Völlig unbekannte Obstsorten – ein Einkauf auf dem Markt in Guatemala
Einkauf auf dem Markt in Guatemala
Heute gehe ich mit dir einkaufen. Genauer gesagt geht es heute um einen Einkauf auf dem Markt in Guatemala. Mindestens einmal pro Monat gehe ich in Guatemala Stadt in die Zona 1, um mich dort auf dem Mercado Central mit frischem Obst und Gemüse einzudecken.
Dieser Markt ist riesig groß. Auf zwei Ebenen findest du hier alles, was du dir an Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch vorstellen kannst. Des Weiteren werden hier auch Gewürze, Reis, Mais, Haferflocken und Nüsse verkauft. Auf einer anderen Ebene gibt es Textilwaren, handgemachte Körbe, Küchenutensilien, Kerzen, jede Menge Hundefutter (die Guatemalteken sind absolute Hundefanatiker und nahezu jede Familie hat einen Hund als Haustier!).
Aufgrund der riesigen Auswahl auf dem Mercado Central eignet er sich perfekt dafür, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welches Obst gerade Saison hat.
Weitaus häufiger gehe ich jedoch auf einen etwas kleineren Markt in der 14 Avenida in der Zona 11. Dieser Markt liegt in der Zone, in welcher ich wohne und ist daher schneller für mich erreichbar als der Mercado Central in der Zona 1.
In meinem heutigen Beitrag nehme ich dich mit zum Einkauf auf dem Markt in Guatemala. Ich werde dir daher von Obstsorten erzählen, die ich aus Deutschland nicht kenne.
Ich werde dir versuchen zu erklären, wie diese Obstsorten schmecken, was das Obst kostet und vor allem werde ich dir erklären, wie du dieses Obst am besten isst – nicht weil ich oberlehrermäßig klingen möchte, sondern weil ich bei manchen Obstsorten zunächst selbst ein wenig unsicher war, wie ich sie futtern sollte. 🙂
#1 Jocote
Was ist das?
Jocote gehört zur Familie der Pflaumen. Abgesehen von der Ähnlichkeit des Kerns der Jocote mit den bekannten Pflaumen aus Deutschland hat Jocote aber meiner Ansicht nach aber sonst absolut gar nichts mehr mit Pflaumen gemeinsam.
Wann ist Saison?
Jocote gibt es in Guatemala überall auf den Märkten von Mitte September bis Mitte Oktober.
Was kostet das?
Naja, das hängt ein wenig von deinem Verhandlungsgeschick ab, denn die Preise variieren. Der Normalo-Preis wären 15 Stück für 10 Quetzales.
Wie schmeckt das?
Den Geschmack von Jocote zu beschreiben, ist unglaublich schwierig, weil es kaum eine vergleichbare Frucht in Deutschland gibt, die einen ähnlichen Geschmack hat. Je roter die Jocote ist, desto süßer ist sie auch. Eine Mischung aus weißer Pflaume und Mango kommt vielleicht ganz gut hin.
Wie isst du Jocote?
Ganz einfach: Verdammt gut abwaschen, rein in den Mund und den Kern im Mund ablutschen. Schälen wird kaum funktionieren, durchschneiden und vom Kern trennen, klappt ebenfalls nicht, weil der Kern fast die Größe der Frucht hat.
#2 Durazno
Was ist das?
Duraznos sind Pfirsiche, die allerdings eher aussehen wie Aprikosen. Das Geniale an Duraznos ist: In Guatemala gibt es abgesehen von den importierten Pfirsichen aus den Staaten keine Pfirsiche. Und diese wiederum schmecken derart mehlig und sind dermaßen unreif, dass ich nach meinem zweiten Kauf von Pfirsichen entschieden habe, zukünftig auf sie zu verzichten. Anders ist das mit den Duraznos.
Wann ist Saison?
Duraznos haben Saison im September und Oktober.
Was kostet das?
Ich habe meine Duraznos bei einer Frau an der Straße gekauft. 13 Stück kosten 8 Quetzales.
Wie schmeckt das?
