Erfahrungsbericht: 4 Tage Trekk nach Ciudad Perdida, Sierra Nevada, Kolumbien
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Erfahrungsbericht: 4 Tage Trekk nach Ciudad Perdida, Sierra Nevada, Kolumbien
Neben all den wunderschönen Orten und Städten, denen ich während meiner Backpackingreise durch Kolumbien einen Besuch abgestattet habe, wollte ich an der Karibikküste Kolumbiens unbedingt entweder in den Tayrona Nationalpark oder den Trekk nach Ciudad Perdida unternehmen. Außerdem stand der Besuch des kleinen Städtchens Minca ganz oben auf der Reise-Liste.
Aufgrund der Tatsache jedoch, dass ich relativ spontan nach Santa Marta flog, daher auch absolut keine Zeit hatte, mich mit meinen weiteren Plänen auseinanderzusetzen und auch noch nicht so richtig wusste, was ich wirklich alles sehen möchte, entschied ich mich spontan zum viertägigen Trekk nach Ciudad Perdida.
Danach – so mein Plan – würde sich schon ein Bauchgefühl einstellen, wo es mich als nächstes hintreiben würde. Die einzige zeitliche Rahmenbedingung war ein gebuchter Flug von Cartagena nach Bogota – aber bis zu diesem Flug hatte ich noch 10 Tage Zeit.
Spoiler Alert: Ciudad Perdida war das wohl anstrengendste, das ich jemals unternommen habe. Nicht nur auf meinen Reisen in den vergangen Jahren, sondern auch in meinem alltäglichen Leben.
Ein Tough Mudder von knapp 20 Kilometern mit 21 Hindernissen?! – Eine Kaffeefahrt im Vergleich zu einem Trekk nach Ciudad Perdida! Mein Trekk auf Machu Picchu morgens um 4:30?! – Kinderkram! Und meine Besteigung von Huayna Picchu mit den stairs of death?! – Völlig lächerlich!
Trekk nach Ciudad Perdida – die Bedeutung der Verlorenen Stadt
Die Verlorene Stadt wurde ab circa 700 nach Christus von den Tayrona auf einem Plateau in der Sierra Nevada erbaut. Die mysteriöse Stadt liegt etwa 80 Kilometer von der Karibikküste Kolumbiens entfernt, mitten in der Sierra Nevada. Erst 1975 wurde die Ruinenstadt von Grabräubern entdeckt. Und erst seit 2003 ist es überhaupt möglich, einen Trekk nach Ciudad Perdida zu unternehmen.
Mein Trekk nach Ciudad Perdida – vier Tage in der Sierra Nevada
Während meines Trekks kam ich nicht nur körperlich an meine Grenzen, sondern nahm auch – teilweise im Stundentakt – die unterschiedlichsten Tiergestalten an. Anhand der unterschiedlichen Streckenabschnitte werde ich dir heute erzählen, wie mein Trekk nach Ciudad Perdida wirklich war.
Ungeschönt und ehrlich. Am Ende meines Beitrages werde ich noch ein paar hilfreiche Tipps geben – nicht darüber, wie du dich am besten auf den Trekk vorbereiten kannst (denn das kannst du schlichtweg nicht!), sondern was du sinnvollerweise für einen solchen Trekk im Gepäck haben solltest.
