Natur pur am Lago Amatitlan? No way! – Der umgekippte See in Guate
I closed my eyes.
Sunlight on the Amatitlan,
sunlight streaming through your hair.
(Bruce Springsteen, Reno)
Der Lago Amatitlan
Knapp 40 Fahrminuten liegt der See außerhalb von Guatemala Stadt. Bei wenig Verkehrsaufkommen. Am Nachmittag kann das gut und gerne auch einmal länger dauern.
Auf einer Höhe von knapp 1200 Metern über dem Meeresspiegel liegt er da. Wunderschön anzusehen. Riesig groß.
Vom Südufer aus kannst du den Pacaya sehen, der neben Fuego zu den aktivsten Vulkanen Guatemalas zählt.
Natur pur am Lago Amatitlan?
Hinter dir: Natur pur. Links von dir: Natur pur. Rechts von dir: Natur pur. Vor dir: Ein ruhiger See. Über seine Schönheit hat schon Bruce Springsteen gesungen.
Lässt du deinen Blick über den See schweifen, kannst du bis an das andere Ufer des Sees schauen. Steile Felswände ragen empor. Klettern soll man dort können. Und völlig reglos liegt er vor dir – der Lago Amatitlan.
Kaum eine einzige Bewegung des Wassers ist hier festzustellen. Ruhe. Totale Abgeschiedenheit. Du hörst weder Sirenen noch hupende Autos oder dahinscheppernde Busse. Du bist fernab jeglicher LKW, die mit ihren riesigen schwarzen Rauchschwaden deine nähere Umgebung völlig verpesten.
Und für einen kurzen Moment fragst du dich, warum in dieser Naturidylle weder ein Fischerboot noch Badegäste auszumachen sind.
Dann schaust du auf den See und entdeckst die grüne Algenschicht auf dem See. Du schaust dem Ufer entlang. Grün. Nichts als Grün. Auf dem Wasser!
Du siehst, wie die kleine Wasserpflanze nahezu von der dicken Algenschicht erstickt wird. An ihren Blüten klebt Dreck. Daneben liegt eine Plastikflasche. Regungslos. Auf ddm Wasser!
Die Algenschicht ist so dicht, dass sich weder Pflanze noch Plastikflasche bewegen können.
Die Kontamination des Lago Amatitlan
Früher zählte der See noch zu den größten Angelseen Guatemalas. Er wurde als die schönste natürliche Ressource Guatemalas bezeichnet. Früher konntest du hier den ganzen Tag baden. Zum Spazierengehen hier herkommen. Einen öffentlichen Strand gab es. Früher. All das ist Jahre her.
Dass es sich um einen unglaublich gut besuchten See gehandelt haben muss, darauf lassen die zahlreichen Fincas schließen, die direkt am Ufer des Sees stehen.
Mittlerweile ist der See eine Krankheiten bringende Kloake. Umgekippt ist er. Aufgrund der großen Menge an Abfall, die sich in diesem See angesammelt hat, die wiederum dazu führte, dass es zu einem Sauerstoffmangel in der Tiefe des Sees führte. Dieser Sauerstoffmangel hatte zur Folge, dass all die Lebewesen, die in diesem See lebten, starben. Und die Temperatur im See ist wahrscheinlich genauso hoch wie die Temperatur an der Oberfläche.
Und wenn im Juni der Regen einsetzt, bringt er weiteren Müll in den See. Tote Tiere werden angespült. Mehr Plastikflaschen. Und chemische Abfälle.
Geld für Kläranlagen steht nur wenig zur Verfügung. Aber wenigstens hat die Stadt es mittlerweile geschafft, durch Sanierungsprojekte und Organisationen, die sich für die Seen Guatemalas einsetzen, der Vergiftung entgegenzuwirken. Angeblich – wie ein Artikel aus 2017 verrät – sogar bereits um 40 Prozent.
Wenn das 40 Prozent Verbesserung sind, die hier vor mir liegen, dann möchte ich gar nicht wissen, wie der See vor einigen Jahren ausgesehen hat.
Wandertag zum Amatitlan
Trotz nicht mehr vorhandener See-Idylle kannst du hier trotzdem einen wunderschönen Tag verleben. Im Moment allerdings nur dann, wenn du Besitzer einer der dort ansässigen Fincas bist oder ein Grundstück direkt am Lago Amatitlan besitzt.
Und die fehlende Möglichkeit, in den See zu springen kannst du mit ganz viel Grün und vorhandenem kleinen Pool, mehreren Sonnenliegen in der Sonne, Ballspiel und Grillmöglichkeiten kompensieren.
Und während sich meine Kids an ihrem Dasein erfreuen, Lieder singen, über den großen Rasen tollen und in den Pool springen, stelle ich fest: Es gibt schlimmere Orte, an denen es sich weitaus ungemütlicher korrigieren lässt. 😉
Möchtest du mehr Bilder von Guatemala sehen? – In meinem Best of… Guatemala zeige ich dir meine schönsten Bilder von Guatemala: Städte, Seen, Strände und Sonne satt – und natürlich ganz viele Vulkane! 😉