Falling in love in Guatemala – the world is calling for us
Falling in love in Guatemala – geplant war das nicht, not at all
Wenn du meinen Beitrag zur Reiseplanung für 2019 gelesen hast, dann erinnerst du dich sicher daran, dass ich darin schrieb, dass ich aktuell noch offen sei, was das die Reiseplanung am Ende des Jahres anginge und dass dies maßgeblich davon abhängig sei, ob es anstelle von WorldCalling4Me vielleicht WorldCalling4Us heißen könnte. Wenn du in den vergangenen Monaten Kontakt mit mir hattest, dann weißt du auch, dass ich mich immer mal wieder neben meiner Freiwilligenarbeit auch für Shelter-Hunde in Guatemala einsetzte und diese für einige Tage pflegte, bis sie ein neues, adäquates Zuhause gefunden hatten. Der Gedanke jedoch, einen eigenen Hund zu haben, der war zwar durchaus vorhanden, aber nur minder präsent. Er kam. Er ging. Er kam. Er ging.
Mitte Januar erhielt ich eine WhatsApp-Nachricht: „Wir haben 3 Hunde aus El Paredon mitgebracht.“ Wait, what?! Meine beiden Freunde, die selbst schon stolze Hundebesitzer eines Hundes sind, haben drei weitere Hunde? Sie sind doch nur noch bis Ende des Jahres im Land und dann wer-weiß-wie-lange auf dem Kontinent unterwegs. Freiwillig?! Drei neue Hunde? – Das kann unmöglich sein.
Es waren einmal drei Welpen…
Mitte Januar wurden meinen beiden Freunden drei Hundewelpen vor ihren Bungalow am Strand in El Paredon gelegt. Überlebenschancen von zweien: möglich, aber ungewiss. Die Überlebenschancen von einer: kaum vorhanden.
Der Zustand: Viel zu früh von der Mutter getrennt, völlig unterernährt, kaum vorhandenes Fell, völlige zerkratzte und kaputte Haut, voll mit Parasiten, selbst im Kot der drei Welpen konnte man sich bewegende Würmer ausmachen. Kurzum, ihr Zustand war desolat.
Dennoch – das weißt du sicherlich aus anderen Situationen in deinem Leben – die Hoffnung stirbt zuletzt. Und so wollten wir es nicht unversucht lassen, die drei kleinen Welpen irgendwie durchzubringen.
Zwei Wochen Kampf um’s Überleben
Mehrmals am Tag gab es eine Suppe aus Incaparina, Reis und Pute, täglich wurde die Haut der Vierbeiner mit einer Mischung aus Oliven- und Lavendelöl eingerieben, alle drei Tage wurden sie mit einem Parasitenshampoo gebadet und überdies bekamen sie ganz viel Liebe.
Von dem zeitlichen Aufwand einmal abgesehen, bestand die Herausforderung beim Baden darin, dass das Shampoo 10 Minuten auf der Haut einwirken muss, bevor es ausgespült werden kann. Bade mal ein Hundewelpen, das weder an Wasser gewöhnt ist, noch wirklich Fell hat, dem grundsätzlich immer kalt ist, dem aber aufgrund der Einwirkzeit des Shampoos dann noch kälter ist und das daher immer wieder versucht, aus der Badewanne zu entkommen. Bade mal drei Hundewelpen gleichzeitig!
Zwei Wochen später gab unsere befreundete Tierärztin die erste Entwarnung. Jedoch standen wir nun vor dem nächsten Problem: Die Kleinen suchten nämlich nun menschliche Nähe. Es war klar, dass sie dabei waren, eine Bindung zu uns aufzubauen. Eine Bindung, die wir nicht erwidern konnten, solange nicht klar war, was mit ihnen geschehen würde. Denn eine schmerzliche Trennung – davor wollten wir sie bewahren.
Falling in love in Guatemala
Und irgendwo zwischen dem x-ten Parasitenbad, der x-ten Stunde Trockenrubbeln und dem x-ten Incaparina-Geschlabbere sprang plötzlich, völlig unbemerkt ein zarter Funke über. Ein Funke, der während einer Freitagnacht, die wir zusammen in ein Handtuch gekuschelt auf einer Couch verbrachten, zu einem kleinen Feuer wurde. Einem Feuer, das nicht mehr erlöschen wollte.
