3 Wochen standen zur Verfügung. Nachdem ich bereits zwei Mal den Norden Thailands erkundet hatte, wollte ich unbedingt einen Einblick in den Süden erhalten. Also, Nachtbus von BKK nach Phuket, scootering, Bus Richtung Küste, Ko Samui und ein bisschen Insel-Hopping, zurück nach BKK und von dort aus nach Kambodscha. Siem Reap und Angkor Wat.
Nun gut, 3 Wochen scootering extreme stimmt nicht ganz – es waren nur 2 Wochen, dafür aber 1200km, in der dritten Woche ging es für ein paar Tagen hoch in den Norden, denn Hanoi und Halong standen noch auf der Checkliste.
Die Route:
Saigon (2 Tage)
Phan Tiet/Mui Ne
Phan Rang
Da Lat (2 Tage)
Nha Trang
Quy Nhon
Quang Ngai (2 Tage)
Hoi An (2 Tage)
Hue (3 Tage)
Hanoi
Halong (2 Tage)
Hanoi
Saigon
One-way-scooter-rental – eine wundervolle Erfindung. Sonst wäre das alles so nicht möglich gewesen. Rückgabe des Rollers am Bus Terminal in Hue und dann weiter mit dem Flieger nach Hanoi, eine Nacht auf dem Boot in der Halong, zurück für eine Nacht in Hanoi und dann, back to where it all started, wieder nach Saigon.
Vorab: wahrscheinlich verstehen weniger als drei Menschen die Ironie des heutigen Blogtitels (und wahrscheinlich lesen gerade alle Leser noch einmal den Blogtitel nach, weil sie ihm vorher keine Beachtung geschenkt hatten).
Da er aber zu schön ist, um einen anderen zu nehmen, werde ich ihn erklären (müssen). Also. 13. März 2015: Englischabitur. Vorschlag A – Auszug aus einer Kurzgeschichte mit dem Titel „Thoughts on a train“ von Mango Tshabango. Thema: racism in Südafrika mit Bezug zu den USA.
Eine Kür für meinen damaligen Kurs, hatten wir die (vorgezogene) Klausur zehn Tage vor dem Abitur doch genau über dieses Thema geschrieben.
18 von 22 Prüflingen entschieden sich für diesen Vorschlag. Die Konsequenz: nach der zehnten Abitur-Korrektur bekam ich Brechreiz bereits beim Einleitungssatz. The short story „Thoughts on a Train“ by Mango Tshabango from 2010 is about… Hell, yeah! Korrekt verwendete Präpositionen, Anführungszeichen korrekt oben gesetzt, Titel und Autor korrekt (ab)geschrieben (die Erziehungsarbeit der letzten beiden Jahre trug endlich Früchte ?) – mein Willen/Bedürfnis, ein weiteres Mal den Titel/den Namen des Autors zu lesen, ging jedoch dezent gegen null. *koppauftisch*
So, Zugfahren also?! Ein Blogbeitrag über Zugfahren?! Meinethoughts on a train? Geht’s?!
What shall I say? – Ich bin Deutschlehrerin und besitze die unter dieser Spezies weit verbreitete Kompetenz, stundenlang über Sinnlosigkeiten und bescheuerte, wenig bis nichts sagende Themen philosophieren zu können. Ohne Punkt und Komma. Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie ein Wasserfall. Mit einer Euphorie, dass es schmerzt. Also, los geht’s!
Meine Erfahrungen mit Zugfahren in SOA? – Begrenzt. Ich erinnere mich an zwei Situationen.
Situation 1: Die Zugfahrt von Bangkok nach Chiang Mai (2004), eine Nachtfahrt im Schlafabteil und daher wenig aussagekräftig, weil ich geschlafen habe.
Situation 2: Die Zugfahrt ab Rangoon (2008), hoch die „Road to Mandalay“. Ach, ich höre den Robbie schon trällern: „Everything I touched was golden, everything I loved got broken on this road to Mandalay“ – was auch immer er da singt, mit Burma und Mandalay kann es nichts zu tun haben und ich bezweifle stark, dass der Herr jemals in einem burmesischen Zug saß. Holzklasse. Im wörtlichen Sinne. Holzbänke. Blanke Holzbänke.
Zu meinen Füßen: ein Käfig mit Hühnern. Gackernde, kackende, stinkende, ständig mit den Füßen scharrende Hühner. Rechts und links von mir: Burmesen, die ganze Reissäcke durch das Land transportieren. Teilweise auf ihnen sitzen, weil sie auf den Holzbänken entweder keinen Platz mehr gefunden haben oder weil die Säcke einfach bequemer sind.
Die Höchstgeschwindigkeit des Zuges: 30km/h – viel schneller sollte der Zug auch beim Aussehen der Schienen nicht fahren – die normale, durchschnittliche Geschwindigkeit: etwas schnelleres Gehen.
Ein Gutes hat es. Man kann Einkäufe durch die Fenster (oder mit welchem Wort auch immer man die Luftlöcher der Zugwände beschreiben kann) tätigen und Obst, Getränke, warmes Essen von Verkäufern, die an den Gleisen stehen, einkaufen.
