Besuch der Stadt Recife, das Keyword-Bashing und die bessere Wahl Olinda

Wenn du im Internet danach suchst, was du bei einem Besuch der Stadt Recife unternehmen kannst, bekommst du bei vielen Artikeln die folgende Aufzählung:

1. Go crazy at carnival

2. Visit Olinda

3. Hang out at the beach

4. Shop until you drop

Da der Karneval während meiner Reise durch Brasilien noch in weiter Ferne lag, eine Shopping Tour aufgrund der Tatsache, dass ich noch eine ganze Weile unterwegs sein würde, nicht in Frage kam und der Strand von Recife nun alles andere als einladend war, beschloss ich: Auf geht’s nach Olinda!

Besuch der Stadt Recife und Olinda — Warten an der Bushaltestelle in Recife – schön isses hier echt nicht.

Busfahrt von Recife nach Olinda

Mit dem Bus kommst du relativ easy, super günstig (einfache Fahrt 4,20 Real, 0,65 USD) und binnen einer Stunde (natürlich abhängig davon, wo du untergebracht bist) von Recife nach Olinda.

Der Bus mit der Nummer 910 führt durch Boa Viagem, Pina und Boa Vista und hält direkt vor dem Eingang zur Altstadt von Olinda. Ein Ticket vorher brauchst du hierfür nicht lösen, du kannst einfach beim Fahrer bezahlen.

Klein aber fein – die Stadt Olinda in Brasilien

Als die Portugiesen im 16. Jahrhundert ankamen, sollen sie beim Anblick der hohen Kokospalmen, die sich vor dem endlosen und unberührten türkisfarbenen Meer hin und her wiegen, ausgerufen haben: „Ó, linda“ (Oh, schön). 500 Jahre später hat sich die Stadt Olinda in Brasilien viel von ihrem natürlichen Charme bewahrt.

Olinda ist deutlich kleiner als Recife. Und trotz dieser Tatsache hat die Stadt eine unfassbare große Anzahl barocker Kirchen, Klöster und Häuser aus dem 18. Jahrhundert. Das Faszinierendste ist der Hang, an den sich alle diese Gebäude und Bauwerke geradezu schmiegen. Die magische alte Architektur verbindet sich auf unglaubliche Weise mit einem atemberaubenden Meerblick. Die örtliche Bohème hat viele der alten Gebäude in kleine künstlerische Zentren umgewandelt und mit Olinda ein Zentrum mit Kunstgalerien, Museen und offenen Ateliers geschaffen.

Der beste Blick auf Recife: Aus weiter Ferne!

Dennoch ist es der koloniale Charme dieses skurrilen Dorfes, der den Besucher mit seinen bezaubernden pastellfarbenen Häusern und weiß getünchten Barockkirchen auf Schritt und Tritt in seinen Bann zieht. Auch mich. Denn während ich so über die Pflastersteine wandle, dabei aufgrund des Aufstiegs bei über 30 Grad bereits morgens um 8 Uhr schon ganz schön zu schnaufen beginne, denke ich unweigerlich an Antigua in Guatemala.

Das liegt insgesamt höher. Und da blieb mir zu meinen Anfangszeiten in Guatemala auch öfter mal die Puste weg. Naja, einen kleinen Ticken schöner ist Antigua doch. Und Olinda? – Die Stadt Olinda in Brasilien war einst eine der wichtigsten Städte Brasiliens. Die Stadt ist sogar so gut erhalten, dass die UNESCO das gesamte historische Zentrum 1982 zum Weltkulturerbe erklärte. Nicht nur einzelne Häuser oder Gebäude. Nein, einfach mal direkt die komplette Stadt.

Trotz seiner Magie, seinen deutlichen Parallelen zu Antigua, seiner entspannten Atmosphäre hat Olinda ein dunkles Geheimnis: Afrikanische Sklaven wurden hierher importiert und unter grausamen Bedingungen gefangen gehalten, bevor sie an reiche Landbesitzer verkauft wurden, um auf den nahe gelegenen Zuckerfeldern zu arbeiten. Diese Zwangsarbeit war es, die der Stadt Olinda in Brasilien zu ihrem wirtschaftlichen Erfolg verhalf und es erst möglich machte, dass sie sich weiterentwickeln konnte.

Eine Lanze brechen für Recife

Zugegeben, den Aufenthalt in Recife hätte ich mir einerseits wirklich sparen können, aber: Es ist nicht so, dass es dort überhaupt keine schönen Orte gibt – einen habe ich gefunden, in einem Café. Vielmehr habe ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt dort. Nicht unbedingt wegen der Sicherheit, sondern einfach weil ich die Stadt als laut, dreckig und daher äußerst ungemütlich empfunden habe.

Trotzdem, mit meinem Plan, von Recife aus nach Porto de Galinhas zu fahren, war Recife im Vergleich zu Olinda für eine Unterkunft die bessere Wahl: Der Flughafen war nur wenige Kilometer entfernt (Olinda wäre deutlich länger gewesen). Ich war also schnell beim Mietwagenverleih und mit dem öffentlichen Bus auch schnell in Olinda.