Wie du weißt, war ich ja innerhalb einer starken Stunde mit dem Besuch des Orakels von Delphi durch. Da nahezu der komplette Tag noch vor mir lag und ich alle Zeit der Welt hatte, beschloss ich kurzerhand, nun doch noch ans Kap Sounion zum Poseidontempel in den Süden zu fahren. Dies wollte ich mir zuerst offenhalten, wusste ich doch, dass die Fahrt von Delphi dorthin circa zweieinhalb Stunden dauern würde.
Lavrio
Meine erste Kaffee-Pause macht ich in Lavrio, das circa 15 Kilometer vom Kap Sounion entfernt liegt. Nicht nur kannst du in dieser kleinen Stadt ganz entspannt, am Strand und Hafen herumlaufen, sondern auch direkt am Meer einen Kaffee trinken. Ich hatte mich für das Da Vittorio Seaside entschieden. Der Blick auf die Boote, die leichte Brise und dennoch wärmende Sonnenstrahlen waren unglaublich entspannend.
Meine Lebensgeister, um erneut einen Hügel zu einem Tempel hinaufzusteigen, waren geweckt. Und weiter ging es schließlich zum Poseidontempel.
Kap Sounion
Eine viertel Stunde später war ich am Kap Sounion, der südlichsten Spitze des Festlands von Griechenland angekommen. Bekannt ist dieser Ort natürlich aufgrund des Poseidontempels.
Der Poseidontempel
Auf dem Gipfel der Landspitze ist der Marmortempel von Poseidon angelegt. Steinalt ist das Ding – angeblich aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.!
Ägeus
Hier soll sich – Achtung, ich schlage den Bogen zu meiner Sightseeing-Tour durch Athen – Ägeus in das Meer gestürzt haben, weil er davon ausging, dass sein Sohn Theseus den Kampf gegen den Minotaurus verloren hatte und gestorben war. Ironie des Schicksals. Denn Theseus war nicht tot. Vielmehr hatte er den Kampf gegen den Minotaurus sogar gewonnen. Er hatte allerdings aufgrund des Party-Modus, in welchem er sich aufgrund seines Sieges befand, vergessen, die schwarzen Segel seines Schiffes, die als verabredetes Zeichen für seinen Tod standen, gegen weiße Segel einzutauschen. Von dem Tod seines Sohnes überzeugt, beging Ägeus Selbstmord.
Poseidon
Und was ist jetzt mit Poseidon? – Tjaaa… also, der ist natürlich Gott des Meeres, Bruder des Zeus und zählt zu den zwölf Götter des Olymp. Wenn er gute Laune hatte, bescherte er Seefahrern eine sichere Überfahrt über das Meer, erschuf neue Inseln und sorgte für eine ruhige See. Aber wehe der Herr hatte schlechte Laune. Dann gab’s nichts mehr zum Lachen. Denn dann rammte er seinen mächtigen Dreizack in die Erde und sorgte dadurch für Erdbeben und Überschwemmungen.
Abgesehen davon führte er aber ein scheinbar eher irdisches Leben: Eine Bettgeschichte mit Gaia, hier und da ein bisschen Zusammenarbeit mit Athene, ein bisschen Stress mit Zeus und wegen eines Holzpferdchens diverse Auseinandersetzungen mit Odysseus.
Nach dem Sightseeing-Programm
Zugegeben, die Neckermanns beim Poseidontempel gingen mir einmal mehr gewaltig auf die Nerven und so war mir nach meiner Besichtigung nach einem ruhigen Plätzchen. Also, Hügel runter und den nächsten Hügel rauf, während es sich die Neckermanns in dem Café zwischen den Hügelchen bei Kaffee und Kuchen gemütlich machten.
Noch ganz in meine Gedanken an vergangene Zeiten versunken, setzte ich mich an den Abgrund des Erdvorsprungs – den Poseidontempel zu meiner Rechten habend, den Blick auf die Weite des Meeres gerichtet – hing meinen Gedanken nach, genoss die warmen Sonnenstrahlen, die meine Nase umspielten und… wartete.
