Viertägige Bootstour durch Galapagos – ein Erfahrungsbericht
Während meiner Reise nach Galapagos war ich zunächst 4 Tage mit organisiertem Programm auf einem Segler. Die Tour hatte ich vorab im Internet über den Touranbieter CarpeDM gebucht. Auf dessen Homepage fand ich eine vergleichsweise gut strukturierte und nachvollziehbare Übersicht einiger Boote und deren Programme. Auf diese Weise konnte ich vorab entscheiden, welche Größe das Boot haben sollte und welche Programmpunkte angefahren (oder eben nicht) angefahren werden sollten.
Da wir im Anschluss an die vier Tage auf dem Boot noch für 5 Nächte auf die Isla Isabela fahren wollten, wollte ich einen Besuch der Insel im Programm des Touranbieters auf jeden Fall vermeiden.
Gründe für eine Vorab-Buchung
Da ich diese Reise mit meiner Mum unternahm, die mich in Guatemala besuchte, wollte ich Planungssicherheit und hatte die Reise daher von Guatemala aus bereits gebucht.
Wäre ich allein gereist, hätte ich Galapagos angeflogen und mich spontan für eine Reise mit einem Boot entschieden. Dies geht vor Ort nicht nur völlig problemlos, sondern auch zu weitaus günstigeren Preisen. So hätte unsere Tour, die vorab 900 USD gekostet hatte, vor Ort lediglich circa 700 USD gekostet. Der Touranbieter möchte ja schließlich auch noch verdienen – und da er die ganze Kommunikation vorab abwickelt und deinen Transport organisiert, natürlich nicht zu knapp.
Die Ausstattung des Bootes
Für unsere vier Tage durch die Galapagosinseln hatte ich uns einen vergleichsweise kleinen Segler herausgesucht, der insgesamt vier Kabinen mit jeweils zwei Betten hatte. Zwei Bäder standen diesen vier Kabinen, der Crew, die aus Kapitän, Helfer und Koch bestand und unserem Guide zur Verfügung.
Da wir das Glück hatten, die Tour nur noch mit einer weiteren Passagierin zu unternehmen, konnten wir uns auf dem Boot voll ausbreiten. Jeder von uns durfte daher seine eigene Kabine bewohnen und sich voll ausbreiten.
Das Programm unserer Bootstour durch Galapagos
#1 Tortuga Ranch in Santa Cruz
Nach unserer Ankunft stand am Nachmittag von Tag 1 der Besuch der Riesenschildkröten Ranch in Santa Cruz an. Riesenschildkröten hatte ich bisher nur einmal im Oman und in Yucatan gesehen. Insofern stellte es für mich eine Besonderheit dar, sie nun an Land zu erleben und zu beobachten, wie gemächlich sie sich fortbewegten.
Ihre Verwandten, die Wasserschildkröten, waren durchaus flinker unterwegs. 😉
#2 Isla Rabida und Sombrero Chino
An Tag 2 entdeckten wir die Inseln Rabida und Sombrero Chino. Diese könnten unterschiedlicher kaum sein.
Die Isla Rabida besteht aus rotem Sand. Vom Hügel der Insel hast du einen atemberaubenden Blick auf das Umland. Überdies wirst du am Strand jede Menge Seelöwen, Krebse, Krabben und Pelikane sehen, kannst mit etwas Glück von den Klippen aus auch Haie im Meer schwimmen sehen, die du dann – später – beim Schnorcheln aus der Nähe begutachtest.
Sombrero Chino hingegen ist eine kleine Insel vor der Isla Santiago, deren vorherrschendes Merkmal der weiße Sandstrand ist. In diesem Sandstrand kletterst du immer wieder über schwarzes Vulkangestein.
Und machst du eine kleine Pause, während welcher du die Wellen im Meer beobachten willst, wird dir bestimmt die ein oder andere Iguana-Familie begegnen, die sich auf dem Rückweg auf dem Meer befindet und sich auf dem schwarzen Gestein aufwärmen möchte…
#3 Mangroventour vor Isla Santa Cruz
Auf der Nordseite der Isla Santa Cruz findest du Cerro Dragon, Reisestation Nummer 4 auf der Liste der Tour auf der Merak. Westlich von Cerro Dragon befindet sich ein riesen Dickicht von Mangrovenwäldern.
