Die Stadt Georgetown in Guyana – rumor has it all
Die Stadt Georgetown in Guyana – rumor has it all
Die Stadt Georgetown in Guyana – Vergangenheit
Laut Statistik leben circa 790.000 Menschen in Guyana – 110.000 Einwohner davon in Georgetown. Damit ist Georgetown die größte Stadt Guyanas. So richtig einig war man sich auch hier – wie in Suriname mit Paramaribo – nicht in Bezug auf die Vergangenheit: Zuerst britisch, im ausgehenden 18. Jahrhundert dann Französisch, schließlich Niederländisch und dann Anfang des 19. Jahrhunderts wieder Britisch. Seine Unabhängigkeit erhielt Guyana erst 1966. (Quelle: https://www.britannica.com/place/Georgetown-Guyana)
Die Stadt Georgetown in Guyana – the hard facts
Fakt ist, dass Georgetown es in das Guiness Buch der Rekorde geschafft hat. Georgetown ist vom Guinness-Buch der Rekorde als der Ort anerkannt, an dem der Anwalt Sir Lionel Luckhoo von 1940 bis 1985 den Rekord von 245 Freisprüchen in Folge bei Mordanklagen aufgestellt hat.
Fakt ist auch, dass Georgetown an der Küste liegt, sich an der Küstenseite eine riesige Wand befindet, die die Wellen brechen soll.
Denn Fakt ist ebenfalls, dass Georgetown sechs Meter unterhalb des Meeresspiegels liegt (hätten es gerade die Holländer und Briten nicht besser wissen müssen?!).
Die circa 790.000 Einwohner Guyana leben auf einer Fläche von 196.850 Quadratkilometern. Die Bevölkerungsdichte konzentriert sich mehr auf die Hauptstadt Georgetown mit durchschnittlich 7.834 Einwohnern 3.357 pro Quadratkilometer. Zoomt man auf die gesamten Landesgrenzen Guyanas hinaus – Achtung, jetzt kommt’s, verringert sich die Bevölkerungsdichte auf durchschnittlich 4 Guyaner pro Quadratkilometer.
Die Stadt Georgetown in Guyana – rumor has it all
Böse Zungen behaupten, dass es Georgetown und damit Guyana heute deutlich besser ginge, wenn es immer noch eine Kolonie der Briten wäre und nie unabhängig geworden wäre. Böse Zungen behaupten auch, dass die Stadt ein Dreckloch, laut und schmutzig sei. Böse Zungen behaupten, dass es dort nur stinke – nach allem möglichen, aber ganz sicher nicht nach Regenwald.
Mein Besuch der Stadt Georgetown in Guyana…
Während meiner Reise durch Guyana war ich zwei Mal in Georgetown. Den ersten Aufenthalt in Georgetown hatte ich, nachdem ich von Suriname eingereist kam – also zu Beginn meiner Reise durch Guyana – und das zweite Mal verweilte ich in Georgetown, als ich aus dem Regenwald kam, meinen Ausflug zu Kaieteur und Orinduik unternahm und schließlich auf meinen Rückflug nach Miami wartete.
Georgetown fand ich zu Beginn meiner Reise durch Guyana schon scheiße. Aber – so dachte ich mir – jeder hat ja eine zweite Chance verdient. Vielleicht auch mal eine dritte. Aber dann ist auch gut. Chancen gibt’s ja nicht im Ausverkauf.
Mit der Lage des Hotels Aspire, das übrigens ein wirklich gutes Hotel ist, war ich sehr zentral in Georgetown untergebracht. Keine zwei Minuten zum Markt. Weniger als 10 Minuten zur Kirche. In laufbarer Nähe zur Town Hall. Perfekt. Theoretisch.
Ich bahne mir meinen Weg zunächst durch den kleinen Markt und dann zwischen Ständen, an welchen du dir die Nägel oder Haare machen lassen, CD’s und DVD’s kaufen oder dein Handy reparieren lassen kannst. Immer entlang des Kanals.
Was vielleicht noch wie typisches Südamerika aussehen könnte, ist alles andere als ein erstrebenswerte Touri-Hotspot für die Reiseliste: Der Kanal vor dem Markt und vor den kleinen Ständen stinkt furchtbar nach fauligem Fisch. So sehr, dass ich trotz der Tatsache, dass ich Gestank durchaus gewöhnt bin, mehrfach schlucken oder den Atem anhalten muss, um mich nicht direkt zu übergeben. Hinter den Buden ist es leider nicht besser. Dort stinkt es nach Gras. Menschen sitzen dort auf den Gehsteigen und rauchen Joints oder Crack-Pfeifen. Und wenn sie nicht gerade an ihren Pfeifen nuckeln, dann pfeifen sie mir hinterher.
Als ich endlich einige Minuten später an der Kirche ankomme, begrüßt mich ein riesiger Zaun, der das kleine Kirchengelände von der Straße abgrenzt. Die Kirche selbst ist geschlossen.