Schon einmal hatte ich in Schottland Glück und durfte Dank meiner Geduld eine Runde mit Nessie schwimmen. Vielleicht hatte ich ja noch einmal Glück und Poseidon erschien?!
Einige lange Minuten des Wartens, Beobachten des Meeres und des in die Ferne Blickens tauchte die Gottheit schließlich vor mir auf.
Seinen mächtigen Dreizack in seinen starken Händen haltend, machte er zunächst einen respekteinflößenden Eindruck. Dieser täuschte jedoch, hatte er doch, wie ich binnen kurzer Zeit feststellte, ein ganz warmes, verzauberndes Wesen. Auch er schien ganz angetan von dieser kleinen, verfressenen Blondine, die dort auf ihn wartete…
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ihr Leben glücklich und abgeschieden von allen Neckermanns auf dem Olymp…
Mein zweiter Morgen in Athen begann erneut sehr früh (du erinnerst dich, die senile Bettflucht hatte bereits am Tag zuvor zugeschlagen, so dass ich deutlich früher als geplant zur Akropolis aufbrechen konnte), denn meine Fahrt nach Delphi stand an. Zwei Stunden sollte sie dauern. Der Großteil war hierbei über die Autobahn möglich, danach schlängelt sich der Weg auf Serpentinen durch die Berge. Wie schade, dass ich einen Toyota hatte – mit meinem Auto wäre hier absoluter Fahrspaß garantiert.
Circa 15 Kilometer von Delphi entfernt liegt das Dorf Arachova. Es war beim Durchfahren so wundervoll anzusehen, dass ich am liebsten sofort einen Zwischenstopp für einen Kaffee und ein Frühstück (dieses war erneut mangels Zeit ausgefallen – da ich mir aber extra deswegen am Tag zuvor eine Portion Obst auf dem Markt gekauft hatte, war das halb so wild) eingelegt hätte und durch die Straßen spaziert wäre. Aber, du weißt, auch wenn ich ganz gut in der Zeit lag, galt es, auf den verbleibenden Kilometern noch ein paar Touristen-Busse wegzumachen. Arachova musste warten.
Delphi
Delphi war in der Antike das Zentrum schlechthin. Der Legende nach soll Zeus zwei Adler von jeweils einem Ende der Welt aufsteigen gelassen haben, die dann in Delphi wieder aufeinandertrafen. Außerdem habe er einen Stein („The Navel“) vom Himmel fallen lassen und damit das Zentrum der Welt zu entdecken. Mit dem Stein und den Flugtierchen wurde Delphi damit nicht nur im übertragenen Sinn zum „Nabel“ der Welt.
Als Medium des Orakels diente Pythia. Sie war nicht nur die einzige Frau, die den Apollon-Tempel betreten durfte, sondern wahrscheinlich auch die allererste überlieferte Drogenabhängige, denn wahrscheinlich war es so, dass sie die ethylenhaltigen Gase, die dort aus einer Erdspalte austraten, einatmete, sich dadurch dermaßen heftig in einen Trance-Zustand versetzte, Stimmen hörte und dann wirres Zeug von sich gab, das keiner so wirklich richtig verstand.
Dennoch hatte das Orakel einen riesigen Einfluss im gesamten damaligen Griechenland und wurde vor allen wichtigen Unternehmungen (explizit: Kriegen) befragt. Beispielsweise befragte König Krösus (das erklärt jetzt einiges!) das Orakel bevor er in den Krieg gegen den Perserkönig zog. Angetrieben war er durch den Spruch des Orakels, das ihm prophezeite, dass er ein großes Reich zerstören würde. Dass damit sein eigenes Reich hätte gemeint sein können, dämmerte ihm etwas spät. Zu spät.
