Aufenthalt auf der Surama Eco Lodge in Rupununi – Kultur und Tradition
Aufenthalt auf der Surama Eco Lodge in Rupununi – Kultur und Tradition
Aufenthalt in Rupununi – Guyanas Savanne
Das Dorf Surama liegt in der Savanne von Guyana. Konkret bedeutet das: Andere Pflanzen, andere Tiere und insgesamt etwas weniger Regen. Die Temperaturen sind jedoch – wie in Iwokrama auch – tropisch und die Luftfeuchtigkeit liegt bei über 90%.
Surama selbst hat seinen Namen von den Briten bekommen. Der ursprüngliche Name war kaum aussprechbar und wurde daher angepasst. Übersetzt bedeutet der Name aber „spoiled barbecue„. So richtig erschlossen hat sich mir nicht, ob es mit dem Namen etwas Geschichtliches auf sich hat oder nicht. Fakt ist nämlich, dass ein Stamm in der Nähe von Surama einen Krieg mit dem Ort begann. Als sie schließlich den Ort einnahmen, zündeten sie ein großes Feuer und verbrannten auf diesem sämtliche der Dorfbewohner.
Ein Aufenthalt auf der Surama Eco Lodge
Und während die Iwokrama River Lodge ihren Fokus auf Flussfahrten in Kombination mit Tierwelt und Trekks in der Natur legt, die Atta Rainforest Lodge das Herz von Vogelbeobachtern höher schlagen lässt, gibt dir die Surama Eco Lodge einen guten Einblick in die Kultur und Traditionen Guyanas und ein Feeling der Savanne.
Surama nämlich zeigt dir, wie die indigene Bevölkerung in Guyana lebt und war die erste indigene Community, die Teil des Tourismus in Guyana wurde.
Das Dorf Surama hat 341 Einwohner, liegt mitten in der Savanne und ist umringt von den bewaldeten Pakaraima Bergen. Die Dorfbewohner sind überwiegend vom Stamm der Macushi.
Die Surama Eco Lodge wird praktisch vom ganzen Dorf betrieben und im Dorf wird auch entschieden, was mit den Einnahmen geschieht, die der Tourismus bringt, damit die ganze Bevölkerung etwas davon hat.
Dinge, die du in Surama unternehmen kannst
Neben kleinen Spaziergängen durch das Dorf sind eine Wanderung durch die Savanne und hoch auf den Mountain Cliff View Point (circa 250 Hm) und eine Fahrt auf dem Burro Burro River absolut lohnenswert. Allerdings solltest du hierfür den Nachmittag wählen, da zu dieser Tageszeit die Luftfeuchtigkeit ein klein wenig geringer und die Temperaturen ein bisschen niedriger sind.
Die Surama Eco Lodge
Die Surama Eco Lodge ist noch mehr basic als die Atta Rainforest Lodge. Die Zimmer hatten zwar jeweils eine eigene Dusche und Toilette, aber abgesehen von einem Bett, einem Stuhl, einem Tisch, einem Moskitonetz über dem Bett und einem Lichtschalter dann auch nichts weiter. Selbst eine Steckdose fehlte. Diese (vier Stück insgesamt) gab es im Flur des Gebäudes. Insgesamt nicht sonderlich gemütlich, aber für 2 Nächte durchaus machbar.
Im Hauptgebäude wurden drei Mal täglich – 7 Uhr, 12 Uhr und 19 Uhr – Mahlzeiten ausgegeben. Anders als auf der Iwokrama River Lodge oder der Atta Lodge gab es kein Buffet, sondern die unterschiedlichen Gerichte wurden in Schalen und Schüsseln auf die jeweiligen Tische gestellt, so dass man sich selbst schöpfen konnte. Kaffee, Tee und Wasser gab es den ganzen Tag im Hauptgebäude.
Leider fanden während meines Aufenthaltes Bauarbeiten in einem Gebäude statt, das zukünftig das Hauptgebäude werden sollte. Das war etwas nervig, denn der Generator lief über Stunden in den ruhigen Nachmittag hinein.
#1 Spaziergang durch das Dorf Surama
Absolut interessant ist ein Spaziergang durch das Dorf. Die Häuser selbst sind auf eine ziemlich große Fläche verteilt und du wirst auf einer kleineren Fläche wahrscheinlich immer so zwischen 5 und 15 Familien finden. Dann steht wieder meterweit kein einziges Haus und schließlich wieder eine Handvoll Häuschen. Der Airstrip geht mehr oder weniger mitten durch das Dorf hindurch.
