Städtetrip nach Kopenhagen – zwischen Erwartungen und Realität

Stell dir folgende Situation vor: Du hast bei „deiner“ Fluggesellschaft nen super Status, aber bis zum Goldstatus fehlen dir nur noch 14 Experience Credits. Das entspricht drei Flugsegmenten – also von Frankfurt nach Amsterdam ist es ein Flugsegment und du erhältst 5 XPs, von Amsterdam nach x sind es wieder ein Flugsegment und weitere 5 XPs und von x über Amsterdam zurück nach Frankfurt sind es dann eben zwei Segmente mit jeweils 5 XPs. Also insgesamt 6 XPs mehr als notwendig, aber ich will ja nicht in Amsterdam stranden.

Nun das Problem: Du brauchst diese 14 XPs bis zum Ende diesen (DIESEN!) Monats, ansonsten bleibst du für ein weiteres Jahr auf deinem aktuellen Status und beginnst wieder mit dem Sammeln von XPs.

Dir bleibt also nur noch ein Wochenende! Das vergangene!

Preisfrage: Was würdest Du tun?

Natürlich, Du würdest verdammt nochmal einen Flug buchen, die vier Flugsegmente abfliegen und im besten Fall noch einen Ort besuchen, den du noch nicht kennst. Richtig?! – Richtig! Genau das hab ich getan – Freitagabend los, Sonntagabend zurück.

Und dabei beten, dass alle Flüge auch planmäßig fliegen, weil du nämlich am Montag sonst nicht auf der Arbeit bist und dich deine Chefin für diese Aktion dann köpft. Ich habe also stillschweigend am Wochenende mal schnell das Land verlassen.

Um wohin zu fliegen? – Nach Kopenhagen! Warum Kopenhagen? Naja, …

1. weil es mit einem Transit in Amsterdam gut gelegen war (du fliegst nicht erst hoch und dann wieder runter wie vor ein paar Wochen nach Belgrad 😇😝),
2. weil der Flug bezahlbar war,
3. weil ich Kopenhagen nicht kannte,
4. ich Dänemark noch nicht bereist hatte und ein weiteres Land abhaken konnte…

Dass Kopenhagen unter den Top 10 der teuersten Städte der Welt liegt, realisierte ich erst nach der Flugbuchung. Well,… Ich hatte viel Gutes von Kopenhagen gehört und gelesen. Also, scheiß drauf…

Städtetrip nach Kopenhagen – expectations

Kopenhagen ist die pulsierende Hauptstadt Dänemarks, so heißt es. Kopenhagen verzaubere Besucher mit einer einzigartigen Mischung aus historischer Pracht und moderner Lebensweise. Was diese Stadt so besonders mache, sei ihre unvergleichliche Lebensqualität, die von einer umweltbewussten Einstellung und einem starken Gemeinschaftssinn geprägt ist. Hier verschmelzen historische Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Christiansborg und die ikonische Kleine Meerjungfrau mit modernen architektonischen Meisterwerken zu einem harmonischen Stadtbild.

Kopenhagen sei zudem ein Schmelztiegel der Kreativität und Innovation. Die Stadt beherberge nämlich eine blühende Kunst- und Kulturszene, die von renommierten Museen und Galerien bis hin zu alternativen Kunstprojekten reiche. In den Straßen von Kopenhagen finde man eine Fülle von Cafés, Restaurants und Märkten, die lokale Spezialitäten und internationale Köstlichkeiten anbieten und so die vielfältige kulinarische Szene der Stadt präsentierten. In Kopenhagen sei das Leben eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne. Diese einzigartige Atmosphäre mache Kopenhagen zu einem wahren Juwel in Nordeuropa und einem beliebten Reiseziel für Besucher aus aller Welt, die die besondere Magie dieser Stadt erleben möchten.

Städtetrip nach Kopenhagen – reality

In vielerlei Hinsicht mögen diese Aspekte ja durchaus zutreffen. Du ahnst es aber schon – ob meiner Verwendung des Konjunktivs oder meiner durchaus distanzierten Schreibweise: Kopenhagen und ich sind auf meinem Städtetrip nach Kopenhagen keine Freunde geworden. Warum?! – Das erzähle ich dir jetzt und erläutere dir, warum du dir einen Städtetrip nach Kopenhagen wirklich sparen kannst.