Drei Stunden später spürt man dann auch die Schmerzen in Po und Rücken nicht mehr – alles ist komplett taub.
Entweder die Zeiten haben sich in den letzten Jahren deutlich zum Positiven verändert oder ich war einfach im falschen Land unterwegs – ein Gedanke, den ich zum damaligen Zeitpunkt schon einmal hatte.
Nein, ernsthaft, Bus fahren in Thailand bin ich durchaus gewohnt. Auch in Vietnam. Nicht alles geht mit Scooter.
Natürlich sind die Kontraste zu damals mehr als deutlich, wenngleich die Geschwindigkeit immer noch, zumindest gefühlt, dieselbe wie damals ist.
Heute bringt Zugfahren aber sämtliche Annehmlichkeiten mit sich, die man sich nur vorstellen kann: bequeme Sitze, einen Fernseher (heute proudly presented by Kereta Api, die deutsche Bahn im Indo-Lääänd: „Night in the Museum“, Teil 2, wenn man die passenden Stöpsel hat! Besser als „Snowwhite and the huntsmen“ auf voller Lautstärke in der Endlosschleife – erlebt im Nachtbus von BKK nach Phuket, da helfen dann auch keine Ohropax und Dr. Dubai-Tabletten mehr), Stromanschlüsse bei den Sitzen, eine Crew, die ständig herumläuft und die Reisenden mit völlig überteuertem und übel schmeckenden Kaffee (ich weiß auch nicht, warum mir gerade jetzt sänk ju for traveling wis deutsche Bahn einfällt) versorgt, eine funktionierende Klimaanlage. Sehr gut funktionierende Klimaanlage. Zu gut.
Gerade in Bezug auf Letztere ist eine dringende, entsprechende Reise-Vorbereitung anzuraten, denn Klimaanlagen (auch oder vor allem die in asiatischen Bussen) sind grundsätzlich viel zu kalt eingestellt. Socken, Decke, diverse Jäckchen/Pullis sollten daher im Reisegepäck so verstaut sein, dass man schnell und problemlos an sie heran kommt.
Sehr schnell, da Frostbeulengarantie. Einmal mehr erwiesen sich mir meine flauschigen Flugzeug-Socken (das letzte Mal nutzte ich sie als Handschuh-Ersatz, um den Ijen zu besteigen), die heute farblich sogar auf Flipflops und Brille abgestimmt sind und mein Ayshe-Schal, der sich immer wunderbar als Decke, Kopfbedeckung in Moscheen, Bedecken meiner Knie (Sarongstyle), Schal bei Regen auf dem Roller, Kälteschutz, wenn man mal spontan einen Berg besteigen möchte, einsetzen lässt als unverzichtbare Reise-Accessoires.
Auch um die rauchenden Passagiere wird sich gekümmert. Stündlich hält der Zug an einem Bahnhof. Fünf bis zehn Minuten Wartezeit, die von den Passagieren nicht ungenutzt bleiben.
Alle Raucher raus auf den Bahnhofssteig – das Schild „non-smoking area“ interessiert hier ja niemanden – wieder rein, wenn der Schaffner beginnt, die Türen zu schließen.
Dank der vorhandenen Steckdosen kam ich heute ein gutes Stück in meinem Buch weiter, habe zahlreiche Bilder und Videos auf dem Handy sortiert, diesen Blogbeitrag geschrieben.
Vielleicht verfasse ich demnächst mal einen Beitrag über „Dinge, die man tun kann, wenn man absolut nichts zu tun hat“.
Vielleicht ziehe ich mir diese Liste dann mal in den nächsten Ferien rein, bleibe daheim und arbeite sie ab. Ääähh…?! – I don’t think so!
Anmerkung vorab: Bei den folgenden Zeilen möge man bitte die ersten beiden Verse von Droste-Hülshoffs „Der Knabe im Moor“ klanglich im Hinterkopf haben:
Oh, arschkalt ist’s über den Berg zu fahr’n, wenn es vorher geschüttet aus Kübeln.
Meine Mama sagte immer: „Es gibt kein schlechtes Wetter – es gibt nur schlechte Kleidung.“ Und, wie so oft, muss ich ihr Recht geben, auch wenn mir das, wie so oft, natürlich nicht leicht fällt. 😛
Auf dem Programm heute stand eine ca. 180km lange Fahrt von Kuta/Denpasar über Ubud, die TegalalangRiceTerraces, zum Batur (eine Anfahrt auf ca. 1700m) und schließlich über den white sand beach an der Padang Bai zurück nach Denpasar. What shall I say?! – Ubud war typisch touristy – hier findet man sämtliche Menschen, die entweder Sinnlosigkeiten auf dem Markt erstehen, mehrere Wochen Yoga-Retreat, Spa-Besuche oder Aroma-Massagen machen möchten, und Affen auf einem Fleck. Die Kunst besteht eigentlich nur darin, die einen von den anderen zu unterscheiden und so kamen wir heute nicht umhin, ein paar wenige, manchmal mehr, definitiv mehr als wenige, Lästereien während unseres Aufenthaltes in der Stadt über die genannte Spezies (der verwendete Singular ist hier pure Absicht!) von uns zu geben.
