Als ich am gestrigen Tag auf der Seite des Vulkan Concepcion mit dem Roller über die Insel gefahren bin, hatte ich drei interessante Orte zwischen Moyogalpa und Santa Cruz entdeckt, bei denen ich unbedingt noch vorbeifahren. Denn ein Besuch der Punta Jesus Maria, der Lagune Charco Verde und die Besichtigung des Museum El Ceibo dürfen bei einem Aufenthalt auf Ometepe auf keinen Fall fehlen.
Aufgrund der Tatsache, dass ich aber schon einige Kilometer auf meinem süßen Gefährt hinter mir hatte und mir Ruhe verordnet hatte, musste ein Besuch der Punta Jesus Maria und Co. warten.
Besuch der Punta Jesus Maria auf Ometepe
Früh am Morgen wache ich auf. Draußen ist es etwas wolkig. Aber für mich sind das perfekte Voraussetzungen, um die circa 30 Minuten auf dem Roller von meiner Finca in Santa Cruz zuerst zur Punta Jesus Maria und schließlich weiter nach Charco Verde zu fahren, ohne meinen dünnen Pulli überziehen zu müssen, um ein wenig vor der heftigen Sonne geschützt zu sein.
Bei der Punta Jesus Maria handelt es sich um eine schmale Sandbank, die circa 10 Minuten von Moyogalpa entfernt liegt. Läufst du von hier aus auf das Meer hinaus, schwappt das Wasser von beiden Seiten auf die Sandbank und du hast das Gefühl, als würdest du auf dem Wasser laufen.
An der Spitze der Sandbank hast du außerdem – an wolkenfreien Tagen – einen atemberaubenden Blick auf die Vulkane Maderas und Concepcion. Zu meinem Glück hatten sich bis zu meinem Besuch der Punta Jesus Maria sämtliche Wolken verzogen. Glückskind! 😉
Außerdem kannst du von hier bis zur anderen Seite des Sees schauen und mit etwas Glück sogar den Mombacho Vulkan sehen.
Tipp: Wenn du die Möglichkeit hast, bleib‘ zum Sonnenuntergang hier – dieser ist dort atemberaubend schön!
Wissenswertes für deinen Besuch der Punta Jesus Maria
Der Besuch von Punta Jesus Maria ist kostenlos. In der Vergangenheit wurde zwar immer wieder versucht, dort Eintrittsgelder abzukassieren, da sich die Einheimischen jedoch ganz entschieden dagegen gewehrt hatten, blieben diese Versuche erfolglos.
Du kannst bei deinem Besuch der Punta Jesus Maria baden. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten: Während das Wasser auf der linken Seite – das hängt aber wahrscheinlich vom Wind ab – etwas rauer und auf der rechten Seite total flach ist, ist das Schwimmen an der Spitze der Sandbank aufgrund der Strömungen, die hier von allen Seiten auf die Sandbank treffen, lebensgefährlich.
Vor Ort gibt es übrigens auch zahlreiche Snack-Möglichkeiten. Neben all den fahrbaren Ständen, an welchen frisch geschnittenes Obst, Gemüse und Kokosnüsse verkauft werden, gibt es auch zwei kleinere Restaurants, in welchen Kaltgetränke verkauft und Mittag- und Abendessen angeboten werden. Du wirst während deinem Besuch der Punta Jesus Maria also auf keinen Fall hungern müssen. 😉
Jetzt geht’s aber mal los mit dem Fotospaziergang… 😉
Die Suche nach den mysteriösen Petroglyphen von Ometepe
Ometepe ist eine Insel im Nicaragua See in Nicaragua. Den Namen erhielt die Insel von der indigenen Bevölkerung. Er stammt aus der Nahuatl Sprache. Übersetzt man Ome auf Deutsch, so heißt dies Zwei, während Tepetl mit Spitze, Hügel oder Berg übersetzbar ist. Demnach ist Ometepe wörtlich übersetzt der Ort der zwei Hügel.
Die ersten indigenen Völker der Nahuatl-Sprache und Bewohner von Ometepe sollen der Legende nach aufgrund einer Weissagung oder einer Art Orakel auf die Insel gekommen sein. Die Aufgabe lautete, dass sie eine paradiesische Insel suchen sollten, die aus zwei Hügeln besteht.
Doch die Nahuatl waren nicht das erste Volk, das auf der Insel lebte, wie aus den Petroglyphen, die auf der ganzen Insel verteilt liegen, deutlich hervor geht.
Schätzungen zufolge sollen etwa 2.000 Steine mit Petroglyphen auf der Insel zu finden sein. Wenngleich das genaue Alter dieser Petroglyphen dabei unbekannt ist, so gehen Wissenschaftler davon aus, dass sie mehr als 3.000 Jahre alt sind.
Meine Suche nach den Petroglyphen von Ometepe
An meinem vierten Tag auf Ometepe mache ich mich auf die Spuren der Vergangenheit: Ich möchte die Petroglyphen von Ometepe finden.
Auf der Insel Ometepe kannst du Touren buchen, um den Petroglyphen auf die Spur zu gehen. Ein Guide zeigt dir dann, wo genau du die Petroglyphen finden kannst. Wirklich notwendig ist dies aber nicht, wenn du während einer Tour über die Insel ein wenig die Augen offen hältst. Und genau das habe ich vor. Mit meinem Roller. Und mit einem leichten Grummeln in der Magengegend. Denn ich möchte meine (erfolgreiche) Suche mit einem leckeren Abendessen feiern.
Mein direkter Weg führt mich daher zur Finca El Porvenir in Santa Cruz, auf deren Grundstück insgesamt vier Petroglyphen liegen.
Auch auf dem Weg zur Finca El Porvenir liegt ein riesen großer Stein. Und wenn du bei El Porvenir ein Getränk zu dir nimmst, brauchst du auch nichts für die Besichtigung bezahlen – offiziell soll dies nämlich 1 USD kosten.
Die Finca El Porvenir in Santa Cruz
Besonderes Schmankerl in der Finca El Porvenir ist übrigens auch der wunderschöne Blick auf den Vulkan Concepcion. Jackpot für das Abendessen. Dachte ich.
Aufgrund der Tatsache, dass aber seit Wochen aber weder Übernachtungsgäste, noch Gäste zum nachmittäglichen Kaffee oder zum Essen gekommen waren, hatte die Frau des Hauses keine Vorräte eingekauft, so dass ich nach einem kleinen Plausch, einem Tamarindo und der Besichtigung der Petroglyphen leider wieder weiterziehen musste. Zu gerne hätte ich dort beim Blick auf die Natur und den Vulkan gefuttert.
Übrigens, auf dem Grundstück der Finca del Sol findest du ebenfalls Petroglyphen. Dazu musst du aber ein bisschen auf dem Hügel herumklettern.
