Mogroach gets a WorldCall: Die Reichsburg Cochem an der Mosel
Mogroach gets a WorldCall
Wohin soll es gehen, wenn sich drei Blogger zweier Blogs, die aus unterschiedlichen Bundesländern kommen, treffen möchten? Was soll es dort geben? Soll dort überhaupt etwas geboten werden? Oder wollen wir einfach nur zusammen einen Kaffee trinken? Ein bisschen über Reiseerlebnisse schnacken? Zwei schöne Stunden miteinander verbringen? Und dann wieder unserer eigenen Wege gehen?
Weit gefehlt! Wenigstens ein bisschen Action muss her! Etwas zum Verbloggen soll es geben! Ein bisschen gestört soll es sein! Und es soll zu uns passen! Natürlich! Hallo?! – Wir sind Blogger! Wir sind Silvi und Chris von Mogroach und Manu von Worldcalling4me! Wir haben Anspruch! Wir haben Stil! Und so richtig normal sind wir irgendwie auch nicht. Glaub‘ ich. 😀
Und vor allem sind wir neugierig, wie unterschiedlich unsere Beiträge ausfallen werden, wo wir doch praktisch über ein und denselben Tag bloggen!
Die Entscheidung ist schnell gefallen: Der Hofnarr und seine zwei Burgfräulains [sic!] treffen sich in Cochem an der Mosel! Auf der Reichsburg!
Check-In in Bullay und Abfahrt nach Cochem
Samstag, 14:30 Uhr: Ich checke in meiner Pension in Bullay ein, einem 1600 Seelen Dorf 20 Kilometer entfernt von der Reichsburg Cochem. In Cochem selbst gab es an diesem Wochenende keine freien Unterkünfte mehr. Und auch sonst ist Cochem an den Wochenenden davor und danach völlig ausgebucht, denn im September/Oktober herrscht im Moseltal Hochsaison. Interessant.
Später erfahre ich übrigens, dass die Gästehäuser in Cochem während der Hauptsaison nur Gäste ab zwei Nächten beherbergen.
Die zweihundert Meter von der Unterkunft zum Bahnhof – ja, das Kaff hat einen Bahnhof! – sind ein Witz und eine Station später erreiche ich Cochem Hauptbahnhof. 😉
Campingplatz Cochem
Vom Bahnhof zum Campingplatz sind es 1,2 Kilometer. Ein Katzensprung. Denke ich. Da habe ich die Rechnung ohne die Moselbrücke und den Regen gemacht. Fast 25 Minuten benötige ich und treffe kurz vor 16 Uhr am Campingplatz ein. Ääähhh… aber ich werde herzlichst empfangen. Im Freien. Mit Bier. Kippen. Dem ersten doofen Spruch. (Stil und Anspruch!) Und lerne endlich auch den Moggi kennen.
Die Reichsburg Cochem
Die Reichsburg Cochem ist mehr als nur eine Burg. Klar, oder?! (Anspruch!) Denn normale Burgen gibt es wie Sand am Meer, Tempel in Asien, umfallende Reissäcke in China, Stadtpaläste in Indien und Bananen in Afrika.
Auf einem Berg liegt sie. Auf einem riesigen Felsen.
Alt ist sie. Ihre Ursprünge gehen auf das Mittelalter zurück. Irgendwann um das Jahr 1000 wurde sie gebaut.
Und Legenden gibt es um die Burg. Viele. Wie beispielsweise die der Pfalzgräfin Mathilde, die 1062 dort oben ihren Gatten um die Ecke brachte. Oder die des Grafen von Luxemburg und ehemaligen deutschen Königs, der 1086 aus Versehen (!) das Burgfräulein steinigen ließ.
Und Essen gibt es dort. Ebenfalls viel. Nach Art des Hauses sozusagen! Typisch deutsch, typisch mittelalterlich und weit entfernt von Scheiß mit Reis! (Stil und Anspruch!)
Und anstelle von indischem Masala Chai, thailändischem Lemon Tea oder türkischem Apfeltee gibt es übelschmeckenden, deutschen Riesling aus der Mosel-Region aus Tonbechern. Wie gut, dass ich meine eigene Flasche Weißwein griffbereit in meinem Handtäschchen habe. (Stil und Anspruch!)
Aber zurück zum Campingplatz Cochem
Ab Cochem Marktplatz fährt ein Shuttlebus zur Burg. Wir wissen ja jetzt, wie lange wir zum Bahnhof laufen werden. Der Marktplatz liegt etwa 800 Meter weiter südlich des Bahnhofs. Also… kurz überschlagen… 30 Minuten. Is‘ klar! Wir sind Blogger, keine Mathematiker! Schreiben können wir. Reisen können wir. Und Transfers – ach, die werden irgendwie immer.