Trekk nach Ciudad Perdida – Übersicht über die einzelnen Stationen
Tag 1: El Mamey – Camp Mumake
- Länge der Strecke: 14,9km
- Dauer der Strecke: 4-6 Stunden
- Pausen: 2 (davon 1 Obstpause)
- Streckenverlauf: zu weiten Teilen geht es bergauf, Schotter, Kies, Kalksandstein, eine kleine, einfache Flussüberquerung
Tag 2: Camp Mumake – Camp El Paraiso
- Länge der Strecke: 6,1km
- Dauer der Strecke: 6-8 Stunden
- Pausen: 2 (davon 1 Obstpause)
- Streckenverlauf: nahezu ausschließlich steil bergauf, auf sehr unwegsamen Pfaden, quer über Felder, Baumwurzeln, Schluchten hindurch, das erste Teilstück bis zur ersten Pause dauert mehr als 3 Stunden, während welcher du teilweise auf allen Vieren den Berg hinauf kletterst, mehrmals geht es durch kleinere, einfachere Flüsse, eine Flussüberquerung mit heftigerer Strömung
Tag 3: Camp El Paraiso – Ciudad Perdida UND Ciudad Perdida – Camp Wiwa
- Länge der Strecke: 1km + 1km + 10,6 km = 12,6km + 1200 Stufen
- Dauer der Strecke: 1 Stunde nach Ciudad Perdida, 1 Stunde von Ciudad Perdida nach El Paraiso, 5-6 Stunden von El Paraiso nach Wiwa
- Streckenverlauf: Der Weg nach Ciudad Perdida ist wenig ausgebaut, es geht über Klippen, Steine, immer entlang des Flusses, passieren einer Hängebrücke, 1.200 Stufen hoch auf Ciudad Perdida, das Ganze zurück nach El Paraiso, schließlich zwei Berge, eine Flussüberquerung mit heftigerer Strömung
- Pausen: mehrere in Ciudad Perdida, 1 Obstpause zwischen El Paraiso und Wiwa
Tag 4: Camp Wiwa – El Mamey
- Länge der Strecke: 12,7km
- Dauer der Strecke: 4-6 Stunden
- Pausen: 1 Obstpause bei Alfredo
- Streckenverlauf: größtenteils bergab, streckenweise sehr unwegsame Pfade zu Beginn, mehrere Flussüberquerungen, zum Ende hin: Sand, Kies, Schotter, Kalkstein
Trekk nach Ciudad Perdida – in Zahlen
- 4 Tage, 3 Nächte
- 46,6km
- 24-28 Stunden laufen
- 126.872 Schritte
- 1.222 Fitbit-Etagen
- 13,067 Kalorien
Tag 1: El Mamey – Camp Mumake
Die vier Tage in Ciudad Perdida beginnen zunächst mit einer entspannten Jeeptour, die während der ersten Fahrstunde Kaffeefahrtencharakter besitzt, nach einer kurzen Pause in einem Dorf dann aber auf unwegsamen Pfaden nach El Mamey führt. Bei all dem Geruckel im Gefährt und dem Festhalten am Rahmen der Sitzbank, weil ich sonst ständig auf dem Schoß meines Sitznachbarn sitzen würde, schießt mir immer Gedanke durch den Kopf: Je mehr Höhenmeter wir im Jeep hinter uns bringen, desto besser.
Nach dem Mittagessen in El Mamey um 13:30 Uhr ist Abmarsch. Es geht es auf den ersten Streckenabschnitt, eine 4-stündige Wanderung zur ersten Station. Schon dieser Weg ist anstrengend, im Vergleich zu dem – davon weiß ich zu diesem Zeitpunkt aber Gott sei Dank noch nicht -, was in den kommenden Tagen folgen wird, ein Spaziergang. Die erste Stunde ist relativ entspannt, führt zwar bergauf, aber recht gemächlich.
Schließlich stellen Sand und Vegetation eine nahezu menschenhohe Mauer rechts und links des Weges dar. Diese Mauer bietet in der Mittagshitze jedoch kaum Schatten. Es hat über 30 Grad. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei über 90%. Selbst wenn ich stehe, schwitze ich wie ein Schwein – allein von der Luftfeuchtigkeit.
Als unsere Gruppe nach circa 3,5 Stunden über eine Hängebrücke im ersten Camp eintrifft, liegen gerade einmal 7 Kilometer Weg hinter uns. Wir sind völlig erschlagen, brauchen dringend eine Dusche, sind dankbar, dass wir es geschafft haben…
Doch Guide Luis zerstört unsere Hoffnungen mit einem einzigen Satz: Wir können hier eine Pause machen, aber es ist nicht unser Camp für die Nacht. Zwei weitere Stunden Trekking liegen vor uns.