Wenn du es aber ein wenig entspannter haben möchtest, dann besuche das Museum El Ceibo. Dort geht es für mich morgen hin… 😉
Exploring Ometepe – Die Seite des Vulkan Concepcion
In meinem Beitrag über die Maderas-Seite der Insel Ometepe hatte ich dir berichtet, dass die Insel Ometepe praktisch aus zwei Seiten besteht – der Maderas-Seite und der Seite des Vulkan Concepcion. Vom Umfang her ist die Maderas-Seite etwas kleiner als die Seite des Vulkan Concepcion. Um wie viel kleiner weiß ich nicht genau. Ich schätze, dass die Seite des Vulkan Concepcion einen Umfang von knapp 50 bis 60km hat. Höchste Zeit jedenfalls, diesen Teil der Insel in Angriff zu nehmen. Und genau das habe ich gemacht – an Tag 5. Mit meinem Roller und ordentlich Zeit im Gepäck.
Die Dörfer auf der Seite des Vulkan Concepcion
Mehrere Dörfer liegen heute vor mir: Altagracia, La Polonia, San Marcos, schließlich Moyogalpa, Esquipulas, San Jose del Sur und Urbaite.
Eine längere Pause möchte ich in Moyogalpa einlegen – für Kaffee, Frühstück, einen kleinen Einkauf und einen Besuch beim Geldautomaten. Danach geht es zurück nach Santa Cruz zum Chillen auf die Finca del Sol. Wenn der Himmel weiterhin so klar ist, kann ich mich auf einen traumhaften Sonnenuntergang freuen.
Hinter dem Asphalt beginnt der wahre Fahrspaß
Ein ähnliches Bild zeigt sich mir wie am Tag meiner Tour auf der Maderas-Seite. Dieses Mal ist die asphaltierte Straße jedoch länger als erwartet.
Direkt nach Altagracia beginnt der Schotterweg. Im Unterschied zu vor ein paar Tagen ist es weniger hügelig. Aber nicht weniger anstrengend. Beide Hände sind am Lenker notwendig. Das Rollerchen muss ganz schön schuften. Aber es gibt kein Erbarmen. Schneller als 15/20km/h kann ich aber teilweise kaum fahren.
Die festgefahrenen Steine auf dem Schotterweg würden mir das Lenkrad aus den Händen reißen. Aber es macht Spaß. Meine Unterarme schmerzen von den Schlägen. Aber es macht Spaß. Mehrmals rutscht mir das Hinterrad weg, aber – so denke ich mir – das kleine Rollerchen kann mir gar nichts. Wer Enduro fahren kann, kann auch mit nem Roller über ne Schotterpiste fegen. Ab und an kommen mir jedoch Zweifel, ob das mit den Flip Flops so eine gute Idee war.
Aber gut, ich brauche die Füße ja nicht! Die Füße sollten auf dem Roller bleiben und nicht rechts und links davon runter hängen. Ergo, ich brauche keine schlechtes Gewissen bzgl. meines Schuhwerkes haben.
Die Landschaft auf der Seite des Vulkan Concepcion
Was die Häuser auf dieser Seite der Insel angeht, so unterscheiden sich diese kaum von denen auf der anderen Seite. Auch hier leben die Menschen in völliger Armut. Holzbretterverschlag, Häuser aus Ziegelsteinen, Häuser aus Wellblech, Häuser, deren Wände lediglich aus schwarzen Plastikplanen bestehen. Toiletten aka Plumpsklos im Garten. Kühe, Pferde, Hühner, Schafe, Hunde. Abgemagert. Kinder, die im Dreck spielen. Mir zu winkende und freundliche Menschen.
Worin sich dieser Inselteil jedoch tatsächlich vom anderen unterscheidet, ist der Umstand, dass du hier kein Meer sehen kannst. Blickst du auf der Seite des Vulkan Maderas nämlich auf den See hinaus, hast du den Eindruck, du würdest in die unendliche Weite des Meeres blicken.
Blickst du auf der Seite des Vulkan Concepcion auf den See hinaus, siehst du ihn aufgrund des Dschungels entweder nicht oder du erkennst am Horizont bereits das Land, das sich wieder daran anschließt.
Ankunft in Moyogalpa
Als ich schließlich nach einer starken Stunde in Moyogalpa angelange, bin ich dezent überfordert: ohrenbetäubender Lärm, Hektik auf den Straßen, wildes Gehupe, Autos, Roller, Fußgänger, Fahrradfahrer. Sind mir in der vergangenen Stunde nur wenige Menschen begegnet, so scheinen sie sich hier in Moyogalpa alle versammelt zu haben – um Besorgungen zu machen (hier in Moyogalpa gibt es die einzigen zwei großen Supermärkte und zwei der insgesamt 4 Tankstellen auf der ganzen Insel), Dinge zu erledigen und vielleicht sogar um ihrer Arbeit nachzugehen.
Mir gelüstet nach Kaffee. Vor allem brauchen meine Unterarme eine Pause. Ab jetzt wird es aber besser. Denn ab Moyogalpa sind die Straßen – zumindest bis kurz hinter Santa Cruz – in einem einigermaßen guten Zustand.
Ein Blick auf Google Maps während meiner Pause verrät mir, dass Charco Verde exakt auf meinem Rückweg nach Santa Cruz liegt. Kurz überlege ich.
Selbst verordnete Ruhe auf Ometepe
Dann ermahne ich mich selbst. Es ist keine drei Wochen her, dass ich völlig erschöpft Zuhause war und so etwas wie einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Was mich gesundheitlich wirklich erwischt hatte, das weiß ich nicht. Selbst die Ärzte hatten sich widersprochen und unterschiedliche Diagnosen abgegeben.
Nein, Charco Verde kann warten. Ich werde noch vier Tage auf Ometepe sein. Charco Verde muss warten. Ich verhänge mir selbst Ruhe. Ruhe und ein leckeres Abendessen – irgendwo am Strand…
Spoiler Alert: Heute habe ich sie gesehen! Die Touristen! Die Menschen! Bei meinem Besuch im Ojo de Agua! Es waren nicht viele, und bei den meisten handelte es sich um Nicas, die für einen Aufenthalt während der Semana Santa nach Ometepe gereist sind. Unter all den Menschen fanden sich auch 2 Amerikaner!
Besuch im Ojo de Agua, dem Wasserloch von Ometepe
Die Finca Tilgüe ist besser bekannt als die Finca El Ojo de Agua wegen der schönen Quelle, die durch das Grundstück fließt. 36 Jahre lang hatte sich die Finca auf Viehwirtschaft und den Anbau von Plantains (Kochbananen) konzentriert.