Ein bisschen fit solltest du sein, wenn du relativ problemlos und fix den Berg hoch kommen möchtest, denn es sind insgesamt 300 Höhenmeter zu nehmen, abwechselnd Kiesweg und Treppen. Bei den 28 Grad, die es dort bereits am Morgen hatte, nicht unbedingt ein Kinderspiel. Aber meinen Flip Flops sei Dank – sie brachten mich brav nach oben.
Neben der Heiligen Straße, diversen Schatzhäusern und des Tempels der Athena sind natürlich der Tempel des Apollo, das Stadion und das Theater von zentraler Bedeutung.
Tempel des Apollo
Ihm ist das ganze Areal eigentlich gewidmet. Er soll hier dem Mythos zufolge die Schlange Python getötet haben. Nachdem du die ersten Höhenmeter hinaufgestiegen bist, ist der Tempel des Apollo das erste Heiligtum, das du auf dem Areal findest. Mit seinen riesigen Säulen kannst du den Tempel auch kaum verfehlen.
Theater
Der Pfad führt dich nun ein Stückchen weiter hoch. Auch dieses kannst du kaum verpassen. So groß wie das Dionysos Theater ist dieses Theater natürlich nicht, aber es soll immerhin angeblich 5.000 Personen fassen können.
In der Vergangenheit fand hier unter anderem der musische Teil der Pythischen Spiele statt. In der Gegenwart sitzt da ab und an mal eine Blondine.
Stadion
In der Vergangenheit fand hier der sportliche Teil der Pythischen Spiele statt: Läufe, Wagen- und Reiterrennen. In der Gegenwart kannst du hier lustiges Touri-Schubsen spielen, denn hier ballt sich alles, was es nach oben auf den Hügel geschafft hat.
Das Stadion liegt am Ende des Areals – weiter hoch geht es tatsächlich nicht. Um zum Ausgang zu gelangen, bleibt dir nichts anderes übrig, als genau den Weg wieder zurückzulegen, den du bereits hergekommen bist. Genauso slalomartig.
So, und jetzt mal Butter bei die Fische.
Lohnt sich das?
Lass‘ mich zunächst einmal zu den hard facts kommen:
-Zwei Stunden einfache Fahrt von Athen aus, -7,50 Euro Mautgebühr für die Autobahn (einfacher Weg), -ein Viertel verfahrener Tank (ebenfalls einfach gerechnet; der Sprit kostet in Griechenland übrigens nahezu genauso viel wie in Deutschland), -12 Euro Eintritt (es macht es nicht besser, dass der Eintritt in das Museum inkludiert ist – dieses kann nämlich gar nichts, aber, shame on me, ich bin auch alles andere als ein Museums-Mensch), -Dauer meines Aufenthaltes: 10:10 Uhr bis 11:22 Uhr (und zwar wirklich von Autotür auf und bis wieder ins Auto rein) – vergiss‘ bitte nicht, dass in dieser Zeitspanne auch eine Pinkelpause, der fast ein Kilometer lange Weg vom Eingang des Areals zum Ticket Office und der Ticket-Kauf enthalten ist. Inklusive so to say.
Die meiste Zeit vor Ort ging eigentlich dafür drauf, sich in Geduld zu üben, um tourifreie Bilder machen zu können, denn grob geschätzt wäre ich ohne Pausen wahrscheinlich in weniger als zwanzig Minuten oben (wahrscheinlich auch wieder unten) gewesen. Enttäuschend dann auch das abrupte Ende: Nach dem Stadion kam einfach nichts mehr. Zugegeben, vielleicht selbst schuld, ich hatte im Vorhinein keine Zeit gefunden, mich über die Heiligtümer einzulesen und darüber zu informieren, was mich dort tatsächlich erwartet.
