Die Dörfer am Lago Atitlán: Santiago Atitlan – Shopping mit Rotstift
Guatemala und ich
Ich gebe es zu: Als ich nach Guatemala kam, war ich ziemlich unvorbereitet! Ich hatte zwar bereits einige Wochen vor meiner Einreise in das Land einen Reiseführer von Lonely Planet geschenkt bekommen, aber wirklich Zeit, diesen bis zu meiner Ausreise zu lesen, hatte ich nicht. Zumal – das kennst du vielleicht allzu gut – ich dazu tendiere, das Gelesene in Reiseführern direkt wieder zu vergessen, wenn ich es nicht vor Augen haben kann.
Anders ist dies natürlich dann, wenn ich an einem Ort bin und über diesen lese. Dann erscheinen Bilder vor meinem inneren Auge. Dann ist es mir auch möglich, Tage später beim Lesen noch einmal durch diesen einen, für mich dann besonderen Ort zu laufen, noch einmal alles in mir aufzunehmen und aufleben zu lassen.
Natürlich waren mir Orte wie Tikal und El Mirador bereits lange vor meiner Bewerbung nach Guatemala ein Begriff.
Ich wusste auch, dass es in Guatemala Vulkane gibt. Aber diese beim Namen nennen? – No way! Keinen einzigen hätte ich benennen können! Vielmehr war es eher so, dass ich in den ersten Tagen nach meiner Ankunft immer das Gefühl hatte, ich würde mir gleich die Zunge brechen, wenn ich nur versuchte, den Namen „Acatenango“ auszusprechen.
Und Dörfer?! – Von deren Bekanntheitsgrad schweige ich lieber. 😉
Insofern ist es keinesfalls verwunderlich, dass ich mit Santiago Atitlán am Lago Atitlán wenig – um nicht zu sagen rein gar nichts – anfangen konnte. Weder mit der Stadt noch mit dem See!
Santiago Atitlan am Lago Atitlan
Vom Lago Atitlán habe ich dir in meinem vergangenen Blogbeitrag über San Lucas Tolimán bereits erzählt. Um dich nicht damit zu langweilen, erzähle ich dir heute ohne weitere Umschweife von Santiago Atitlan am Lago Atitlan.
Gegenüber von Panajachel – sozusagen die Hauptstadt des Lago Atitlán und Touristenmagnet Nummer 1 – auf der anderen Uferseite des riesigen Lago Atitlán liegt die Stadt Santiago. Fast hätte ich Dorf geschrieben, aber da der Ort mittlerweile fast 35.000 Einwohner zählt, trifft die Bezeichnung Stadt doch wohl eher.
Besonderes Kennzeichen dieser Stadt ist das überaus hohe Vorhandensein der indigenen Bevölkerung.
Zahlreiche Atitecos – so heißen die Bewohner von Santiago – tragen dort voller Stolz traditionelle Mayakleidung.
Frauen tragen vornehmlich lila gestreifte Röcke und Huipiles, etwas weitere Textil-Shirts, die manchmal ein wenig aussehen wie kleine, dünne Ponchos, auf denen bunte Vögel oder Blumenmuster zu sehen sind.
An bestimmten Tagen kannst du hier auch noch die Cofrodías der Stadt sehen, die die Riten des Maya Katholizismus vertreten. Ein klein wenig beängstigend sehen sie schon aus in ihren weißen Kutten, spitz zulaufenden Masken, unter denen man nur ein Augenpaar erkennen kann…
Das Besondere in Santiago Atitlan
Als ganz besonders in Santiago Atitlan habe ich das Handwerk empfunden: Auf der Marktstraße, die an den Docks beginnt und hoch bis zur Kirche führt, findest du zig handgearbeitete Jade- und Holz-Schnitzereien und wahrscheinlich noch viel mehr Leder- und Textilwaren – und Schuhe.
Gerade Letztere fand ich unglaublich schön. Flip Flops und Ballerinas in den unterschiedlichsten, knalligsten und aussagekräftigsten Farben. Aber auch Umhängetaschen aus Stoff, Rucksäcke aus Leder. Schlüsselanhänger. Rechtscheibfehler inbegriffen. 😀
Und während ich so durch die Marktstraße spazierte, hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, am Ende einer Reise angekommen zu sein. Denn dort hätte ich – wäre dies ein letzter Reisetag und eben nicht nur ein Wochenend-Ausflug gewesen – mich richtig schön mit Souvenirs und Mitbringseln für meine Liebsten eindecken können…
Wissenswertes über Santiago Atitlan
Santiago Atitlan ist ein geschäftiges, kleines Städtchen mit viel Gewusel, einigen Touristen und einer Marktstraße.
Die Liste der weiteren Sehenswürdigkeiten erschöpft sich allerdings recht schnell. Denn abgesehen von dem Markt, durch welchen du binnen 15 Minuten durchgelaufen bist – insofern du es schaffst, dich nicht von jedem Verkäufer in seinen Laden hineinlocken und in ein Gespräch verwickeln zu lassen – kannst du die Liste der Sehenswürdigkeiten auf ein Reiskorn schreiben lassen.
Es gibt dort noch eine Kirche aus dem Jahre 1547, ein Weberei-Museum und den Maximom Shrine, der einem Womanizer gedenkt, welcher während der Abwesenheit der Arbeiter des Dorfes mit der weiblichen Bevölkerung verkehrte.
Wie steht’s also mit übernachten hier?
Nein, wahrlich nicht! Es ist laut. Es ist dreckig. Und es lohnt sich nicht, hier die Nacht zu verbringen. Verbringe diese lieber im ruhigen Toliman, in Panajachel oder beispielsweise auch San Pedro.
Solltest du in Panajachel übernachten, ist es nicht notwendig, extra für den Markt nach Santiago zu fahren. In Pana hast du eine ähnlich große Auswahl, wenngleich du die Holzschnitzereien in Pana nicht finden wirst und insgesamt eine kleinere Auswahl an Schuhen hast. Was Taschen und Kleidungsstücke angeht, ist Pana mit Santiago gleichauf.
Und wie kommst du hier her oder wieder weg?
Du kannst von Panajachel mit dem Boot dorthin und wieder zurück fahren. Boote fahren auch ab und nach San Pedro La Laguna.
Pass‘ auf, dass du kein privates Boot erwischst, denn sonst bezahlst du das Zehnfache! Alternativ empfehle ich die Fahrt mit einem Tuk Tuk ab San Lucas Tolimán (Q100).
Interessierst du dich für eine Reise nach Guatemala? – Dann stöbere doch einmal auf meiner Guatemala-Seite.
Oder suchst du nähere Informationen zu den Dörfern und Städten am Lago Atitlan?
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Vlog: Trekk auf Vulkan San Pedro (YouTube-Video)
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