Auch Pferdereiten auf dem Grundstück wird hier angeboten, um auf dem Rücken der Pferde die Mais- und Hirsefelder und die Felder, auf denen Bohnen angebaut werden, zu besichtigen.
Besucher können auf einem 45-minütigen Wanderweg auch Brüllaffen sehen. Die Finca hat ländliche Teiche, Hütten aus Stroh und einen botanischen Garten mit vielen medizinischen Pflanzen.
Das Ojo de Agua, übersetzt das Wasserloch, ist ein ganz natürliches Wasser, dessen Ursprung im Vulkan Concepcion liegt.
Die Zusammensetzung der mineralischen Salze von Sodium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, und Sulfur sollen eine perfekte Kombination sein, die das Wasser einerseits so klar machen, andererseits ist es dadurch aber auch perfekt geeignet, um darin ein gesundes Bad zu nehmen, das der Haut wieder Feuchtigkeit gibt und entspannend bei Stress wirkt. Ob’s stimmt?!
Be it as it may, rein ins kühle Nass, denn es hat 30 Grad. Und wenn ich danach auch noch verjüngt aus dem Bad steigen kann, hat die Erfrischung ja funktioniert.
Ab der Mittagszeit nimmt die Anzahl der Gäste zu. Abgesehen von zwei Amerikanern, die hier zum Volunteering sind, besuchen zahlreiche Familien aus Nicaragua das Ojo de Agua.
Die Lautstärke entspricht nun dem eines typischen Freibades. Ich empfinde es als etwas ungemütlich, drücke mir meine Ohrstöpsel in die Ohren, genieße die Sonne auf meinem Bauch und ziehe eine Stunde später dann aber weiter… Ich habe Hunger und vor allem möchte ich dem El Pital, der Schokoladenfabrik, noch einen Besuch abstatten. 😉
Wissenswertes für deinen Besuch im Ojo de Agua
Von der Landstraße führt ein kleiner Feldweg zum Ojo de Agua. Der Parkplatz ist (zumindest für Roller) kostenlos. Für deinen Besuch im Ojo de Agua musst du 5 USD oder 160 Cordobas bezahlen. Umkleidekabinen und Toiletten sind vorhanden.
Des Weiteren gibt es eine kleine Snackbar und ein Restaurant, in welchen du dich bei deinem Besuch des Ojo de Agua stärken kannst. Die Preise sind moderat.
Frühstück gibt es dort für um die 5 USD, zur Auswahl zum Mittag- oder Abendessen stehen Quesadillas, Nachos, tostones (6-8 USD), Hühnchengerichte (7-10 USD), Fischgerichte (12 USD), Suppen (6-9 USD) und Salate (5-6 USD). Kokosnüsse (30 Cordobas, 80 Cent) werden übrigens ebenfalls verkauft.
Das Restaurant ist durchaus ein Ticken teurer ein Restaurant auf der Straße, aber es sieht definitiv lecker aus.
Prinzipiell lässt sich die Insel Ometepe in Nicaragua gut in zwei Teile einteilen – die Seite des Vulkan Concepcion und die Seite des Vulkan Maderas. Was auf der Karte noch relativ unspektakulär aussieht, ist in Wirklichkeit aber Faszination pur. Denn auch wenn die beiden Teile der Insel ja nebeneinander liegen und es einen nahezu fließenden Übergang gibt, so findest du zwei unterschiedliche Welten vor. Auf der Maderas-Seite der Insel Ometepe findest du überwiegend Dschungel vor.
Die Maderas-Seite der Insel Ometepe
Die Maderas-Seite der Insel Ometepe hat einen Umfang circa 22 Kilometern. Was auf den ersten Blick so aussieht, als könntest du diesen Teil der Insel innerhalb einer Stunde gemütlich umfahren, täuscht.
Außerhalb von Santa Cruz bzw. direkt nach Balgüe hört die ausgebaute Straße auf und geht vom einen auf den anderen Meter in eine hügelige Schotterpiste über.
Kleiner Tagesausflug: Umrundung der Maderas-Seite der Insel Ometepe
Als ich am frühen Morgen Lucie von meinem Vorhaben berichte, heute die Maderas-Seite zu umfahren und den San Ramon Wasserfall zu besuchen, nickt sie zustimmend. Das wird schön. Das Umfahren wird aber sicherlich drei Stunden dauern.
Drei Stunden für 22 Kilometer Weg. Ich lasse diese Information auf mich wirken. Wenn das stimmt – und davon ist auszugehen 😉 – sind die Straßenverhältnisse wirklich übel.
Um daher nicht bei der Mittagshitze zum San Ramon Wasserfall trekken zu müssen, entscheide ich mich, gegen den Uhrzeigersinn zu fahren. Fahre ich gegen den Uhrzeigersinn, bin ich schneller am Eingang zum San Ramon Wasserfall.
Knapp 25 Minuten benötige ich mit dem Roller von Santa Cruz nach San Ramon. Ich fahre die Strecke nicht durch, lege immer wieder kurze Fotostopps ein. Denn fasziniert bin ich von der Landschaft.
Blickst du von hier aus auf den See hinaus, sieht es so aus als seist du am Meer. Seichte Wellen spielen am Ufer des Sees. Jede Menge Vögel sitzen auf den großen Felsen, die im Wasser liegen oder auf den hohen Bäumen.
Auch jede Menge Tiere befinden sich auf den Feldern, Wiesen oder mitten auf der Schotterstraße. Pferde, Ziegen, Kühe, Schafe, Eichhörnchen.
Bewegt bin ich von den Häusern der Menschen, die dort leben und deren Zustand. Häufig handelt es sich um Häuser, die lediglich aus Ziegelsteinen gebaut worden sind. Ich sehe auch Häuser, die eher einem Bretterverschlag gleichen als einem gemütlichen Zuhause. Fenster haben diese Häuser alle nicht.
Sie haben nahezu alle eine weitere Gemeinsamkeit: Die Toiletten befinden sich außerhalb des Gebäudes. Häufig sind die Betonwände der Toiletten-Häuschen bunt angemalt, häufiger bestehen die Toiletten-Häuschen jedoch auch vier Holzpfählen, welche mit einer schwarzen Plane umspannt worden sind, die als Sichtschutz dienen soll.
Aufgrund der Tatsache, dass ich wegen der Straßenverhältnisse sehr langsam fahren muss, habe ich immer wieder die Möglichkeit, einen Blick in die Häuser zu werfen.
Ich sehe, dass sie größtenteils entweder aus einem einzigen großen Raum bestehen oder zwei Räumen, von welchen einer aufgrund der großen Steinspüle und der Feuerstelle, die sich darin befinden, wahrscheinlich die Küche ist.
