Bogota – warum du der Hauptstadt Kolumbiens eine Chance geben solltest
3 Tage Bogota in Kolumbien – why the hell?
Wenn ich während meiner Backpackingreise durch Kolumbien Menschen erzählte, dass ich am Ende meiner Reise noch drei Tage in Bogota verbringen würde, schauten sie mich völlig entsetzt an und ich erhielt die unterschiedlichsten negativen Aussagen: Was willst du dort? Dort leben 8 Millionen Menschen, das ist viel zu viel. Dort gibt es doch gar nichts zu sehen! Bogota ist hässlich, dreckig und laut! Wieso gehst du denn in den Kühlschrank? El fridge – so wird Bogota nämlich in Kolumbien bezeichnet.
Das Museo del Oro
Mein erster Weg – denn dort hatte ich mich von meinem Taxifahrer rauswerfen lassen – ist das Museo del Oro. Schon als wir vor dem Museum parken, entfährt es mir: Jeeez, hay mas de gente! [Gott, sind hier viele Menschen!] Menschenmassen! Touristen! Alle drängeln und schieben sich Richtung dem Eingang des Goldmuseums.
Von einer Kollegin und Freundin wurde auch mir das Goldmuseum von Bogota empfohlen. Es soll riesig sein. Größer als alle anderen Goldmuseen in Kolumbien. Schöner und interessanter. Ich reihe mich in die Schlange ein, löse ein Eintrittsticket (4.000 Pesos, 1 Euro), eine Führung buche ich nicht.
Ganz interessant ist das, was ich dort sehe schon. Ein Stück Vergangenheit Kolumbiens. Aber so richtig an mich ran gehen will es nicht. Ich streife durch die Flure, schieße ein paar Fotos, finde es ganz nett und bin doch auch froh darüber, keine Tour gebucht zu haben.
Die Altstadt von Bogota
Als ich schließlich meine ersten Schritte durch die Altstadt von Bogota gehe, dämmert mir langsam aber sicher der Grund, warum mir meine Reise-Bekanntschaften von Bogota abgeraten hatten. Ja, auch ich habe gerade so meine Problemchen mit der Hauptstadt Kolumbiens. Als ich meiner Mama von unterwegs aus eine Sprachnachricht schicke, sage ich unter anderem Meeeh, Bogota ist echt hässlich, dreckig und laut. Aber wenigstens ist es kein Kühlschrank!
Während meines Spaziergangs in der Gegend des Regierungsgebäudes will ich so gar nicht mit der Hauptstadt Kolumbiens warm werden. Polizei, überall Absperrungen, Taschenkontrollen, Militär. Ein riesiges Sicherheitsaufgebot wird hier veranstaltet. Gemütlichkeit?! – Fehlanzeige! Charme?! – Absolut nicht vorhanden.
Was soll ich hier bloß drei Tage? Warum hatte ich Idiot nicht auf all die Menschen gehört, denen ich während meiner Reise begegnet bin? Gerade meine Freunde, die ich in Salento kennengelernt hatte, mit denen ich nachts dort um die Häuser gezogen bin, die hatten es doch sicherlich am besten einschätzen können.
Warum du Bogota in Kolumbien unbedingt eine Chance geben solltest
Und dann reißt um die Mittagszeit die Wolkendecke auf, die Stadt wird in warme Sonnenstrahlen gehüllt und ich habe gerade das Regierungsviertel verlassen und bin in dem kleinen Stadtbezirk La Candelaria angekommen. Während ich langsam die kleinen Gassen von La Candelaria entlang spaziere, währenddessen fasziniert all die alten Häuserfronten begutachte, fällt mein Blick auf ein kleines Schild an einem Haus La Casa de la Candelaria.
Neugierig schaue ich durch die geöffnete Tür. Ein Sicherheitsmann sieht mich, winkt mir zu Pase adelante (Komm rein), öffnet mir das schwere vergitterte Eisentor. Ich lasse meinen Blick schweifen. Eine kleine Kunstausstellung. Figuren verschiedenster Art, Frauen, Tiere, ganz viel Bunt. Das Haus selbst mutet sehr süß an – und es hat Charme.
Der Sicherheitsmann beobachtet mich. Ich schieße ein paar Bilder. Dann kommt er auf mich zu. Binnen Sekunden denke ich, ich hätte vielleicht fragen sollen, ob ich Bilder machen darf. Wie dumm von mir – ich habe es mir in Mittel- und Südamerika mittlerweile zu einer Routine gemacht, immer zuerst zu fragen, ob ich Bilder machen kann.
Aber er will mich nicht wegen meiner Kamera ermahnen. Das hier ist die allererste Bank von Bogota. Hier war früher ganz viel Gold. Heute wird der Ort für Ausstellungen verwendet. Es gibt auch immer wieder Meetings hier. – Que linda [Wie süß!], entfährt es mir. Er grinst. Auch ich muss lächeln – das erste Mal an diesem Tag.
Ich erzähle ihm von meiner Erfahrung mit dem Goldmuseum und meiner Wahrnehmung in der Gegend um den Regierungspalast. Wenn du noch einen schönen Spaziergang machen möchtest, dann biege hier gleich rechts ab. Du kommst am Theater vorbei. Danach kannst du dich in den Straßen verlieren. Es ist ruhig dort.
Gesagt getan. Die Straßen um das Theater sind in der Tat ruhiger. Und wenngleich du bei jedem Museum, das du betrittst, deinen Pass vorlegen musst (daran bin ich gewöhnt, ich kenne das aus Guatemala Stadt), so sind sie doch kostenlos und du wirst überall mit einem Lächeln begrüßt.