Die kalte Dusche, die mich an diesem Abend im Camp erwartet, das kühle Nass ist vielmehr eine gelungene Abwechslung für meine heißen Füße und vor allem die Hitze auf der Haut den ganzen Tag.
Tag 2: Camp Mumake – Camp El Paraiso
Tag 2 ist der wohl längste Tag, denn die Wanderung nach El Paraiso ist mit 7 Stunden angesetzt.
Plus, minus. Abhängig von den Bedingungen auf den Wegen. Abhängig von Fitnessgrad der Gruppe. Abhängig davon, wie viele Pausen wir brauchen, wie viele Fotoshootings wir auf dem Weg machen.
Größte Überwindung kostet mich das morgendliche Anziehen meiner Kleidung des gestrigen. Nicht nur hat es in der Nacht und am frühen Morgen geregnet, aufgrund der Luftfeuchtigkeit ist die nasse Kleidung über Nacht auch nicht getrocknet. Selbst mein Bikini, meine Socken und Schuhe sind noch nass – vom Regen des Morgens hatte diese jedoch nichts abbekommen.
Auch der Weg – äh… bessere Trampelpfad?! – ist matschig. Das hält uns aber nicht davon ab, um 6 Uhr zu starten. Der Ekel über die nass-kalte Kleidung und die Gänsehaut, die meinen ganzen Körper einzunehmen scheint, verschwinden nach den ersten Gehminuten, denn ich habe alle Mühe, meinen Puls unter Kontrolle zu bringen. Die ersten 1,5 Stunden an diesem Morgen geht es ausschließlich hoch.
Nicht grundlos starteten wir so früh. Diese Strecke in der Mittagssonne zu laufen wäre mein Tod.
Zwei Mal machen wir eine Rast an zwei Snackshops. Wir wissen: Übermorgen werden wir hier wieder sein.
Der Aufstieg zu diesem Camp und dieser Tag insgesamt ist der heftigste während des ganzen Trekks. Aufgrund der Höhe. Nimmst du die zeitlichen Rahmenbedingungen oder die gelaufenen Kilometer jedoch als Kriterium, dann sprengt Tag 3 alles.
Als wir schließlich am frühen Abend endlich das Camp erreichen, feststellen, dass kaltes Wasser immer noch eine Spur kälter als kalt sein kann, ich auf das Waschen meiner Haare verzichte, erwartet uns die nächste Hiobsbotschaft: Morgen Früh – Aufstehen um 5 Uhr, Aufstieg auf Ciudad Perdida: 5:30 Uhr.
Tag 3: Camp El Paraiso – Ciudad Perdida UND Ciudad Perdida – Camp Wiwa
Als mich Luis an diesem Morgen weckt, indem er mir mehrmals in den großen Zeh kneift, komme ich kaum aus dem Bett. Meine Füße schmerzen. Mein Nacken schmerzt. Ich habe Kopfschmerzen. Ach, eigentlich schmerzt alles. Eigentlich kannst du mich in die Tonne treten. Wie bin ich nur auf diese selten dämliche Idee gekommen?! Vorfreude auf Ciudad Perdida? – Nicht vorhanden. Ich will weiter schlafen. In meinem eigenen Bett.
Ich bin alternativlos. Es gibt kein Taxi, das ich rufen könnte und das mich in die nächste Stadt bringt. Es gibt keinen Helikopter, der mich mal schnell hier rausfliegen könnte. Und RTL interessiert sich (leider?!) auch nicht für mich. Ich, die Sierra Nevada und meine Füße – that’s about it.
Direkt nach dem Frühstück geht es los. Einige hundert Meter hinter El Paraiso beginnt eine Art steinerne Treppe.. Art… Treppe… Es geht weiter über Felsen, Klippen, unwegsame Wege Richtung Ciudad Perdida.
Dass wir dabei erneut den Fluss mit einer ziemlich heftigen Strömung überqueren müssen, führt bei mir nur noch zu einem Schulterzucken. Ist halt so. Den Fluss kann ich jetzt auch noch mitnehmen. Auf einen mehr oder weniger kommt es nicht mehr an.
