Drei Tage Aufenthalt in Iwokrama auf der Iwokrama River Lodge

Aufenthalt in Iwokrama – Guyanas Geschenk an die Welt

Tourismus in Guyana wirbt mit den folgenden Worten für einen Aufenthalt in Iwokrama: „Escape the busyness of city life and unwind at Iwokrama – where an adventure of a lifetime awaits.“ Während ich dem ersten Teil uneingeschränkt zustimmen kann – ein Aufenthalt in Iwokrama ist in der Tat das komplette Gegenteil von Stadtleben und dabei ist es egal, ob du an geschäftiges Frankfurt am Main oder dreckiges Guatemala Stadt denkst. Ob hier dein Abenteuer des Lebens auf dich wartet, wage ich zu bezweifeln, denn dies hängt maßgeblich natürlich davon ab, wie abenteuerreich dein Leben bisher gewesen ist. 😉

Nichtsdestotrotz ist ein Aufenthalt in Iwokrama meiner Ansicht nach ein absolutes Must Do, wenn du in Guyana bist. Mit fast 16 Million Hektar von intaktem Wald befindet sich Iwokrama mitten im Amazonas Regenwald, der Lunge der Erde.

Dort findest du auf einer Reise neben ganz viel unerschlossenem Dschungel die weltweit exotischsten Tiere, Insekten und Lebewesen, kannst dich völlig dem Rhythmus der Natur hingeben und kannst tatsächlich Reiseerfahrungen machen, die du dein Leben lang nicht mehr vergessen wirst.

Ein Aufenthalt in Iwokrama ist das Paradies für Naturliebhaber, Vogelbewunderer, Botaniker und Fotografen, denn dort findest du (noch) die Natur in ihrer ursprünglichsten Form.

Die Iwokrama River Lodge

Eine Lodge in Iwokrama, auf der es sich ganz gut aushalten und von welcher du sehr gute Ausflüge unternehmen kannst, ist die Iwokrama River Lodge. Acht Hütten befinden sich hier an den Ufern des Essequibo Flusses. Jede dieser geräumigen Hütten ist hübsch, wenngleich basic ausgestattet. Und vor jeder dieser Hütten hängen Hängematten, die dir ein Abhängen mit Flussblick garantieren.

The Good – coole Dinge, die du auf der Iwokrama River Lodge unternehmen kannst

Ein Aufenthalt auf der Iwokrama River Lodge ist alles andere als langweilig und kann – sofern du das möchtest – ausgefüllte Tage bedeuten.

Schwimmen übrigens kannst du auf der River Lodge leider nicht – das hängt einerseits mit der starken Strömung des Essequibo Flusses und andererseits mit der Tatsache zusammen, dass ein Krokodil die Ufer der Lodge sein Zuhause nennt – aber es wahnsinnig viele andere Dinge, die du auf der Iwokrama River Lodge unternehmen kannst.

#1 Bushmaster Trail

Der Bushmaster Trail geht direkt von der Lodge ab und ist ein Spaziergang durch den Regenwald, der direkt neben den Hütten beginnt. Der Trail ist kaum anstrengend und dauert lediglich zwischen 35 und 60 Minuten – je nachdem, was du alles auf dem Weg zu sehen bekommst. 😉

Eine schöne Möglichkeit, ein wenig mit deiner Umgebung warm zu werden.

#2 Nachtfahrt auf dem Essequibo Fluss

Direkt nach dem Abendessen ging es für mich für eine nächtliche Bootstour auf den Essequibo Fluss. Wirkliche Lust hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht – ich war noch ordentlich geschlaucht von meiner Busfahrt nach Iwokrama und wollte eigentlich nur wieder ins Bett – aber gut. Zudem war es für mich die fünfte nächtliche Bootstour und die letzte war erst ein paar Wochen her. Abgesehen davon ging ich nicht davon aus, etwas anderes als ein, zwei oder drei Krokodile zu Gesicht zu bekommen. Standard-Programm also. Nichts Besonderes.

Doch ich hatte die Rechnung nicht mit dem Essequibo Fluss gemacht, der mir in dieser Nacht auch Schlangen und Iguanas auf den Bäumen bescherte.

#3 Trekking Turtle Mountain Summit

Ein Trekk auf die Turtle Mountain Summit zähle ich zu den Highlights während meines Aufenthaltes auf der Iwokrama River Lodge. Schon die circa 30 Minuten auf dem Boot waren cool. Schließlich ging es für etwa 15 Minuten ebenerdig durch den Regenwald. Und kurz nachdem ich mich das erste Mal fragte, wann denn nun die Summit beginne, ging es dann auch hoch. Für fast eine Stunde. Bei 30 Grad und über 90% Luftfeuchtigkeit definitiv kein leichtes Unterfangen. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit nämlich drücken jeden Schritt, den du nach oben tust, gegen dich. Eine unsichtbare Hand scheint sich über dir auszubreiten und du kommst ganz schön ins Schwitzen. Oben angekommen weht ein leichter Wind, der all den Schweiß schnell abkühlt. Und du siehst: Savanne! So weit das Auge reicht!