Pulsierende Hauptstadt?! – Eher völlig überlaufen!

Vielleicht liegt es an mir (ach, es liegt sicherlich an mir – aber das ist ja auch mein Blog und da darf ich über meine individuellen Erfahrungen und Empfindungen auch schreiben!), wenngleich das Adjektiv pulsierend durchaus treffend sein könnte, um Kopenhagen zu beschreiben, so trifft es ‚völlig überlaufen‘ doch bedeutend besser. Auf den Brücken im Stadtzentrum gab es für Fußgänger kaum ein Durchkommen und für ein Foto mit der Kleinen Meerjungfrau musstest du sehr lange anstehen. Überall war es laut und du konntest keinen gemütlichen Spaziergang im Stadtzentrum oder den Parkanlagen nördlich des Zentrums machen, da du überall Menschenmenge ausweichen musstest.

Einzigartige historische Pracht?! – Eher nicht!

Die Pracht möchte ich gar nicht in Frage stellen, aber wenn du bereits andere Orte – beispielsweise auch in Schweden – besucht hast, dann ist das, was du bei deinem Städtetrip nach Kopenhagen zu sehen bekommst, wahrlich nicht mehr einzigartig.

Schmelztiegel der Kreativität, Innovation, alternative Kunstprojekte?! – Danke nein!

Christiania – hochgelobt als alternatives Projekt mitten im Zentrum der Hauptstadt – ist witzig anzusehen, ist wirklich kreativ, auch was den Umgang mit Müll und dessen Entsorgung oder Upcycling angeht und ich sehe auch die Notwendigkeit und vor allem die Nachhaltigkeit eines solchen Projektes. Was ich jedoch total widerlich fand, war die Tatsache, dass es beim Spaziergang durch das eigenständige Stadtviertel nicht nur extrem nach Gras roch, sondern auch sehr penetrant nach Ammoniak.

Einzigartige Atmosphäre und Magie der Stadt?! – Ganz und gar nicht!

Der Geruch in Christiania, die völlig überlaufene Stadt und Parkanlagen und die überall vorhandene Lautstärke sorgten zwar für eine einzigartige Atmosphäre, aber leider nicht im Positiven. Es gibt wenige Städte auf dieser Welt, von denen ich binnen kürzester Zeit so abgeturnt war wie von Kopenhagen. Von Magie konnte auf meinem Städtetrip nach Kopenhagen daher definitiv nicht die Rede sein, denn ich beschloss bereits am frühen Samstagnachmittag, die Stadt fluchtartig zu verlassen. Nach einer kurzen (ruhigen) Pause in meinem Hotelzimmer kaufte ich mir daher kurzerhand ein Zugticket und fuhr für den restlichen Tag nach Malmö. Dort – Spoiler Alert – fand ich all das, was ich mir für Kopenhagen vorgestellt hatte…

Wissenswertes für einen Städtetrip nach Kopenhagen

Vielleicht hast du mehr Glück auf deinem Städtetrip nach Kopenhagen. Daher hier noch ein paar sinnvolle Tipps.

Unterkunft in Kopenhagen

Kopenhagen ist nicht günstig und das merkst Du wahrscheinlich zuallererst bei den Unterkünften. Da ich über das letzte April-Wochenende Kopenhagen besuchte, stellte dies für viele sogar ein langes Wochenende dar. Hosteldorms kosteten 90 Euro pro Nacht aufwärts und normale Hotelzimmer waren für unter 120 Euro kaum zu ergattern. Ich überlegte lange hin und her, ob ich mir eine günstigere (von günstig konnte ja nicht die Rede sein) und mit schwachen Bewertungen versehene Unterkunft oder eine schöne Unterkunft, weit außerhalb meines Budgets für einen Wochenendtrip buchen sollte. Da das Wochenende anstrengend genug werden würde und ich Montag um 7.30 Uhr wieder ausgeschlafen auf der Matte stehen musste, entschied ich mich für Letzteres.

Ich fand ein Zimmer im Scandic CPH Strandpark in laufbarer Nähe zum Flughafen, einem Fitnessstudio, tollen Bewertungen, in direkter Umgebung des Amager Strands und mit einem wahnsinnig guten Frühstück.

