Heute, Palmsonntag früh: strawberries in Tel Aviv
Heute, Palmsonntag früh, 2017…
Eigentlich wollte ich heute aus der Stadt flüchten und Bethlehem besichtigen. Aufgrund des morgigen Feiertages erhielt ich jedoch die Information, dass Busse am Vormittag zwar fahren würden, aber nicht mehr am Nachmittag, so dass ich auf Taxis angewiesen sei. Spontan entschied ich mich daher dazu, meine Planung anzupassen und statt dessen heute Tel Aviv und eben nicht Bethlehem zu besuchen. Bis Bethlehem sind es nur wenige Minuten – bei stärkerem Verkehr zwanzig Minuten, prinzipiell aber nur eine Strecke von fünf Kilometern -, für die ich mir problemlos ein Taxi nehmen könnte. Bei Tel Aviv wäre dies nicht möglich, ohne die Reisekasse vollständig zu sprengen.
Hinfahrt/Transfer Tel Aviv ab Jerusalem
Super easy gelangt man innerhalb kürzester Zeit von Jerusalem nach Tel Aviv. Die Egged-Busse fahren ab der Central Station in Jerusalem (am Ende der Jaffa Street) für 16 NIS im 15-Minuten-Takt und brauchen knapp eine Stunde. Sie haben WiFi an Bord und pro Sitzplatz eine USB-Steckdose.
Tel Aviv
Tel Aviv ist sicherlich eine der modernsten Weltstädte im Nahen Osten. Hochhäuser, Luxushotel, Strandpromenaden, Wirtschaftszentrum Israels – und vor allem erst knapp über hundert Jahre alt. Typisch für Tel Aviv sind die Graffiti, die man überall verteilt in der Stadt findet.
Rothenschild Boulevard
Nach meiner Ankunft im Bus Terminal bahnte ich mir zunächst meinen Weg zum Rothenschild Boulevard für Kaffee und Planung. Wirklich vorbereitet war ich aufgrund der Spontaneität der Aktion ja nun nicht. Ich hatte zwar auf der Hinfahrt ein wenig in TripAdvisor gelesen, aber die Zeit hatte nicht mehr gereicht, um mich mit dem Transport vor Ort auseinander zu setzen. In einem kleinen hübschen Café downloadete ich mir daher zunächst einen Busplan und verschaffte mir einen Überblick.
Schließlich ging es vorbei an der Independence Hall – hier wurde 1948 die Unabhängigkeit ausgerufen – und der Großen Synagoge es zum Carmel Market.
Carmel Market
Der Carmel Market ist der größte Obst- und Gemüsemarkt Tel Avivs und bietet außer diesen Produkten unter anderem auch Gewürze, Massen an Süßigkeiten (Manu’s Paradise), Blumen und Snacks, wie Falafel, Shawarma, Humus, Bourekas (Backwaren gefüllt mit Käse oder Ähnlichem) und und und. Kommt man von der Allenby Street in den Markt, muss man sich zuerst einmal durch die zahlreichen Schuh- und Kleidungsstände durchschlagen.
Den knallroten Erdbeeren konnte ich irgendwann nicht mehr widerstehen. Wer also den restlichen Tag mit einer mit zweieinhalb Kilo gefüllten Tüte Erdbeeren (am Ende des Tages waren es natürlich nicht einmal mehr halb so viele) durch die Stadt lief, war ich.
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Jaffa – Old Town
Wenn man durch Jaffa läuft, erscheint einem der Ort wie eine Märchenstadt aus 1001 Nacht. Türme, gegeneinander versetzte Mauer, seltsam anmutende Dachkonstruktionen, malerische Gassen, kleiner Künstlerecken, Restaurants, Läden und Cafes. Am besten, man beginnt unten am Clock Tower, arbeitet sich dann langsam zum Theater und Museum Jaffas hoch, genießt von dort die Skyline und kommt dann beim Leuchtturm heraus. Über Kikar Kdumim kommt man dann wieder aus der Old Town heraus.
