Gründe
So, Liechtenstein also?! Warum in Gottes Namen Liechtenstein? – Erstens weil ich Zeit hatte, zweitens weil es mehr oder weniger auf dem Weg lag, drittens weil man so wenig Informationen über das Fürstentum erhält und ich einfach wissen wollte, wie es dort ist.
Kurztrip nach Liechtenstein
Die „Grand Tour of Switzerland“ führt einmal quer durch das Fürstentum Liechtenstein. Und auch wenn Liechtenstein nun wahrlich nicht auf meiner Rückreise-Strecke vom Vierwaldstättersee zurück nach Deutschland lag, so hatte ich mich doch ein bisschen inspirieren lassen von den, wie ich las, so landschaftlich schönen Routen durch das Fürstentum.
Drei Städte in Liechtenstein befinden sich auf der Grand Tour: Schaan, Vaduz und Balzers. Natürlich habe ich mir mehr als nur diese drei angeschaut, denn Reise-Junkie, der ich nun aber einmal bin, reichten mir drei nicht aus und genügend Zeit war ja.
Die Tour ging also über Balzers im Süden, nach Triesenberg, Vaduz, Schellenberg und Schaan. Von dort aus war es nur noch eine starke Stunde bis Bregenz.
Ach, und übrigens, schwarze Autokennzeichen haben die dort! Sieht Hammer aus! Die würden sich auch gut an meinem Mazda machen.
Hinfahrt
Nach meinem Besuch in Luzern, den ich mit einem leckeren Kaffee im Starbucks beendete, entschloss ich mich dort, die Offline-Karte von Liechtenstein zu ziehen (du erinnerst dich, ich hatte dir davon erzählt, jedoch ohne mein Ziel zu verraten). Und los ging es: eineinhalb Stunden sollte die Fahrt von Luzern nach Balzers, das ganz im Süden Liechtensteins liegt, dauern. Sollte. Denn, wie du mittlerweile auch weißt, kam da ein ungeplanter Zwischenstopp im Lindt Chocolate Shop dazwischen, der es mir absolut unmöglich gemacht hatte, diese Fahrtzeit einzuhalten.
Kurztrip nach Liechtenstein – Station 1: Balzers
Burg Gutenberg
Mitten in Balzers, auf einem Burghügel, liegt die Burg Gutenberg. Ganz ursprünglich war diese Burg eine Kirche mit dazugehörigem Friedhof, wurde schließlich zu einer Ruine und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut.
Kurztrip nach Liechtenstein – Station 2: Triesenberg
Schon der Weg nach Triesenberg versprach Spaßprogramm pur. Spätestens auf diesem wurde mir dann auch klar, warum der Großteil der Autos, die mir bisher in Liechtenstein begegnet waren, Porsche, Ferrari oder Mercedes SLK waren. Sieh‘ dir doch einfach einmal den Streckenverlauf von Balzers nach Triesenberg an. Knapp zwanzig Minuten für diese Strecke? I dont think so! Der MX-5 schafft das auch in der Hälfte der Zeit. Zum tatsächlichen Stoppen der Zeit war allerdings keine Chance und vor allem hatte ich, nachdem ich die Musik voll aufgedreht und die ersten Kurven genommen hatte, andere Gedanken als das Starten einer Stoppuhr. 😉
Oben angekommen geschah das Unweigerliche: es schneite! Und während mich Zuhause noch sämtliche Leute dafür belächelt hatten, dass ich Ende April immer noch nicht die Winterreifen gewechselt hatte, war ich nun mehr als dankbar für den Zeitmangel.
Walserdorf Triesenberg
Triesenberg ist ein durchaus traditionsbewusstes Dorf in Liechtenstein, das aus einer Walsersiedlung im 13./14. Jahrhundert entstanden war. Und auch heute noch scheint die Gemeinde ihre Geschichte in Ehren halten zu wollen. Es heißt, die Triesenberger sollen unglaublich stolz auf ihre Herkunft sein, vor allem auch deswegen weil die Gemeinde tatsächlich zu den Nachkommen der Walser, den Viehzüchtern und Bergbauern aus dem Wallis, zählt.
Dass der Walser-Geist heute immer noch deutlich spürbar ist, merkt man nicht nur am Walser Dialekt, sondern auch an einigen Gebäuden, wie beispielsweise der Masescha-Kapelle oder der Weilersiedlung. Gerade Letztere ist leicht erkennbar durch die historischen Holzställe oder Gebäude, beispielsweise auch dem über vierhundert Jahre alten Walserhaus, das Wohnen im 19. Jahrhundert erlebbar macht.