Vor den Häusern stehen häufig große Säcke, in welchen sich die Vorräte der Familien befinden. Ich tippe auf Mais und Reis, vielleicht auch Haferflocken.
Besuch des San Ramon Wasserfall
Als ich schließlich am Eingang zum San Ramon Wasserfall ankomme, werde ich herzlich begrüßt. Sprichst du Spanisch oder Englisch? – Beides! Das eine mehr, das andere weniger, sage ich auf Spanisch und grinse. Bueno! Er klopft mir auf die Schulter. Es sind insgesamt 4 Kilometer bis zum Wasserfall. Du kannst den Weg komplett laufen, du kannst aber auch ein Teil mit dem Roller fahren.
Das klingt gut, grinse ich. Chica, wie gut fährst du mit dem Roller? – Ich denke gut. – Sicher? – Ja, schon. – Dann kannst du das erste Stück fahren. Aber es ist wirklich nicht leicht. Und du musst den Roller fahren können.
Wie ist die Strecke? – Sie ist wie der Weg, den du gekommen bist, nur schwieriger. Der Weg ist schlechter und zusätzlich geht es aufwärts. – Aber es ist machbar? – Ja, es ist machbar. Du musst nur muy muy tranquilo fahren. Das wird schon gehen…
Nachdem ich mein Eintrittsgeld (160 Cordobas, 4,30 Euro) bezahlt habe, erklärt er mir den Weg: Zwei Kilometer könne ich mit dem Roller fahren, dann komme ein Parkplatz. Ab diesem müsse ich zwei Kilometer trekken. Verlaufen könne ich mich nicht, da der Weg eindeutig ist.
Auch erhalte ich die Information, dass gerade Trockenzeit herrsche, der Wasserfall daher kein bzw. kaum Wasser habe.
Die 2 Kilometer mit dem Roller sind verdammt anstrengend. Ich brauche beide Hände am Lenker. Teilweise habe ich die Füße auf dem Boden, um einen besseren Halt zu haben. Manchmal muss ich mich ein Stück zurück rutschen lassen, um dann noch einmal anzufahren und die Hügel hoch zu kommen. Die heftige Vibration des Rollers spüre ich in aller Deutlichkeit in meinen Unterarmen.
Es ist eine Weile her, dass ich Roller bzw. Motorrad gefahren bin. Gedanklich stelle ich mich schon auf einen Muskelkater am morgigen Tag ein. Dennoch bin ich froh, dass ich mir bei den Temperaturen die zwei Kilometer Weg zu Fuß sparen kann.
Am kleinen Parkplatz angekommen geht es schließlich durch Gestrüpp und Feldweg in die Wald hinein. Aufgrund der Luftfeuchtigkeit bin ich innerhalb weniger Minuten komplett nass geschwitzt. Zu weiten Teilen führt der Pfad durch den Wald.
An den Stellen, an denen sich keine Bäume befinden, bin ich dankbar für die Entscheidung, einen dünnen Pulli mitgebracht zu haben. Die Sonne ist so heftig, dass ich mir innerhalb weniger Minuten die Schultern verbrannt hätte.
Auch bin ich dankbar für die Eingebung, mich am Morgen für das Tragen meiner Trekkingschuhe entschieden zu haben. In Flip Flops wäre dieser Trekk nicht nur absolut unmöglich, sondern auch wirklich gefährlich. After all, du darfst nicht vergessen, dass ich auf einem Vulkan herum spaziere.
Der Trekk durch den Dschungel ist schön. Bewegung. Natur. Ein Vulkan. Beständig geht es bergauf. Entlang des Pfades im Wald. Durch ausgetrocknete Flussbetten mit riesigen Felsen.
Den Wasserfall erreiche ich binnen 45 Minuten. Wasser führt er jedoch keines. Lediglich ein kleines Geplätschere vor dem Wasserfall existiert. Es ist einfach zu trocken. Die großen Felsen und das Flussbett lassen jedoch vermuten, wie es hier in der Regenzeit aussieht.
Rückweg nach Santa Cruz über San Pedro
Ich mache mich schließlich auf den Rückweg nach Santa Cruz, für den ich gedanklich 2,5 Stunden einplane. Eine kleine Pause möchte ich in San Pedro einlegen. Da mir während meines Trekks durch den Dschungel zum Wasserfall keine Menschenseele begegnet ist, San Pedro nach einem größeren Dorf auf der Maderas-Seite aussieht, ist mir ein wenig nach Menschen – und diese hoffe ich in San Pedro zu treffen.
Die Dörfer, die ich auf dem Weg passiere, sind nahezu ausgestorben. Es bietet sich mir ein ähnliches Bild wie bereits zuvor: Häuser aus Ziegelsteinen oder Brettern.
Doch auch als ich in San Pedro ankomme, erscheint das Dorf wie ausgestorben. Kaum eine Menschenseele befindet sich auf der Straße.
Ich halte an einer kleinen tienda. Betrieben wird sie von einem jungen Nica, der weitaus jünger ist als ich. Seine ebenfalls sehr jung aussehende Frau sitzt am Tisch neben der Tienda und bastelt an einer Art Laterne aus Papier. Neben ihnen sitzt ein Kleinkind im Sand und spielt mit einem Stock und einer leeren Plastikflasche.
Ich grüße freundlich und frage nach einem Kaltgetränk. Der nette Nica geht an die Kühltruhe, zeigt mir vier unterschiedliche Getränke, die zur Auswahl stehen: Wasser, ein Energy Drink, Fanta und Orangensaft.
Ich entscheide mich für den Orangensaft. Was möchtest du für den haben? – 10 Cordobas (27 Cent). Ich blicke mich um. Leer gefegte Straße. Hitze. Sonne. Hohe Luftfeuchtigkeit. Ich nehme drei! Wir wechseln ein paar Worte miteinander. Es ist schön, dass du hier bist. Gefällt es dir? – Danke! Ja, es gefällt mir sehr gut. Die Insel ist super schön. – Letzte Woche hatten wir hier keinen einzigen Touristen. Diese Woche scheint es besser zu sein. Ich lächle. Ich traue mich nicht zu fragen, wie er hier mit seiner Familie überleben kann…
Eine erste Nacht und ein erster Morgen in Nicaragua
Es ist meiner erster Tag in Nicaragua auf der Insel Ometepe. Ich habe geschlafen wie ein Stein und vor allem ohne Ohropax, mit denen ich regelmäßig in Guatemala Stadt schlafe, in den Ohren. Gegen 5:30 Uhr wache ich auf, denn der Dschungel um mich und meinen Bungalow auf der Finca del Sol herum ist ebenfalls bereits wach.