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Achtung, ich versuche mich in griechischer Mythologie: Um den Zorn Poseidons zu schmählern, bot der König von Jaffa seine Tochter Andromeda Poseidon als Opfer. Die wunderschöne Andromeda wurde an die Felsen der Küste Jaffas gefesselt, um ihren Tod zu erwarten. Doch Perseus tötete das Monster, das von Poseidon geschickt worden war und heiratete Andromeda. Seit tausenden von Jahren dienten die Andromeda-Felsen als ein natürliches Dock beispielsweise für Fischerboote.
Aladin Restaurant
Ein kleines, gemütliches und in der Mittagszeit in der Sonne gelegenes Restaurant mit einem wundervollen Blick auf die Skyline von Tel Aviv. Der Preis für einen Tee (14 NIS) aber selbst für israelische Verhältnisse ordentlich. Im Vergleich: mein gestriges Abendessen, welches ich auf dem arabischen Markt erstanden hatte, kostete mich 20 NIS und bestand aus zwei großen Tomaten, einer Papaya, einem Ring israelischen Brotes Und zwei Äpfeln. Aber gut, kann man ja mal machen. Aussicht genießen und nebenbei meine Erdbeeren futtern. Als Alternative kannst du dich auch einfach in den Park gegenüber setzen. 😉
Ben Gurion-Haus
Es ist ein sehr einfaches Wohnhaus, in welchem der Staatsgründer Israels lebte. Darin befinden sich seine Bibliothek und zahlreiche historische Dokumente. Dass man keine Bilder machen soll, realisierte ich erst hinterher. Aber das interessierte hier irgendwie niemanden. Auch dass es heute, am Sonntag, eigentlich gar nicht geöffnet hat, hatte ich erst zur Kenntnis genommen als ich wieder draußen war. Aber der nette Herr am Empfang machte keine Anstalten, mich nicht hinein zu lassen – woher hätte ich es also wissen sollen?!
White City, Dizengoff Street und Ben Yehuda Street
Bei der White City handelt es sich um eine Gegend Tel Avivs, in welcher sich zig Gebäude im Bauhausstil befinden und die von deutschstämmigen Juden, die aus Deutschland ausgewandert waren, erbaut wurden.
Bei den beiden Straßen wiederum handelt es sich um die beiden großen Einkaufsstraßen Tel Avivs. Designerläden sind hier genauso zu finden wie Ramsch-Läden. Kleine Straßencafés gibt es an jeder Ecke – nicht nur dort, aber bevor ich mich wieder zum Bus Terminal aufmachte, nahm ich dort noch einen leckeren Cappuccino ein. Nach knapp zehn Kilometern gelaufene Strecke hatte ich mir den redlich verdient.
Back in Jerusalem muss ich gestehen, war ich doch ein klein wenig kaputt vom Tag. Zu mehr als einem Gang über den Suc, um das Abendessen zu besorgen, hat die Energie schließlich nicht mehr gereicht.
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Transport in Tel Aviv
Jaffa erreicht man vom Carmel Market am besten mit dem Bus 10 oder 18.
Von Jaffa aus kann man mit der Linie 10 wieder nach Norden in die Stadt fahren. Diese fährt allerdings erst auf der Jerusalem Road ab. Alternativ, wenn du keine Lust hast, den ganzen Weg dorthin zu laufen (von Jaffa Old Town bis dorthin sind es circa 1,5 Kilometer – und ich hatte ja noch ein paar vor mir), kannst du aber auch einfach auf der Yefet Road absichtlich in den falschen Bus einsteigen und darauf hoffen, dass dich der Busfahrer an der richtigen Straße absetzt, so dass du nur noch zwanzig Meter bis zur Haltestelle gehen musst. Give it a try! 😉
Die Linie 10 fährt sowohl am Carmel Market vorbei als auch in die Nähe des Gurion Hauses. Wenn man von dort schließlich zur Dizengoff läuft, kann man relativ problemlos mit der Linie 72 zumindest in die Nähe des Busterminals gelangen.
Eine Karte für die Buslinien findest du hier. Eine einfache Fahrt kostet 5,90 NIS.