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Jaipur Tag 2

Ein weiteres Kapitel im Buch „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“

 

Am nächsten Morgen bin ich um 10 Uhr mit Gurmeet verabredet. Wir möchten den Palast der Winde (Hawa Mahal), das Observatorium (Jantar Mantar) und die Amber Fort anfahren.

Wir haben die Rechnung jedoch ohne den Regen gemacht und so kommen wir nicht weiter als zum Teestand vor dem Stadtpalast. Welch Unglück, ein Teestand! 😉 Nach einem „Is it already time for tea?“ – „Yes, why not?!“ steuern wir zielstrebig und vor allem schnell den Teestand an. Nach einem Tee stelle ich fest, dass der Regen bisher kein bisschen nachgelassen hat und dass ein Sightseeing bei den Regenmassen, die da herunterkommen, wortwörtlich ins Wasser fallen muss.

Doch der Weg zurück zur Unterkunft ist ebenfalls beschwerlich: Nicht nur gibt es wegen der überfluteten Straßen Verkehrsprobleme in der Stadt, sondern auch deswegen weil ganz Jaipur auf den Beinen zu sein scheint – heute ist Shivas Geburtstag und offensichtlich jeder Gläubige Shivas treibt sich auf der Straße herum.

Eine Stunde nachdem ich im Hotel angekommen bin, hat der Regen aufgehört und ich wage einen zweiten Anlauf. Wegen der nach wie vor überfluteten Straßen ist ein Vorankommen nur schwer möglich und es ist davon auszugehen, dass wir für die wenigen Kilometer, die die Burg außerhalb der Stadt liegt, über eineinhalb Stunden brauchen würden. Ich entschließe mich dazu, die Fort Fort sein zu lassen. Abgesehen davon spüre ich eine heftige Müdigkeit, die sich langsam aber sehr bestimmt in meinem Körper ausbreitet.

Als ich im Hotel zurück bin, mich für einige Minuten ausruhen möchte, falle ich binnen weniger Minuten in einen Nachmittagsschlaf. Und auch wenn ich nach einer starken Stunde wieder aufwache, habe ich nicht das Gefühl, vor Tatendrang zu sprühen. Vielmehr habe ich das Gefühl, an diesem Tag all den verpassten Schlaf der vergangenen Monate aufholen zu müssen, weil mir mein Körper schließlich unmissverständlich zu verstehen gibt, dass es jetzt reicht.

Ich gebe diesem Bedürfnis nach und hake den Tag gedanklich als solchen ab. Ich drücke mir meine Stöpsel in die Ohren, um dem Lärm, der trotz geschlossener Fenster von draußen hereindröhnt, nicht mehr ausgesetzt zu sein. Und während es in meinen Ohren „I open the window to clear out my mind but it’s so difficult“ singt und ich mir nur denke „Ja, richtig difficult: Aufstehen, Fenster öffnen – kommt gar nicht in Frage bei den Temperaturen und bei dem Lärm“, besteht meine einzige Tätigkeit daraus, den Bewegungen des Deckenventilators zu folgen…

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