Hopkins oder Placencia – Qual der Wahl an Belizes Karibikküste
Hopkins oder Placencia – Qual der Wahl an Belizes Karibikküste
Während meinen zugegebenen durchaus knappen, aber immerhin vorhandenen Reisevorbereitungen in Bezug auf meinen Roadtrip durch Belize stellte ich mir früher oder später unweigerlich die Frage, welchen Ort an der Karibikküste von Belize ich aufsuchen sollte – Hopkins oder Placencia.
In einer Facebook-Gruppe wurde diese Frage ebenfalls gestellt und aus den 17 Rückmeldungen (ja, das ist nicht sonderlich repräsentativ!), die es dort gab, ließ sich leider keine eindeutige Aussage treffen: Sechs sprachen sich eindeutig für Placencia aus, sieben für Hopkins. Weitere Kommentare bestanden darin, beide Orte zu besuchen. Außerdem hinge es davon ab, was man wolle, da die Frage Hopkins oder Placencia nicht zu beantworten sei.
Hopkins oder Placencia – die Lage und andere Gemeinsamkeiten
Bei der Frage Hopkins oder Placencia kann die Lage der beiden Orte kaum eine Rolle spielen. Wenngleich Placencia ein wenig wie eine Insel aussieht, so gehören beide Orte zum Festland. Beide liegen an der Karibikküste. Beide haben weißen Sandstrand. Beide liegen nur circa eine knappe Autostunde voneinander entfernt.
Hopkins – das kleine Fischerdorf an der Karibikküste
Hopkins ist ein einfaches Fischerdorf am Ende einer staubigen Straße im Süden des Landes. Die Asphaltstraße nämlich hört kurz nach Passieren der Ortsgrenze auf und beschränkt sich auf eine asphaltierte Fahrbahn, die parallel zum Strand verläuft. Offiziell ist dieser Fahrstreifen eine Einbahnstraße. An diesen Umstand hält sich im Dorf jedoch so gut wie kein einziges Auto. Warum?! – Weil es sich auf dem asphaltierten Teil schlichtweg leichter fährt als auf Schotter- Sand-Straße. Und daher wird das Einbahnstraßen-Schild nur allzu gerne ignoriert.
Es ist jedoch nicht so, dass du von dieser asphaltierten Straße einen wirklichen Blick auf das Meer erhaschen kannst. Das funktioniert allerhöchstens punktuell. Denn neben der Straße finden sich direkt Häuser – von Einheimischen bewohnte Holzhäuschen, vermietbare Holzhüttchen oder eben das große Condominio am Ende des Dorfes.
Der Hurrikan von 1941
Hopkins war unbekannt, bis der mittelamerikanische Hurrikan von 1941 die Küste von Belize traf. Da viele Dörfer in der Umgebung zerstört wurden, zogen die lokalen Gemeinschaften nach Hopkins.
Trotz des Wachstums, das durch den Hurrikan ausgelöst wurde, hat Hopkins seinen gewissen einsamen Charme bewahrt.
Garifuna-Einfluss findest du überall in Hopkins
Der Einfluss der Garifuna ist aber überall deutlich zu spüren. Die Garifuna sind überall in Belize präsent, aber hier sind sie am stärksten vertreten.
Für Reisende, die das Leben in einem kleinen Dorf erleben möchten, ist Hopkins Village eine gute Wahl.
Wenn du aber nun glaubst, dass es in Hopkins nur einfache Holzhütten gibt, hast du dich getäuscht.
Hopkins für alle – Resorts, Expats und Einheimische
Passierst du nämlich den Ortsausgang in die südliche Richtung und fährst entlang der unbefestigten Straße, findest du eine Handvoll Resorts. Hinter Mauern und Palmen. Hopkins hat demnach nicht nur Platz für Urlauber, die einfache Unterkünfte bevorzugen, sondern auch Luxus-Resorts. Nicht viele. Aber sie sind da.
Fährst du dort weiter, Richtung zum Sittee River, gelangst du schließlich zu den Häusern der Expats. Grundstücke sind in dieser Gegend des Landes günstiger zu erstehen. Die Bauten, die dort hingestellt werden, sind auch deutlich unauffälliger. Sie wirken persönlicher. Und vor allem sind sie kleiner als die Protz-Bauten in manch anderen Teilen des Landes.
Fährst du parallel zur asphaltierten Straße auf der Schotterstraße, findest du zahlreiche spielende Kinder, die dort den ganzen Tag auf der Straße spielen.
Für diejenigen, die diesen Lebensstil bevorzugen, ist ein Aufenthalt in Hopkins genau das Richtige.
