Orizaba in Veracruz – das überraschende pueblo magico
Orizaba in Veracruz – das überraschende pueblo magico
Wenn du auf der Homepage des Lonely Planet nach der Stadt Orizaba in Veracruz suchst, findest du einen Beitrag, welcher aus genau vier Sätzen besteht. Lonely Planet hebt dabei nicht nur hervor, dass es sich bei Orizaba in Veracruz um eine „workaday medium-sized Mexican town“ handelt, sondern dass auch die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass du von der Stadt positiv überrascht sein wirst und du dich dort länger aufhalten möchtest als du das geplant hattest.
Wenngleich ich zugeben muss, dass die Bezeichnung „workaday medium-sized Mexican town“ nun wahrlich keine Positiv-Werbung darstellt, so war ich auf meinem Weg von Oaxaca Stadt nach Veracruz Stadt (die Bewohner des Staates Veracruz nennen die Stadt Veracruz übrigens „El Puerto“) einerseits dankbar für eine Fahrpause und andererseits doch neugierig, was mich in Orizaba in Veracruz erwarten würde.
Und gerade weil der Reiseführer und auch das Internet nicht sonderlich viel über Orizaba in Veracruz hergibt, die Stadt jedoch als pueblo magico bezeichnet wird, habe ich beschlossen, meinen eigenen Reiseführer für Orizaba zu verfassen.
Mein Besuch in Orizaba in Veracruz
Es ist kurz vor Mittag, als ich in Orizaba in Veracruz ankomme. Der Besitzer des Parkplatzes begrüßt mich mit einem strahlenden Lächeln. Hast du Hunger? – Oh ja! Geh‘ zum Park. Er ist nur einen Block entfernt. Dort findest du Tortas [Brötchen], jede Menge Snacks und leckere Elotes. – Bueno!
Vom Parkplatz (Parking San Jose, Sur 8) ist es tatsächlich einen Katzensprung zum Parque Alameda. Abgesehen von der Tatsache, dass ich Matute hier relativ bedenkenlos von der Leine lassen und laufen lassen kann, überraschen mich die zahlreichen Tiendas, in welchen Elotes, Churros, Chucos und jede Menge Süßigkeiten angeboten werden.
Nach einem leckeren Elote mache ich mich Matute auf in das Zentrum von Orizaba. Mit einem Coffee to go setze ich mich in den Parque Castillo und beobachte die Menschen.
Wer jedoch tatsächlich beobachtet wird, bin ich. Nicht nur mit meinen blonden Haaren falle ich hier unglaublich auf, sondern auch mit meinem Hund. Weder sie noch mich stört das und so lassen wir uns durch die Straßen treiben, vorbei am San Miguel Arcangel Monument und am Bier-Museum.
Am Plaza Farolito schlagen wir schließlich den Weg über die Sur 4 ein und landen mitten im Grünen und dem Ort, an welchem das Teleferico von Orizaba seine Station hat.
Süße Cafés hat es dort, kleine Tortillerias, Krokodile und andere Reptilien und eine süße Brücke. Eigentlich würde ich ja gerne mit dem Teleferico fahren, denn das letzte Mal, dass ich mit einem gefahren bin, war in La Paz – und das ist über ein Jahr her.
Der Blick auf die Uhr jedoch mahnt mich zum Aufbruch. Zwei Stunden Fahrzeit trennen uns von Veracruz Stadt und die Besitzerin des Airbnbs, in welchem ich die kommenden Tage bleiben werde, sagte mir, dass ich nicht zu spät anreisen dürfe, da sowohl Stadt als auch Umgebung ab dem späteren Nachmittag in einen dichten Nebel gehüllt sein würden, die eine Fahrt nicht sonderlich angenehm machen würden.
Als ich zum Besitzer des Parkplatzes zurückkehre, bittet er mich, mich vor meiner Abreise noch kurz zu setzen. Er fragt mich, ob mir Orizaba gefallen habe. Ich strahle über beide Ohren und nicke.
Er fragt mich, ob ich wiederkommen würde. Ich strahle über beide Ohren und nicke wieder.
Als er mich fragt, woher ich käme, strahlt er über beide Ohren und erzählt mir stolz etwas über unsere Bundeskanzlerin und irgendeine politische Kommunikation mit den USA. Innerlich ziehe ich die Augenbrauen hoch.
Deutsche Nachrichten – die habe ich in den vergangenen Wochen ja überhaupt nicht gelesen. Nicht weil ich kein Interesse habe, sondern weil ich mich aufgrund meiner baldigen Rückkehr nach Guatemala doch eher mit den Problemen, die es aktuell in diesem Land gibt, auseinandersetzen muss…