Du willst also wissen, ob sich das lohnt? – Wenn du zufälligerweise sowieso da oben in der Ecke bist, fahr‘ dran vorbei und nimm‘ es mit. Hättest du eine längere Anreise, lass‘ es bleiben, denn im Prinzip findest du nichts – mir graut schon vor dem Zorn des Göttervaters ob meiner folgenden Worte! – als ein paar uralte Steine, die da halt wie in allen anderen Tempeln auch einfach ein bisschen rumliegen. Steine halt. Du findest Tempel, ein Theater und ein Stadion. Wenn du wissen möchtest, wie so etwas aussieht, naja, das findest du auch alles in der Agora in Athen. Schau’s dir einfach dort an.
Gut, der Ausblick ist echt toll. Aber einen tollen Ausblick bekommst du auch vom Pnyx-Hügel aus oder wenn du in die Schweiz fährst oder oder oder.
Naja, immerhin: Been there, done that!
Zurück also zur eingangs gestellten Frage: Was krakeelt denn bitte hier rum?
Nein, es ist widererwartend nicht das Orakel. Es sind die Neckermanns. Denn abgesehen von den zig guides, denen du hier begegnest, ist der Weg nach oben zum Stadion gesäumt von Neckermanns. Die Steine am Wegesrand nutzen sie gerne als Sitzplätze und die Bäume, die den Pfad entlang stehen, als Schattenspender. Sei‘ vorbereitet, dass dein Weg durch die Hitze nicht nur steil, sondern auch slalomartig verlaufen wird.
Da ich gut – verdammt gut! – in der Zeit lag, beschloss ich schließlich, nach einem Zwischenstopp in Arachova an das Meer zu fahren. Kap Sounion und herzallerliebster Poseidon mit deinem ehrfurchtseinflößenden Dreizack, ich komme! Von dieser durchaus heißen Begegnung erzähle ich dir am Dienstagabend – ich verarbeite noch. 😉
Sightseeing Athen Teil 2 – heute wird’s geschichtlich.
Nach meinem Besuch der Akropolis besichtigte ich noch weitere Sehenswürdigkeiten in Athen, die meiner Ansicht nach ebenfalls auf keinen Fall bei einer Sightseeing Tour durch die Stadt fehlen sollten.
Pnyx-Hügel, Sokrates Gefängnis und Philopappos-Denkmal
Der Hügel verläuft westlich der Akropolis. Er ist sozusagen die Wiege der Demokratie, denn genau dort trafen sich im vierten Jahrhundert v. Chr. Bürger Athens, um Rednern zuzuhören und politische Entscheidungen zu treffen. Von hier oben aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Akropolis. Aber nicht nur auf diese, sondern auch auf das Meer.
Kirche Agios Dimitrios
Pausen-Tipp: Auf diesem Hügel kannst du auch eine super Pause einlegen, nämlich beim Heiligen Dimitrios. Auf dem Weg zur Spitze des Hügels kommst du direkt an der Kirche Agios Dimitrios Loumbardiaris vorbei.
Über diese gibt es eine ganz ironische Legende: Der türkische Kommandant Athens soll am Festtag des Heiligen Dimitrios des Jahres 1645 den Befehl gegeben haben, die Kirche mit Kanonen zu bombardieren. Von der Akropolis aus sollte schließlich das Feuer eröffnet werden. Gleichzeitig zog jedoch ein Unwetter auf und aufgrund eines Blitzschlages in den Propyläen explodierte das eingelagerte Pulver, wodurch die Kirche dem Angriff entgehen konnte.
Direkt gegenüber der Kirche, auf einem steinigen Weg heißt es dann: up it goes!
Sokrates Gefängnis
Ein erster kleiner Zwischenstopp auf dem Weg nach oben ermöglicht das angebliche Sokrates Gefängnis. Egal wie, unter den schattigen Pinien sitzt es sich für ein paar Minuten ganz gut. 😉
Philopappos Denkmal
Hierbei handelt es sich um ein Grabmonument des – surprise, surprise – Philopappos, einem Prinzen, der ins Exil gegangen war. Auch wenn das Denkmal vielleicht nicht ganz so spektakulär ist, der Weg nach oben ist es definitiv, denn du befindest dich geografisch direkt gegenüber der Akropolis und hast sie während deines Aufstiegs die ganze Zeit völlig ungestört im Blick.