Am liebsten hätte ich sie sofort mit in meine Wohnung genommen. Sie die ganze Nacht an mich gedrückt, sie gewärmt und sie nie mehr losgelassen. Aber die Stimme in meinem Kopf hämmerte. Sie hämmerte laut.
Natürlich war mir bewusst, welch eine Verantwortung das darstellen würde. Natürlich war mir bewusst, dass eine Wohnung in Guatemala Stadt nun wahrlich nicht der perfekte Ort ist, um ein Hundewelpen aufzuziehen. Und natürlich war mir bewusst, dass dieses kleine Tierchen einiges lernen müsste, um zu einem Reisehund zu werden. Meine Wochenenden in Guatemala Stadt zu verbringen – das war das allerletzte, das ich wollte. Und meine Reisen aufzugeben – das kam nicht in Frage.
Vom richtigen Zeitpunkt oder: Wer Gründe sucht, der findet
Und natürlich war mir auch bewusst, dass dies alles keine wirklichen Gründe waren. Wenn du Gründe gegen etwas finden willst, findest du diese immer. Wenn du auf der Suche nach Schwierigkeiten und Unwegbarkeiten bist, findest du diese immer. Und wenn du Wenn-Dann-Gedankenspiele spielen willst, dann kannst du dies 24/7 tun. Ich weiß, wovon ich spreche. Denn ich selbst bin eine Meisterin in all diesen Dingen.
Und dennoch war mir ebenfalls bewusst, dass du immer für all diese Unwegbarkeiten Lösungen finden konntest – sofern du dies wolltest.
Und „Wenn erst einmal Ferien sind, dann…“, „Wenn ich erst einmal weniger Arbeit habe, dann…“ oder „Wenn ich erst einmal erholt und zur Ruhe gekommen bin, dann…“ sind die besten Satzanfänge für ein dauerhaftes Unglücklichsein.
Kurzum: Ein richtiger Zeitpunkt?! – Hand auf’s Herz, den gibt es nicht! Nicht solange du der Stimme in deinem Kopf einen größeren Platz einräumst als deinem Herzen!
Die Ungewissheit und der Herzwurm
Eine Ungewissheit blieb jedoch. Die Letzte. Die schwierigste. Hischt oder Hott. Schwarz oder Weiß. Der Herzwurm. Bei diesem handelt es sich um eine Krankheit, die an der Pazifikküste, vor allem in El Paredon, vorherrschend ist. Leider unheilbar. Nachweisbar im Blut.
Prinzipiell ist es kein Problem, einen gesunden Hund vor dem Herzwurm zu schützen. Eine Tablette pro Monat und die Vorsorge ist erledigt. Hat ein Hund jedoch den Herzwurm, wird er diesen immer haben. Denn verabreichst du diesem Hund eine Herzwurm-Tablette, stirbt zwar der Herzwurm – mit ihm jedoch auch der Hund, da der Wurm im Herzen des Hundes sitzt.
Als frühere Hundehalterin war mir klar, dass dies gesundheitlich keine Auswirkungen haben brauchte. Trotz eines Herzwurms kann ein Hund fit sein. Aber mit Herzwurm – so wusste ich – würde es mir absolut unmöglich sein, einen Hund jemals mit nach Deutschland zu nehmen. Der Import eines Hundes war so oder so aufgrund der zahlreichen Auflagen, der einzureichenden Bluttests und aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Deutschland (neben Großbritannien) um das einzige Land handelt, das als wirklich tollwutfrei gilt, schwierig genug.
Und eine Trennung von meinem Vierbeiner am Ende meines Auslandsschuldienstes? – Diese kam sowas von überhaupt nicht in Frage!
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Hunde-Mama den Herzwurm hatte, war groß. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Welpen mit dem Herzwurm angesteckt hatte, war mindestens genauso groß. Hinzu kam die Unkenntnis darüber, wie lange die Welpen überhaupt „da draußen“ herum gelegen hatten, bevor sie meinen Freunden vor den Bungalow gelegt wurden.
Facing the truth: Der Herzwurm-Test
Es war ein Samstagmorgen – ich war gerade auf dem Weg nach Chichicastenango, wollte dort am Sonntag auf den Sonntagsmarkt fahren, ich musste einfach aus der Stadt raus und mich ablenken – erhielt ich eine Nachricht von Melissa, unserer befreundeten Tierärztin. Sie schickte mir ein Bild von dem geöffneten Herzwurmtest, ein bisschen vergleichbar mit einem Schwangerschaftstest. Ein Streifen: negativ. Zwei Streifen: positiv.
