Trekk durch Cocora Valley bei Salento – 1.000 Höhenmeter und zig Wachspalmen
Trekk durch Cocora Valley bei Salento
Rechts rum, haben sie gesagt! Nimm‘ die Route entgegen des Uhrzeigersinns, haben sie gesagt! Die ist viel schöner, haben sie gesagt! Da laufen um die Uhrzeit auch weniger Touristen, haben sie gesagt!
1.000 Höhenmeter – das haben sie verschwiegen!
Dass ich für meinen Trekk durch Cocora Valley am besten Gummistiefel mitnehme, weil es dort unglaublich matschig sein kann, ist mir bewusst. Am Nachmittag vor meinem Trekk besorgte ich daher in der kleinen Tienda in der Straße meiner Unterkunft (Careterra 4, Calle 2) ein paar Gummistiefel (Leihgebühr 8.000 Pesos). Am Parque Central erstand ich mein Ticket für den Willy, den Jeep, der mich am nächsten Morgen zum Eingang von Cocora Valley bringen sollte (Ticketpreis: 8.000 Pesos hin und zurück).
Es ist kurz nach 7 Uhr, als ich mich in den Willy setze. Auf den beiden Rückbänken ist Platz für jeweils 4 Personen. Doch der Willy lädt an diesem Morgen insgesamt 14 Personen – zwei vorne, 8 im Innenbereich und 4 auf der Rampe. Wie gut, dass ich rechtzeitig gekommen bin, denn es ist ordentlich kalt und es tröpfelt. Die Fahrt dauert 25 Minuten.
Als ich aussteige, halte ich Ausschau nach dem blauen Tor. Dort soll es rein gehen. Entgegen des Uhrzeigersinns. Läufst du die Straße nämlich weiter geradeaus, wirst du innerhalb von 5 Minuten einen kleinen Snackshop erreichen und weitere 5 Minuten später die Wachspalmen von Salento. Über den Weg dort ginge es im Uhrzeigersinn dann einmal quer durch Cocora Valley. Aber die Wachspalmen?! – Die möchte ich mir als Highlight für das Ende meines Trekk durch Cocora Valley aufheben.
Ich halte es genau 25 Minuten, zwei Beinahe-Unfällen mit Ausrutschen im Matsch und einmal Wehtun am Stacheldraht, weil ich fast das Gleichgewicht verloren hätte aus und entschließe mich schließlich dazu, meine Trekkingschuhe gegen die Gummistiefel einzutauschen. Wie dumm von mir, überhaupt angenommen zu haben, dass ich den Trekk in meinen Trekkingschuhen machen könnte. Die sind nämlich jetzt völlig versaut.
Den Unterschied im Laufkomfort spüre ich nur die ersten Minuten, denn als es hoch, hoch und hoch geht, schmerzen meine Oberschenkel weitaus mehr als meine Fußzehen in den viel zu großen Gummistiefeln.
Ein Vorteil haben die hässlichen Teile jedoch: Ich hüpfe wie eine Gazelle durch Kuh- und Pferdescheiße und flatsche manchmal absichtlich mit beiden Stiefel in den Matsch – einfach, weil ich es kann! Als meine Atmung schließlich schneller geht und ich aufgrund der Steigung ordentlich ins Schwitzen komme, dämmert mir, dass die Vorstellung einer Gazelle wohl in der Tat reinem Wunschdenken entspricht und weit entfernt von Realität ist.
Ich schnaufe wie ein Nilpferd, laufe wie ein Pinguin, sehe aus wie ein Schwein – und muss verdammt nochmal pinkeln.
Höchste Zeit, die Musik in meinem Mp3-Player zu wechseln und ins Sportprogramm zu wechseln. Danach läuft es merklich besser, denn ich habe nun die Musik auf den Ohren, mit welcher ich während meiner Sporteinheiten in den vergangenen Wochen die Steigungen auf dem Laufband trainiere.
Ja, du hast richtig gelesen, ich habe mein Sportprogramm ein wenig verändert bzw. angepasst und bin dazu übergegangen, Einheiten auf dem Laufband mit 15 oder 18 Prozent Steigung nach dem Krafttraining zu absolvieren. Warum?! – Weil ich im vergangen Jahr bei dem Vorhaben, einen Spaziergang an einen See zu machen, versehentlich einen Vulkan bestiegen habe und mich danach 5 Tage im Enten-Watschel-Gang fortbewegte.
Nach 2 Stunden und 10 Minuten gelange ich endlich an das Ende der Strecke, die nach oben führt. Ab jetzt, so weiß ich, geht es nur noch bergab. Bergab und zielstrebig auf die Wachspalmen zu.
Ein spontanes Fotoshooting mit einer netten Kolumbianerin inbegriffen. Als sie mich sieht, kommt sie freudestrahlend auf mich zu und fragt, ob ich ein Bild möchte. Ich denke zunächst an ein sprachliches Missverständnis und gehe automatisch davon aus, dass sie mich bitten wollte, ein Bild von ihr zu mache. Ich willige ein. Als sie meine Kamera greifen möchte, bin ich jedoch verwirrt. Nein, sie möchte ein Bild von mir mit meiner Kamera machen. Und dann eines von uns beiden mit ihrer Kamera und dann noch eines und noch eines.