Kurztrip nach Liechtenstein – Station 3: Vaduz
Meine Weiterfahrt sollte schließlich durch Triesenberg hindurch und auf der anderen Seite des Berges, den ich gekommen war, hinunter direkt nach Vaduz führen. Auch diese Strecke versprach Fahrspaß pur.
Bis ich schließlich auf halber Strecke angekommen war und das hier vorfand:
Irgendwie verfolgt mich das.
Es blieb nichts anderes übrig, als den Weg zurück nach Triesenberg zu nehmen und schließlich erneut die Strecke zu fahren, die ich zuvor von Balzers nach Triesenberg genommen hatte. Es gibt schlimmere Dinge im Leben. Also, Musik auf, Gas runter, los!
City Train
Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah, dass tatsächlich ein kleiner City Train die Besucher von Vaduz durch die Stadt fuhr. Die Strecke geht vom historischen Alt-Vaduz, vorbei an den Vaduzer Weinbergen, zum Roten Haus und schließlich zum Schloss Vaduz. Da ich meinen eigenen „City Train“ dabei hatte, war der Vaduzer City Train nicht notwendig – unerwähnt lassen wollte ich ihn dennoch nicht. 😉
Pfarrkirche St. Florian
Einen ersten kurzen Stopp legte ich in der Kapelle St. Florian ein. Sofort fielen mir die Figuren an den Kirchenwänden auf. Unweigerlich musste ich an „Quoth the raven: Nevermore“ denken.
Die Fürstliche Hofkellerei
Auf dem Weg zum Roten Haus kommt man unweigerlich an der Fürstlichen Hofkellerei vorbei. Der Wein dort schmeckte überraschend lecker, hatte ich doch zuvor nie etwas von Liechtensteiner Weinen oder Liechtenstein als Weinland gehört. Gut, dass dies nun bei meiner nicht allzu großen Wein-Kompetenz keine Überraschung ist, ist klar. Allerdings erhielt ich auch die Information, dass Liechtenstein tatsächlich noch nicht so sehr zu den Weinkennern vorgedrungen sei, was vor allem daran läge, dass die Liechtensteiner ihre Weine am liebsten selbst trinken würden.
Das Rote Haus
Was auch immer man sich Überwältigendes unter dem Roten Haus in Vaduz vorstellt, eines kann man sicher darüber sagen: es ist rot! Und genau wegen dieses Anstrichs erhielt es seine Bezeichnung „Rotes Haus“.
Besichtigungen sind leider nicht möglich, aber Drive-by-Tourism geht ja auch ganz gut.
Schloss Vaduz
Fährt man die Straße am Roten Haus weiter – hier fand man dann auch die Information, dass die Straße zwischen Triesenberg und Vaduz gesperrt sei –, gelangt man innerhalb weniger Minuten zum Schloss Vaduz, dem Wahrzeichen der Hauptstadt Liechtensteins.
Wie für ein Schloss üblich, ist es verdammt alt – die Ursprünge gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Auch dieses Bauwerk steht für Besichtigungen nicht zur Verfügung – Fürst Franz Josef II. ließ es renovieren und bewohnbar machen und wohnt seit Mitte der Neunziger Jahre mit seiner Familie darin.
Kurztrip nach Liechtenstein – Station 4: Schellenberg
Burgruinen
Zwei Burgruinen befinden sich in Schellenberg, die Obere Burg und – surprise, surprise – die Untere Burg. Die Obere Burg ist etwas größer und vor allem auch älter – die Anlage entstand irgendwann um 1200. Die Untere Burg entstand um 1250. Da das Wetter mittlerweile aber wirklich schlecht geworden war, zog ich es vor, auf einen Besuch der Burgen zu verzichten. Gerade die Obere Burg ist nur durch einen Spaziergang erreichbar und bei dem Regen und Nebel war meine Motivation nicht sonderlich groß, einen Hügel zu erklimmen.
Bäuerliches Wohnhaus
Das Bäuerliche Wohnmuseum sieht so abenteuerlich aus wie es heißt. Es ist eines der ältesten Holzwohnhäuser und zeigt vor allem die Bau- und Lebensweisen zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert.
Kurztrip nach Liechtenstein – Station 5: Schaan
Kafferösterei Demmel
Es sind die ganz einfachen Dinge des Lebens, die einen zum Lächeln bringen. Und so gehörte ein kurzer Besuch in der Kaffeerösterei für mich als Kaffee-Junkie einfach zum Abschluss dazu. 🙂