Während du unterhalb des Airstrips den Kreisverkehr mit dem großen Totem, die Gemeindeverwaltung und das Wlan-Häuschen findest, liegen oberhalb des Airstrips der Sportplatz, ein Öko-Garten, die Kirche, der Kindergarten und die Grundschule. Es gibt nur einen einzigen kleinen Laden im Dorf, in welchem das Notwendigste an Küchenutensilien verkauft wird.
Um an Nahrungsmittel oder andere Utensilien zu gelangen, nehmen die Dorfbewohner den langen Weg nach Lethem (2 bis 3 Stunden – je nach Zustand der Straße) auf sich oder schließen sich zu Einkaufsfahrten zusammen. Andere Nahrungsmittel werden angebaut. Ackerbau und Viehzucht ist daher die Hauptmöglichkeit, wie sich die Menschen hier versorgen.
Und während ich so mit meinem Guide durch das Dorf spaziere, frage ich mich, wie die Menschen hier so den lieben langen Tag verbringen. Naja, sagt mein Guide, viele arbeiten hier auch in der Hauptstadt oder in Lethem und kommen nur alle paar Wochen nach Hause. Ansonsten sind die Menschen meist den ganzen Tag auf den Feldern arbeiten. Am Abend treffen wir uns mit der Familie oder Freunden und sitzen zusammen.
Es ist der perfekte Ort für ein Detox von allem. Kein Handyempfang. Keine Ablenkung. Kein Lärm. Kein Dreck. Dafür jede Menge Vögel, Pflanzen und Ruhe. Unweigerlich denke ich an mein Baby Zuhause. Gott, sie hätte hier einen Spaß und könnte den ganzen Tag mit ihrer Hunde-Gang durch die Felder ziehen.
Mir fällt auf, dass die Häuser teilweise Wasserrohre haben, die in das Haus führen. Andere Häuser haben Toilettenhäuschen außerhalb des Hauses und am Rande des Grundstückes. Krass, denke ich. Mir ist nicht unbekannt, dass Menschen noch heute so leben. In Guatemala sehe ich das jeden Tag in den Dörfern außerhalb der Hauptstadt. Wie krass die Unterschiede doch auf dieser Welt sind…
#2 Mountain Cliff View Point / Surama Mountain
Surama Mountain ist ein Hügel, welchen du von der Surama Eco Lodge aus sehen kannst. Zwei Möglichkeiten gibt es, um eine Tour auf den Hügel unternehmen:
Du startest entweder um 6 Uhr zu Fuß an der Lodge, läufst eine Stunde zum Berg, eine Stunde hoch, dann runter und eine Stunde zurück zur Lodge oder du startest gegen 7:30 Uhr an der Lodge, wirst vom Pickup zum Berg gefahren und läufst dann circa eine Stunde hoch, wieder runter und zurück zur Lodge. Bei ersterer wirst du mindestens vier Stunden einkalkulieren müssen, bei der Alternative circa drei Stunden – du willst ja schließlich oben die Aussicht eine Weile genießen und nicht gleich wieder runter rennen.
Weil es sich um meine allerletzten Tag handelte, an welchem ich nicht vor Sonnenaufgang hatte aufstehen müssen – am Morgen darauf musste ich um 4:30 Uhr Richtung Lethem aufbrechen, am Tag darauf wurde ich für meinen Flug zu den Wasserfällen abgeholt und am Tag darauf musste ich um 3 Uhr an den Flughafen, um zurück nach Miami zu fliegen – entschied ich mich für einen Transfer zum Hügel im Pickup.
Und das war auch gut so, denn der Aufstieg dauert zwar insgesamt wirklich nur knapp 55 Minuten, ist aber ganz schön knackig. Während es die ersten 15 bis 20 Minuten noch durch Waldwege und gemächlich zugeht, so ändert sich das schlagartig. Vom einen auf den anderen Moment zeichnen Felsen den Weg aus. Zudem geht es ganz schön steil hoch.
