Stadt Anchorage in Alaska – enttäuschendes Tor zu Alaska
Die Stadt Anchorage in Alaska – und persönlichen Enttäuschungen
Von keiner Stadt war ich in diesem Reisejahr so enttäuscht wie von Anchorage. Wenn ich es mir genau überlege, dann war ich bisher glaube ich noch von keiner Stadt so enttäuscht wie von der Stadt Anchorage in Alaska. Angepriesen als das „Tor zu Alaska“ hatte ich mir irgendwie Glamour, Modernität, Originalität und atemberaubende Landschaften vorgestellt.
Was ich fand war ein mega teurer Ort, dessen Stadtkern ich besser gemieden hätte.
Aber was sollte ich tun?! – Meine Tour durch Alaska begann nun einmal dort.
Zwei Tage Aufenthalt in der Stadt Anchorage in Alaska
Mitten in der Nacht – genauer gesagt um 01:30 Uhr – landet mein Flieger. Als ich vor wenigen Stunden während meines Zwischenstopps in Seattle noch auf der Uber-App angezeigt bekommen hatte, dass eine Fahrt vom Flughafen zu meinem Hostel 15 USD kosten würde, ändert sich dies schlagartig mit der Uhrzeit, denn bei einer nächtlichen Ankunft musst du für eine Uber-Fahrt gut und gerne das Doppelte kalkulieren.
Ganz schön happig, denn die Fahrt dauert keine 20 Minuten. Auch das Hostel – ganz schön happig. 50 USD für eine Übernachtung in einem Vierer-Mädels-Schlafsaal mit shared bathroom. Ich sah es allerdings nicht ein, für eine angebrochene Nacht und einen Checkout um 11 Uhr einfach mal so über 100 USD hinzulegen. Denn mit circa 150 USD pro Nacht pro Zimmer musst du in der Stadt Anchorage in Alaska rechnen. Wenigstens kann ich den Mittag über noch im Hostel verbringen, mit guter Stimmung übrigens, so dass es mir sogar möglich ist, meine Blogbeiträge über meinen Roadtrip durch Baja California Sur fertigzustellen.
Nachdem ich in meinem Meeting Point, dem Four Points Sheraton Downtown, eingecheckt habe, mache ich mich auf Entdeckungstour – und werde herbe enttäuscht.
Kaffee bekomme ich – außer in der Anchorage Mall – keinen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund ist das Café Kobuk geschlossen. In der Anchorage Mall dann der nächste Schock: Cappuccino und Süßkram für 11 USD. Doch das – und das dämmert mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht – soll mit 4,75 USD noch lange nicht der teuerste Cappuccino auf dieser Reise werden.
Auf der Suche nach einem kleinen Supermarkt, in welchem ich Wasser einkaufen kann, stehe ich vor dem ersten Problem: Supermärkte gibt es in Downtown Anchorage nämlich nicht. Einzig ein kleiner Deli findet sich irgendwo am äußeren Ende der Hauptstraße von Downtown.
Mit meinem Cappuccino-Pappbecher in der Hand – für die 4,75 USD bekomme ich tatsächhlich nicht einmal eine richtige Tasse! – mache ich mich schließlich in Richtung des sogenannten Deli auf. Vor mir schlendert ein älteres Pärchen. So nah, dass ich ihr Gespräch vernehmen kann. „Dear, it seems, it is getting shady down there. Let’s turn around.” Uggh, ja, das sehe ich auch. Shady. Shady für amerikanische Verhältnisse. Nicht für das, was ich sonst so den lieben langen Tag gewöhnt bin. Da vorne ist mein Deli. Da vorne gibt’s Wasser. Scheiß auf shady.
Der sogenannte Deli entpuppt sich schließlich als eine Art kleiner asiatischer Supermarkt. Du weißt schon, die Supermärkte, in welchen du Instantsuppen, Börek, üble Sandwiches, die nach nichts schmecken, Käse in Farben, die du noch nie gesehen hast, Joghurt, der eher als Milchgetränk durchgeht und zermatschte Bananen kaufen kannst.
Augen zu und durch, denke ich. Ich öffne den Kühlschrank mit den Wasserflaschen. Ich versuche es zumindest. Denn der Unterdruck der Kühlschranktür ist stärker als erwartet. Und weil ich mehr Widerstand erhalte als angenommen, fällt mir – schwupps – mein Cappuccino-Becher aus der Hand und das einzige Getränk, das mir bisher halbwegs den Tag versüßt hatte, läuft über den Boden…
Anchorage und ich – wir werden in diesem Leben keine Freunde mehr! Alaska – da ist noch ganz viel Potenzial nach oben!