Touris gibt es hier nämlich keine, sondern nur ein paar wenige Jogger und Schildkröten.
Der Weg nach unten in die Stadt
Der Weg nach unten (grobe Richtung: Kerameikos) gestaltete sich natürlich etwas leichter als nach oben. Auch hier hast du die ganze Zeit die Akropolis im Blickfeld, stößt immer wieder auf Ruinen und Bauwerke.
Wieder unten angekommen gab es dann erst einmal einen Eiskaffee.
Kerameikos
Der antike Staatsfriedhof von Athen lag früher außerhalb der Stadtmauern und war ausschließlich Kriegshelden vorbehalten.
Ancient Agora
Die Agora war nicht nur ein Marktplatz, zu welchem die Bewohner täglich kamen, um Nahrungsmittel und Waren einzukaufen, sondern sozusagen auch das politische Zentrum der Stadt. Du findest hier wahnsinnig viele Überbleibsel von alten Tempeln, aber es sicherlich der nach wie vor sehr gut erhaltene Hephaistos Tempel, der hier besonders auffällt.
Stoa des Attalos und Agora Museum
Direkt nach dem Eingang in die Ancient Agora siehst du die Stoa des Attalos.
Darin befindet sich auch das Museum der Agora. Wenn du sowieso schon davor stehst, kannst du auch mal schnell durchlaufen.
Basilica
Mittlere Stoa
Diese zieht sich nahezu durch das komplette Areal, angefangen gegenüber der Stoa des Attalos.
Tempel des Hephaistos
Der Tempel trägt unter anderem auch den Namen Theseum, weil man glaubt(e), dass hier die Überreste des griechischen Helden Theseus liegen.
Aber who the fu** ist jetzt wieder Theseus?
Etwas confusing, aber ich versuche es mal. Also, der athenische König Aigeus war kinderlos und deswegen ging er nach Delphi, um das Orakel zu befragen. Da er aber den Spruch des Orakels nicht verstand (da issa ja nicht der Erste, der das Problem hatte), ging er zum Weisen Pittheus, der ein bisschen mehr Ahnung hatte. Klar, der war ja auch weise. Irgendwie kam es dann, dass Pittheus machte, dass Aigeus etwas mit Aithra hatte und weil er glaubte, dass sie nun schwanger sei, versteckte er ein Schwert und ein paar altertümliche Flip Flops unter einem schweren Stein. Sollte Aithra einen Sohn bekommen, so könnte dieser – natürlich nur, wenn er stark genug war – den Stein zur Seite rollen und mit Schwert und Sandalen nach Athen kommen. Versteh’s einer. Aber gut, weiter.
Wie sich herausstellte, war Aithra tatsächlich schwanger und – surprise, surprise – bekam tatsächlich einen Sohn: Theseus. Wieder verwirrend, denn Theseus galt auch als Sohn Poseidons. Egal. Jedenfalls, als Theseus etwas älter war, ging er nach Delphi, wollte mit dem Orakel sprechen und opferte dafür einen Teil seiner Haarpracht. Wie wichtig das war, weiß ich nicht zu beurteilen, aber da ich Delphi heute auf dem Plan stehen hatte, wollte ich es nicht ganz unerwähnt lassen.
Theseus wurde schließlich wieder ein bisschen älter und vor allem auch ein bisschen stärker – so alt und so stark, um den Stein wegrollen zu können – und so reiste er mit Schwert und neuen Sandalen an den Füßen nach Athen. Dieser Weg war nicht ganz einfach: Er tötete Periphetes in Epidauros, schnappte sich dessen Keule, die zu seinem Markenzeichen wurde, tötete bei Korinth Sinis, dann die Wildsau Phaia, den Räuber Skiron, Kerkyon und den Riesen Prokrustes. Schließlich ließ er sich am Fluss Kephissos von seinen Sünden als Massenmörder reinwaschen. Kommst du noch mit? – Bei mir dreht es sich schon und das liegt definitiv nicht an zuviel griechischem Wein. 🙂
Als Theseus in Athen ankam, lebte Medea dort mit Aigeus. Lust auf Theseus hatte sie wenig und wollte ihn daher bei einem Abendessen vergiften. Doch als Theseus beim Abendessen das Fleisch mit seinem Schwert schnitt, erkannte Aigeus seinen Sohn – anhand des Schwertes, das er vor Jahren verbuddelt hatte, versteht sich.
