Roadtrip durch Costa Rica: Von San José nach Monteverde
Ankunft in San Jose und Beginn meines Roadtrips durch Costa Rica
Pünktlich lande ich mit Avianca in San José. Dank der Tatsache, dass ich nur mit Handgepäck reise, bringe ich in nahezu atemberaubender Geschwindigkeit meine immigration hinter mich, stehe am Schalter des Autoverleihs und werde sage und schreibe bereits 10 Minuten später per Shuttle zum Büro von Alamo gebracht.
Auch dort funktioniert alles reibungslos und schnell. Nachdem ich mich bei Roberto in Bezug auf das Autofahren in Costa Rica rückversichert und die Antwort If you can drive in Guatemala, you can drive anywhere in the world erhalten habe, bin ich optimistisch, was meinen weiteren Reisetag angeht.
Auf dem Weg nach Monteverde
Knapp 130 Kilometer trennen mich von Monteverde, meiner ersten Station auf meinem Roadtrip durch Costa Rica. Ein Klacks, denke ich. Ist es auch. Für die ersten einhundert Kilometer. Einfach der Straße nach. Zweispurig ist sie. Eine super ausgebaute Autobahn. Die Mautgebühren (3 Stationen von jeweils circa 1 Euro) fallen kaum ins Reise-Budget. Der Zustand der Straßen könnte nicht besser sein. Die Fahrweise der Autofahrer überrascht mich ebenfalls positiv.
Fahrradfahrer befinden sich auf der Straße. Die Verkehrsteilnehmer halten die Verkehrsregeln ein. Immer mal wieder sehe ich Polizei am Straßenrand, die Autofahrer wegen zu schnellen Fahrens aus dem Verkehr zieht. Ich muss mich ordentlich zusammenreißen, denn die Art und Weise wie ich die vergangenen Wochen in Guatemala gefahren bin, würde mich wahrscheinlich überall sonst auf der Welt meinen Führerschein kosten.
Und auch das Wetter ist perfekt. Die Sonne strahlt. Kein Wölkchen ist am Himmel zu sehen. Yeeeah, ein zarter Hauch Urlaubsfeeling kommt auf!
Nach circa 110 Kilometern werfe ich einen Blick auf Google Maps. Noch knapp 20 Kilometer. Aber warum zeigt mir Google Maps hierfür bitte 50 Minuten Fahrtzeit an?! Ein paar Sekunden später sehe ich aus dem Augenwinkel – ich bin halt doch mal wieder zu schnell unterwegs – ein kleines gelbes Warnschild: fin de pavimento!
Ende?! Asphalt?! Noch bevor mein Hirn überhaupt realisiert, was dort gestanden hat, muss ich fast auf Stillstand runterbremsen. Ungläubig schaue ich auf die Straße, die vor mir liegt: Kein Asphalt. Keine Straßenmarkierung. Keine Fahrbahnbegrenzung. Statt dessen: Kies, Schotter, Schlaglöcher vom Feinsten. Und noch 20 Kilometer bis zum Ziel!
Ob es eine so gute Idee war, mich für eine solch kleine Auto-Kategorie (nein, die kleinste Auto-Kategorie!) beim Autoverleih entschieden zu haben? Ob mein kleines Auto in der Lage sein wird, die kommenden 20 Kilometer zu schaffen? Mmmhh… eine Wahl habe ich nicht wirklich. Also los!
Zweiter Gang. Erster Gang. Über kurze Strecken kann ich auch mal in den dritten Gang schalten. Dann wieder nahezu auf Stillstand runter, um den großen Schottersteinen und Schlaglöchern ausweichen zu können.
Ich komme ganz schön ins Schwitzen, merke aber auch, dass es mit dem Auto ganz gut funktioniert, bin gleichzeitig unglaublich dankbar dafür, dass ich tatsächlich Auto fahren kann.
Und gerade als ich so richtig schön drin bin, die Vorzüge des Driftens zu schätzen lerne, es genieße, dass mir kein Fahrzeug entgegen kommt und ich damit die ganze Schotterstraße für mich habe, erreiche ich eine Schlange wartender Autos.
Der Grund, warum sie da stehen? – Die Baustellenmenschen haben für eine Stunde die Straße gesperrt, um ungestört mit den LKW und schwerem Gerät auf der Baustelle arbeiten zu können.
Und während ich mich im Auto braten lasse, schweift mein Blick entlang der Autos, die dort in der Reihe stehen. Allesamt Vierradantrieb. Hyundais. Ssangyongs. Jeeps. SUVs ausnahmslos.
Und als ich zu allem Überfluss dann auch noch feststelle, dass ich hier oben kein Mobilfunknetz habe, schießt mir ein durchaus beruhigender Gedanke durch den Kopf: Falls das hier straßentechnisch heute noch schlimmer werden sollte, ist es kein Problem: Es sind genügend Autos hier, die mich mit nach Monteverde nehmen könnten.
