunigung inmitten des Trubels. Bars und Cafés sind selten überfüllt, und die Bezahlung im Stehen belohnt die Eile mit einem günstigeren Preis. Da schlägt auch mein Herz höher, denn 1,20 Euro für einen Espresso oder auch mal 1,40 Euro für einen Macchiato (der Kompromiss für Milchhliebhaber sozusagen) erscheinen mir im Vergleich zu deutschen Preisen wie das Koffeinparadies.
Die ungeschriebenen Gesetze des Kaffeegenusses besagen auch, dass Cappuccino und seine milchigen Verwandten nur zum Frühstück oder am Vormittag getrunken werden. Espresso hingegen behauptet sich zu jeder Tages- und auch Nachtzeit.
In Italien übrigens hat der Kaffee Vorrang über allem. Zuspätkommen zu einem Treffen, Unterbrechung eines Treffens – alles kann warten und muss, wenn ein Kaffee vonnöten ist.
#2 Cannoli
Die italienischen Cannoli (Singular: Cannolo) sind wahre Meisterwerke der Süßwarenkunst und haben sich ihren Platz in der Welt der Desserts mit ihrer unverwechselbaren Kombination aus knuspriger Hülle und cremiger Füllung fest verdient. Diese Leckereien stammen ursprünglich aus Sizilien .
Das Geheimnis eines perfekten Cannolo liegt in seiner Struktur. Die Hülle, ein hauchdünner Teig, wird frittiert, um eine knusprige Schale zu bilden, die beim ersten Biss angenehm bricht. Diese zarte Schicht verleiht dem Cannolo eine einzigartige Textur und dient als Bühne für die wahre Hauptattraktion – die Füllung. Die Füllungen wiederum variieren, aber die traditionellste ist eine Mischung aus süßer Ricotta, Zucker und manchmal mit kleinen Schokoladenstückchen oder kandierten Früchten verfeinert. Diese cremige, leicht körnige Füllung harmoniert perfekt mit der knusprigen Hülle und verleiht dem Cannolo eine unwiderstehliche Geschmacksdimension.
Cannoli sind nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein Augenschmaus und vor allem eine Kalorienbombe, aber eein Besuch in Italien ist nicht komplett, ohne in einer kleinen Pasticceria einzukehren und einen frischen Cannolo zu kosten.
#3 Arancini
Bleiben wir beim Futter auf Sizilien. Kennst du Arancini? Arancini sind frittierte Reisbällchen, die ihren Ursprung in Sizilien haben. Der Name „Arancini“ leitet sich von dem italienischen Wort „arancia“ ab, was Orange bedeutet. Die Bezeichnung ist wahrscheinlich auf die Form und Farbe der Reisbällchen zurückzuführen, die an Orangen erinnern.
Die Hauptzutat von Arancini ist Risotto, ein cremiger Reis, der oft mit Brühe, Wein, Zwiebeln und Parmesan zubereitet wird. Nachdem der Risotto gekocht und abgekühlt ist, werden kleine Portionen zu Bällchen geformt. In der Mitte jedes Bällchens kann sich eine Füllung befinden, die traditionell aus Ragù (einer Fleischsoße), Mozzarella, Erbsen oder Pilzen besteht. Die vorbereiteten Reisbällchen werden dann in Mehl gewälzt, in Ei getaucht und in Paniermehl gewendet, bevor sie frittiert werden. Das Ergebnis ist ein knuspriges Äußeres und ein weiches, saftiges Inneres. Arancini werden oft als Vorspeise oder Snack serviert und sind in verschiedenen Regionen Italiens beliebt.
Schon probiert?!
#4 Trinkgeld in Italien
In Italien ist Trinkgeld nicht immer erforderlich, besonders wenn auf der Speisekarte oder der Rechnung bereits „Coperto“ ausgewiesen ist. Diese Servicegebühr, die in der Regel zwischen 2 und 3 Euro pro Person liegt, deckt Gedeck und Brot ab und könnte als Trinkgeld betrachtet werden, faktisch bekommt der Kellner/die Kellnerin aber wahrscheinlich nichts davon.
Wenn kein Coperto berechnet wird, orientierst du dich an deutschen Gepflogenheiten und gibst üblicherweise zwischen 5 und 10% des Rechnungsbetrags als Trinkgeld. Im Restaurant legt man das Trinkgeld auf den Tisch oder auf den kleinen Teller, nachdem man das Rückgeld erhalten hat, oder gibt es direkt dem Kellner. In Bars und Espresso Shops kannst du Trinkgeld in ein Sparschwein werfen.
#5 Kostenfalle Tankstelle
Im malerischen Italien kann selbst das Tanken zu einer kleinen Überraschung werden. Die Tankstellen hier bieten nicht nur die Möglichkeit des Selbsttankens, sondern auch einen Servito-Tankservice, bei dem ein Tankwart das Befüllen des Fahrzeugs übernimmt. Doch Vorsicht ist geboten, denn dieser scheinbar bequeme Service hat seinen Preis.
Für Urlauber, die den Luxus des Servito-Tankservice wählen, kann der Spritpreis um bis zu 20 Cent pro Liter steigen (in Syrakus machte es sogar 30 Cent pro Liter aus!!!). Daher ist es ratsam, genau auf die Preistafeln zu achten, um unliebsame Überraschungen beim Bezahlen zu vermeiden. Die Öffnungszeiten der Tankstellen in Italien sind ebenso vielfältig wie die Landschaften des Landes. Während Autobahntankstellen durchgehend geöffnet sind (Vorsicht, auch hhier sind die Preise deutlich höher als an anderen Tankstellen!), öffnen die meisten anderen Tankstellen von 7 bis 12.30 Uhr und von 15.30 bis 19.30 Uhr. Es ist also ratsam, die Tankstopps gut zu planen, um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen.
Für Reisende, die die Kostenfalle umgehen möchten, gibt es jedoch einen einfachen Tipp: Achte auf die Fai da te-Zapfsäulen an bedienten Tankstellen oder steuere gleich eine Tankstelle mit einem Tankautomaten an. Diese haben oft den Vorteil, rund um die Uhr geöffnet zu sein. Es genügt, die Karte vor dem Tankvorgang in den Automaten zu schieben, um den Kraftstoff verfügbar zu machen, und der Betrag wird anschließend problemlos abgebucht.
Und Achtung, nicht wundern: In Italien gibt es kein E10! Du kannst – neben Gas und E – wählen zwischen Diesel, Super (Senza Piombo 95) und Super Plus (Senza Piombo 98).
Blogbeiträge zu einzelnen Reisestationen auf Sizilien: Agrigent – Catania – Cefalu – Messina – Palermo – Syrakus & Ortygia – Taormina – Vulkan Ätna
Blogbeiträge über Wissenswertes: Autofahren auf Sizilien – Wissenswertes über Sizilien/Italien