Transport ab dem Flughafen

Der Transport mit dem gebuchten Shuttle wurde mir auf booking.com mit 58 Euro angezeigt. Das kam überhaupt nicht in Frage. Da ich aber nach 23 Uhr anreisen würde und ich mich nicht erst in ein komplett neues System öffentlicher Verkehrsmittel eindenken wollte, kam das für mich nicht in Frage. Ein weiterer Punkt, der für mich für eine Unterkunft in laufbarer Nähe zum Flughafen sprach… Vielleicht weißt du, was ein Bolt in Kopenhagen kostet?

DOT-App (Din Offentlige Transport)

Die DOT-App ist die App für die öffentlichen Verkehrsmittel in Kopenhagen. Du kannst dort nicht nur Fahrpläne checken und Routen eingeben, sondern auch Tickets kaufen.

Während ein Einzelticket für drei Zonen 30DKK (Flughafen in die Stadtmitte) kostet, lohnt sich evtl ein genaues Rechnen, denn du kannst über diese App auch ein 24 Stunden Ticket buchen. Der City Pass Small umfasst dabei die Zonen 1 bis 4, also südlich des Flughafens, die Region des Flughafens, das Stadtzentrum und den Teil nordwestlich des Stadtkerns und kostet für 24 Stunden 90DKK (48 Stunden: 160 DKK).

Auf der App kannst du problemlos mit der Kreditkarte bezahlen und vorab ein Startdatum und eine Startuhrzeit angeben, zu welchem dein City App aktiviert werden soll. Dieser akzeptiert sich dann automatisch. Ein Abscannen beim Besteigen der Busse, Metro oder Züge ist nicht notwendig.

Amager Strand

Am Amager Strand kannst du kilometerlang am Strand von Kopenhagen entlanglaufen und dabei einer minimalen Anzahl an Menschen begegnen. Das sieht wahrscheinlich zu einer anderen Jahreszeit oder sogar schon am Nachmittag wieder anders aus, aber nach meinem Erlebnis am Vortag in Kopenhagen, wo ich den Menschenmassen entfliehen wollte, genoss ich es unglaublich, morgens um 8 Uhr und noch vor dem Frühstück einen ausgiebigen Spaziergang entlang des Ufers zu machen.

Tagesausflug nach Malmö (Schweden) ab Kopenhagen

Nichts leider als von Kopenhagen aus einen Tagesausflug nach Malmö zu unternehmen. Entweder du löst am Hauptbahnhof in Kopenhagen oder eben am Flughafen ein Ticket. Alle 20 bis 30 Minuten fährt für 12 Euro (einfache Fahrt) ein Zug vom Flughafen Kopenhagen nach Malmö. Vergiss‘ auf keinen Fall deinen Perso oder Reisepass, denn es ist möglich, dass du nach dem Grenzübergang kontrolliert wirst.

In Malmö wirst du eine ruhige Stadt vorfinden, die bedeutend weniger überlaufen ist als die dänische Hauptstadt. In mancher Hinsicht ist es in Malmö auch einen kleinen Ticken günstiger.

Völlig überteuert – nicht nur die Öffis

Ich muss gestehen, dass ich eine einfache Fahrt mit der Metro von weniger als 10 Minuten für vier Euro als einen ganz schön happigen Preis empfinde. Dabei bleibt es vor allem auch nicht. Denn Kopenhagen ist insgesamt sehr teuer und zählt – wie oben bereits erwähnt – zu den zehn teuersten Städten der Welt. Im Jahr 2022 belegte Kopenhagen unter den europäischen Städten Platz 5 (zum Vergleich: 2022 war Genf auf Platz 1 und München auf Platz 16!) und weltweit Platz 10 (zum Vergleich: New York und Sydney teilten sich Platz 1). (Quelle: https://www.suedkurier.de/ueberregional/rundblick/die-zehn-teuersten-staedte-der-welt-mit-bildern;art1373253,11504634 )

Ein Essen im Restaurant habe ich mir daher direkt geschenkt und bin stattdessen im Supermarkt einkaufen gegangen. Dort habe ich jedoch auch für drei Brötchen, einen Bulgursalat, einen Trinkjogurt, normalen großen Jogurt, etwas Schokolade, Brotbelag, Streichkäse und eine Flasche Wasser 30 Euro bezahlt.