Die Stadt Salvador in Brasilien – schön wird’s dann, wenn du weg bist
Besuch der Stadt Salvador in Brasilien
Als ich meinen Freunden erzählte, dass ich spontan nach Brasilien reisen würde, waren einige schockiert (Gott, willst du wirklich in das Epizentrum von Covid?), einige anderen rümpften die Nase und sagten: „Uuhh, aber das ist doch so gefährlich dort!“ und wieder andere gerieten ins Schwärmen: „Awwwww, Salvador! Da wollte ich schon immer einmal hin – es soll dort so schön sein.“
Die Google-Infos über Salvador
Durchaus, wenn du Google zur Stadt Salvador in Brasilien befragst, ist es relativ schnell möglich, ins Schwärmen zu geraten und eine gewisse Vorfreude zu entwickeln. Die erste Hauptstadt Brasiliens hätte nämlich praktisch alles zu bieten. Es gebe dort alte Kolonialgebäude, exzentrische Märkte, atemberaubende Naturschönheiten und jede Menge Museen, Kirchen und Galerien, die dich direkt in den Bann ziehen würden. Außerdem sei die Stadt Salvador in Brasilien voller Kultur, Geschichte und Essen. Sie besäße überdies eine unglaubliche Energie und atemberaubende Schönheit, die nur wenige Orte auf dieser Welt bieten könnten. Kurz gesagt: Salvador soll der beste Ort in Brasilien sein und man würde es bereuen, den Ort nicht besucht zu haben.
Ich über Salvador
Ich weiß nicht, ob es an den Turbulenzen – drei Mal war ich während meiner Reise durch Brasilien in Salvador und bei drei Anflügen auf die Stadt gab es circa 20 Minuten vor der Landung heftige Turbulenzen, so dass mir jedes Mal der Atem stockte – oder am Regen lag – an allen drei Tagen regnete es fast durchgängig; zwei Tage nach meiner letzten Abreise aus Salvador brach auch dann aufgrund der Regenfälle zwei der Staudämme dort in der Gegend (Quelle) – aber das Bild, das das Internet über Salvador zu geben versuchte, deckte sich mit keinem Wort mit meiner Wahrnehmung.
Zugegeben, im Paris Delicatessen hatte ich noch eine wahrlich leckere Mahlzeit zu mir genommen und einen richtig guten Espresso verköstigt. Damit endete dann aber auch meine Positiv-Erfahrung von Salvador.
Die historische Altstadt war besiedelt von Obdachlosen. Ich hatte nicht nur Mühe, sie aus meinen Bildern auszublenden, indem ich meinen Fokus veränderte, ich hatte auch Mühe, überhaupt Fotos zu machen, weil mein Security Alert schon Alarm schlug, bevor ich überhaupt mein Auto verlassen hatte. Als wirklich unsicher würde ich die historische Altstadt nicht bezeichnen. Denn überall waren Polizisten unterwegs. Sie standen am Straßenrand. Sie parkten mehrere große Fahrzeug auf Plätzen. Sie liefen Patrouille über den Plaza Central vor der Kirche. Fotos zu schießen war also überhaupt gar kein Problem, da ich problemlos „Polizei-Hopping“ betreiben, mich direkt neben ein Polizei-Fahrzeug stellen und mir in aller Ruhe mein Fotomotiv suchen konnte.
Aber all das schlug mir doch irgendwie gehörig auf die Laune, so dass ich froh war, eine Unterkunft außerhalb und am Strand gebucht zu haben.
Dort – so stellte sich heraus – konnte jedoch von Strand-Feeling oder Strand-Idylle kaum die Rede sein. Baumaterial, Bauschutt, Sandhügel, Baumaschinen standen an der Strandpromenade, die sicherlich irgendwann in ein paar Wochen oder Monaten die Berechtigung haben wird, als solches bezeichnet zu werden. Und so war ich unglaublich froh, für meinen hellen Moment, mich bei meinem Besuch einer der Weingüter in Morro do Chapeu mit Wein eingedeckt zu haben. Die Alternative wäre ein verregneter Sonnenuntergang an einem absolut hässlichen Strandabschnitt gewesen…
Die Internet-Meinungen über die Stadt Salvador in Brasilien kann ich absolut nicht teilen. Das einzig Schöne in Salvador war die Kathedrale. Das einzig Leckere war mein Mittagessen im Paris Delicatessen. Ansonsten hat Salvador absolut keinen Wiederholungsbedarf. Weder nach dem ersten, noch nach meinem zweiten oder gar meinem dritten Besuch. Leider, leider ist es aber auch so, dass du bei einer Reise durch Brasilien, auf welcher du dich entscheidest, vom Süden Richtung Norden zu fliegen, kaum um Salvador herumkommen wirst.
Post scriptum: Und was ist mit der Covid-Situation und der Sicherheit? – Well, die Covid-Situation in Brasilien entspricht der von vielen lateinamerikanischen Ländern: Die meisten Impfungen kommen als Spenden aus den USA, die Impfquote ist bisweilen sehr niedrig und liegt bei circa 30 bis 50%, wobei Brasilien einen himmelgroßen Unterschied zu anderen Ländern Süd- oder Zentralamerikas macht und eine Impfquote von 80% (Stand 01/2022) vorweisen kann. Was die Sicherheit in Brasilien angeht, so ist es dort nun auch nicht unsicherer als in Guatemala. Es gab sogar sehr viele Orte in Brasilien, an denen ich mich absolut sicher gefühlt habe und mich immer wieder selbst daran erinnern musste, meine Wachsamkeit nicht abzulegen, weil ich mich trotz des Sicherheitsgefühls immer noch in einem lateinamerikanischen Land befand.
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Blogbeiträge über meine Reise durch Brasilien
Wissenswertes allgemein
Meine Gründe für eine Reise nach Brasilien – Einreise nach Brasilien – Wissenswertes über Brasilien – Vorurteile über Brasilien – Autofahren in Brasilien – Busfahren in Brasilien – Inlandsflüge in Brasilien – Apps und Webseiten bei der Reiseplanung
Blogbeiträge zu Reisestationen
Sao Paulo – Blumenau – Balneario Camboriu – Florianopolis: Orte auf Florianopolis – Highlights auf Florianopolis – Mountainbiking auf Floripa – Porto Alegre – Recife & Olinda – Porto de Galinhas – Salvador – Morro do Chapeu – Manaus und der Amazonas Regenwald – Rio de Janeiro: Fotospaziergang durch Rio – Favela Tour – Christusstatue – Helikopterflug über Rio de Janeiro