I will start the test now. I need 30 minutes. Guter Gott, ich hatte gehofft, sie würde mir einfach nur das Ergebnis schicken. 30 Minuten. Und ich stand im Stau in Chimaltenango! Es waren die längsten 30 Minuten meines Lebens. Der Test: negativ!
Am liebsten wäre ich umgedreht. Am liebsten hätte ich sie direkt abgeholt. Aber ich wusste, sie war mit meinen beiden Freunden am Wochenende nach El Paredon gefahren…
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft und einer bedingungslosen Liebe
Die Kleine ist nun ziemlich genau sechs Wochen bei mir. Jede einzelner dieser Wochen waren sehr intensiv. Von Beginn an trainierten wir intensiv miteinander. Während in unserer ersten Woche noch der Fokus auf der Eingewöhnung lag – eine neue Wohnung/Umgebung, das Fahren mit dem Fahrstuhl (die Herausforderung stellte dabei nicht das Fahrstuhl fahren selbst dar, sondern aufgrund der Lücke zwischen Boden und Fahrstuhl das Einsteigen in denselben) und das Vorbeilaufen an Gittern/Zäunen – übten wir ab der zweiten Woche das Gassi gehen an der Leine und das Kommando „Sitz“ vor dem Anlegen der Leine, beim Warten vor dem Fahrstuhl, im Fahrstuhl, vor dem Überqueren einer Straße.
In Woche 3 kamen „Bleib“, „Aus“, „Pfui“ und „Hol’s“ dazu. Jeden Tag waren mir mehrfach draußen – mit Leckerlis, ohne Leckerlis – und trainierten unermüdlich – zuerst nur zehn Minuten, dann immer länger. Und da alles irgendwie wie am Schnürchen klappte und sie mittlerweile abends auch ihr Määäh (das Stoff-Schaf – ich Idiot hatte beim Spielen das Stofftier „Määäh“ genannt und eben nicht „Schaf“ – komme mir gar nicht blöd dabei vor, wenn ich sage: Los, hol Määäh) alleine ins Bett brachte, begannen wir in Woche 4 mit „Platz“, „Hopp“ (Männlein machen), „Pfote“, „High Five“ und „Peng“ (tot umfallen). Jaja, Kommandos, die die Welt nicht braucht. 😀
Da der Verkehr bei unserer ersten kleinen Gassirunde morgens um 5 Uhr kaum vorhanden ist, begannen wir ebenfalls in Woche 4 mit einem frühmorgendlichen Laufen ohne Leine und übten das Laufen ohne Leine im Park um die Ecke.
Auch der kleine Spielplatz wurde in unsere Spieleinheiten eingebaut: Laufen über die Hängebrücke und eine 45-Grad-Bretterwand stellen mittlerweile keine Hindernisse mehr dar. Auch begannen wir im Park mit einer Art Nahkampf-Ausbildung. Denn unsere Spiele sind etwas heftiger geworden, was dazu führt, dass manche durch die Gegend geschleudert werden, weil sie zu viel Gas gegeben haben und zu schnell zu hoch gehüpft sind oder angegriffen haben (sie) und andere Kratz- und Beißspuren auf den Unterarmen haben (ich).
Hundewelpen und meine tägliche Arbeit
Zugegeben, die ersten drei Wochen waren wahnsinnig anstrengend. In unseren ersten zwei Wochen musste die Kleine auch alle 3, spätestens 4 Stunden Wasser lassen. Meinem miesen Stundenplan – ich habe zwischendurch immer wieder zwei Freistunden am Stück, so dass ich die Schule verlassen, in meine Wohnung zurückkehren und mit ihr raus gehen konnte – sei Dank überstanden wir diese Phase mit nur insgesamt drei „unsauberen Zwischenfällen“.
Da ich zwei Mal pro Woche Nachmittagsunterricht habe und es an einem dieser Tage keine Möglichkeit gibt, zwischendurch in meine Wohnung zu fahren, brachte ich sie an diesen Tagen morgens zu meinen Freunden. Dort konnte sie mit Bambi, dem ausgewachsenen Hund, im Garten spielen und ihr Geschäftchen machen, wie es ihr beliebte.