Die Grillen zirpen. Unterschiedliche Vögel pfeifen. Hähne krähen. Als ich ins Bad gehe, um mir den Schlaf aus den Augen zu waschen, laufen mir zwei kleine Geckos über die Füße…
Mit meinem Kaffee setze ich mich auf meine Terrasse, betrachte den Vulkan Concepcion und den See, die vor mir liegen, lausche den Geräuschen der Natur. Die Insel schläft noch. Kein Geräusch von Fahrzeugen oder Rollern ist zu vernehmen. Und die Pferde auf der Pferdekoppel vor meinem Bungalow nehmen in aller Ruhe ihr Frühstück ein.
Scootering Ometepe Island
Mit meinem Kaffeebecher in der Hand überlege ich, worauf ich heute Lust habe. Ich brauche nicht lange zu überlegen, denn mein Bauch sagt mir ganz eindeutig: Mit dem Roller über die Insel cruisen.
Gesagt getan. Zwei Stunden später sitze ich auf meinem Gefährt und knattere auf der Seite des Vulkans Maderas.
Und während mir der Fahrtwind um die Ohren pfeift, meine Haare ganz schön durcheinander wirbelt (ja, Mama, ich fahre ohne Helm, I am sorry), denke ich an meine gestrige Fahrt hier her…
Thoughts on a scooter…
Die Straßen in Nicaragua auf der Strecke von Managua nach San Jorge sind – abgesehen von der Straße direkt nach dem Flughafen, denn diese wird gerade auf drei Spuren ausgebaut – super. Keine Schlaglöcher. Keine Betonplatten. Nahezu frisch asphaltiert. Straßenmarkierungen.
Kein Vergleich zu den Straßen in Guatemala, die sich im Vergleich dazu in einem wahrlich erbärmlichen Zustand befinden, die voll von Schlaglöchern, gebrochenen Betonplatten sind.
Im Gegensatz zur Qualität der Straßen stehen die Häuser und Grundstücke, die sich an den Straßen oder in den Dörfern und Städten befinden, die ich mit meinem Fahrer Pedro passiere.
Es sind teilweise Baracken. Aus Wellblech, Holz, Ziegelsteine oder Beton. Teilweise sind sie kaum größer als mein Schlafzimmer in meiner Wohnung in Guatemala Stadt. Die Toiletten befinden sich teilweise außerhalb der Häuser. Es sind Plumpsklos. Sichtschutz bietet einzig eine große schwarze Plane, die um die Plumpsklos gespannt wurde.
Hühner, Kühe, Ziegen und Hunde laufen auf eingezäunten Grundstücken herum.
Am Straßenrand fliegen Tortillastände an mir vorbei. Pulperias. Tiendas. Kleinere Feuer befinden sich am Straßenrand. Menschen verkaufen Obst. Wassermelonen. Mangos. Ananas.
Bananenplantagen, Reisfelder, Kornfelder, brachliegende Felder und völlig vertrocknete und zerstörte Felder wechseln sich ab.
Irgendwie alles gewohnt und business as usual. Und irgendwie doch nicht.
Überall hängen oder kleben Verkaufsschilder an den Häusern oder Zäunen. Se venden [zu verkaufen] und eine Telefonnummer.
Pedro überholt mit dem Auto eine Nica-Familie auf dem Roller. Er regt sich darüber auf, dass diese zu dritt auf dem Roller sitzt und das total unsicher für das Kind ist, das sich in der Mitte befindet. Ich grinse in mich hinein und denke: In Guatemala, Indien oder Südostasien sitzen vier bis fünf Menschen auf einem Roller.
Er muss bremsen. Vor uns versucht ein LKW, irgendwie den Hügel hochzukommen. Das Auto, das vor uns fährt, traut sich nicht zu überholen. Es gibt keinen Gegenverkehr. Ich mache eine verständnislose Handbewegung, mir entfährt ein Que?! [Was?] und Pedro seufzt.
Ich kann es verstehen, sagt er. Die Polizei ist hier unterwegs. Die Menschen haben Angst, zu schnell zu fahren. In den vergangenen Monaten gab es hier viele Polizeikontrollen. Menschen wurden angehalten und es wurde ihnen gesagt, dass sie zu schnell gefahren seien. Sie sollten dann bis zu USD 300 als Strafe bezahlen. Wenn sie diese nicht bezahlen konnten, mussten sie ins Gefängnis gehen. Die Polizei war echt korrupt hier. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, sie zu fragen, ob sie einen Beweis für die Geschwindigkeitsübertretung haben. Meistens hatten sie keine Kamera dabei und die Geschwindigkeit einfach geschätzt. Sie wollten schnelles Geld und vor allem wollten sie die Menschen unter Druck setzen.
Mit heruntergelassenen Scheiben brausen wir durch die Mittagssonne. Es hat locker 30 Grad. Ich muss dringend aus meiner Laufhose heraus und meine Trekkingschuhe gegen Flip Flops tauschen. Während ich darüber nachdenke, wo in meinen Reise-Rucksack ich meine Flip Flops gepackt habe, denke ich unweigerlich zurück an den baggage claim in Nicaragua am Flughafen.
Ich denke an den Zettel, der sich an meinem Rucksack befand. Liebesgrüße vom Zoll in El Salvador. Gepäckstücke, die aus Guatemala kommen, werden bei einem Transit dort häufiger noch einmal von Hand untersucht. Ich denke an die kleine Ankunftshalle in Nicaragua. Die wenigen Menschen und Taxifahrer, die sich dort befanden.
Ich frage Pedro nach dem Tourismus in Nicaragua. Der Tourismus ist völlig eingebrochen seit letztem Jahr. Ich kann es verstehen. Die Menschen haben eine wahnsinnig große Angst, nach Nicaragua zu kommen. Bilder aus den Medien aus dem vergangenen Jahr entstehen vor meinem inneren Auge. Brennende Häuser, brennende Autos, brennende Autoreifen, Menschen auf den Straßen, Demonstrationen, Schilder, die nach Gerechtigkeit schreien und die Absetzung des Präsidenten fordern. Wir hatten hier Zustände wie in Venezuela. Die Regierung ist wirklich schlimm. Sie nahm uns alles, was wir hatten. Sie nahm uns den Tourismus. Sie wollte auch unsere Würde haben. Aber die bekam sie nicht.
Von der furchtbaren Situation, von den Straßenschlachten, von brennenden Häusern und auf der Straße demonstrierenden Menschen ist heute nichts mehr zu sehen.
Wie ist die Situation heute, frage ich Pedro. Es ist kein Vergleich zum letzten Jahr. Im ganzen Land ist es ruhig. Es gibt keine Demonstrationen mehr. Es gibt keine Proteste. Es gibt immer mal wieder Zusammenkünfte von Studenten im Zentrum von Managua. Diese geschehen aber höchstens einmal pro Monat.