Kurz nach dem Fluss folgt der Aufstieg. Ungläubig stehe ich und blick die Stufen empor. 1200 Stufen sollen es sein, circa 660 Meter Wegstrecke. Ein Ende sehe ich von hier unten nicht.
Aber von dort oben hast du einen atemberaubenden Blick auf den Dschungel und Ciudad Perdida, denn auf auf 1200 Metern Höhe und nach angeblich über 1200 Stufen gibt die Sierra Nevada plötzlich ein Bergplateau preis. Runde und ovale Steinterrassen.
Über 230 sollen es sein. Sie wurden von Archäologen durchgezählt und mit Schildern und Nummern versehen. An den Rändern des Bergplateaus liegt ganz viel Gok – God only knows.
Auf jeder dieser Terrassen lebte einmal eine Familie – in Gebäuden aus Holz und Bambus, daher ist nichts mehr davon zu sehen. Die Tayrona waren ein polygames Volk. Der Mann und seine Frauen lebten in getrennten Häusern.
Nach einem Besuch bei einer indigenen Familie machen wir uns circa 2,5 Stunden später auf den Rückweg.
Ein langer Weg liegt vor uns. Mit der Stunde heute morgen nach Ciudad Perdida ist es natürlich nicht getan. Fast eine Stunde brauchen wir zurück zum Camp El Paraiso und von dort aus weitere 4 Stunden zum Camp Wiwa, an welchem wir vorgestern Tagen eine Mittagspause eingelegt hatten.
Tag 4: Camp Wiwa – El Mamey (12,7km)
Von wirklicher Euphorie am Frühstückstisch kann man an diesem Morgen nicht sprechen. Ein Hauch davon, denn wir wissen, heute ist der Trekk überstanden. Heute liegt das Schlimmste hinter uns. Mehr als die Hälfte ist in jedem Fall geschafft. Und heute geht es bis auf kleine Ausnahmen nur noch abwärts. Hätten wir auch nur einen Hauch von Kraft, hätten wir bereits am frühen Morgen darauf angestoßen.
Die schmerzhaften Details erspare ich dir, nur so viel: Mein Körper war nach der ersten Stunde auf Autopilot. Ich lief in einer Geschwindigkeit durch die Berge, ohne dass ich mir erklären konnte, wie ich mich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte. Aber ich wollte es nur noch hinter mich bringen.
Trekk nach Ciudad Perdida – Packliste
Den Trekk nach Ciudad Perdida kannst du ohne einen Reiseveranstalter nicht unternehmen. Von diesem wirst du nach erfolgter Buchung auch eine Packliste und diverse Infos erhalten. Meiner Ansicht nach fehlen in dieser Packliste aber ein paar Dinge.
- einen kleinen Rucksack mit mindestens einem weiteren Satz Kleidung
- Moskitospray – hier gilt die Regel: Wer am meisten hat, überlebt!
- Sonnencreme
- Tiger Balm oder Vergleichbares (für die Schmerzen in den Beinen und zur Behandlung von Moskitostichen)
- Reisehandtuch
- Kamera (evtl. Gopro)
- Flip Flops (für abends im Camp) oder Badelatschen
- Shampoo
- evtl. einen (Seiden-)Schlafsack, denn sonderlich sauber und wohlriechend sind die Decken in den Camps nicht
- Taschenlampe
- Powerbank
- Handy (du wirst nirgendwo Empfang haben)
- Zahnbürste
- Zahnpasta
- Feuchttücher
- Toilettenpapier
- Wasserflasche (von mind. 1 Liter)
- 2 Plastiktüten (für die feuchte Kleidung und Flip Flops)
- circa 200.000 Pesos (die Getränke bei den Shops haben Einheitspreise: Wasser kostet 5.000 Pesos, Gatorade, Bier, Cola kosten 6.000 Pesos)
Trekk nach Ciudad Perdida – Wissenswertes
Täglich können bis zu 80 Besucher nach Ciudad Perdida kommen. Eine Alternative zum Trekking dorthin gibt es nicht. Denn die Parkverwaltung und die indigenen Völker, die noch immer in der Sierra Nevada leben, möchten nicht, dass die Ruinenstadt zu einem völlig überlaufenen Angkor Wat oder Machu Picchu verkommt.
