Autofahren in Brasilien – Kosten, Autoverleih, Verkehrsregeln und Co.
Autofahren in Brasilien – Kosten, Verkehrsregeln und Co.
Für meine Reise durch Brasilien ich mich dazu entschieden, mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln zu reisen: Manchmal bot es sich an, den Bus zu nehmen. Manchmal war es notwendig, mit dem Flugzeug ein paar Strecken zu bewältigen und zwei Mal lieh ich mir ein Fahrzeug. In meinem heutigen Beitrag werde ich dir sämtliche Informationen über das Autofahren in Brasilien geben. Es geht um Kosten für den Autoverleih, Straßenbedingungen, Maut-Gebühren und Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Firmen für einen Autoverleih in Brasilien
Es gibt in Brasilien, wie in allen Ländern auch, zig Verleihfirmen. An nahezu allen Flughäfen sind dabei die großen Verleihfirmen, wie Hertz, Europcar oder Alamo vertreten. Überdies findet du nahezu überall das Unternehmen Enterprise, welches auch in Zentralamerika Standorte besitzt. Bei meinen Recherchen wurden mir die Verleihfirmen Localiza und Movida ans Herz gelegt.
Localiza und Movida seien hierbei die Firmen, bei welchen die Kosten transparent angegeben seien und sich auch am Schalter bei der Abholung nicht mehr ändern würden. Hast du sicherlich bereits mehrfach erlebt bei einer Reise durch die Americas, dass dir bei Abholung erzählt wird, dass du noch Betrag X pro Tag für die Versicherung bezahlen müsstest. Dann stehst du vor der Wahl: Nicht bezahlen und kein Auto haben (wo du mit Gepäck vor dem Schalter stehst) oder bezahlen und die Reise beginnen.
Autoverleih bei der Firma Movida in Brasilien
Ich hatte mich schließlich für die Firma Movida entschieden und zwar aus mehreren Gründen: Movida hatte eine sehr übersichtliche App, auf welcher ich sowohl Leihdauer, Fahrzeug und Versicherungen wählen konnte, Rabatte ab einer Leihdauer von vier Tagen und die besseren Preise.
Auch sonst machte die Firma einen sehr professionellen Eindruck, der sich in jeder Hinsicht bestätigte.
Movida hat – wie viele andere Verleihfirmen auch – einen Shuttle-Service vom Flughafen zum jeweiligen Standort, der alle 10 bis 15 Minuten fährt. Am Verleihstandort angekommen, zeigst du deinen Reisepass. Der Nachweis der Reservierungsnummer, die du von der App erhalten hast, ist nicht notwendig, da alles im System hinterlegt ist.
Es dauert circa 20 – 30 Minuten, bis deine Daten abschließend geprüft und Kopien von deinen Dokumenten angefertigt wurden. Schließlich bezahlst du genau den Betrag, den du in der App angegeben hast, eine Kaution von weniger als 100 Euro und erhältst den Fahrzeugschlüssel. Mit einem Mitarbeiter begutachtest du schließlich das Auto. Diese Begutachtung geschieht voll automatisiert, denn alle Fotos, die vom Fahrzeug gemacht werden, werden mit einem Tablet erstellt und sofort in das Verleihsystem hochgeladen. Am Ende der Begutachtung erhältst du mit einem Klick das Protokoll per E-Mail.
Selbiges geschieht bei der Rückgabe des Fahrzeuges: Du übergibst dem Mitarbeiter den Schlüssel des Fahrzeuges, dieser überprüft, ob die Bilder, die sich im System befinden, noch aktuell sind oder ob es irgendwelche neuen Schäden am Fahrzeug gibt und – zack – erhältst du das Protokoll als E-Mail. Das dauert keine 10 Minuten und schon sitzt du im Shuttle zurück an den Flughafen.
Einen reibungsloseren, effizienteren und professionelleren Autoverleih hatte ich bisher in ganz nicht Südamerika erlebt.
Kosten beim Autoverleih in Brasilien
Zwei Mal hatte ich mir in Brasilien ein Auto gemietet. Das erste Mal war lediglich für eineinhalb Tage. Hier lag die Tagesmiete bei 238 Real (38 Euro), 24 Real (3,80 Euro) Versicherung zzgl. 12% Steuern. Die Gesamtkosten für das Fahrzeug der Gruppe B betrugen 293 Real (46,50 Euro).
Beim zweiten Mal hatte ich ebenfalls ein Fahrzeug der Gruppe B, dieses aber für fünf Tage gemietet. Hierbei lag die Tagesmiete bei 215 Real (34 Euro), 24 Real (3,80 Euro) Versicherung pro Tag zzgl. 12% Steuer, so dass sich die Gesamtkosten auf 1.075 Real (170 Euro) beliefen.