Theseus reiste schließlich noch ein bisschen durch die Weltgeschichte, begegnete irgendwann Ariadne und musste gegen den Minotaurus kämpfen. Da Ariadne sich in ihn verliebt hatte, gab sie Theseus vor seinem Kampf gegen den Minotaurus einen Faden, mit dessen Hilfe er nach dem Kampf wieder aus dem Labyrinth finden würde. Die Liebe jedoch war wie so oft in der Geschichte der Menschheit nur von kurzer Dauer und über komplizierte Umwege kam Theseus irgendwann wieder nach Athen zurück. Weil er aber auf diesem Rückweg ein bisschen Blödsinn gebaut hat, beging sein Vater Selbstmord und Theseus wurde Herrscher über die Stadt.
Mehr Bilder über die Ancient Agora findest du hier.
Römische Agora
Nicht weit entfernt von der Ancient Agora kannst du die Römische Agora finden.
Als das Römische Reich in Athen herrschte, wurde zusätzlich zum Marktgelände in der Stadt das römische Forum erbaut.
Besonders schön sind hier der Turm der Acht Winde oder die antike Sonnenuhr.
Hadriansbibliothek
Keine fünf Gehminuten von der Römischen Agora entfernt findest du die Hadriansbibliothek.
Um 132 erbaut, war diese ein Geschenk des Römischen Kaisers Hadrian. Die Bibliothek ist riesig. Allein der Innenhof hat eine Fläche von über 100 auf 70 Meter. Eine Bibliothek im eigentlichen Sinne und wie wir sie heute kennen, war sie jedoch nicht, sondern vielmehr ein riesiger Komplex aus Hörsälen, einer Bibliothek und einem Odeon. Die Bibliothek, wo die Papyrus Bücher aufbewahrt wurden, befindet sich im östlichen Teil.
Monastiraki
Hierbei handelt es sich um ein Stadtviertel in Athen, durch welches du auf deinem Weg von Kerameikos zur Ancient Agora fast eh durchkommst – also kannst du es auch direkt mitnehmen. Bekannt ist dieses Viertel für Shopping und vor allem für den Flohmarkt, der immer sonntags stattfindet. Unter der Woche ist diese Ecke vergleichbar mit dem Grand Bazaar in Istanbul – wenngleich nicht so „grand“ und nicht ganz so „bizarr“. 😉
Prinzipiell findest du hier alles, was du für gewöhnlich in einer Fußgängerzone oder auf jedem anderen gewöhnlichen Markt in weiß-der-Geier-wo auch bekommen würdest. Es ist ganz nett, einfach durch zu spazieren und dieses abwechslungsreiche Spiel zwischen fake brands und real brands zu bestaunen.
Futter gibt’s hier auch und daher habe ich mich direkt einmal mit zig Aprikosen und Bananen eingedeckt.
Große und kleine Mitropolis
Diese Kathedrale ist der Sitz des Erzbischofs von Griechenland.
Rechts daneben befindet sich – wenngleich etwas versteckt – die Kleine Mitropolis, eine kleine Kirche aus dem 11. Jahrhundert.
Hadrianstor
An diesem kommst du vorbei, wenn du auf dem Weg zum Olympieion bist. Es wurde zu Ehren des Kaisers Hadrian erbaut. Damals war es eigentlich kein Stadttor, sondern ein Monument zu Ehren des Kaisers, der damals ein paar neue Wohnviertel in Athen hatte bauen lassen. Das Tor markierte demnach die Grenze zwischen den griechischen Teilen und den neuen, römischen Teilen der Stadt.