Sie befürchten einen Zusammenbruch, wenn mehr Touristen in die Gegend gelassen würden. Der Vergleich hinkt ein bisschen, denn Ciudad Perdida ist weitaus weniger beeindruckend als Macchu Picchu oder die Tempel des Angkor Wat.
Unternimmst du diesen Trekk allein deswegen weil du Ciudad Perdida sehen möchtest, wirst du derbe enttäuscht sein. Der Weg ist das Ziel – die, siehst du von den wenigen Touristen (und maximal 80 pro Tag ist wenig im Vergleich zu anderen Ruinen auf dieser Welt!), Sierra Nevada ist Abenteuer pur.
Trekk nach Ciudad Perdida – würde ich es wieder tun?!
Nein! Ganz entschieden nein! Aber nicht weil es vielleicht ein schlimmes Erlebnis war. Gar keine Frage, mir tat alles weh und irgendwann tat mir alles so sehr weh, dass ich nicht gespürt hatte, wie sehr mir alles weh tat.
Nach drei Tagen roch ich mich selbst und die Mischung aus abgestandenem Schweiß, Feuchtigkeit von diversen Flussüberquerungen und neu hinzugekommenem Schweiß ist wahrlich keine angenehme Geruchskombination.
Ich hatte aber eine super Gruppe, die mindestens genauso gestört war wie ich und die bei all allen schwierigen Situationen und trotz der Tatsache, dass wir auf dem Zahnfleisch gingen, nie die positive Stimmung verloren und statt dessen immer einen blöden oder motivierenden Spruch auf Lager hatte.
Egal ob es hierbei morgendliche Aufrufe (Auf geht’s zum Spaziergang), schmerzhaften Aufstiegen (Du musst das genießen, du hast dafür bezahlt), wenig Lust, weiterzulaufen (Es holt uns ja jetzt leider keiner hier raus), Resignation (Wir haben ja keine Termine mehr, also können wir auch noch 7km durch den Dschungel laufen).
Ich bin unglaublich dankbar, diese vier gestörten Österreicher kennengelernt zu haben (und ja, Isa, sobald ich wieder in Europa bin, komme ich euch in Wien besuchen!).
Die Landschaft der Sierra Nevada ist atemberaubend, wenngleich sie aufgrund der körperlichen Aktivität und dem Umstand, dass wir auch immer etwas auf die Zeit und das Wetter achten mussten, etwas kurz gekommen ist.
Sich den Besuch einer Ruine auf diese Weise zunächst erarbeiten zu müssen, hat etwas ganz Faszinierendes. Denn du kannst dir hinterher – insofern du noch in der Lage dazu bist – auf die Schulter klopfen und stolz auf dich sein.
Ich werde auch nie vergessen, wie der Besitzer meiner Unterkunft nachdem ich mich geduscht und neue Kleidung angezogen hatte, am Abend mit dem Raumspray durch mein Zimmer ging, ich schließlich mein Satz Klamotten in der Tüte vor meiner Zimmertür übernachten ließ, mich am nächsten Tag dazu entschied, die Kleidungsstücke zu entsorgen, weil ich mir sicher war, diesen Geruch nicht mehr rauszubekommen.
Und meine Schuhe?! – Diese nahm ich zwar noch mit nach Cartagena, stellte dort aber fest, dass ich weder den Dreck, noch die Schäden und am allerwenigsten den feucht-modrigen Geruch jemals wieder entfernen können würde – auch sie landeten im Abfall.
Ich bin unglaublich stolz auf mich, diesen Trekk geschafft zu haben, denn mehr als einmal habe ich darüber nachgedacht, aufzugeben. Warum ich es nicht tat? – Wer hätte mich aus der Sierra Nevada holen sollen?! Ich bin Manu, holt mich hier raus gibt es hier leider nicht.