Geschwindigkeitsbegrenzungen in Brasilien
Geschwindigkeitsbegrenzungen in Brasilien können vom einen auf den anderen Meter plötzlich komplett anders sein und manchmal fragst du dich wahrscheinlich, warum auf einem Streckenabschnitt runter geschildert wird und du nun, auf einem besseren Straßenstück, wieder langsamer fahren sollst. Aus diesem Grund ist es schwierig für mich, eine klare Aussage zu machen. Manchmal folgte binnen weniger Meter eine Beschilderung von 80km/h auf 40km/h und dann 60km/h – obwohl sich weit und breit weder ein Dorf oder eine Kreuzung befand.
Fakt ist aber: Es befinden sich überall Schilder, die dir genau angeben, wie schnell du fahren darfst.
Prinzipiell kann man sagen, dass auf Landstraßen (highways) das Tempolimit von 90km/h und in Ortschaften und auf den meisten anderen Straßen ein Tempolimit von 40-60km/h gilt. Auf manchen Landstraßen ist es ebenfalls erlaubt, 100 oder 110km/h zu fahren.
Ich habe mich häufig ehrlich gesagt nicht an diese Vorgaben gehalten. Auf den langen, teilweise nicht enden wollenden Strecken fuhr ich häufig mit 110, 120 oder später auch 130km/h. An die Geschwindigkeitsbegrenzungen rund um größere Städte solltest du dich aber unbedingt halten, da es zig Blitzer gibt. Wenngleich diese zwar in 90% der Fälle durch Hinweisschilder angegeben sind, kann es passieren, dass sie sich hinter Bäumen verstecken – also fahr‘ angepasst, um ein Knöllchen zu vermeiden.
Speed Bumps in Brasilien
Bei höheren Geschwindigkeiten ist allerdings auch höchste Vorsicht geboten, denn zu Beginn und am Ende einer jeden Ortschaft gibt es Speed Bumps, die einerseits als Geschwindigkeitsregulierer, andererseits aber auch als Fußgängerüberwege dienen. Einen solchen Bump kannst du nicht mit höherer Geschwindigkeit als 30km/h überfahren – und bei 30km/h rumpelt es schon ganz schön in meinem Auto!
Die meiste Zeit sind die Speed Bumps durch Schilder angekündigt. Idiotensicher?! Denkste! Ich habe trotzdem zwei übersehen und eine Vollbremsung hingelegt. Danach war ich definitiv wach!
Weitere Regeln für das Autofahren in Brasilien
Abgesehen davon gibt es in Brasilien folgende Regelungen für das Autofahren:
- Rechtsfahrgebot
- Anschnallpflicht
- Promille-Grenze: 0,08
- Mindestalter von 18 Jahren
Der internationale Führerschein in Brasilien
Für das Autofahren in Brasilien ist kein internationaler Führerschein notwendig – du darfst mit dem Führerschein deines Landes in Brasilien ohne Einschränkung fahren.
Maut in Brasilien
In Brasilien sind die meisten großen Landstraßen – die, die von großen Städten zu großen Städten führen – Mautstraßen. Im Landesinneren – beispielsweise auf meiner Strecke von Salvador nach Morro do Chapeu – musste ich lediglich in und um Salvador eine Mautgebühr bezahlen. Nachdem ich den Stadtbezirk verlassen hatte und im Hinterland war, war keine Maut mehr zu entrichten.
Übrigens, entgegen der Informationen, die du im Internet teilweise erhältst, ist es nicht so, dass du an den Maut-Stellen mit der Kreditkarte bezahlen kannst. Ehrlich gesagt hätte ich an keiner einzigen Stelle mit der Kreditkarte bezahlen können.
Beschilderung in Brasilien
Zugegeben, den Großteil meiner Strecken in Guatemala fahre ich mittlerweile und nach 3 Jahren komplett ohne Navigation. So groß ist Guatemala ja nicht. Zu meinen Anfangszeiten in Guatemala wäre dies jedoch undenkbar gewesen. Im Vergleich zu Guatemala ist das Autofahren in Brasilien ohne Waze oder Google Maps möglich, denn Städte sind gut und mit Kilometerangabe ausgeschildert. Was du in keinem Fall aber unterschätzen sollte, ist das Fahren in Großstädten. Dort befinden sich meist fünf- oder sechsspurige Straßen. Ohne Navi findest du dich dort kaum zurecht.