Mehrmals muss ich mich an Bäumen und Felsen festhalten oder mich an diesen nach oben ziehen. Mehrmals verliere ich fast das Gleichgewicht oder komme aufgrund der Feuchtigkeit auf den Steinen und den feuchten Blättern am Boden ins Rutschen.
Der Ausblick entschädigt jedoch alles und lohnt sich. Von hier oben hast du nicht nur einen genialen Blick auf das kleine Dorf und die Eco Lodge, sondern auch auf die Berge. Mit etwas Glück wirst du oben auch Affen in den Bäumen begegnen. Alleine jedenfalls bist du auf keinen Fall – denn Vögel sitzen überall in den Bäumen bei deinem Aufstieg und Papageien werden über deinen Kopf hinweg fliegen…
#3 Bootstour auf dem Burro Burro River
Die Bootstour auf dem kleinen Fluss, der circa 25 Laufminuten hinter der Lodge beginnt und in den Burro Burro Fluss mündet, war ein Highlight für mich, denn es war das erste Mal, dass ich auf einem nicht-motorisierten Untersatz auf einem Fluss durch den Regenwald paddelte.
Das erste Mal war es mir dadurch möglich, völlig ohne störende Hintergrundgeräusche den Tönen des Waldes, dem Gezwitschere der Vögel und dem Gebrüll der Affen zu lauschen. Zudem – so bildete ich mir ein – bemerkten uns die Tiere im Paddelboot nicht oder empfanden uns als weniger störend, so dass sie häufig genau dort sitzen blieben, wo sie waren.
Neil, mein Guide, schien auch Spaß zu haben. Die angesetzten 30 Minuten Paddeltour (in eine Richtung) wurden zu knapp 50 Minuten, so dass wir ganz gehörig lange unterwegs waren. Machte aber nichts, denn aufgrund des Schutzes der Bäume bekamen wir nur sehr wenig Sonne ab.
Aufenthalt auf der Surama Eco Lodge – abschließende Gedanken
Für mich war mein Aufenthalt auf der Surama Eco Lodge die letzte Station mit einer Übernachtung außerhalb von Georgetown, bevor es in aller Frühe (um 4:30 Uhr) die 2,5 Stunden Fahrt im Pickup nach Lethem und von dort mit dem Flugzeug zurück in die Hauptstadt ging. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Weinend, weil mir der Ort, der Regenwald und die Savanne insgesamt ans Herz gewachsen waren. Lachend, weil ich mich nach 10 Tagen tropischer Hitze – vergiss‘ nicht, dass ich zuvor ja im Amazonas Regenwald in Suriname war – einfach mal wieder auf ein richtig sauberes Hotelzimmer mit guter Dusche und gescheitem Duschkopf, nicht müffelnde Kleidung, eine Klimaanlage und eine Pizza freute.
Die allerletzte Station auf meiner Reise durch Guyana war es jedoch nicht, denn es warteten noch zwei Wasserfälle auf mich – der Kaieteur Wasserfall und der Orinduik Wasserfall. Letzteren hatte ich ehrlich gesagt gar nicht gebucht, erhielt aber vom Tour Operator ein Upgrade, auch noch den zweiten Wasserfall besuchen zu dürfen.
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Blogbeiträge über meine Reise durch Suriname und Guyana
Wissenswertes über Suriname und Guyana
Packliste für eine Reise mit Handgepäck – Einreise nach Suriname und Guyana (Papiere, Impfungen, Ablauf) – Doing a covid-test in Guyana und Suriname – Wissenswertes über die beiden Länder – Highlights in Suriname und Guyana – Fakten über Guyana – Fazit meiner Reise durch Suriname und Guyana
Reisestationen Suriname
Paramaribo – Danpaati River Lodge – Aktivitäten im Amazonas Regenwald in Suriname – Reise-Fazit
Reisestationen Guyana
Georgetown – Busfahrt von Georgetown nach Iwokrama/Lethem – Iwokrama River Lodge und Iwokrama Regenwald (Amazonas Regenwald) – Atta Rainforest Lodge und Canopy Walk (Amazonas Regenwald) – Surama Eco Lodge und Dorf (Savanne) – Kaieteur Wasserfall (Savanne) – Orinduik Wasserfälle (Savanne) – Reise-Fazit
Vlogs während meiner Reise
Vlog #1: Best of Suriname – Vlog #2: Best of Guyana – Vlog #3: Fazit meiner Reise durch Suriname und Guyana