Bei genauerem Hinsehen wirst du aber sofort realisieren, dass es hierbei nicht um eine vielleicht unspektakulär anmutende Mangroventour auf dem Bötchen geht, denn im Wasser befinden sich nicht nur zig Fischarten, sondern auch Wasserschildkröten, Seelöwen und jede Menge Jung-Haie.
Schnorcheln ist hier eigentlich verboten. Da wir jedoch weit und breit das einzige Boot waren und ansonsten keine Menschenseele zu sehen war, erhielten wir die Erlaubnis, die Masken anzulegen.
#4 Cerro Dragon
Nach der ausgiebigen Mangroventour machten wir uns auf die Suche nach gelben Iguanas. Du hast richtig gelesen: Gelbe Iguanas!
Während ich schwarze Iguanas nun wahrlich zuhauf gesehen hatte, waren mir gelbe Iguanas völlig neu.
An Land, mitten im Dickicht der Bäume und Sträucher, waren sie jedoch unglaublich schwierig auszumachen.
Als ich den ersten gelben Iguana zu Gesicht bekam, erschrak ich: Denn beim Anblick der Echse dachte ich sofort an eine Riesenschlange.
Übrigens, die gelbe Farbe rührt daher, dass sich diese Iguana vornehmlich von Termiten ernähren und sich unter Büschen und Sträuchern verstecken. Die gelbe Farbe dient daher als Tarnung.
#5 Isla Daphne Mayor
Der letzte Tag bestand aus der morgendlichen Begutachtung der Vulkaninsel Daphne Mayor, auf welcher zahlreiche tropical birds und blaue Boobies nisteten. (Und nein, von der gibt’s kein Bild! 😀 )
Bootstour auf Galapagos – ein ganz persönliches Fazit
The Good
Die Schnorchel-Einheiten zwischen den Programmpunkten waren total genial und neben all der faszinierenden Natur- und Tierwelt bin ich unglaublich dankbar für meine tierischen Begegnungen und Unterwasser-Erlebnisse:
Ich konnte mit Riesenschildkröten, Seelöwen, Fischen, Haien und sogar Pinguinen schwimmen. Ich sah unfassbar viele Landschildkröten, schaute Krebsen und Krabben tief in die Augen, sah die Barthaare von Seelöwen am Strand und machte faszinierende Aufnahmen von schwarzen und gelben Iguanas.
The Bad
Wenn du unser Programm aufmerksam gelesen hast, ist dir sicherlich aufgefallen, dass das Programm keine vollen 4 Tage dauerte, sondern prinzipiell aus 2 vollen Tagen und 2 Reisetagen bestand. Neu war dies nicht. Darauf hatte uns bereits der Touranbieter hingewiesen. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die Flugzeiten auf das Festland und die Fährbetriebe zwischen den größeren Inseln – beides ist zeitlich begrenzt und entweder morgens oder abends möglich.
Trotz der überraschenden Programmänderung, einem ziemlich nervigen, geradezu autistisch wirkenden Guide, der uns am letzten Abend in einem unsäglichen Gespräch (Fremdschäm-Alarm!) auch noch vorschreiben wollte, dass wir der Crew und ihm Trinkgeld geben sollten und klar kommunizierte, dass wir pro Tag pro Passagier 10 USD für die Crew (also insgesamt 40 USD!) und noch einmal dasselbe für den Guide kalkulieren sollten – ein letztes Gespräch, bei welchem mir schließlich der Geduldsfaden riss und das ich nach der ersten Erwähnung des vorgeschlagenen Geldbetrages im Keim erstickte und mit dem ironischen Kommentar, wir seien ja nur zwei Tage auf dem Boot gewesen beendete, was von Seiten unseres Guides aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten nicht verstanden wurde -, der überdies unprofessioneller nicht hätte sein können und noch ordentlich Englisch Vokabeln pauken muss, bevor er größere und vor allem anspruchsvollere Touristengruppen leiten kann, empfand ich unsere vier (bzw. zwei) Tage als unglaublich abwechslungsreich, spannend, faszinierend und animierend.