Placencia – ein kunterbuntes Dorf an der Karibikküste
Fragst du einen Einheimischen nach den Vorzügen von Placencia, wird er ein Loblied auf den Charme des Ortes singen. Du wirst hören, dass es in Placencia nur freundliche Menschen und ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl gibt.
Das stimmt durchaus. Sobald du es geschafft hast, am Ortsende einen Parkplatz gefunden zu haben und ein wenig spazieren gehst, wirst du die Freundlichkeit von Placencia erleben. Die Dorfbewohner werden dich mit einem fröhlichen Lächeln begrüßen.
Wenn Touristen die meisten tropischen Küstendörfer für sich entdecken, dann ist der nächste Schritt meist der Einzug von Bauunternehmern. In Placencia, im Dorf selbst, ist dies (noch) nicht der Fall, zumindest nicht im großen Stil.
Außerhalb von Placencia gibt es durchaus Kommerz
In Placencia selbst findest du eine Handvoll Hotels, ein paar Restaurants und Eigentumswohnungen, die bisweilen vermietet werden.
Größere Häuser, Condominios, größere Hotel-Anlagen und Resorts hingegen finden sich außerhalb des Dorfes – auf der langgezogenen Straße, die irgendwie kein Ende finden will.
Placencia ist etwas erschlossener als Hopkins
Auf der Hauptstraße im Ortskern findest du eine Handvoll Geschäfte, vor denen bunte geflochtene Hängematten hängen. Du findest Obst- und Gemüsestände, die das ganze Jahr über ihre Produkte anbieten. Und du findest eine Tankstelle, die trotz der Angabe auf Google Maps, sonntags geschlossen zu haben, an sieben Tagen der Woche geöffnet hat.
In den Cafés, Bars, kleineren Restaurants kannst du auch mit Kreditkarte bezahlen.
Der Placencia Sidewalk ist angeblich die schmalste Straße der Welt
Der Pier am Ende des Ortes markiert den Beginn des berühmten Placencia Sidewalk. Berühmt für Belize-Verhältnisse. Dieser Sidewalk soll angeblich die schmalste Straße der Welt sein. Das stimmt natürlich nicht*. Aber es ist eine charmante Art und eine schöne Geschichte für Placencia.
Dennoch: Der Placencia Sidewalk ist tatsächlich sehr schmal. Früher wurde er als eine Art Transport-Weg benutzt. Heute ist er eher Catwalk. Denn rechts und links der Holzbretter befinden sich zahlreiche Strandbars, Cafés, Liege-Möglichkeiten oder auch ein Volleyball-Feld.
Hopkins oder Placencia – die Qual der Wahl?
Mir ist durchaus klar, dass du die Frage, ob du nach Hopkins oder Placencia gehen sollst, wahrscheinlich immer noch nicht beantworten kannst.
Ich für mich habe sie beantwortet und entscheide mich eindeutig für Placencia. Das hängt aber weniger mit meiner Beschreibung von Hopkins zusammen als vielmehr mit der aktuellen Reise-Situation und Covid.
Als ich nach Hopkins kam, waren die meisten Läden, Cafés und kleinen Restaurants geschlossen. Ich sah Menschen, ich sah spielende Kinder, aber insgesamt hatte ich das Gefühl, dass der Ort aktuell nicht auf den Tourismus vorbereitet ist. Das wiederum hat aber wahrscheinlich erneut wenig mit Hopkins selbst zu tun als vielmehr mit der Tatsache, dass Belize erst seit knapp vier Wochen seine Grenzen geöffnet hatte. Hopkins verzeichnet wahrscheinlich insgesamt deutlich weniger Einwohner als Placencia. In Placencia fand ich deutlich mehr Leben – und damit auch Kaffee, einen frisch gepressten O-Saft, ein paar leckere Tacos und eine durchaus akzeptable Toilette.
* Übrigens, die schmalste Straße der Welt ist die Spreuerhofstraße in Reutlingen, Deutschland (Quelle). Laut Guinnessbuch der Rekorde ist sie an der schmalsten Stelle nur 31cm breit.
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Blogbeiträge über Belize
Wissenswertes:
Mayaruinen in Belize (Übersicht) – Wissenswertes über Belize vor einer Reise – Was kostet Belize – Autofahren in Belize –
Grenzübergang von Guatemala nach Belize (Benque Viejo, Einreise, Gold Standard, Covid) – Grenzübergang von Mexiko nach Belize (Santa Elena/Chetumal)
Mayaruinen in Belize:
Mayaruinen in Belize (Übersicht) – Mayaruine Caracol – Mayaruine El Pilar – Mayaruine Lamanai – Mayaruine Xunantunich
Reisestationen:
Belize Stadt – Cayo District – Caye Caulker – Hopkins vs. Placencia – San Ignacio und Umgebung