Sehenswürdigkeiten in Granada – und ganz viele herzliche Nica-encounters
Die Stadt und Sehenswürdigkeiten in Granada
Granada ist eine Stadt in Nicaragua, die circa 50 Kilometer südlich von Managua am Ufer des Nicaragua Sees und am Fuße des Vulkan Mombacho liegt. Früher war die Stadt ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die Häfen in Cartagena, Guatemala, San Salvador und Peru, weil wichtige Güter, wie beispielsweise Kakao und Tabak verschifft wurden. Später wurde Granada ein bedeutendes Zentrum für den Tourismus, da es nicht nur zahlreiche Sehenswürdigkeiten in Granada gibt, sondern weil die Stadt auch ein sehr guter Ausgangspunkt für eine Weiterreise auf die Inseln des Nicaragua Sees, wie beispielsweise Ometepe, ist.
Sehenswürdigkeiten in Granada – heute
Die Sehenswürdigkeiten in Granada existieren auch heute noch, aber gerade nach den zahllosen Demonstrationen im Jahr 2018 ist der Tourismus nahezu vollständig verschwunden.
Als ich mich von meiner Unterkunft in Richtung des Plaza Central aufmache, sind die Straßen nahezu menschenleer. Ich werfe einen Blick auf die La Merced Kirche aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert und bin begeistert von dem barocken Aussehen und der Aufmachung für die anstehenden Osterfeierlichkeiten. Drei Gehminuten später erreiche ich schließlich den Parque Central mit dem Plaza de la Catedral und der großen Kirche.
Das bunte Treiben im Parque Central von Granada
Ganz schön bunt geht es hier am Nachmittag zu. Ich bin etwas verwundert, weil ich nicht damit gerechnet hatte, so viele Menschen auf den Straßen zu treffen, nachdem die Straßen, die mich hier her führten, so menschenleer waren.
Ich lasse meinen Blick schweifen. Spielende Kinder. Familien. Menschen, die im Park auf den Bänken sitzen. Straßenhändler, Straßenverkäufer – und jede Menge Streetfood. Genau dafür bin ich nach Granada gekommen. Ich wollte nach einer Woche auf der Insel Ometepe das wahre Leben in Nicaragua kennenlernen. Dass es dieses ist, so sagt mir mein Bauchgefühl, sollte ich allerdings noch einmal hinterfragen.
Ich lasse meinen Blick schweifen, laufe langsam und gemächlich durch den Parque Central und den Platz. Touristen sehe ich keine. Menschen helleren Hauttyps ebenfalls nicht. Ich werde begrüßt. Mir wird zu gewunken. Ich winke zurück. Die Menschen wirken sehr herausgeputzt heute. Ich fühle mich nahezu schäbig in meinen Sportklamotten, Sporttop und Sport-BH.
Ich denke zurück an meinen Aufenthalt auf Ometepe: Selbst in den ärmsten Dörfern legten die Menschen einen großen Wert darauf, mit sauberer Kleidung und wie aus dem Eil gepellt auf die Straße zu gehen. Selbst dann, wenn die Straße eine dirt road war.
Streetfood in Granada
Ein älterer Herr spricht mich an. Hallo Chica, wie geht’s dir? Bist du schon lange hier? Ich beantworte seine Fragen. Was machst du hier? – Ich habe Hunger! Er dreht sich um, zeigt in Richtung der anderen Seite des Platzes. Dort drüben kannst du etwas Typisches essen. Ich fackle nicht lange, lächle, bedanke mich und gehe zielstrebig weiter.
Das Streetfood schmeckt unglaublich lecker. Ich muss grinsen, als mir die Köchin eine Gabel reicht. Denn für gewöhnlich wird dieses Essen auf einem Bananenblatt gereicht und mit den Händen gegessen. 😉
Auf der Suche nach Kaffee…
Ein Kaffee steht als nächstes auf meiner to do-Liste. Zielstrebig steuere ich einen der Pavillons auf dem Platz an. Als ich davor stehe, stelle ich fest, dass es hier keinen Kaffee gibt. Ich muss aber nicht lange warten, denn erneut werde ich angesprochen. Es ist ein Familienvater, der mit seiner Frau und seinen Kindern auf dem Platz spielt. Chica, was suchst du? – Ähh, Kaffee! Hast du eine Idee, wo ich den bekommen kann? – Ja, klar, dort hinten, bei dem Verkäufer da. Er pfeift laut. Er schreit einen Namen, den ich nicht verstehen kann. Ein Mann hinter einem fahrbaren Straßenstand springt auf und dreht sich um. Der da! Da musst du hin! Ich lache.
Mit meinem Kaffeebecher in der Hand setze ich mich auf die nächste Parkbank. Ich beobachte das Treiben auf dem Platz. Ich suche die Verkaufsstände ab. Vielleicht ist ja heute noch ein Trägertop drin?!
