Traditionen in Guatemala: Quema del Diablo und Campero Luces
Traditionen in Guatemala: Quema del Diablo und Campero Luces
Zugegeben, in Guatemala gibt es wahnsinnig viele Dinge und Traditionen, die für deutsche Augen auf den ersten Blick seltsam erscheinen mögen. Während das Gedenken der Toten zu Allerheiligen in Deutschland zwar ebenfalls stattfindet, in Guatemala jedoch unterschiedliche Ausprägungen besitzt, es in Guatemala – wie auch in Deutschland – im Dezember ebenfalls Weihnachtsmärkte gibt, möchte ich dir heute von zwei weiteren Traditionen in Guatemala berichten, die in Deutschland nicht existieren: Die Rede ist von der Quema del Diablo und den Campero Luces.
Traditionen in Guatemala: Die Quema del Diablo
Die Quema del Diablo findet in Guatemala immer am 7. Dezember um 18 Uhr statt. Es handelt sich hierbei um eine traditionelle Teufelsverbrennung. Bereits Tage vorher werden auf den Straßen Teufels-Pinatas verkauft, Teufelsfiguren aus Papier mit einem Alu-Gestell, das für Stabilität sorgt. Während diese Pinatas an Geburtstagen mit Süßigkeiten gefüllt und bei einer Art Blinde-Kuh-Spiel vom Geburtstagskind so lange mit einem Stock geschlagen werden, bis die Süßigkeiten herausfallen, werden die Teufels-Pinatas verbrannt.
Der Teufel nämlich soll brennen, weil das Feuer als reinigendes Element gilt. Schon während des Mittelalters wurden Feuer angezündet, um Hexen und Ketzer zu verbrennen, die für schuldig gehalten wurden oder als verflucht galten.
Auch der religiös-biblische Aspekt des Feuers liegt klar auf der Hand: Die Jungfrau, die dazu bestimmt ist, Jesus zu empfangen, soll frei vom Bösen sein. Während die Maya in der Vergangenheit natürlich wenig Ahnung von der Bedeutung des Teufels im Christlichen Glauben hatten, so spielte das Konzept des Teufels und des Bösen bei den spanischen Eroberern eine wichtige Rolle, denn mit dem katholischen Gott brachten sie auch einen mächtigen Teufel mit in das Land.
Die Bedeutung des Teufels in Guatemala wurde bei der Quema del Diablo jedoch verändert, so dass der Teufel nicht nur falsch dargestellt wird, sondern auch ein hohes Maß an Komik besitzt.
Auf Guatemalas Straßen herrscht in den Tagen vor der Quema, an der Quema selbst und dem Tag danach noch Ausnahmezustand: Überall gibt es laute Feuerwerke, die aufgrund ihrer Intensität an eine deutsche Silvesternacht erinnern. Der Höhepunkt der Böllerei findet schließlich am 07. Dezember mit der Verbrennung aller Teufelsgestalten statt.
Fünf Fakten über die Quema del Diablo in Guatemala
- Der Ursprung der „Verbrennung des Teufels“ liegt in der Gemeinde Villa Nueva. Der Grund dafür ist nicht bekannt.
- Obwohl die Religion der Verbrennung einen symbolischen Wert der Reinigung durch Feuer verleiht, erkennt die katholische Kirche diese Tradition nicht an.
- In einigen Orten in Guatemala ist die Verbrennung als „Las Luminarias de la Virgen“ bekannt.
- Die Tradition „unserer Großeltern“ besagt, dass wir am 7. Dezember alles Alte und alles, was uns schlechte Erinnerungen beschert, verbrennen sollen, um am nächsten Tag den Segen der Jungfrau zu erhalten.
- Nicht alle Gemeinden nehmen an der Quema del Diablo teil. Mal sehen, ob du Glück hast 😉
Doch wenn du nun glaubst, dass es das mit Pre-Silvester war, hast du die Rechnung nicht mit einer anderen Tradition in Guatemala gemacht, den Campero Luces.
Traditionen in Guatemala: Campero Luces
Der Name der Campero Luces geht zurück auf das größte international expandierte Fastfood-Unternehmen Guatemalas, Pollo Campero, welches sich aufgrund seines jährlichen Umsatzes von mehreren hundert Millionen Dollar mit einem riesigen Feuerwerk bei seinen Kunden bedankt.
Die Campero Luces in Guatemala haben mittlerweile Tradition, denn sie finden seit über 30 Jahren im Dezember in drei verschiedenen Städten Guatemalas statt – in Chiquimula, in Quetzaltenango und in Guatemala Stadt.
Dass während der 30-minütigen Feuershow mehr als eine halbe Million Dollar verfeuert werden, führt in Guatemala immer wieder zu Diskussionen. Auch zu Zeiten des Klimawandels sind Luft- und Umweltverschmutzung zum Thema geworden. Ebenfalls der Umstand, dass das verballerte Geld doch besser in die Gehälter der Mitarbeiter investiert werden sollte, ist ein Aspekt, der immer wieder kommuniziert wird.
Die Lichtshow jedoch hat mittlerweile einen derart großen Erfolg, dass sie zu dem Ereignis der Weihnachtszeit in Guatemala zählt. Um die Campero Luces zu sehen, gibt es nicht nur ein riesiges Konzert am Campo Marte in Guatemala Stadt, überall werden auch abendliche Treffen bei Familien und Freunden veranstaltet, bei denen zunächst zusammen zu Abend gegessen oder gefeiert wird und das Beobachten der Lichtshow aus einem erhöhten Ort in Guatemala Stadt schließlich den Höhepunkt des gemeinsamen Abends darstellt.