Die Durazno hat mich wirklich geschmacklich verwirrt. Ich wusste im Vorhinein bereits, dass es es sich um eine Pfirsich handelte, aber aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einer Aprikose – sowohl die Größe als auch die Farbe erinnerten mich daran – , erwartete mein Gaumen automatisch einen Aprikosen-Geschmack. Duraznos schmecken durch und durch nach saftigen, süßen Pfirsichen!
Wie isst du das?
Genau so wie man einen Pfirsich isst – entweder schneiden und vom Kern lösen und direkt rein beißen. Aber bitte bitte: Vorher gründlich waschen!
#3 Melocotones
Was ist das?
Melocotones sind ebenfalls Pfirsiche. Meiner Ansicht nach schmecken sie genauso wie Duraznos und unterscheiden sich von diesen nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Größe. Man sagt, dass sie sich auch farblich unterscheiden würden, aber die Duraznos und Melocotones, die ich an der Straße gekauft haben, haben sich farblich kaum voneinander unterschieden, sondern tatsächlich einzig in ihrer Größe. Melocotones sind etwas größer.
All die anderen Fragen: siehe #2 Durazno
#4 Gelbe Mangos
Was ist das?
Sie gehören zur Familie der Mangos. Während du die großen Mangos auch zum Kochen verwenden kannst, sind die kleinen Mangos eher für „auf die Hand“ oder als Snack zwischendurch.
Wann ist Saison?
Die Mangos haben von Ende Januar bis Ende Februar Saison. Teilweise kannst du sie auch bereits im Januar auf den Märkten kaufen, allerdings besteht hier noch die Gefahr, dass sie noch nicht ganz ausgereift sind.
Was kostet das?
Ein bisschen hängt der Preis für eine gelbe Mango von der Größe ab. Grob solltest du von 5 Quetzales pro Stück ausgehen.
Wie schmeckt das?
Wie die großen Mangos, nur viel viel saftiger und süßer.
Wie isst du das?
Gar nicht so leicht. Schälen und schneiden funktioniert durchaus, ist aber eine eher nervige Angelegenheit, weil die Früchte so saftig sind und die Schale der Mango weitaus weicher ist als die einer großen Mango. Und weil ich die gelben Mangos brav schneiden wollte und irgendwann genervt davon war, fragte ich eine guatemaltekische Freundin, wie ich Frau über diese Frucht werde.
Du isst sie folgendermaßen: Oben die Spitze abschneiden oder rein beißen, um ein kleines Loch in die Schale zu machen, dann – je nach Reifegrad und Größe – entweder zusammen quetschen und den Saft herauslutschen oder Stück für Stück die Schale lösen und auslutschen – ein bisschen ist die Handhabung vergleichbar mit diesen Fruchtbeutelchen, die du in Deutschland überall in den Drogeriemärkten kaufen kannst.
Was ist aber mit dem Fruchtfleisch?! – Ich zitiere meine Freundin: If you want to eat mango, then buy a mango! Gemeint ist: Kauf ne richtige, also ne große Mango – und eben nicht dieses kleine Teilchen! 🙂
Entscheidest du dich doch für die kleine gelbe Mango (der Geschmack ist der Wahnsinn!), stell‘ dich darauf ein, dass du hinterher einfach komplett eingesaut bist, denn ohne Matschepampe wird der Verzehr nicht funktionieren. 😀
#5 Nisperos
Was ist das?
Nisperos (oder auch Mispero) gehören zur sogenannten Wollmispel und zählen zu den Kernobstgewächsen. Aus Nisperos werden übrigens in den umliegenden Dörfern von Antigua auch Weine hergestellt. Nach Wein schmeckt das allerdings nicht, eher nach einem Likörchen.
Wann ist Saison?
Nisperos gibt es überall auf den Märkten und auf den Straßen von Ende September bis Mitte Oktober.
Was kostet das?
Ein Beutelchen (ein halbes Pfund) kostet 10 Quetzales. Für gewöhnlich ist der gringo-Preis 15 bzw. 20 Quetzales. 😉
Wie schmeckt das?
Ich finde es unglaublich schwierig, den Geschmack von Nisperos zu beschreiben. Sie sind total lecker. Ein wenig süß, aber auch ganz leicht säuerlich. Eine Mischung aus Traube und Lychee trifft es vielleicht ganz gut.
Wie isst du das?