Das heißt, ich kann problemlos Managua besuchen? – Ja, das kannst du. Wenn eine Manifestation an der Universität stattfindet, solltest du da als Touristin nicht hingehen. Und du musst auf deine Wertsachen aufpassen.
Für mich ist das keine unbekannte Situation. Menschenmassen versuche ich auch in Guatemala tunlichst zu vermeiden. Was die Sicherheit angeht, so verlasse ich nie ohne Vorkehrungen meine Wohnung. Wenn ich das Stadtzentrum in Zone 1 besuche, bin ich sogar noch mehr vorbereitet. Und gerade in der Zeit der Semana Santa passe ich noch mehr auf.
Auf meinem Handy erscheint eine WhatsApp-Nachricht auf dem Bildschirm. Sie ist von Rosa. Todo bien? Ich schmunzle. Rosa ist meine Putzfee in Guatemala. Sie kommt aus Nicaragua. Sie kam vor einigen Monaten zu ihrer Tante nach Guatemala.
Ihre Tante Julia lebt schon seit langer Zeit in Guatemala. Rosa kam hier her, um ein besseres Leben zu haben. Dafür ließ sie ihre Eltern in Tipitapa hinter sich. Alle 90 Tage kehrt Rosa für ein paar Tage nach Nicaragua zurück. So lange dauert ihr Touristenvisum. Dann muss sie ausreisen und ein paar Tage später wieder einreisen. Mit dem Bus fährt sie über 20 Stunden nach Nicaragua, besucht für ein paar Tage ihre Eltern und reist dann zurück nach Guatemala.
Als ich Rosa erzählte, dass ich nach Nicaragua fliegen würde, freute sie sich unglaublich für mich und nahm mich in die Arme. Du kannst meine Eltern besuchen. – Ernsthaft? – Ja, wirklich! Die freuen sich bestimmt.
Zwei Tage vor meiner Abreise nach Nicaragua sehe ich Rosa noch einmal. Ich gebe ihr die Ankunftszeit meines Fliegers in Managua. Sie gibt mir die Telefonnummer ihres Papas und eine Tüte. Kannst du das meinen Eltern mitbringen? Ohne nachzudenken nehme ich die Tüte entgegen. Klar doch. Aber darf ich das auspacken und einzeln in den Rucksack packen? Das passt so nicht rein. – Klar.
Ihren Papa habe ich nie gesehen. Als ich in der Ankunftshalle stehe, meinen Blick schweifen lasse, fällt mir ein älterer Herr auf. Er ist um die 70 Jahre alt. Seine Haut ist gegerbt. Das Leben zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Er ist groß, hat sehr kurze Haare, erscheint in dieser Umgebung irgendwie völlig deplatziert. So richtig wohl zu fühlen scheint er sich nicht. Direkt auf mich zukommen tut er ebenfalls nicht.
Als ich diesen Mann erblicke, bin ich mir sicher, dass das Rosas Papa ist. Ich gehe direkt auf ihn zu. Ramon? – Si! Er nimmt meine Hand, dann nimmt er mich in die Arme, unsere Wangen berühren sich zur Begrüßung. Gemeinsam treten wir vor das Flughafengebäude.
Auch Rosas Mama ist nun da. Sie ist klein. Weitaus kleiner als ich. Ich muss lächeln. Auch Rosa ist kleiner als ich. Bist du Rosas Mama? – Ja. Sie lächelt und nimmt mich in die Arme. Der Papa fragt mich, ob ich sie nach meiner Rückkehr von Ometepe besuchen möchte. Er bietet mir ein Bett in ihrem Haus an und verspricht mir, mich am nächsten Tag zum Flughafen zu bringen.
Mehrfach frage ich, ob sie das wirklich möchten. Mehrfach lächeln sie bescheiden und versichern, dass es kein Problem sei. Schließlich überreiche ich ihnen die Sachen, die mir Rosa gegeben hat: Zwei Paar Schuhe, zwei Tuben Duschgel und umgerechnet 25 Euro Bargeld – der Lohn von zwei Mal putzen in meiner Wohnung*. Ruf‘ uns bitte an, wenn du etwas brauchst. Egal was…
Der durchschnittliche Stundenlohn in Guatemala (ich habe einen Blogbeitrag dazu verfasst) liegt – je nach Art der Arbeit – zwischen Q10 und Q13 (1,10-1,50 Euro). Meine Putzfee Rosa erhält pauschal Q120 (14 Euro).
Für meine 80qm Wohnung brauchte ich eigentlich keine Empleada. Putze ich meine Wohnung selbst, brauche ich hierfür nicht länger als eine Stunde. Lange Zeit hatte ich mich gegen eine Unterstützung im Haushalt gewehrt, weil ich nicht wollte, dass jemand für mich arbeitet.
Seit ich jedoch Matute habe und aufgrund meines Nachmittagsunterrichts an einem Tag nicht zwischendurch nach Hause und mit Matute Gassi gehen kann, habe ich für diesen Arbeitstag Rosa.
Sie kümmert sich rührend um Matute, geht mir ihr Gassi, gibt ihr Futter und führt sozusagen Buch über die Geschäftchen, die Matute macht. Außerdem findet sie während der drei Stunden, die sie in meiner Wohnung ist, auch das kleinste Krümelchen an Staub und bleibt meistens nach meiner Rückkehr von der Schule noch eine Stunde zum gemeinsamen Kaffee und Quatschen. Dabei verbessert sie geduldig meine Spanischfehler und gibt mir immer wieder neue Wortwendungen zum Lernen auf.
Die Insel Ometepe befindet sich im Süden Nicaraguas im Cocibolca See. Cocibolca bedeutet hierbei so viel wie „Twin Hills“, was auf die beiden Vulkane zurückzuführen ist, die das Bild der Insel dominieren. Denn zwei Vulkane befinden sich hier auf 276 Quadratkilometern – der Vulkan Conception und der Vulkan Maderas.
Während der Vulkan Concepcion eine Höhe von 1.610 Meter hat, ist Vulkan Maderas mit seinen 1.394 Metern ein wenig kleiner. Absolut faszinierend ist hierbei die Spitze des Vulkan Concepcion. Von weitem nämlich, wenn sich das Wolken-Mützchen aufgelöst hat und du die Spitze wirklich in aller Deutlichkeit sehen kannst, sieht sie so aus als sei sie abgebrochen.
Übrigens, als aktiv gelten beide Vulkane noch. Wenngleich es sehr lange her ist, dass Vulkan Maderas ausgebrochen ist, so brach der Vulkan Concepcion das letzte Mal im Jahr 2010 aus. Immer grummelt und raucht er auch. Und vor allem auf der Concepcion-Seite der Insel findest du auch zahlreiche Schilder, die die Richtung im Falle einer Evakuierung anzeigen.