Straßenverhältnisse in Brasilien und Nachtfahrten
Grundsätzlich: Die Straßen sind in Brasilien um Welten besser und ausgebauter als in Guatemala. Auch im Vergleich zu anderen Ländern Südamerikas hat Brasilien gute bis sehr gute Straßen, so dass das Autofahren in Brasilien allgemein fast an deutsche Verhältnisse erinnert. Fast…
Im Hinterland jedoch sind die Straßen allgemein in einem nicht so guten Zustand. In der Gegend um Morro do Chapeau beispielsweise war es so, dass lediglich die Durchgangsstraßen asphaltiert waren. Rechts und links der Landstraßen befand sich kein Ashalt mehr. Während der Regenzeit können daher manche Straßen auch gerne unberechenbar sein. Es können sich auch riesige und tiefe Pfützen bilden, bei welchen nicht ersichtlich, wie tief sie tatsächlich sind.
Auf den gut und häufig befahrenen Strecken – vor allem die entlang der Küste – findest du fast ausnahmslos gute Straßen. Dort, wo es nicht gut ist, wird meist gebaut.
Trotz allem solltest du auf Nachtfahren in Brasilien verzichten! Das liegt unter anderem an der Tierwelt, die nachts sehr aktiv ist – Füchse sind häufig auf den Straßen unterwegs. Außerdem befinden sich auch Menschen auf den Straßen oder sie spazieren am Straßenrand entlang. Dabei haben sie häufig weder eine Taschenlampe bei sich noch sonst etwas, wodurch sie auf sich aufmerksam machen könnten. Die mangelnde Beleuchtung der Straßen führt schließlich dazu, dass du Bewegungen erst dann wahrnimmst, wenn sie sich direkt in Fahrzeugnähe befinden. Das kann häufig schon zu spät sein. Überdies – so finde ich – hast du als Tourist auf Brasiliens Straßen in der Nacht nichts verloren.
Verkehrssituation in Brasilien
In keinem Fall solltest du die allgemeine Verkehrssituation in Brasilien unterschätzen. Ein Land mit einer derart hohen Bevölkerungsdichte hat in Ballungszentren, an Nadelöhren und zu bestimmten Uhrzeiten ein Verkehrsproblem. Es ist daher ratsam, längere Touren am frühen Morgen zu beginnen.
Welche Erfahrungen hast du beim Autofahren in Brasilien gemacht? Welche Strecken bist du gefahren?
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Blogbeiträge über meine Reise durch Brasilien
Wissenswertes allgemein
Meine Gründe für eine Reise nach Brasilien – Einreise nach Brasilien – Wissenswertes über Brasilien – Vorurteile über Brasilien – Autofahren in Brasilien – Busfahren in Brasilien – Inlandsflüge in Brasilien – Apps und Webseiten bei der Reiseplanung
Blogbeiträge zu Reisestationen
Sao Paulo – Blumenau – Balneario Camboriu – Florianopolis: Orte auf Florianopolis – Highlights auf Florianopolis – Mountainbiking auf Floripa – Porto Alegre – Recife & Olinda – Porto de Galinhas – Salvador – Morro do Chapeu – Manaus und der Amazonas Regenwald – Rio de Janeiro: Fotospaziergang durch Rio – Favela Tour – Christusstatue – Helikopterflug über Rio de Janeiro
Konnte ich dir mit meinem Beitrag helfen? – Ich freue mich, wenn du mich auf Ko-fi zu einem Kaffee einlädst. 😉
Horst
April 19, 2024 @ 10:15 pm
Hi Manu,
Zunächst mal mein Kompliment zu deinem Blog. Liest sich gut und leicht verdaulich. Dankeschön dafür.
Als Backpacker reise ist einmal um den Globus – so der Plan. Vor zwei Wochen bin ich in Brasilien angekommen – natürlich mit einem Boo(!). Ich will mir einen der vielen VW-Busse kaufen, um damit durchs Land zu düsen. Meine brasilianische Steuernummer (CPF) ist in Arbeit und wird mir binnen einer Woche per Email zugeschickt. Ein digitalisiertes Land!!! Deine Info’s decken zwar ein eigenes Fahrzeug nicht ab, doch helfen sie mir vorab, mich auf die Verkehrsverhältnisse einzustellen.
Nochmals vielen Dank für deine Info’s und gute Reise, wo immer du auch bist.
Gruß, Horst
Manu
April 20, 2024 @ 8:51 pm
Lieber Horst, lieben Dank für das Feedback! Es freut mich sehr, dass dir mein Blog gefällt und vor allem freut es mich aber, dass dir meine Infos helfen. 🙂 Solltest du irgendwann einmal Lust haben, die ganze Sache mit dem Autokauf aufzuschreiben, freue ich mich über einen Text von dir – ich würde ihn dann als Gastbeitrag veröffentlichen. Das, was du gerade in Brasilien machst, ist sicherlich mega hilfreich zu wissen, wie es läuft.
Happy travels!