Die Frucht enthält zwischen 2 und 6 Kernen, die in etwa die Größe eines halben Zentimeters haben. Du kannst die Frucht aufschneiden und die Kerne entfernen oder du futterst die Frucht direkt als Ganzes und spuckst die Kerne danach aus. Vorsicht: Nisperos solltest du relativ zeitnah verzehren, denn sie beginnen nach zwei Tagen an den Stellen, an welchen sich der Stiel befand, zu schimmeln.
#6 Chico Zapote
Was ist das?
Die Chico Zapote oder auch einfach nur Chico gehören zu den Breiäpfeln. Von außen sehen sie aus wie eine circa 8cm große dreckige Kartoffel.
Wann ist Saison?
Chicos gibt es überall auf den Märkten und auf den Straßen von Februar bis März.
Was kostet das?
Ein Pfund kostet Q10.
Wie schmeckt das?
Wichtig ist zunächst einmal, dass du auch tatsächlich eine reife Chico isst. Diese schmeckt hauptsächlich wie eine Kaki, hat aber auch einen Hauch von Apfel. Erwischst du jedoch eine unreife Chico, zieht es dir wahrscheinlich alles im Mund zusammen, denn die Tannine sind unglaublich heftig. Eine unreife Chico erkennst du daran, dass sie die Festigkeit eines Apfels hat.
Wie isst du das?
Die Frucht enthält einen circa daumennagelgroßen Kern. Trotz des Kerns lässt sich die Frucht aber problemlos hälftig durchschneiden. Nachdem du den Kern entfernt hast, kannst du die Chico in 4 oder 8 Teile schneiden und die Frucht wie eine Wassermelone essen oder du trennst die Schale und schneidest sie in weitere Stücke.
#7 Manzanas rosas
Was ist das?
Manzanas rosas sind wörtlich übersetzt „Rosen-Äpfel“. Mit ein wenig Fantasie sehen sie auch ein bisschen nach Äpfeln aus. Allerdings sind sich nur unwesentlich größer als Weintrauben.
Wann ist Saison?
Die kleinen Äpfelchen haben im April und Mai Saison und wachsen auf Bäumen.
Was kostet das?
Keine Ahnung, denn eine Kollegin brachte sie mir zum Probieren mit.
Wie schmeckt das?
Kennst du Turkish delight? Diese kleinen gelatineartigen Würfelchen, die in der Türkei als Nachtisch gereicht werden und die es in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen gibt? Hast du den Geschmack Rose schon einmal gekostet? Zugegeben, ich bekomme schon bei einem Fitzelchen Turkish delight mit Rosen-Geschmack von jetzt auf gleich Brechreiz und bin nicht in der Lage, diese Süßigkeit zu schlucken.
Die Manzanas rosas erinnerten mich beim ersten Abbeißen genau an diese süßen Würfel aus der Türkei. Seit diesem Tag ist mir auch klar, dass Spanisch rosas nicht gleich Deutsch rosa ist, sondern Rosen! Allerdings mit weitaus weniger Rosen-Geschmack. So wenig Rosen-Geschmack, dass ich das Äpfel sogar als lecker empfand. Rosen-Geschmack gepaart mit Apfel-Geschmack – interessant und irgendwie lecker.
Wie isst du das?
Du kannst es entweder zuerst in der Mitte durchschneiden und die Kerne entfernen oder du beißt direkt rein und entfernst die Kerne dann.
# 8 Nances
Was ist das?
Die Nance ist eine breiige Frucht der Art Nanche mit der Größe einer Olive. Sie kommt vor allem in Mexiko und Mittelamerika vor.
Wann ist Saison?
Nances gibt es vor allem Ende Mai und im Juni auf den Märkten.
Wie schmeckt das?
Der Geschmack von Nances lässt sich nur schwer beschreiben. Meiner Ansicht nach eignet sich eine geschmackliche Kombination aus dem breiigen Teil eines Kürbis, dem knackigen Anteil einer Trauben und einer seltsamen Bittersüße. Mein Fall ist es absolut nicht, aber wenn du die Chance hast, sie einmal zu kosten, gib‘ ihr ne Chance. Vielleicht schmeckt sie dir besser. 😉
Was kostet das?