Auf der Insel Ometepe in Nicaragua befinden sich überdies 30 Dörfer, in welchen circa 41.000 Menschen leben.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 27 Grad. Durchschnittlich. Denn im April ist sie deutlich höher. Nicht unbedingt die beste Motivation, 1.600 Höhenmeter zu machen…
Anreise auf die Insel Ometepe in Nicaragua
Vorweg: Eine Anreise auf die Insel Ometepe in Nicaragua zu gelangen, ist ein absolutes Kinderspiel, wenngleich die Anreise von Managua mit einem größeren zeitlichen Aufwand verbunden ist.
Aber – Spoiler Alert – es lohnt sich!
Theoretisch hast du drei Möglichkeiten, auf die Insel Ometepe in Nicaragua zu kommen. Theoretisch. Aber dazu gleich mehr.
#1 Anreise mit einem Fahrer/Taxi
Bei der Anreise mit einem privaten Fahrer handelt es sich wahrscheinlich um die stressfreieste Variante, denn du musst praktisch nichts denken, sondern dich einfach nur fahren lassen und kannst die vielen Eindrücke des Landes auf dich wirken lassen.
Die Fahrt von Managua an den Hafen San Jorge dauert – je nach Verkehr – zwischen 2 und 3 Stunden und kostet mit einem privaten Fahrer USD 50. Mit einem Taxi dürfte die Fahrt für USD 35 machbar sein.
#2 Anreise mit einem öffentlichen Bus
Um mit dem Bus Richtung Ometepe zu fahren, musst du zunächst zum Mercado Roberto Huembes Terminal. Dort solltest du versuchen, einen der Expressbusse nach Rivas (circa 100 Cordobas, 2,70 Euro) zu nehmen. Um schließlich nach San Jorge zu kommen, brauchst du ein Collectivo von Rivas an den Fähranleger (30 Cordobas, 80 Cent, alle 30 bis 40 Minuten).
La Costena, die Airline Nicaraguas, flog noch bis vergangenen Monat zwei Mal pro Woche vom Flughafen Managua innerhalb von 20 Minuten die Insel Ometepe an. Der Flughafen auf Ometepe existiert auch durchaus nach wie vor, allerdings gibt es aktuell (Stand: April 2019) keinen Flugplan für die Insel. Nach Rücksprache mit Lucie von der Finca del Sol ist dies entweder auf die aktuelle Situation des praktisch nicht vorhandenen Tourismus oder auf politische Dinge zurückzuführen.
Anreise auf die Insel Ometepe in Nicaragua – die Qual der Wahl
Für meine Anreise auf Ometepe hatte ich mich für einen privaten Fahrer entschieden – und das aus mehreren Gründen: Ich war seit 3:30 Uhr auf den Beinen, hatte demnach kaum geschlafen und wenig Motivation, noch weniger Energie, um eine Weiterreise selbst zu organisieren und absolut keine Muße, Fahrpreise zu verhandeln.
Zudem wusste ich zwar, dass die Sicherheitslage in Nicaragua weitaus besser war als noch ein paar Wochen zuvor, wollte jedoch trotzdem nicht nach meiner Ankunft am Flughafen mit Sack und Pack ein Busterminal aufsuchen und ungewisse Abfahrts- und daraus resultierenden ungewissen Ankunftszeiten haben. Zudem ist – wie in allen Ländern Zentralamerikas (ich hatte dir in einem Beitrag über Guatemala davon berichtet) – die Zeit um die Semana Santa die Zeit, während welcher du ein noch größeres Augenmerk auf deine Wertsachen legen solltest.
Schließlich wusste ich ebenfalls nicht, ob Fahrten mit einem Bus in Nicaragua als Tourist problemlos machbar sind – und glaub mir, seit Guatemala bin ich was Fahrten mit öffentlichen Bussen angeht, etwas skeptisch. 😉
Nachdem ich nun aber mittlerweile ein Gefühl für das Land bekommen habe und vor allem den Weg und die Abläufe kenne, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich meinen Rückweg in einem öffentlichen Bus antreten werde…
Tipp: Da ich für meine Anreise (ab Managua) insgesamt mehr als 5 Stunden gebraucht habe, habe ich folgenden Tipp auf Ometepe erhalten: Um völlig entspannt und günstig nach Ometepe zu gelangen, macht es Sinn, zunächst eine Nacht in Grenada zu verbringen. Grenada ist günstig mit einem Bus innerhalb von 35 Minuten zu erreichen. Von dort aus fahren Busse direkt nach San Jorge zum Fähranleger.
Weiterreise auf der Fähre
Am Hafen von San Jorge angekommen, musst du nach dem ersten Tor zunächst USD 1 bezahlen, eine Art tourist tax. Vor dem zweiten Tor – du erkennst es daran, dass dort mit großer Wahrscheinlichkeit schon wartende Autos stehen, die mit der Fähre auf Insel Ometepe fahren möchten – bezahlst du als Fußgänger schließlich $50 (Cordobas, ca. 1 USD), trägst deinen Namen und deine Passnummer auf die Liste ein und gehst auf die Fähre.
Die Fahrt mit der Fähre dauert ziemlich genau eine Stunde.
Ankunft in Moyogalpa auf Ometepe
In Moyogalpa auf Ometepe angekommen, hast du erneut mehrere Möglichkeiten, um deinen Zielort zu gelangen. Hast du keinen privaten Transfer über deine Unterkunft gebucht, gibt es neben zahlreichen Tuk Tuks und Taxifahrern linker Hand (durch den kleinen Park hindurch) auch ein kleines Transportunternehmen.
Für USD 10-20 kannst du – je nach zurückzulegender Entfernung – über die Insel fahren.
Abgesehen von diesen drei Möglichkeiten kannst du – ebenfalls linker Hand – auch völlig unkompliziert und binnen weniger Minuten – einen Roller oder ein Motorrad leihen. Solltest du den Motorradverleih nicht finden, sprich‘ einfach jemanden der Nicas an, die sich an der Fähre befinden.
Rollerverleih auf Ometepe
Und genau für Letzteres habe ich mich entschieden. Trotz der Tatsache, dass mir Lucie eigentlich einen Fahrer organisiert hatte, der mich nach Santa Cruz hätte bringen sollen und der dann auch zur verabredeten Zeit an der Fähre auf mich wartete, konnte ich dem Drang, einen Roller zu mieten und damit über die Insel zu knattern, nicht widerstehen.
Für USD 15 (pro Tag: USD 20, aber mehreren Tagen gibt es Rabatt) mietete ich mir schließlich für meinen ganzen Aufenthalt auf Ometepe einen Roller.