Da dies aber auf Dauer für mich keine Lösung ist, habe ich für die kommenden Monate nun für diesen Tag eine Empleada. Ja, ich habe mich immer dagegen gesträubt, eine Putzfee in Guatemala zu bezahlen. Ich wollte nicht, dass jemand für mich putzt oder für mich arbeitet. Ich konnte das alleine. Aber jetzt ist das anders, denn ich brauchte jemanden, der mit der Kleinen rausgeht.
Rosa, meine Putzfee, ist ein wahr gewordener Traum und vor allem viel mehr als nur eine Putzfee. Auf dem Weg zu meiner Wohnung bringt sie mir immer etwas Unbekanntes und Leckeres von einem Straßenstand mit. Sie sieht genau, wo sie Hand anlegen muss, ist super pünktlich und zuverlässig. Nicht nur ist sie eine tolle Spanischlehrerin, sondern mittlerweile auch eine gute Freundin geworden, mit der ich nach der Arbeit auch noch einen Kaffee trinken kann.
Wie bringt man einem Hundewelpen Guatemala bei?
Häufig habe ich mir die Frage gestellt, wie ich aus einem Welpen einen Reisehund machen soll. Eine adäquate Antwort habe ich darauf bisher nicht gefunden, sie mir aber folgendermaßen beantwortet: Die Kleine muss ausnahmslos einfach immer mit. Punkt.
Wenngleich ich mir bewusst bin, dass manche Länder und manche Flüge in diesem Jahr nicht für sie in Frage kommen, so gilt dies aber sehr wohl für mein Leben hier.
Wir gehen zusammen Freunde besuchen, ins Cafe, zur Apotheke, zum Bäcker, in den Weinladen und zum Mechaniker. Dabei üben wir nicht nur das Warten vor einem Geschäft, sondern auch das Warten zusammen mit einer unbekannten Person.
Wir laufen die unmöglichsten Straßen ab. Ein Nachmittags-Spaziergang entlang des Perifericos, der Stadtautobahn, ist dabei keine Seltenheit, denn entlang dieser Straße lässt sich nicht nur Straßenverkehr üben, sondern auch Gestank und Gehupe eines Chicken Busses und LKW und vor allem das Fuß laufen. Auch ein Montagmittag in der Stadt eignet sich perfekt, um das Verhalten im Straßenverkehr zu üben, um eine plötzliche Panik irgendwo auf Reisen zu vermeiden.
Und auch wenn Premieren immer irgendwie mit Geschrei verbunden sind, so bockt sie nie, verweigert sich nie, sondern fiept nur rum und lässt sich auf alles ein, das ich mit ihr ausprobieren möchte. Welch ein Vertrauen!
Finally, a travel dog is born – unsere bisherigen Trips
Wochenend-Trips haben wir bisher 3 unternommen: Zwei Mal waren wir am Strand in Monterrico. Während ihr das erste Mal die Hängematte gar nicht geheuer war, dämmerte mir beim zweiten Besuch am Strand, dass ich von nun an wahrscheinlich nie mehr eine Hängematte für mich haben werde. Und da es am Strand wahnsinnig viele Hunde gibt, ist der Besuch in Monterrico auch perfekt für ihre Sozialisierung.
Unser letzter Trip ging schließlich nach Panajachel an den Lago Atitlan. Nachdem alle Kommandos perfekt saßen, empfand ich es als außerordentlich wichtig, sie mit Tuk Tuks und Lanchas, den Speedboats auf dem Lago Atitlan, vertraut zu machen. Außerdem wollte ich meine Freundin Amy in San Pedro und deren Babykatze besuchen. Katzen kannte sie zu diesem Zeitpunkt nämlich ebenfalls noch nicht.
Nach einigen kleinen Startschwierigkeiten in Panajachel, die sich aufgrund der höllisch lauten vorbeifahrenden Tuk Tuks, zig Menschen und Hunden auf den Straßen (Pana ist ja sozusagen die Hauptstadt des Lago Atitlan), Marktständen und –schreiern und einer völlig unbekannten Umgebung darin äußerten, dass sie vor Angst stundenlang nicht einmal mehr Pippi machen konnte, mich nachts um 2 Uhr dann aufweckte, damit ich mit ihr raus gehen konnte, war sie nach der ersten Nacht in Panajachel wie ausgewechselt.
Völlig problemlos ging es im Reise-Rucksack auf die Lancha. Selbstsicher saß sie im Rucksack und schaute auf das Wasser. Drei Mal musste sie an diesem Tag mit mir Lancha fahren und bereits bei der ersten Fahrt war mir klar, dass ich hinter Lancha fahren einen großen Haken setzen konnte.
