Legenden aus Guatemala – von Mythen, Hunden und kreischenden Frauen
Ein paar Tage ist es her, dass die Hollywood Academy die Anwärter für die Nominierung „Bester Internationaler Film“ bekannt gab. Unter ihnen befindet sich „La Llorona“. Es ist der dritte guatemaltekische Film, der jeweils überhaupt eine Chance auf einen Oscar erhielt. Wie die Chancen in diesem Jahr stehen, sei einmal dahingestellt. Ich nutze es jedenfalls als Gelegenheit, dir nicht nur mehr über La Llorona zu erzählen, sondern allgemein von Legenden aus Guatemala.
Legenden aus Guatemala – von Mythen, Geistern und kreischenden Frauen
Sagen und Legenden gibt es nicht nur in Deutschland wahnsinnig viele, sondern auch in Guatemala. Von der Legende um die Laguna Magdalena habe ich dir in einem vergangenen Blogbeitrag erzählt. Heute möchte ich dir von den fünf wichtigsten Legenden aus Guatemala erzählen.
Anmerkung: Die verwendeten Bilder sind der Webseite von Deguate.com entnommen
La Llorona – die Heulsuse
La Llorona ist eine Frau mit weißer Kleidung und schwarzen Haaren und ihre Silhouette scheint zu schweben. Sie stößt laute erbärmliche Schreie aus, die all diejenigen nahezu zu Tode erschrecken, die sie vernehmen.
Man sagt, dass La Llorona die trauernde Seele einer Frau ist, die ihre Kinder in einem Fluss ertränkt hat. Ihre Tat führte zu einem unglaublich schlechten Gewissen, so dass sie nun dazu verdammt ist, verzweifelt und bis in alle Ewigkeit nach ihnen zu suchen.
Der Legende nach verhält es sich mit den Schreien der Llorona folgendermaßen: Hört man die Schreie laut, so ist Llorona weit entfernt; hört man die Schreie leise, so befindet sie sich in unmittelbarer Nähe.
Ab und an, vor allem zu politisch unzufriedenstellenden Zeiten, sieht man Llorona auch vor dem Regierungsgebäude. Am 01. November beispielsweise tauchte sie vor dem Regierungspalast auf und weinte dort lautstark um die verschwundenen 135 Millionen Quetzales.
Ein bisschen erinnert die guatemaltekische La Llorona ja meiner Ansicht nach an „The Ring“ oder an die mexikanische Catrina, welche am Tag der Toten, am Dia de los Muertos, durch die Straßen Mexikos wandert. Catrina jedoch steht für den Tod, Proteste und die Verspottung der privilegierten Klasse.
El Sombreron
Der Sombreron soll ein kleiner Mann sein, der immer schwarz gekleidet ist. Sein Outfit zeichnet sich außerdem durch einen breiten Gürtel, Stiefel und einen riesigen Hut aus. Er geht mit seiner Gitarre durch die Straßen und bringt junge Frauen mit langen Haaren dazu, sich in seine Musik zu verlieben. Es wird gesagt, dass er seinen Zauber ausübt, indem er sie nachts mit vier Maultieren besucht, diese vor dem Haus der jungen Frauen anbindet, die Mähnen zu Zöpfen flechtet, in die Häuser hineingeht und dann den jungen Frauen die Haare flechtet.
El Cadejo
Es soll ein schwarzer, angsteinflößender Hund mit Ziegenhufen und feuerroten Augen sein. Dieser Geist wacht über die betrunkenen Männer, die nachts umherwandern, und hilft ihnen bei der Rückkehr nach Hause, obwohl es heißt, wenn er ihnen das Maul leckt, nimmt er ihnen den Willen, zur Nüchternheit zurückzukehren.
Eine zweite Version der Legende spricht von drei Hunden – einem weißen, einem grauen und einem schwarzen. Der weiße Cadejo schütze dabei Frauen, der schwarze Hund kümmere sich um Männer und der graue um ältere Menschen und Kinder.
Siguanaba
Die Legende um Siguanaba steht „Nichts ist wie es scheint“: Von hinten sieht sie aus wie eine schöne Frau, von vorne betrachtet hat sie jedoch das Gesicht eines Pferdes.
Die Legende besagt, dass es sich um einen Geist handle, der untreuen Männern erscheint. Spät in der Nacht zieht sie durch einsame Straßen und jagt untreue Männer, die sie dann, sobald sie sie in ihren Fängen hat, in tiefe Schluchten stürzt.
La Tatuana
Tatuana soll die schönste Frau gewesen sein, die jemals in Guatemala war. Sie wurde zum Tode verurteilt, nachdem sie der Hexerei beschuldigt worden war. In der Nacht vor ihrer Hinrichtung zeichnet sie in ihrem Verließ mit einem Klumpen Kohle ein Schiff an die Wand, und nachdem sie einen Zauberspruch gesprochen hatte, erschien der Teufel und half ihr, aus dem Gefängnis zu entkommen. Auf dem Boot soll sie noch heute und bis in alle Ewigkeit herumirren.
Welche der Legenden aus Guatemala findest du besonders spannend oder überaus strange? Kennst du noch andere Legenden aus anderen Ländern, die du besonders spannend findest?