Und während ich so mit meinem Reise-Rucksack auf dem Rücken, meinem Daypack zwischen den Beinen über die Insel knatterte und mir der Fahrtwind aufgrund meiner Geschwindigkeit Tränen in die Augen trieb, dachte ich bei mir: Ometepe ist ein riesen großer Spielplatz – und ich bin 10 Jahre alt! 😀
Offenlegung: Dieser redaktionelle Beitrag enthält Werbung für die Finca del Sol, Santa Cruz, Ometepe, Nicaragua. Im Rahmen meiner Reise nach Ometepe bekomme ich den Bungalow der Finca del Sol auf Ometepe in Nicaragua für die Dauer meines Aufenthaltes kostenlos zur Verfügung gestellt. Sowohl Flüge, als auch Transfer zur Unterkunft bzw. zum Flughafen und Kosten für Exkursionen vor Ort werden von mir selbst übernommen. Trotz der Tatsache, dass ich diese Einladung erhalten habe, werde ich offen und ehrlich über meine Ansichten, Erfahrungen und Eindrücke aus Ometepe berichten. Meine persönliche Meinung bleibt stets die eigene. Ich lasse meine Meinung nicht kaufen und habe in Bezug auf die Berichterstattung aus Nicaragua keine Vorgaben erhalten.
10 Tage Finca del Sol auf Ometepe in Nicaragua – Gründe und live blogging
Im vergangenen Jahr lernte ich über Facebook Vikram und Lucie kennen. Vikram lebt in Kanada und ist der Besitzer der Finca del Sol auf Ometepe, während Lucie die Managerin vor Ort ist. Aufgrund der politischen Situation in Nicaragua und meines Wunsches, endlich einmal nach Nicaragua zu bereisen, kamen wir ins Gespräch. Da wir uns sofort gut verstanden, lud mich Vikram nach Ometepe ein, so dass ich von dort aus live über meine Erfahrungen in Nicaragua bloggen kann.
Meinen Bungalow in der Finca bekomme ich während meiner Reise kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch wenn dies nun für einige sicherlich sehr stark nach Pressereise oder Werbung klingt und ich dir in meinem ersten Beitrag nun über die Finca erzählen werde, möchte ich ausdrücklich Folgendes anmerken: Meine persönliche Meinung lässt sich nicht kaufen und ist nicht beeinflussbar. Außerdem wird die Finca del Sol nicht mein Hauptaugenmerk während meiner Reise sein.
Vielmehr wird mein Fokus auf dem Inselleben, dem Leben auf Ometepe und den Einheimischen liegen. Vikram nämlich sorgt mit seiner Finca für aktuell fünf Arbeitsplätze auf Ometepe. In Zukunft möchte er vor allem in Bezug auf Landwirtschaft und Permakultur mehr Möglichkeiten auf seinem Land schaffen. Dieses Projekt möchte ich unterstützen. Mit meinem Blog. Mit meinen Texten. Mit meinen Bildern. Und vor allem mit meinen eigenen persönlichen und individuellen Erfahrungen während meiner Zeit auf Ometepe.
Wie meine Berichte ausfallen werden, worüber ich schließlich berichten kann und wie mein tatsächliches Empfinden von Nicaragua in solch politisch ungewissen Zeiten sein wird – all das weiß ich noch nicht, kann ich gar nicht wissen. Es ist ein Projekt mit einem offenen Ausgang. Aber genau das macht dieses Projekt so spannend. Ich freue mich wahnsinnig auf meine kommenden zehn Tage auf Ometepe.
Heute, sozusagen als Startschuss, erzähle ich dir ausführlich davon, wo genau ich mich befinde! Und morgen?! – Morgen möchte ich mit einem Roller ein wenig auf der Insel herum cruisen! Gespannt?! – Dann klick‘ dich doch morgen nochmal rein, denn ich habe vor, jeden Abend von meinen Erfahrungen und Erlebnissen des Tages auf meinem Blog zu berichten.
Die Finca del Sol auf Ometepe in Nicaragua
Die Finca del Sol auf Ometepe liegt am Fuß des Vulkan Maderas mitten in einem Biospherenreservat mit Blick auf den Vulkan Conception und in laufbarer Nähe zu kleinen Restaurants und Geschäften und einem wunderschönen Sandstrand. Ebenfalls in nächster Umgebung befinden sich mehrere Shops, in welchen du Fahrräder oder Roller ausleihen kannst. Das Grundstück selbst ist riesengroß, denn auf mehreren Quadratkilometern baut die Finca del Sol selbst Obst und Gemüse an. Mitten in der Natur, umgeben von alten, riesigen Bäumen, Vögeln, Affen und Eidechsen und einem unbeschreiblichen Blick auf den Vulkan Conception kannst du von hier aus die schönsten Sonnenuntergänge beobachten.
Die Bungalows der Finca del Sol auf Ometepe
Die Bungalows der Finca del Sol sind ausgestattet mit Doppelbetten, Moskitonetzen und privaten Badezimmern. Jeder Bungalow besitzt hierbei seine eigene Veranda und einen Gartenanteil mit bequemen Stühlen und Hängematten mit Blick auf den Vulkan Conception und den See Cocibolca.
Außerdem sind sie mit einem Fernseher, DVD-Player, zahlreichen englischen, spanischen und italienischen Filmen, Nachtlicht, Ventilator, Tresor und Ecofiltern ausgestattet, die es dir ermöglichen, das Leitungswasser völlig bedenkenlos zu trinken. Außerdem geschieht die Stromversorgung über Solarpanels. Bei der Toilette handelt es sich um eine ökologische Toilette.
Insgesamt stehen drei Bungalows und ein Zimmer auf der Finca zur Verfügung: Die Bamboo Lodge, die Cabin El Sol, der Bungalow La Luna und das Orchid Loft Room. Die Preise pro Nacht liegen zwischen USD 45 und USD 65.
Das Restaurant der Finca del Sol auf Ometepe
Im Restaurant der Finca del Sol werden Gerichte zu moderaten Preisen angeboten. Die Gerichte werden allesamt frisch und mit sehr viel Liebe zubereitet.
Neben einem leckeren kontinentalen Frühstück kannst du dich morgens aber auch mit süßen Pancakes oder einem proteinreichen Omelette verwöhnen lassen (Preis: 6 USD).
Die Finca del Sol – ein erstes Fazit
Super liebe Menschen, leckeres Essen, ein ruhiger, sauberer und wahnsinnig schöner Bungalow, der mitten in der Natur liegt, mit Blick auf einen See und einen Vulkan, traumhafte Sonnenuntergänge und bequemen Sitzgelegenheiten auf der Terrasse des Bungalows… Ich kann dir jetzt schon sagen, dass ich total verzaubert, im absoluten Urlaubs-Feeling bin und mich bereits nach meinem ersten Tag wie Zuhause fühle!
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