Die daran anschließende Tuk Tuk-Fahrt überraschte mich. Während sie einen Tag zuvor noch Angst vor dem lauten Gefährt hatte, saß sie nun im Tuk Tuk, als hätte sie nie etwas anderes in ihrem Leben gemacht.
Nach drei Fahrten in einer Lancha, einer Tuk Tuk-Fahrt, einer Besteigung eines Berges, einem überaus harmonischen Zusammentreffen mit baby kitten, dem Durchlaufen mehrerer Marktstände, dem Ausmachen mehrerer Löcher oder Gitter im Boden – Dinge, die auf magische Weise nun alle irgendwie von jetzt auf gleich kein Problem mehr darstellen – Kaffee trinken am See, eine Stunde ohne mich sein, weil ich in Ruhe mit Amy Mittagessen gehen wollte und Amys Freundin versprach, auf kitty und puppy aufzupassen und nahezu 7 Stunden non-stop unterwegs sein könnte man meinen: Der Hund ist tot! Ja, das war sie auch. Für 2 Stunden!
Reisestempel: check!
Wie steht‘s aktuell um die Gesundheit?
Nach Woche 3 war es nicht mehr notwendig, alle drei Tage ein Parasitenbad zu nehmen, so dass wir dies auf einmal pro Woche beschränken konnten. Die Haut ist Dank Oliven- und Lavendelöl glatt und gesund, das Fell ist nachgewachsen, die seltsam anmutenden Fell-Flecken existieren nicht mehr und es gab bereits die ersten beiden großen Impfungen.
Der Tag der Verabreichung der Herzwurm-Tablette ist der wichtigste Termin und er ist fest verankert in meinem Terminkalender. Der erste Sonnenbrand am Strand, das erste Mal Pfotenballen auf dem heißen Sand verbrennen (wer nicht hören will und so…) und die erste Darminfektion (ja, auch Hunde holen sich in Guatemala die Scheißerei!) sind ohne bleibende Schäden überstanden. Und da auch ihr der Dreck und die Abgase in der Stadt immer wieder zu schaffen machen, gibt es bei Bedarf Augentropfen, die sie sich mittlerweile eintröpfeln lässt, ohne dass ich überhaupt ihren Kopf festhalten muss.
Abgesehen davon bekommt sie regelmäßig ihre Impfungen – eine große Impfung steht nun noch aus, bevor ihr die abschließende Tollwut-Impfung verabreicht wird – und auch das Zähneputzen klappt nach dem dritten Mal nun richtig gut.
Wo geht’s als nächstes hin?
Naja, ganz ehrlich, nach 4 des konstanten Unterwegsseins – an zwei Wochenenden waren wir am Strand in Monterrico, ich habe an einem Wochenende den Acatenango bestiegen, während sie in El Paredon war, das vergangene Wochenende waren wir am Lago Atitlan und in zwei Wochen werden wir zusammen in Paredon sein – bin zumindest ich etwas reisemüde.
Dieses Wochenende bleiben wir daher in der Stadt, verbringen eine Nacht zum Hundesitting bei Bruder Chilo. Außerdem möchten wir die Zone 4 unsicher machen. Ursprünglich wollten wir am Samstag bei meiner Freundin Mariel und deren Familie Mittagessen, aber aufgrund der Straßensperrungen am Wochenende wird daraus erst einmal leider nichts werden…
Spannend wird es weitergehen. Denn für die kommenden Wochen sind ein Besuch im Pino Dulce Ecological Park, ein Aufenthalt in der Earth Lodge bei Pila El Tambor und ein Trip nach El Salvador geplant. Es bleibt also actionreich oder, wie die Mama der Hunde-Mama sagt: Dein Vierfuß steht unter Dauerfeuer! 🙂
Zuviel für einen Welpen?! – Ganz ehrlich, solange die Kleine freitags nach meiner Rückkehr aus der Schule ihr Bettchen an die Wohnungstür schiebt, ihr Määäh schnappt und mich schwanzwedelnd anschaut (keine Ahnung, woher sie weiß, dass wir weg fahren, vielleicht weil ich am Abend vorher unsere Taschen in das Auto packe?!), sie schwanzwedelnd und guten Gemütes ins Auto sitzt, dort dann friedlich pennt, motiviert ist, neue Orte kennenzulernen und dabei teilweise ausdauernder ist als ich, mache ich mir darum wahrlich keine Sorgen!