T-Shirt-Kauf in Granada
Ich bleibe vor einem kleinen Verkaufsstand stehen. Armbänder, Magneten, Banderas, Kette, Ringe, Trägertops. Ich durchsuche die Trägertops. Ein Mann steht plötzlich neben mir. Mit seiner Frau an der Hand möchte er ebenfalls einen Blick auf die Shirts werfen. Chica, kennst du die Preise?! – Nein, tut mir leid. Willst du mal fragen?! – Klar, warum nicht! Ich muss jetzt schon lachen. Ich frage die Verkäuferin. Sie nennt mir einen Preis. Ich schaue sie an, schaue den Mann an: Was ist das – der Nica-Preis oder der gringa-precio? Nahezu gleichzeitig verfallen wir in schallendes Gelächter. Super Frage, Chica! Sehr intelligent!
Aus dem Nichts bin ich in ein Gespräch verwickelt. Der Nica hält mir ein helles türkisfarbenes Shirt vor die Nase. Gefällt dir die Farbe? – Ja! – Mir auch! Aber meine Frau sagt, sie passt nicht zu mir. Was meinst du? Ich schaue ihn an. Willst du eine ganz ehrliche Antwort? Oder willst du etwas anderes hören? – Nein, ich möchte wirklich eine ehrliche Antwort.
Ich schaue die Frau an und grinse. Sie hat (natürlich) Recht. Hör mal, also, die Farbe ist toll. Aber du brauchst etwas Dunkleres. Ich halte das Shirt neben mein Gesicht, dann an seinen Arm, der ja nun wahrlich dunkler ist als meine Wangen. Pass auf, wenn du diese Farbe trägst, das passt nicht so zu deiner Haut. Der Kontrast ist zu groß. Ich nehme ein purpurfarbenes Shirt von der Stange. Guck mal, das passt mir nicht. Darin sehe ich total blass aus, weil meine Haut so weiß ist. Bei dir ist der Kontrast nicht so heftig. Seine Frau grinst…
Der Preis, den du bezahlen sollst, ist übrigens gut. Das ist der normale Preis hier. Außerdem kommst du nicht aus den USA. Das merkt man. Gringa-precio ist also falsch. Woher kommst du denn?
… und noch ein Nica-encounter
Als ich einige Zeit später ebenfalls meine Einkäufe getätigt habe, mich neben eine Frau auf eine Parkbank setze, fragt sie mich: Chica, wie geht es dir? Was machst du hier? Im weiteren Verlauf unseres Gesprächs gebe ich zu, dass ich überrascht bin, dass hier so viel los ist. Die Geschäfte, Restaurants und Hotels hier um den Platz herum haben nur für Ostern geöffnet. Sie waren die ganze Zeit geschlossen. Sie werden auch wahrscheinlich nur über die Feiertage geöffnet sein und dann wieder schließen. Deswegen sind auch so viele Menschen auf den Straßen. Sie genießen es, dass sie endlich wieder raus können. Siehst du das Hotel da drüben?
Ich nicke.
Das ist ganz neu. Das gibt es jetzt seit exakt einem Jahr. Ein paar Tage nach der Eröffnung gingen die Demonstrationen los und die ganze Gewalt. Und dann musste das Hotel wieder schließen. Sie hatten bisher kaum Gäste. Und siehst du die Spanischschule da drüben?
Wieder nicke ich.
Ich unterrichte dort. In den vergangenen drei Wochen hatten wir genau einen Schüler…
Sie rät mir schließlich, in Richtung Wasser zu laufen. Die Calle La Calzada sei heute besonders schön. Dort gebe es ganz viele Möglichkeiten, draußen zu sitzen und die Sonne zu genießen. Hol‘ dir ein Eis, setz‘ dich irgendwohin, genieß‘ die Sonne und den Tag – und wenn du Zeit hast, versuch‘ irgendwie heute Nacht auf den Vulkan zu kommen. Ich habe gehört, der ist gerade sehr aktiv.
Und genau das mache ich. In genau der Reihenfolge. Eis. Sitzplatz an der Sonne. Vulkan…
Und die Sehenswürdigkeiten in Granada?! – Irgendwie völlig in den Hintergrund getreten!
Möchtest du weitere Informationen über meinen Aufenthalt auf Ometepe? Hast du vielleicht auch Lust, Masaya oder Managua einen Besuch abzustatten? Oder bist du interessiert, wie mein ganz persönliches Nica-Fazit ausfällt? Während meines Aufenthaltes auf Ometepe war ich auch immer darauf bedacht, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen und möglichst viel mit ihnen zu sprechen (hier geht’s zum Interview mit einer Nicaraguanerin). Mein ganz persönliches Highlight war hierbei der Besuch von Rosas Familie in Trapiche.
Neben all den Infos, die ich dir auf dieser Seite über meine Reise nach Ometepe geben möchte, findest du hier auch einen Blogbeitrag über Dinge, die du in Ometepe unbedingt unternehmen solltest und Wissenswertes und Reisetipps für deinen Aufenthalt auf Ometepe. Überdies habe ich während meines Aufenthaltes auf Ometepe in meinen Insta-Stories danach gefragt, was meine Leser gerne über Ometepe wissen möchten.
Übrigens, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – Chicken Bus und Colectivo – kannst du ganz einfach und sicher durch das Land reisen! Für meine Reisestationen ab Ometepe bin ich nur noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren!