Knallhart: Fazit meiner Reise durch Suriname und Guyana

Hand auf’s Herz: Fazit meiner Reise durch Suriname und Guyana

Eine Reise durch Suriname und Guyana hatte ich nie geplant und keines der beiden Länder hatte ich jemals auf dem Schirm oder gar auf meiner Liste auf den Ländern, die ich bereisen wollte. Das hing maßgeblich damit zusammen, dass ich keine Informationen über die beiden Länder hatte. Entsprechend niedrig waren meine Erwartungen. Nach meiner Reise durch Suriname und Guyana muss ich einräumen, dass ich beide Länder unterschätzt habe.

Suriname und vor allem Guyana haben kaum Tourismus. Das hat weniger mit der Covid-Pandemie als tatsächlich mit der Tatsache zu tun, dass die Länder insgesamt einen geringeren Tourismus haben als beispielsweise Peru oder Costa Rica. Wenngleich Suriname sicherlich deutlich entwickelter ist als Guyana, haben beide Länder – vor allem Guyana – ein mega Potenzial.

Du findest hier nicht nur eine wahnsinnige Artenvielfalt vor, sondern auch eine atemberaubende, teilweise völlig unberührte Natur, die ich in noch keinem Land, das ich jemals bereist habe, in dieser Intensität erlebt habe. Du findest hier Tiere, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie überhaupt existieren. Und du findest eine Kultur, von welcher ich total fasziniert bin und die mir auch völlig unbekannt war.

All das machte für mich eine Reise durch Suriname und Guyana zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Trotzdem würde ich nicht wieder her kommen. Warum?! – Aus fünf Gründen.

Fazit meiner Reise durch Suriname und Guyana

#1 Das Leben ist kurz für Wiederholungen

Shame on me, ich reise nach dem Prinzip, kein Land ein zweites Mal zu besuchen, solange noch so viele Dinge und Länder auf meiner Reiseliste stehen. Das Leben ist schlichtweg zu kurz und die Welt zu groß für Wiederholungen.

#2 Die Nord-Süd-Straße in Guyana

Guyana möchte sich darauf fokussieren, seinen Tourismus nachhaltig zu gestalten. Gleichzeitig wird gerade an der Süd-Nord-Straße – die einzige Verbindungsstraße, die von der brasilianischen Grenze im Süden Guyanas in den Norden nach Georgetown führt – gearbeitet.

Wenngleich die Straße aktuell noch eine einzige Zumutung ist, du von Georgetown zur Iwokrama River Lodge 13 Stunden brauchst und von der Fähre am Essequibo Fluss bis nach Lethem noch einmal mit vier bis sechs Fahrzeiten rechnen kannst, so wird diese Straße irgendwann fertig gestellt sein.

#3 Der inländische Flugverkehr soll ausgebaut werden

Ebenfalls wurde mir gesagt, dass der nationale Flugverkehr ausgebaut werden und vor allem auch mit Flügen von und nach Brasilien besser frequentiert werden soll. Der Hintergedanke: Von Lethem im Süden sollen Flieger nach Surama, Iwokrama, Georgetown und Kaieteur gehen. Lethem soll zudem mit den brasilianischen Flughäfen verbunden werden. Auf diese Weise – so das Ziel – soll es dann möglich sein, auch nur für einen Tag oder ein paar Tage in das Land zu kommen. Ein Ausflug zum Kaieteuer Wasserfall wäre somit eine Tagestour ab Brasilien.

Ergo, der Verkehr wird zunehmen.

#4 Grundstücke für jedermann

Die Regierung von Guyana verkauft seit einigen Wochen Grundstücke. Dabei ist es unerheblich, welche Staatsbürgerschaft du hast und wo sich dein tatsächlicher Wohnsitz befindet. Jeder kann ein Grundstück in Guyana erwerben. Das wiederum kann zur Folge haben, dass Lodges aus dem Boden schießen.

#5 Suriname und Guyana werden sich verändern – ich hätte Angst, enttäuscht zu werden

Und mit der fertig gestellten Straße und dem zunehmenden Verkehr hat es der Tourismus leichter, von A nach B zu gelangen. Mit zunehmendem Tourismus wiederum werden Natur- und Tierwelt zurückgedrängt. Während du heute noch an dieser „Hauptverkehrsstraße“ Faultiere und Affen auf den Bäumen sitzen siehst, wird das mit Fertigstellung der Straße wahrscheinlich nicht mehr der Fall sein.

Konkret: In ein paar Jahren sind die Länder nicht mehr das, was sie einmal waren. Bei einer erneuten Reise hier her hätte ich Angst, eine Enttäuschung zu erfahren.

Das habe ich damals während meiner Thailand-Reisen bereits erfahren. Ich war 2003 das erste Mal in Thailand. Als ich dann 2006 wieder dorthin reiste, weil ich die Orte von damals noch einmal besuchen wollte, war ich enttäuscht, wie touristisch alles geworden war und wollte nur noch dort weg.

Ich möchte Suriname und Guyana gerne genauso in Erinnerung behalten wie ich sie auf dieser Reise erlebt habe.