Abgesehen davon ist die Alternative, die Wochenenden in Guatemala Stadt zu verbringen, absolut gar keine Alternative. Das wäre auf lange Sicht gesehen eine Qual für uns beide.
Gedanken an alle Hater da draußen
Auch wenn es so aussieht, als sei mein kleiner Welpen ausschließlich ein Wohnungshund, weil es aus Guatemala Stadt fast nur Bilder in der Wohnung gibt, dem ist nicht so. Wir sind ganz viel draußen und haben praktisch vor der Haustüre zwei große Parks. Einer davon ist sogar eingezäunt, so dass ich sie frei laufen lassen kann.
Dort begegnet sie zahlreichen Hunden, was ihrer Sozialisierung unglaublich gut tut. Guatemala ist ein wahnsinnig hundefreundliches Land. Nahezu jede Familie besitzt einen Hund und ich kann sie nach Absprache mit meinen Unterkünften – mit Ausnahme von Nationalparks – überall mitnehmen.
Warum es so wenig Bilder vom Gassigehen gibt? – Ganz einfach: Weil ich aufgrund der Sicherheitslage in Guatemala Stadt in 99% ohne Handy meine Wohnung verlasse und beim Gassi gehen nur das Notwendigste bei mir trage.
Und wie heißt sie nun?!
Jaja, ich gebe zu, für gewöhnlich rückt man mit dem Namen zu Beginn heraus. Ich wollte jedoch, dass du sie zunächst kennen lernst und dir ein Bild von ihr machen kannst. Ihr Name ist Matute (alternativ auch: Matutti oder als Kurzform: Tutts! 😀 ).
Warum? – In Chapin-Slang gibt es die folgende Phrase: Porque sé murió Matute? [Warum ist Matute tot?] – Por shute! [Weil sie ein Tollpatsch ist.]
Der Name ist Programm!
Manchmal aber…
Manchmal aber, in den ruhigen Minuten und Stunden, derer wir durchaus auch zahlreiche haben, wenn ich ihr in die Augen blicke oder wenn sie mal wieder tief und fest auf meinem Schoß liegt, schläft, schnarcht und träumt, dann frage ich mich, ob sie sich an ihre ersten 6 Wochen und ihren Kampf ums Überleben erinnern kann. Ich frage mich auch, wieso ich ein solches Glück mit dieser Kleinen habe und wie es möglich ist, dass auf magische Weise alles so reibungslos funktioniert…
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Mogroach
März 10, 2019 @ 1:18 pm
Ohhhhh, Manu und Matute!
Uns geht das Herz auf! 💜 Die Kleine ist mehr als putzig und wir sind stolz auf dich, dass du dich für diese kleine Maus entschieden hast. Sie wird es dir auf ewig danken!
Wir hoffen, die Kleine auch mal kennenlernen zu dürfen 😉
Knuddel Tutts von uns.
Lg Silvi & Chris
Manu
März 10, 2019 @ 1:50 pm
Danke ihr Lieben! 😉 Natürlich werdet ihr sie kennenlernen, denn sie wird ja mit nach D kommen. Bis dahin ist zwar einiges an Vorbereitung notwendig (Vorlauf 6 Monate für Impfungen, Bluttests in die Staaten schicken – da muss exakt jeder Termin/Stichtag eingehalten werden), aber ich habe eine gute Tierärztin an meiner Seite. Sie ist zwar noch in der Ausbildung, aber den bürokratischen Kram (die offiziellen Tierärzte, den Ministeriums-Kram, etc.) kennt sie und hilft, wo sie nur kann. Neben all der Reiserei werde ich mich als nächstes darum kümmern, sie an eine Transportbox zu gewöhnen, damit sie keine Panik bekommt, wenn sie mal in eine rein muss. Denn ob ich sie in der Kabine transportieren kann, hängt maßgeblich davon ab, mit welcher Airline ich fliegen werde. :-O Liebe Grüße aus Guate, Manu
Natalie Kubalski
März 10, 2019 @ 5:03 pm
Such a beautiful story with a happy ending. You look extremely happy. It is the best thing that could happen to you and Matute.
Best regards,
Natalie
Manu
März 17, 2019 @ 4:46 am
Thanks, dear 😉