Olympieion
Die Hauptattraktion dieser Anlage ist der riesige Zeus Tempel, einer der größten Tempel der damaligen Zeit. Fünfzehn von den ursprünglich über einhundert Säulen existieren noch. Sie sind fast achtzehn Meter hoch und nicht nur wegen ihrer Größe völlig überwältigend.
Besonders schön empfand ich von hier den ungestörten Blick auf die Akropolis. Allein schon deswegen lohnt sich eigentlich ein Besuch. Deswegen, wegen des Komplexes an sich und wegen der Landschildkröten, die hier überall herum hüpfen. 😉
Wenn es dir nun immer noch nicht reicht, kannst du noch einen Abstecher durch das Stadtviertel Exarchia machen. Es ist ganz nett, dort durch zu laufen, lag es doch sowieso auf meinem Rückweg zu meiner Unterkunft. Nette Cafés und Bäckereien findest du dort auch. Aber Vorsicht! Nicht nur auf Theseus lauerten hier überall Gefahren…
Und was nun?! – Ab nach Shkodra oder was?
Nein, ab nach Delphi! Denn dort war ich heute! Von meinem Tagesausflug nach Delphi und vor allem ob dort noch ein paar Haarbüschel von Theseus herumlagen, erzähle ich dir aber erst am nächsten Sonntag, denn morgen in aller Frühe geht es zurück nach Deutschland und dann ruft für ein paar Tage erst einmal wieder der Ernst des Lebens.
Hab‘ einen schönen Sonntagabend!
Alle Bilder von meinem weiteren Tag in Athen findest du in der Bildergalerie über Sightseeing in Athen.
—
Und hier noch die ultimative Preisfrage: Was ist hier denn bitte schief gegangen?
Falsches Essen? Falsches Land? – Nein!
Nicht die Tatsache, dass ich in Griechenland beim Inder essen gehe, sondern:
Bestellt: Indian Salad ohne Zwiebeln, Vegetable Korma, Reis
Erhalten: Greek Salad (zumindest sieht er so aus und schmeckt auch so) mit schön viel Zwiebeln zum Rauspuhlen, Chicken Korma, Nan
Schon seit einiger Zeit möchte ich unbedingt endlich einmal nach Athen. Dieses Pfingsten habe ich mir meinen Traum erfüllt. Nach einer recht späten Ankunft am Freitagabend, aber einer durchaus ruhigen, erholsamen Nacht im Hotel Katerina (leider dieses Mal ohne Wiederholungspotenzial – Zimmer an sich okay, aber weit entfernt von besonders, Personal nur geht so) und offensichtlich einmal mehr von der senilen Bettflucht ergriffen, machte ich mich ohne Frühstück – aber immerhin mit ordentlich Kaffee im Kopp – auf und spazierte kurz vor 8 Uhr zur nächstgelegenen Metro-Station. Drei Stationen (M2, einfache Fahrt: 2,80 Euro) später war ich an der Haltestelle Akropole angekommen. Hier gelangst du mehr oder weniger direkt zum Eingang zur Akropolis über den südlichen Hang. Und dann plötzlich ragte sie vor mir auf: Die Akropolis. Aber, first things first.
Nördlicher und südlicher Hang der Akropolis
Es gibt zwei Eingänge zur Akropolis – den über den nördlichen (north slope) und den über den südlichen Hang (south slope). Während die meisten Touris über den Eingang des nördlichen Hangs in die Akropolis kommen – hier ist genug Platz für zig Touri-Busse, die Eingänge und Wege sind breiter -, herrscht am Eingang des südlichen Hangs nahezu gähnende Leere. Nicht ganz grundlos hatte ich mich für diesen Eingang entschieden.
Auf dem Weg nach oben findest du auf beiden Hängen einige Bauwerke, die einen guten Eindruck von der religiösen und kulturellen Wichtigkeit dieser Ecke Athens in der Vergangenheit vermitteln. Hier findest du beispielsweise das Odeon von Herodes Attikus und das Dionysos Theater.