Ein Beutel Nances kostet 5 Quetzales.
Wie isst du das?
Gut waschen und dann verzehren wie eine Olive oder eine Kirsche. Denk‘ dran, dass sie einen Kern besitzt.
# 9 Rambutan
Was ist das?
Rambutan kennst du sicherlich aus Südostasien. Auch in Mittel- und Südamerika gibt es sie. Sie ist auch bekannt unter dem Namen „falsche Lychee“ – und genau das ist sie: Eine Lychee mit roten Haaren.
Wann ist Saison?
Rambutan kannst du vor allem in den Monaten März bis Juli auf den Märkten oder sogar an der Straße erstehen.
Wie schmeckt das?
Wie eine Lychee! 😉
Was kostet das?
Ein Beutel Rambutan kostet in Guatemala Q5. An der Straße wird häufig nach Gewicht abgerechnet.
Wie isst du das?
Um die Rambutan zu verspeisen, machst du mit dem Fingernagel (am besten mit dem Daumen) einen kleinen Riss in die Haut, schälst diese, legst die Frucht frei und verspeist sie direkt. Auch sie besitzt einen Kern in der Mitte.
# 10 Achacha
Was ist das?
Die Achacha ist mit der Mangosten verwandt und heißt wörtlich übersetzt so viel wie „Honigkuss“.
Wann ist Saison?
Zwischen Mai und Juni.
Wie schmeckt das?
Geschmacklich ähneln die Achachas den Lychees, besitzen aber noch einen Hauch von Kaki und Honig.
Was kostet das?
Ein Beutel Achacha kostet Q10.
Wie isst du das?
Die Achacha kannst du in jedem Fall ungewaschen verzehren. Du isst sie wie eine Rambutan: Mit dem Daumennagel die Schale einritzen, die Frucht von der Schale lösen und ab in den Mund. Vorsicht, Kern! 🙂
# 11 Pitaya
Was ist das?
Die Pitaya gehört zur Drachenfrucht. Diese kennst du vielleicht aus Südostasien. In Südostasien findest du die Frucht vornehmlich mit einer gelben Schale, in Guatemala hingegen besitzt sie überwiegend eine rote Schale. Das Fruchtfleisch der roten Pitaya ist entweder weiß oder dunkelrot, wobei das rote Fruchtfleisch geschmacklich intensiver ist als das weiße.
Wann ist Saison?
Juli/Anfang August
Wie schmeckt das?
Geschmacklich ähneln die Pitaya einer Kreuzung aus Kiwi und Kirsche – zumindest die roten.
Was kostet das?
Drei Pitaya kosten Q10.
Wie isst du das?
Am besten teilst du die (reife) Pitaya in vier Teile und zwar so, als würdest du einen Apfel schneiden wollen. Ist die Pitaya richtig reif, kannst du die Frucht völlig problemlos mit einem Esslöffel von der Schale entfernen. Aber Achtung: Nur den Teil der Frucht essen, der auch die kleinen Kerne enthält. Alles andere gehört zur Schale. Alternativ kannst du sie auch einfach in der Mitte durchschneiden und wie eine Kiwi löffeln.
# 12 Regionale/guatemaltekische Äpfel
Was ist das?
Schon klar, Äpfel sind nun nicht unbedingt unbekannt, aber in Guatemala ein klein wenig besonders, denn Äpfel werden für gewöhnlich aus den Staaten importiert.
Wann ist Saison?
Einzig in den Monaten September und Oktober gibt es die guatemaltekischen Äpfel sowohl in den Supermärkten als auch auf Märkten. Aber Vorsicht, die in den Supermärkten haben eine vergleichsweise miese Qualität, sind kleiner und extrem sauer. Auf den Märkten kannst du die Verkäufer nach deinem Lieblingsgeschmack fragen und sie suchen dir die entsprechenden Äpfelchen heraus.
Was kostet das?
Zehn große Äpfel zwischen jeweils 180 und 200g kosten 15 Quetzales.
Abschließende Tipps für deinen Einkauf auf einem Markt in Guatemala
Wenn du in Guatemala Stadt einkaufen gehen möchtest, eignet sich der Mercado Central in der Zona 1 vor allem deswegen weil die Verkäufer dort an Touristen gewohnt sind.
Aus diesem Grund kannst du hier relativ problemlos Bilder machen (vergiss‘ bitte nicht, vorher zu fragen, ob du ein Bild machen darfst: Puedo tomar una foto?) und dich relativ sicher bewegen. Relativ! Auf deine Wertgegenstände, deine Tasche und deinen Geldbeutel solltest du aber natürlich trotzdem ein Auge haben und nur so viel Bargeld bei dir haben wie du für deinen Einkauf benötigst.
Kleiner Tipp: Mit mehr als 200 bis 300 Quetzales im Geldbeutel solltest du dich hier grundsätzlich nicht auf die Straße begeben und deine Kreditkarte und deinen Pass nach Möglichkeit in der Unterkunft lassen.
Kaufe nicht sofort am erstbesten Stand etwas ein, sondern verschaffe dir zunächst einen Überblick. Auf diese Weise erhältst du eine gewisse Sicherheit in Bezug auf deine Umgebung und kannst später mit weitaus mehr Selbstsicherheit Preise verhandeln.
Bevor du etwas kaufst, frage zuerst nach dem Preis. Hilfreich kann es ebenfalls sein, nicht direkt nach dem Preis eines Produktes zu fragen, für welches du dich tatsächlich interessierst, sondern nach einem anderen.
Kaufe an diesem Stand – es tut mir leid für alle deine Verkäufer, die an deinem ersten Stand stehen – nicht ein, sondern gehe einige Stände weiter. Du wirst feststellen, dass die Preise von Stand zu Stand niedriger werden.
Auf den Märkten – auch in den Supermärkten – werden die Angaben nicht in Kilogramm gemacht, sondern immer in Pfund (libra) oder halbem Pfund (media libra).
Häufig sind Dinge auch bereits in Tüten verpackt. Wenn dem so ist, werden dir viele der Verkäufer diesen Beutel noch während der Preisverhandlungen oder zu einem Zeitpunkt, wo du dir noch gar nicht sicher bist, ob du es wirklich kaufen möchtest, in die Hand drücken: Auf diese Weise kannst du prüfen, ob es sich tatsächlich um ein Pfund handelt oder nicht.
Da ich während einer Spanischstunde einen Einkauf auf einem Markt in Guatemala simuliert habe, wusste ich aber recht schnell um die Preise und hatte eine ganz andere Verhandlungsgrundlage.
Ein Beispiel: Putenfleisch im Supermarkt kostet in Guatemala zwischen 18 und 26 Quetzales pro Pfund. Abhängig ist dieser Preisunterschied von der Art des Fleisches. Als ich auf dem Markt war und nach dem Preis nach Putenfleisch fragte, bot man mir ein Pfund für 25 Quetzales an. Diesen Preis quittierte ich mit einem Lächeln. Ohne ein weiteres Wort meinerseits erhielt ich den Preis von 20 Quetzales. Nach einem weiteren, durchaus wissenden Grinsen und einem Creo que no (Ich glaube kaum) bekam ich mein Putenfleisch für 14 Quetzales das Pfund. Das entspricht genau dem Preis, den Guatemalteken ebenfalls auf dem Markt bezahlen.
Übrigens – das kann ganz hilfreich sein, wenn du länger in Guatemala sein solltest: Hast du einmal einen Verkaufsstand mit einem Verkäufer gefunden, mit welchem du dich gut verstehst, kaufe weiterhin regelmäßig bei ihm ein. Auf diese Weise kannst du dir einerseits sicher sein, dass er dir immer gute Ware geben wird, du dir aber auf Dauer lästige Preisverhandlungen sparen kannst, weil ihr euch ja praktisch schon einige über die Preise seid.
Die einzige Ausnahme bildet mein persönlicher Standverkäufer: Er gibt mir am Ende zwar immer die guatemaltekischen Preise, bietet mir mit einem großen Grinsen im Gesicht jedoch erst einmal den Gringo-Preis an. Futterpreis-Verhandlungen machen Spaß! Witzigerweise merkt er genau, wenn ich in Eile bin. Denn an diesen Tagen wiederum packt er ohne jegliche Preisverhandlungen einfach alles fix in meine Tüte und kassiert den Guate-Preis! 😉