Blick vom Turtle Mountain auf den Regenwald

#4 Die Petroglyphen im Essequibo Fluss

Ich habe mit vier Jahren in Guatemala ja mittlerweile einen kleinen Faible für Mayaruinen entwickelt. Petroglyphen hatte ich bisher nur während meines Aufenthaltes auf der Insel Ometepe in Nicaragua zu Gesicht bekommen. Aus diesem Grund fand ich die Existenz von Petroglyphen auf diesem Kontinent nicht nur cool, sondern auch überraschend.

The not so good – Dinge, auf die ich während meines Aufenthaltes in Iwokrama gerne verzichtet hätte

#1 Umrundung der Indian House Island

Wie das mit Programmpunkten nun einmal so ist – manche sind cool und andere lohnen sich in der Nachbetrachtung schlichtweg nicht. Die Umrundung der Indian House Island zählte hier dazu. Eine Stunde auf dem Boot und leider ohne wirkliche Sichtung von Tieren – die 50 USD für den kleinen Ausflug, bei welchem Guide, Bootsführer, Benzin des Bootes bezahlt werden müssen, definitiv nicht die Investition wert.

#2 Frühstück der Iwokrama River Lodge

Während mein Tour Operator lange vor meiner Anreise bereits nach Wünschen in Bezug auf das Essen und nach Unverträglichkeiten fragte, die Danpaati River Lodge die Messlatte unglaublich hoch gelegt hatte und das Essen auf der Lodge insgesamt in sämtlichen Reviews angepriesen wurde, war ich enttäuscht vom Frühstück auf der Iwokrama River Lodge.

Die Spiegel- und Rühreier schwammen im Öl und auch auf diverse Nachfragen, mir doch bitte gekochte Eier zu geben, klappte dies nur an einem von drei Tagen. Und weil ich so meine Problemchen mit zu viel Öl in Nahrungsmitteln habe – ich kann dann direkt ins Bad – , blieben für mich einzig Toastbrot mit ein wenig Erdnussbutter. Früchte, wie beispielsweise Bananen oder Papaya, wie ich sie später in der Atta Rainforest Lodge bekam – Fehlanzeige. Leider auch nicht auf Nachfrage.

Aufenthalt in Iwokrama — Maske in der Natur wäre ja eigentlich nicht notwendig – aber mein Guide sitzt direkt neben mir… und die Angst vor Covid ist hier unglaublich groß.

#3 Mein Guide

Du weißt, jeder Ausflug und jeder Aufenthalt steht und fällt damit, ob du mit deinem Guide „klickst“ oder nicht. Mit meinem Guide klickte ich leider gar nicht. Zudem hatte ich zwei Mal das Gefühl, dass er eher meine Grenzen überschritt anstatt ein wenig Abstand zu halten. So tauchte er zwei Mal vor einer Verabredung auf meiner Veranda auf, um mich einerseits an unseren Ausflug zu erinnern und andererseits um zu prüfen, ob ich wach sei.

Beim ersten Mal befand ich mich in Unterwäsche in meiner Hütte, als er ohne Ankündigung um die Ecke kam und beim zweiten Mal lag ich ruhend (nicht schlafend) im Bett und war schlichtweg noch nicht in der Stimmung, aufzustehen.

Dezent unangebracht, wie ich direkt fand. Ein wenig überbemüht, wie ich mit etwas zeitlichem Abstand interpretierte. Dennoch überschatteten diese beiden Ereignisse ein wenig meine Ausflüge.

Wissenswertes für einen Aufenthalt auf der Iwokrama River Lodge in Iwokrama

Die Mahlzeiten werden in dem großen, runden, zweistöckigen Gemeinschaftsgebäude auf der Lodge eingenommen. Die Uhrzeiten sind dabei vorgegeben: Frühstück gibt es von 07:30 bis 8:30 Uhr, Mittagessen von 12:30 bis 13:30 Uhr und Abendessen von 19:30 bis 20:30 Uhr. Die Mahlzeiten sind alle in Buffet-Form. Aufgrund der Covid-Pandemie gibt es allerdings keine Selbstbedienung – die Schöpfkellen werden ausschließlich vom Personal angefasst. Zu allen Mahlzeiten bekommst du zudem eine Karaffe Wasser und Saft gereicht.

Kaffee, Tee und Wasser wird dir den ganzen Tag vor der Küche zur Verfügung gestellt. Kostenlosen Zugang zum Wlan bekommst du auf der Lodge den ganzen Tag im Hauptgebäude. Allerdings ist das Signal sehr schwach und kaum ein störungsfreies Surfen möglich. Handyempfang hast du auf der Lodge nur teilweise an den Ufern des Essequibo Flusses. Allerdings maximal ein „E“.

Aufenthalt auf der Iwokrama River Lodge – ein abschließendes Fazit

Trotz der nicht so schönen Umstände möchte ich dir unbedingt dazu raten, ein paar Nächte – theoretisch reichen zwei Nächte aus – auf der River Lodge zu bleiben. Du wirst hier noch einmal eine ganz andere Erfahrung machen als beispielsweise auf der Atta Rainforest Lodge oder in der Surama Eco Lodge.