So etwas ist mir das letzte Mal in Singapur oder Indien passiert. Aber die Kolumbianerin hat eine überzeugende Energie und ich bin sowieso viel zu sehr kaputt, um mich dagegen zu wehren. Ihre mitreißende, energiegeladene Art lässt mich meine schmerzenden Oberschenkel für eine ganze Weile vergessen.
Und am Ende?! – Am Ende habe ich eine Handynummer und eine Einladung nach Bogota. Bogota – dort werde ich in knapp 10 Tagen sein. 😉
Wissenswertes für deinen Trekk durch Cocora Valley
In jedem Fall solltest du mit einem Willy nach Cocora Valley fahren, denn die Wachspalmen liegen über 10km außerhalb von Salento. Dein Trekk durch Cocora Valley wird 12km lang sein – glaub‘ mir, du willst diese 10km nicht auch noch laufen.
Der Trekk entgegen des Uhrzeigersinns empfehle ich dir tatsächlich. Auf diese Weise wirst du zwar wirklich 1.000 Höhenmeter auf dich nehmen müssen, aber aufgrund des Matsch und Dreck ist es weitaus einfacher, den Weg nach oben zu gehen, als ihn herunterzulaufen. Abgesehen davon entscheiden sich die meisten Touristen für die einfachere Strecke im Uhrzeigersinn. Auf der entgegengesetzten Route wirst du daher kaum Menschen begegnen.
Für einen Trekk durch Cocora Valley solltest du einen guten Fitnesslevel haben und wirklich fit und gesund sein.
Entgegen einiger Blogbeiträge ist es nicht mehr aktuell, dass du für den Trekk durch Cocora Valley gegen den Uhrzeigersinn keinen Eintritt mehr bezahlen musst. Nach circa 20 Minuten steht mitten im Feld nämlich ein Ticketverkäufer, der dir für 2.000 Pesos ein Bändchen verkauft.
Organisiere dir in jedem Fall Gummistiefel für deinen Trekk. Auch wenn Trekking in Gummistiefeln seltsam klingen mag und Gummistiefel nun wahrlich nicht bequem sind, je nach Wetterbedingungen saust du dir deine Trekkingschuhe dermaßen heftig ein, dass du sie nicht mehr sauber bekommen wirst. Abgesehen von Matsch befindet sich auch jede Menge Kuh- und Pferdescheiße auf dem Weg. Du hast manchmal gar keine andere Möglichkeit, als dort hinein zu treten, weil dir nur die Wahl bleibt zwischen Matsch und Kuhscheiße und Matsch und Pferdescheiße.
Für deinen Trekk nach oben solltest du zwischen 2 und 3 Stunden einplanen für runter weitere 2 bis 3 Stunden. Offiziell geht man hier von 3 Stunden rein und 3 Stunden raus aus.
Ich habe es in 2 Stunden 10 Minuten und insgesamt ziemlich genau 4 Stunden (inklusive ausgedehntem Fotoshooting bei den Palmen 😀 ) geschafft, habe mir aber auch den Schwenk über Kolibrihaus (Kolibris gibt es genügend am Lago Atitlan! 😉 ) geschenkt und bin die Strecke bis auf eine kurze Pause von 10 Minuten durchgelaufen.
Dein Weg wird dich zunächst für circa 30 Minuten nahezu ebenerdig durch Wiesen führen. Danach geht es in den Wald hinein und hoch, hoch und hoch! Insgesamt wirst du über 8 Hängebrücken laufen, die sicherlich auch schon bessere Tage gesehen haben und die lediglich von einer Person betreten werden sollten – nicht wegen des Gewichts, sondern wegen der Schwankungen der Hängebrücken.
Ab und an wirst du auch durch Wasser laufen müssen – ein weiterer Grund für die Gummistiefel!
Wenn du Umwege vermeiden möchtest, folge nicht dem roten Pfeil!
Hast du den roten Pfeil hinter dir gelassen und gehst tatsächlich links rum weiter, wird es noch einmal richtig heftig. Für knapp 45 Minuten geht es steil nach oben. Sobald du aber die grüne Wiese und das Ende des Waldes sehen kannst, ist es überstanden. Bist du oben bei dem Haus angekommen, sind es noch 4,2km bis zu den Wachspalmen.
Und der Weg?! – Der ist ab hier geradezu paradiesisch. Du wirst ihn wie eine Gazelle laufen, denn es geht auf einem schönen breiten, nicht mehr matschigen Weg nur noch bergab.
Du gelangst zunächst an einen kleinen Mirador, bei welchem eine Handvoll Wachspalmen stehen. Je nach Wetterbedingungen liegt dieser Teil komplett im Nebel.
Den zweiten Mirador erreichst du wenige Minuten später. Dies ist auch der Mirador, den du – wärst du den Trekk durch Cocora Valley im Uhrzeigersinn gegangen – direkt zu Beginn deines Trekks angelaufen hättest.
Über den Mirador der Wachspalmen gelangst du nun von oben in das große Areal, in welchem sich vor allem am Ende des Pfades jede Menge Wachspalmen befinden. Hier wirst du auch auf zahlreiche Touristen treffen, die den Weg mit Pferden erklimmen.
Ein kleines goodie für deine Mühen: Kommst du von oben und verlässt sozusagen das Areal der Wachspalmen über den offiziellen Eingang sparst du dir das Eintrittsgeld von 3.000 Pesos. Das ist nicht die Welt, keine Frage, aber ein kleiner Lohn für deine Mühen.
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