Leckeren Kaffee gibt es nahezu an jeder Ecke – entweder in einem Straßencafé (Gott, was habe ich Straßencafés unter freiem Himmel in den vergangenen elf Monaten vermisst!) oder an einem fahrbaren Kaffeestand auf der Straße.
Immer wieder komme ich an diesen kleinen Ständen mit Kolumbianern ins Gespräch. Sie sind durchaus überrascht von meiner Anwesenheit und der Tatsache, dass ich ausgerechnet Bogota während meiner Reise besuche.
Ich futtere mich durch die kleinen Straßenstände, setze mich immer mal wieder auf Bänke in kleinen Parks und beobachte das Treiben. Ja, Bogota ist – siehst du vom Goldmuseum einmal ab – irgendwie nicht wirklich touristisch. Denn die vielen Menschen, die sich hier in der Stadt aufhalten, sind Kolumbianer, die ihre Mittagspause in der Stadt verbringen, sich hier mit Freunden zum Kaffee oder Snacken verabredet haben.
Zu keiner Zeit fühle ich mich unsicher. Wie auch?! – Das Polizeiaufgebot ist auch hier riesig. Weitaus dezenter als im Regierungsviertel, aber durchaus sichtbar.
Pünktlich um 15 Uhr treffe ich meinen Taxifahrer vor dem Goldmuseum wieder. Er erwartet mich bereits mit einem Lächeln. Listos?! [Fertig?] – Listo! [Fertig!] Grinse ich.
Drei Tage in Bogota – que mas?
Was kannst du abgesehen von einem Besuch der Altstadt von Bogota noch in Bogota unternehmen?
Ganz klar, ein Besuch der Zona T solltest du in jedem Fall in deine Reiseplanung aufnehmen. Zona T ist sozusagen das Ausgehviertel der Stadt Bogota. Hier reiht sich ein Café und ein Restaurant neben das andere.
Oder wie wäre es mit einer Fahrt in der Gondel von Bogota? Von Monserrat hast du einen perfekten Blick auf die Metropole Kolumbiens.
Wenn du etwas mehr Zeit hast, empfehle ich dir auch einen Besuch der Salzkathedrale. Diese allerdings liegt etwa eine Stunde Fahrtzeit außerhalb der Stadt und ist mit 54.000 Pesos Eintrittsgeld nicht ganz günstig, lohnt sich aber nicht nur aufgrund der Salzkathedrale, sondern auch aufgrund des Parks, welcher sich dort befindet.
Drei Tage Bogota in Kolumbien – mein Fazit
Ja, Bogota ist laut! Bogota ist teilweise auch dreckig! Und es gibt Gegenden von Bogota – die sind echt hässlich! Aber Bogota besitzt auch unglaublich schöne Ecken, schöne Bezirke, schmackhaftes Essen, unglaublich leckeren Kaffee, zig Straßencafés, Einkaufsmöglichkeiten und vor allem wahnsinnig nette Bewohner.
Und trotz der Tatsache, dass sich Bogota auf 2.640 Metern befindet, ist Bogota kein Kühlschrank. Natürlich hat es dort keine Temperaturen von über 30 Grad, wie dies beispielsweise in Cartagena oder Santa Marta der Fall ist – dies jedoch wäre sowieso absolut tödlich für einen Besuch in der derartigen Metropole wie Bogota.
Drei Tage in Bogota in Kolumbien – finally, coming home for Christmas
Und ich?! – Ich bin nach diversen Shopping-Eskalationen – neue Trekkingschuhe, ein Paar Doc Martens und zwei weiteren Wayuu Bags -, Futter-Eskalationen, einem wiederaufgenommenen Sportprogramm – denn hier in Bogota war ich das erste Mal nach meinem Trekk durch Ciudad Perdida wieder in der Lage, auf das Laufband zu gehen –, einem ausgiebigen Maniküre- und Pediküre-Programm und ganz viel leckerem kolumbianischem Kaffee jetzt bereit, meine Heimreise nach Deutschland anzutreten.
Ein Schlagloch ist jedoch noch aus dem Weg zu räumen und das ist mein Heimflug nach Deutschland. Iberia nämlich hat vor einigen Tagen meine Flugdaten geändert (weniger als 14 Tage vor Abflug, ohne mich explizit darauf hinzuweisen und ohne Option auf Stornierung/Umbuchung), so dass ich mit einer über sechsstündigen Verspätung nach Deutschland fliegen werde.
Was Iberia jedoch noch nicht weiß, ist dass ich sie auf Entschädigung (Langstrecke, über 3.500km, Verspätung von mehr als 6 Stunden – das rechnet sich!) verklagen werde, sobald ich deutschen Boden unter meinen Füßen habe, denn beim Gespräch mit der lieben Dame am Checkin-Schalter stellte sich schnell heraus, dass mein gebuchter Flug, den ich direkt über Iberia gebucht hatte, gar nicht existierte. Und weil ich direkt mit offenen Karten gespielt und die Entschädigung ehrlich angesprochen habe, war die Dame sogar so nett, mir ihren Namen und die Flugzeiten aller Iberia-Maschinen zu geben, die an diesem Tag von Madrid nach Frankfurt fliegen.
Bei all der Auswahl an Fluggesellschaften, die für die Strecke Guatemala – Frankfurt in Frage kommen (u.a. United, American und British Airways, die ja alle gerade bekannt für ihre Zuverlässigkeit sind *ironieoff*), habe ich mich nicht ganz grundlos bei diesem Langstreckenflug für eine Fluggesellschaft mit Sitz in Europa entschieden…
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