Und trotzdem, ich bleibe dabei, nie mehr würde ich diesen Trekk machen. Denn einmal reicht! Denn der Trekk nach Ciudad Perdida läuft eindeutig unter once-in-a-lifetime-Ding! Vale la pena!
Trekk nach Ciudad Perdida – mein Anbieter
Während meines Aufenthaltes habe ich drei Agenturen und von unterschiedlichen Guides die Arbeitsweise gesehen. Manche Gruppen legten kaum Wert auf Landschaften, rannten wie die Lemminge durch die Sierra Nevada, als würde es um einen Wettbewerb. Es gab auch Gruppen, die ausschließlich spanischsprachige Guides hatten, Guides, die ihren Gruppen entweder hinterher oder voraus gelaufen sind. Wie überall gibt es bei solch Gruppenveranstaltungen die unterschiedlichsten Ausprägungen, Guides und Anbieter.
Mit meinem Anbieter war ich sehr zufrieden. Ich hatte meine Tour mit BAQUIANOS gemacht. Sie ist ein paar Euro teurer als die anderen Anbieter in Santa Marta, wie beispielsweise Expotours oder Magic Tours.
Update 01/2021: Baquianos bietet die Tour nicht mehr selbst an bzw. überlässt die Durchführung an Teyunatours wo Luis jetzt auch arbeitet.
Mit unserem Guide Luis war ich super zufrieden. Er hat uns nicht nur erfolgreich durch die Sierra Nevada gebracht, sondern auch ganz viel darüber erzählt. Immer wieder fielen im Tiere im Gebüsch auf, auf die er uns aufmerksam machte, sah Spinnen und die seltensten Schmetterlinge, machte uns auf Gefahren aufmerksam.
Solltest du also eine Tour mit BAQUIANOS machen wollen, verlange explizit nach Luis als Guide. Keine Sorge, das geht – ich hatte während unserer vier Tage sehr ausführliche Gespräche über die Arbeitsweise der Reiseagenturen in Santa Marta. 😉
Update 01/2021: Von ein paar lieben Bloglesern habe ich die folgende Information erhalten: Baquianos bietet die Tour nicht mehr selbst an bzw. überlässt die Durchführung an Teyunatours, wo Luis jetzt auch arbeitet.
Ist das alles überhaupt sicher?
Diese Frage habe ich mir mehrfach gestellt! Wir waren in unserer Gruppe teilweise mutterseelenallein. Das letzte Handysignal hatte ich noch vor El Mamey. Unser Guide kommunizierte mit dem Funkgerät mit den jeweiligen Camps. Möglichkeiten für einen Rettungshubschrauber, dort zu landen, gibt es abgesehen von dem Plateau in Ciudad Perdida keine. Die einzigen Transportmöglichkeiten, die existieren, sind Esel.
Etwas mulmig wurde mir zumute, als ich erfuhr, dass fünf Tage zuvor ein Tourist auf der anderen Seite der großen Hängebrücke in den Fluss gestürzt war. Feuerwehrmänner und das Militär waren vor Ort und suchten seit Tagen nach der Leiche. Als wir ein Dorf passierten, trugen zwei Bomberos gerade den völlig durchnässten Rucksack des Verschollenen an Land. Sein T-Shirt hatten sie am Tag zuvor gefunden…
Passieren kann immer etwas! Denn – bist du einmal ehrlich – 100% sicher kannst du nie sein. Du kannst krank werden. Du kannst einen Unfall haben. Du kannst Opfer einer Gewalttat werden. Das Schicksal kann gnadenlos und mit voller Heftigkeit zuschlagen. Überall auf dieser Welt – und nicht nur in der Sierra Nevada! Dessen solltest du dir auch hier bewusst sein. So ist das Leben. Vom einen auf den anderen Moment kann es vorbei sein. Leb‘ es! Genieß‘ es! – Und mach‘ den Trekk! 😉
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