Kurz nach Ubud folgten dann die Reisterrassen – es gab dort wahrscheinlich mehr Kneipen, Kaffees und Touristen (dieses Mal fehlte das pelzige Getier) als tatsächlich wachsender Reis. Mein Spott in allen Ehren. Ich habe noch nie Reisterrassen gesehen und fand es schön, diese einmal aus der Nähe sehen zu können. Weitere, mit sicherlich weniger Touris, schönere werden folgen. Aber sie lagen nun einmal auf dem Weg zum Batur und da kann man sie ja mal ‚mitnehmen‘.
Der Weg zum Batur war regnerisch. Sehr regnerisch. Ich habe heute auch sehr viel über das Wetter auf Bali gelernt. Regen auf Bali muss man sich folgendermaßen vorstellen: die Sonne scheint aus voller Kraft, innerhalb weniger Sekunden wird es dunkel, ein paar Sekunden später kommen erste Tröpfchen – ich spreche hier wirklich von vereinzelten Tröpfchen, die nichts Böses ahnen lassen – und innerhalb weiterer, weniger Sekunden klatscht es dermaßen heftig vom Himmel, dass man sich schon beim Anblick des Himmels in der Ferne eigentlich gar nicht mehr traut, das Regencape überhaupt auszuziehen. Irgendwann erreichten wir die Anhöhe, von welcher aus wir den Batur und dessen vorgelagerten See bestaunen konnten. Leider war der Gipfel des Berges wolkenverhangen, der Berg jedoch mit seiner Landschaft wunderschön anzusehen. Ein weiterer Regenguss später – ich musste dabei an meine Autofahrt in Uruguay denken (ich weiß, das verstehen jetzt nur wenige), mit dem einzigen Unterschied, dass ich nicht in einem Auto saß und auch nicht die Heizung anstellen konnte. Gott, was habe ich gefroren! Mit Flipflops, kurzer Hose und dünnem Cardigan bekleidet – ach, das Regencape nicht zu vergessen! Nachdem es aber immer weiter zurück ins Tal ging, wurden die Temperaturen spürbar besser – das Cape zog ich trotzdem, rein vorsorglich, erst einmal nicht aus. Nach der Kälte wurden wir in Padang Bai mit einem wundervollen Sandstrand und Sonne pur belohnt. Stundenlang hätte man hier verweilen und den Wellen zuschauen können wie sie gegen die Steine schlugen.
Der Aufbruch musste aber irgendwann gemacht werden, denn es waren noch fast 60km bis Denpasar und ich wollte noch einige Dinge regeln – u.a. eine local SIM-Karte besorgen, um für die nächsten Tage besser ausgestattet zu sein, zu Christian fahren, weil er mir noch die Halterung für das Handy an den Lenker anbringen wollte und Abendessen besorgen. Heute war mir nach Obst, viiiiel Obst – man beachte das Bild: Papaya, Wassermelone, Trauben und irgendetwas, dessen Namen ich vergessen habe, das aber aussah wie eine übergroße Lychee, aber überhaupt nicht so schmeckte, sondern eher nach einer Kreuzung zwischen zu fester und zu großer Lychee, Traube und Apfel. Und das zu einem Preis von nicht einmal 3 Euro! Ich schwöre, ich werde mich die Tage dermaßen mit Wassermelone überfuttern! Nachdem die ganze Papaya, die halbe Wassermelone (Dank vorhandenen Reisebestecks) und die beiden Etwas verspeist sind, bin ich pappsatt und es bleibt sogar noch etwas für das Frühstück übrig, das morgen früher stattfinden muss als meine Unterkunft es serviert – macht aber nichts, ich hatte heute Morgen auch auf das Frühstück verzichtet. Nicht weil es mir nicht zusagte, sondern weil um 8 Uhr erst die Küche öffnete und ich ihnen bei all der Schläfrigkeit, die sie in dieser Unterkunft an den Tag legen, nicht zutraute, vor 8.30 Uhr eine Nudelsuppe anzurichten. Abgesehen von der Schläfrigkeit und der Unterstützung, die sie hier noch benötigen (alles scheint total neu und es gibt auch nur wenige Gäste, ist es hier aber wirklich total gemütlich, schön und ruhig. Mein Zimmer ist riesig, ich habe ein Doppelbett, einen riesigen Balkon, kann mich total ausbreiten und habe daher erst einmal den Inhalt meines Rucksacks auf dem Boden verteilt und fließend kaltes Wasser. Kaltes, klares Wasser! Gruß an meine Spinning Crew an der Stelle, denn an Tobis Lied habe ich heute Morgen 10 verdammte lange Minuten sehr intensiv denken müssen während Haare waschen angesagt war. :-O
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