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6 Comments

  1. L. B.
    Februar 9, 2019 @ 1:55 pm

    »Ich fühle mich wie eine Frau ohne Land. Eine Frau ohne Heimat.« Wie ein Schiff ohne Hafen?

    Ich kenne diese Gefühle nur zu gut: In meinem Ausweis steht »Staatsangehörigkeit: Deutscher«. Und gleichzeitig weiß ich, dass diese Angabe schon immer falsch war — dort müsste vielmehr stehen: »staatenlos«.

    Ein Schiff ohne Hafen kann auch Neugier sein, der Wunsch des Erlebenwollens, des Nichtstillstehens. Was macht uns glücklich? Eine Mischung aus alledem, was Du in Deinem Artikel erwähnst. Und doch werden wir immer einen Preis für dieses Glück zahlen.

    Eine »Außenseiterin«? Ja, aber vor allem auch ein Mensch, der innerlich gewachsen ist und die engen Grenzen, die Menschen einander auferlegen, gesprengt hat. Das weitet Dein Herz, und darauf kommt es an. Spätestens dann, wenn diese Einsicht da ist, stellst Du fest, dass der Preis, den Du bezahlt hat, angemessen war. Es gibt nichts zu bereuen. Du würdest es wieder und wieder tun.

    Daraus ergeben sich Freundschaften, die wertvoller sind als alles, was man für Geld bekommt. Freundschaften, die die Zeit überdauern. Freundschaften, die einen wirklich verändern und wachsen lassen. Freundschaften, die stärker sind als das stärkste Land dieser Welt, weil sie auf Liebe und Verständnis basieren.

    Das ist das wahre Land, die wahre Heimat, der wahre Hafen.

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    • Manu
      Februar 9, 2019 @ 7:00 pm

      Danke für deine Worte! Liebe Grüße in den Rhein-Neckar-Kreis. 🙂

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  2. Jürgen
    Februar 10, 2019 @ 1:47 pm

    Danke für deine ehrliche Schilderung des Lebens als Expat. Genauso ist es, das kann ich nach drei Jahren Südafrika voll und ganz bestätigen. Meine drei Jahre „abroad“ liegen zwar schon zehn Jahre zurück, aber auch ich habe mich hier in der so genannten Heimat nicht mehr eingefunden. Diese Verbissenheit, diese Perma-Nörgelei, diese Vollkasko-Mentalität, dieses Pendeln zwischen Autobahn-Straßenkampf und großem Fressen und diese ewige schlechte Laune angesichts eines Lebens im Überfluss, diese ständige Besserwisserei, Sarkasmus und Herzlosigkeit… die Liste ist unendlich… das ist nicht mehr mein Land, nicht mehr mein Leben. Ich bin entwurzelt seit Afrika, immer wieder bin ich dort, treibe durch die Straßen meiner Vergangenheit, bin dort wie hier ein Fremder. Mein Horizont hat sich verändert, meine deutsche Großkotzigkeit ist kleinlaut geworden, das hohe Ross hat mich abgeworfen. Meine Heimat ist umgezogen vom Gestern ins Heute, von einer Erinnerung in eine Reise. Ich bin zuhause auf meinem fliegenden Teppich mit unbekannter Destination. Glückauf.

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    • Michela
      Februar 11, 2019 @ 2:30 pm

      Wow Jürgen! Deine Beschreibung trifft es perfekt. Auf den Punkt. Nicht mehr und nicht weniger. Danke.

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    • Manu
      Februar 11, 2019 @ 2:40 pm

      Voll auf den Punkt gebracht! Die Metapher des fliegenden Teppichs finde ich besonders gut! Happy travels und Glückauf!

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  3. David
    April 1, 2019 @ 7:27 pm

    Aah naja, finde ich schwierig. Ich bin ein seit einigen Jahren plötzlich von Fernweh heimgesuchter Mensch, der viel herumgekommen ist und der durch zum Teil längere Aufenthalte im Ausland und heftige Kulturschocks ebenfalls eine Veränderung durchgemacht hat.

    Ja, sofort fallen mir ähnliche Dinge ein: Straßenverkehr, deutscher Leistungsdruck um jeden Preis von Schule bis zur Rente, völlig irrsinniger Konsumterror, Massenverblödung durch Medien, Verkniffenheit, Rechthaberei etc. Stimmt wohl alles, aber so brutal würde ich mein Heimatland dennoch nicht abstrafen. Denn so herzlos ist Deutschland wohl nicht. Ich engagiere mich für soziale Projekte in Deutschland und erlebe hier sehr viel Herzlichkeit und die große Bereitschaft, zu helfen, überrascht mich immer wieder. Ich bin froh über unsere Solidargemeinschaft. Für Viele ist das sicherlich eher ein passives „Engagement“ (=Steuergelder), über das auch viel gemault wird. Dennoch funktioniert es und wer mal mit Herzrhythmusstörungen auf der Straße lag und nach fünf Minuten von Passanten, danach von liebevollen Sanitätern und Ärzten komplett-versorgt wurde, der weiß unsere Gesellschaft zu schätzen (in meinen Reisegebieten wäre ich bestimmt liegen gelassen und ausgeraubt worden – von der medizinischen Versorgung ganz zu schweigen).

    Vielleicht sind wir nicht die glühenden Versprüher von Lebensfreude. Und der Wohlstand und die fehlenden lebensechten Aufgaben machen uns träge. Aber ich komme immer gerne zurück.

    PS. Toller Blog!

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