Dionysos Theater
Steigst du vom südlichen Hang hinauf zur Akropolis, ist das Dionysos Theater die erste Ruine auf deinem Weg.
Das Dionysos Theater gilt als Geburtsstätte der griechischen Tragödie. Hier wurden beispielsweise auch Dramen der antiken Autoren Euripides und Sophokles uraufgeführt. Neben dem Odeon und Theater gibt es an diesen Hängen noch zahlreiche weitere Kirchen und Heiligtümer.
Kleiner Tipp: Nicht nur rate ich dir deswegen zum südlichen Eingang, weil du hier zunächst weniger Touristen begegnest (außer natürlich, du möchtest mit einer Schar von Menschen den Berg hinauf laufen, Slalom laufen zwischen den guided tours, die alle paar Meter stehen bleiben und keine touri-freien Fotos machen 😀 ), sondern auch deswegen, weil du auf diesem Weg nicht zweimal den Berg hinauf steigen musst, sondern direkt bergauf vom Dionysos Theater, über das Odeon von Herodes Attikus zur Akropolis gelangst. Kommst du vom Nord-Hang, steigst du zuerst auf zur Akropolis, dann runter zum Odeon, wieder hoch zum Theater und wieder runter.
Odeon von Herodes Attikus
Dieses ist ein antikes Theater am Fuß des Felsen der Akropolis. Auch heute noch finden darin Konzerte und Theater-Aufführungen statt.
Herodes Attikus war ein griechischer Aristokrat und römischer Senator. Im 2. Jahrhundert n. Chr. ließ er das Odeon bauen. Es besitzt 32 Sitzreihen und bietet Platz für 5000 Menschen.
Die Akropolis
Jeder kennt sie. Dennoch möchte ich ein paar Worte über sie verlieren. Es wäre eine Schande, es nicht zu tun, denn sie ist die bekannteste und gleichzeitig meist besuchte Sehenswürdigkeit Athens. Für die Alten Griechen war sie das wichtigste religiöse Zentrum. Mit den drei überaus überwältigenden Tempeln, welche zu Ehren der Stadtgöttin Athena gebaut wurden und dem Torbau der Propyläen gehört die Akropolis zum griechischen Nationaldenkmal.
Abgesehen von den Propyläen, der nicht mehr vorhandenen Athena Statue, jedoch dem nach wie vor vorhandenen Altar zu ihren Ehren, dem Erechtheion und diversen anderen Tempeln auf diesem Areal ist natürlich der Parthenon das Herzstück der Akropolis.
Der Parthenon
Der Parthenon ist der Tempel der Göttin Athena. Sie ist die Göttin des Kampfes, der Kunst, der Weisheit, aber vor allem auch Schutzgöttin und Namensgeberin von Athen.
Du möchtest mehr vom Dionysos Theater, dem Odeon und von der Akropolis sehen? – Dann schau‘ dir meine Bildergalerie zur Akropolis an.
Welche anderen Orte und Sehenswürdigkeiten ich mir nach der Akropolis in Athen angeschaut habe, davon erzähle ich dir morgen Abend, denn s’Mädsche muss jetzt dringend Futter fassen. 😉
Vorab schon einmal so viel: Ich war den ganzen Tag über (natürlich) noch in Athen unterwegs. Die Fitbit zeigt 15 gelaufene Kilometer und 66 Etagen an. Ja, ich war auf dem Pnyx-Hügel. 😉 Und nicht nur dort. Hier eine Übersicht über meine heutige Lauf-Route.
Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss, damit du auch gut gerüstet für deinen Tag in Athen bist: Besorge dir am Eingang einer Sehenswürdigkeit am besten das Ticket-package für 30 Euro. Mit diesem hast du mit Ausnahme des Akropolis Museums Zugang zu allen Sehenswürdigkeiten Athens.
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