Um 18 Uhr müssen wir auf der Burg sein, denn da beginnt die Burgführung und das Rittermahl, für das wir uns angemeldet haben.
Kurz nach 17 Uhr ist klar, dass das mit dem Shuttlebus nichts mehr wird, zumal die Sitzmotivation weitaus höher ist als sich auch nur ein Stück von den Campingstühlen zu erheben, um im Regen auf den Markt zu laufen. Und so bestellen wir uns ein Taxi, um ganz chillig und dekadent direkt auf unsere Burg gebracht zu werden.
Chillig ist auch unser Taxifahrer, der Candyman. Der bestellt sich nach seiner Ankunft in der Campingplatz-Kneipe nämlich erst einmal eine Portion Pommes und futtert genüsslich. Und weil wir es nicht eilig haben, warten wir geduldig bei Bier und Wein bis Candyman sein Mahl beendet hat und fahren schließlich im Großraumtaxi mit „Preisen nach der geeichten Uhr“ (Candyman) zur Reichsburg Cochem.
Die Burgführung auf der Burg
Dort geht dann alles ganz schnell: Check-In, Märkchen einsacken, ein paar Bilder machen, mit all den Neckermanns die Burg stürmen… und kurz nach der Zuteilung, wer mit welcher Gruppe die Burgführung macht, verlieren wir urplötzlich unsere Gruppe und stehen wie von Zauberhand völlig alleine im Burghof.
Als gestandene Reisende können wir Burgführung aber selbst. Individueller. Schneller. Effektiver. Dass wir dabei aus Versehen Räume betreten, die offensichtlich nicht Touristen zugänglich sind/sein sollten, dämmert uns als wir realisieren, dass manche Stufen, die wir besteigen, einzig aus Holz bestehen und Räume, die wir betreten, unbeleuchtet sind.
Die Gasterey nach Art der alten Rittersleut
Nach unserer höchst individuellen Burgführung geht es schließlich zum geselligen Teil des Abendprogramms über, der Rittergasterey. Während dieser geht dann alles ganz fix.
Weil wir Stimmung unter die Neckermanns bringen wollen, legen wir uns mit dem Kastellan an, machen daraufhin ein bisschen Revolución mit Virginia, Ohio und Niedersachsen, legen uns dadurch noch mehr mit dem Kastellan an, knabbern unsere Karotten- und Rettichsticks und futtern schließlich unsere herzhaften Fleischkeulen.
Inklusive mittelalterlicher Sitten versteht sich, denn Mittelalter, auch das können wir! Den Revolución-Gedanken verlieren wir dabei aber zu keiner Sekunde aus den Augen!
Und am Ende des Abends schließen wir schließlich sogar Frieden mit dem Kastellan, der uns zum Abschied auf den Weg mitgibt: „Bleibt wie ihr seid!“
Liebe Silvi, lieber Chris, der Tag mit euch war toll! Ich hatte Bauchschmerzen vom vielen Lachen. Ich hatte Bauchschmerzen vom vielen Futtern. Ich habe seit Wochen einmal wieder Wein konsumiert. Leckeren Wein. Von dem ich dachte, dass er im Keller vor sich hin rotten würde.
Aber wann kommt man als Hessin bzw. ursprüngliche Badenerin schon einmal in den Genuss, mit zwei Saarländern pfälzischen Wein an der Mosel zu trinken?!
Und ich habe unglaublich viele absolut tourifreie und teilweise völlig bescheuerte Bilder auf meiner Kamera, die beim Betrachten einen sofortigen Lachanfall auslösen! Ich danke euch für diesen genialen Tag in Cochem!
Und weil ich mir sicher bin, dass der Blogbeitrag… ääähhh, nein, die Bildergeschichte von Silvi und Chris sicherlich weniger zimperlich mit den brisanten Details der Nacht sein wird, endige ich hier in germanistischer Manier, nämlich offen…
Und weil ich schon mal an der Mosel war, ging es für mich am nächsten Vormittag nach Koblenz (10 Dinge und so weiter… 😀 ), wo ich die Stadt besichtigte und ein bisschen Seilbahn fuhr. Auf dem Heimweg gab’s dann noch einen kleinen Abstecher an der Loreleystatue bei St. Goarshausen.
Das erste Oktoberwochenende?! – Voll ausgekostet! Spannung, Spiel, Spaß, Sightseeing und am Sonntag Sonne satt, so dass ich sogar noch einmal Cabrio fahren konnte.
Aber davon erzähle ich dir ein anderes Mal, denn am kommenden Sonntag geht es – zumindest blogbeitragstechnisch – erst einmal in die Schweiz.