The Ugly
Did I get what I booked? – Nope!
Unsere ursprünglich gebuchte Reise-Route sah um ehrlich zu sein komplett anders aus als das, was wir unternommen hatten, denn unser ursprüngliches Programm beinhaltete Folgendes:
Tag 1: Santa Cruz Island: Twin Craters
Tag 2: Santiago Island: Espumilla Beach, Caleta Bucanero
Tag 3: Santa Cruz Island: Dragon Hill, Whale Bay, Eden Island
Tag 4: Santa Cruz Island: Bainbridge
Expectation und reality hätten also kaum weiter auseinander liegen können.
Woran liegt das?! – Man mag dem nun Glauben schenken oder auch nicht, aber ich erhielt folgende Aussagen:
Die Touranbieter, über die man im Internet buchen kann, befänden sich zuallermeist überhaupt nicht auf den Inseln und hätten auch keine wirkliche Vorstellung von den Inseln.
Demnach wüssten sie nicht, wie lange eine Fahrt von Insel X zu Insel Y dauern würde und könnten kaum ein aussagekräftiges und vor allem umsetzbares Programm online stellen.
Da der Nationalpark von Galapagos überdies die Programme überprüfe und Wert darauf lege, dass immer nur eine bestimmte Anzahl an Menschen pro Tag einen Ort besuchen, es also genaue Vorgaben gebe, die sich immer mal wieder ändern können, sei es für einen Touranbieter, der am Festland sitzt, ebenfalls nicht möglich, einen solchen Einblick zu erhalten.
Für Schiffe, die mehr als 30 Personen fassen, sehe dies anders aus, da diese nur bestimmte Inseln des Archipels anfahren dürften.
Die letzte Aussage kann ich unterschreiben, denn Schiffe mit mehr als 40 Touristen an Bord hatten wir während unserer viertägigen Tour zwischen den kleinen Inseln kein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Was die anderen Aussagen angeht, so darfst du dir gerne deine eigene Meinung dazu bilden. 😉
Und zu guter Letzt: Auf die Umrundung der Isla am letzten Tag hätte ich überdies auch verzichten können, denn wirklich Neues und Spannendes gab es dort nicht zu sehen. Vielmehr schien dieser letzte Programmpunkt ein notwendiger Lückenfüller zu sein.
Dennoch: Trotz aller Kritikpunkte hat mich unsere Reise auf die Galapagosinseln total fasziniert. Keinen Tag hätte ich missen wollen. Auf keine Insel und auf keine einzige tierische Begegnung hätte ich verzichten wollen. Unsere anschließenden sechs Tage auf der Isla Isabela setzten dem ganzen Erlebnis jedoch die Reise-Krone auf!
Möchtest du weitere Informationen zu meiner Reise auf die Galapagosinseln? – Dann klick‘ dich doch einmal durch meine Galapagos-Seite durch!
Dort findest du neben den Informationen über unsere viertägige Bootstour und einem persönlichen Fazit auch allgemeine Informationen für eine individuelle Reise nach Galapagos, einen Überblick über meine sechs Tage auf der Isla Isabela, Gründe, warum du Isla Isabela unbedingt einen Besuch abstatten solltest, welche kostenlose Dinge du dort unternehmen kannst. Außerdem nehme ich dich mit zu einem atemberaubenden Strandspaziergang und stelle dir meine ganz individuelle Kosten-Aufstellung für 10 bzw. 12 Tage zur Verfügung, damit du dir eine Vorstellung davon machen kannst, was eine Reise auf Galapagos kostet und dass diese auch für unter 2.000 Euro machbar ist.
Natürlich habe ich über meine Reise auch gevloggt – zwei Mal sogar! 😉 Auf YouTube findest du sowohl ein Best of über vier Tage auf dem Boot und sechs Tage auf Isla Isabela.