Die Town Hall ist dermaßen heruntergekommen, dass sich mein Inneres dagegen sträubt, überhaupt ein Foto davon zu machen. Ich mache es trotzdem. Blog-Arbeit. Das glaubt mir keiner.
Und auch der nächste Markt ist hässlich. Die Sachen, die dort liegen, würde ich nicht einmal anfassen wollen.
Überall Obdachlose. Sie sitzen Crack rauchend am Straßenrand, einige sammeln Plastikflaschen.
Ja, Guyana ist das ärmste Land in Südamerika (und trotzdem kostet der einzige Cappuccino Georgetown, den du im Hard Rock Café bekommst, über 3 USD und der dazu perfekt anmutende Käsekuchen 10 USD), hat eine der höchsten Selbstmordraten.
Georgetown wird selbst von den Einheimischen gehasst. Ich denke an meine Busfahrt zur Iwokrama Lodge, während welcher ich mit den Menschen ins Gespräch kam. Keiner möchte in Georgetown leben, aber einige von ihnen haben ihre Arbeit dort. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als dort zu leben.
Ich denke an meinen Guide Neil in Surama. Er studiert in Georgetown, pendelt also ständig zwischen Surama und Georgetown. Jedes Mal, bevor er wieder in die Hauptstadt aufbrechen muss, wandert er auf Surama Mountain. Dort sitzt er stundenlang. Er beobachtet die Vögel, die dort durch die Savanne fliegen und die Affen, die in den Bäumen spielen. Er nimmt die Umgebung in sich auf. Die klare Luft. Die atemberaubende Natur. Und die Ruhe.
Georgetown erhielt auch schon den Kosenamen „garden city of the Caribbean“. Das mit den Gärten aka den Palmengärten hatten wir doch schon in Paramaribo. Die waren auch nicht schön. Und seit wann erhalten Hafenstädte – und Georgetown ist nun einmal eine handelstreibende, Waren exportierende Hafenstadt – Kosenamen?
Männer pfeifen mir auf der Straße hinterher. Sie lassen dafür sogar extra die verdunkelten Fensterscheiben des Autos herunter. Sie hupen. Ich kann so etwas ja mittlerweile gut ausblenden und mir die kreativsten Erklärungen für ein solches Verhalten geben. Konfrontation hilft da nicht viel. Gegen dummes, primitives Freud-Gehabe oder Drang nach Aufmerksamkeit bin ich machtlos.
Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, was ich heute Abend essen soll. Das Restaurant meines Hotels hat aufgrund von Covid und um weniger Menschen im Hotel zu haben geschlossen. Das Essen auf dem Markt sieht alles andere als einladend aus. Die Pizza von Pizza Hut erscheint mir am sichersten. Und Pizza hatte ich seit mehreren Wochen nicht mehr…
Und während ich am Abend tatsächlich meine Pizza futtere und mich schon auf den nächsten Tag außerhalb der Stadt freue, komme ich nicht umhin, an die „bösen Zungen“ zu denken: Böse Zungen behaupten, dass es Georgetown und damit Guyana heute deutlich besser ginge, wenn es immer noch eine Kolonie der Briten wäre und nie unabhängig geworden wäre. Böse Zungen behaupten auch, dass die Stadt ein Dreckloch, laut und schmutzig sei. Böse Zungen behaupten, dass es dort nur stinke – nach allem möglichen, aber ganz sicher nicht nach Regenwald.
Ich weiß nicht, wie es Georgetown ginge, wenn es nicht unabhängig wäre. Schlimmer als jetzt kann es aber kaum sein. Ich weiß aber nun, dass Georgetown laut und schmutzig ist. Und stinken tut es dort in der Tat überall. Da hilft auch der zweite Besuch in der Hauptstadt nicht, um mein Bild von Georgetown zu verbessern. Vielleicht in ein paar Jahren…
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Blogbeiträge über meine Reise durch Suriname und Guyana
Wissenswertes über Suriname und Guyana
Packliste für eine Reise mit Handgepäck – Einreise nach Suriname und Guyana (Papiere, Impfungen, Ablauf) – Doing a covid-test in Guyana und Suriname – Wissenswertes über die beiden Länder – Highlights in Suriname und Guyana – Fakten über Guyana – Fazit meiner Reise durch Suriname und Guyana
Reisestationen Suriname
Paramaribo – Danpaati River Lodge – Aktivitäten im Amazonas Regenwald in Suriname – Reise-Fazit
Reisestationen Guyana
Georgetown – Busfahrt von Georgetown nach Iwokrama/Lethem – Iwokrama River Lodge und Iwokrama Regenwald (Amazonas Regenwald) – Atta Rainforest Lodge und Canopy Walk (Amazonas Regenwald) – Surama Eco Lodge und Dorf (Savanne) – Kaieteur Wasserfall (Savanne) – Orinduik Wasserfälle (Savanne) – Reise-Fazit
Vlogs während meiner Reise
Vlog #1: Best of Suriname – Vlog #2: Best of Guyana – Vlog #3: Fazit meiner Reise durch Suriname und Guyana