Exakt 60 Minuten später geht die wilde Fahrt weiter. Innerhalb der ersten wenigen Meter dämmert mir bereits jetzt schon: Ein großes Auto zu fahren ist nicht gleichbedeutend mit tatsächlicher Fahrkompetenz. Denn während die 4x4s ganz ordentlich ihre Probleme mit den Straßen haben und teilweise kaum voran kommen, weil sie Schlaglöcher offensichtlich erst ein paar Zentimeter vorher sehen, Hügel im Schneckentempo hochfahren und man beim Runterfahren nur noch panisch immer wieder aufblickende Bremslichter sehen kann, drehe ich lustige Autofahr-Videos.
Welcome to Monteverde & Santa Elena
Monteverde liegt in einem riesigen Biologischen Reservat und ist ein Naturschutzgebiet von 5.000 Hektar. Bekannt ist Monteverde unter anderem für seine Nebelwälder.
Und falls du mit dem Begriff Nebelwald nichts anfangen kannst, hierbei handelt es sich um einen Regenwaldtyp, der in größeren Höhen subtropischer Gebiete auftritt. Aufgrund der feucht-kühlen Witterung ist der Nebelwald nahezu immer in Wolken oder eben Nebel eingehüllt.
In einfachen Worten ausgedrückt: Es regnet hier eigentlich ständig.
Was kannst du also in Monteverde alles unternehmen?
Das Schöne an Monteverde ist, dass du hier eine unglaublich geniale Natur erleben kannst. Wilde Tiere, exotische Pflanzen, Kaffeeplantagen… und Actionspaß pur!
Sieben Dinge, die du in Monteverde unternehmen kannst:
#1 Besuch einer Kaffeeplantage
Die Kaffeeplantagen von Monteverde kannst du bereits von den Bergen aus sehen. Diese Kaffeeplantagen versorgen Monteverde und Kaffeeunternehmen aus der ganzen Welt mit dem feinsten Kaffee. Eine Tour einer Kaffeeplantage ist daher nicht nur super interessant und informativ, sondern weckt auch deine Lebensgeister mit frisch gebrühtem Kaffee – Monteverde’s finest sozusagen. 😉
#2 Besuch einer Orchideenfarm
Aufgrund der guten Wasserversorgung ist die Flora und Fauna in Monteverde absolut traumhaft. Hier wächst und gedeiht praktisch alles – ob du es willst oder nicht. Das, was gewollt gedeiht, kannst du auf einer Orchideenfarm bestaunen.
#3 Trekk durch die Nebelwälder
Bei einem Trekk durch das 10.000 Hektar große Gebiet der Nebelwälder kannst du – zumindest nach Aussage von Wikipedia – auf mehr als 2500 Pflanzen-, 100 Tier-, 400 Vogel-, 120 Reptilienarten und Tausende von Insekten treffen. 🙂
Informationen zu Öffnungszeiten und Trekking-Maps kannst du auf der Seite des Monteverde Cloud Forest Reservats finden.
#4 Nachtwanderung durch die Nebelwälder
Die Nebelwälder lassen sich auch bei Nacht besichtigen. Dann allerdings nur in einer geführten Tour. Nicht aufgrund eines potenziellen Sicherheitsrisikos in Monteverde bei Nacht – ganz ehrlich, hier bräuchtest du theoretisch nachts nicht einmal dein Zimmer in der Unterkunft abschließen, so sicher ist es hier – sondern weil du all die Tierchen natürlich ohne die Hilfe eines Guides nicht zu sehen bekommen würdest.
#5 Actionspaß bei Zip-lining und Bungee Jumping
Wenn du einen actionreicheren Besuch vorziehst und die Wälder lieber von oben aus sehen möchtest, solltest du unbedingt eine Zip-line-Tour machen. Stahlkabel bringen dich hier von einer Plattform zur nächsten. Durch den Wald. Über dem Wald. Über Schluchten.
#6 Horseback riding
Sollte dir Zip-lining zu heftig sein, solltest du aber trotzdem nicht die Lust verspüren, dich in Monteverde körperlich zu betätigen, kannst du eine Tour mit Pferden unternehmen. Angeblich sollen diese Touren sogar bis zum Lago Arenal führen. Geprüft habe ich das nicht. Aber – Spoiler Alert – der Weg dorthin ist mit dem Auto schon ganz anstrengend.
#7 Shoppen bis zum Umfallen
Monteverde ist touristisch komplett erschlossen. Hier findest du nicht nur Touris jeden Alters und jeder Reiseform, sondern auch unglaublich viele Bars, Coffee Shops, Supermärkte, Banken und Klamottenläden und Souvenirshops.
Was habe ich nun in Monteverde gemacht?
Zugegeben, Kaffeeplantagen habe ich bereits einige besichtigt. Orchideenfarmen habe ich in Thailand bereits mehrere besucht, Zip-lining habe ich in Laos schon gemacht (vielleicht kennst du das Gibbon Experience? – Es steckte damals noch in seinen Kinderschuhen!), mein letzter Pferderitt auf den Pacaya liegt noch nicht allzu lange zurück. Und da ich am nächsten Tag nach La Fortuna weiterfahren wollte, kam eine Nachtwanderung nicht in Frage. Ergo, ich bin nach Monteverde gekommen, um einen Trekk durch die Nebelwälder zu unternehmen.
Von diesem werde ich dir aber in einem anderen Beitrag erzählen. 😉
Übrigens habe ich für Marc von Tropenwanderer einen Gastbeitrag über meinen Aufenthalt über die Karibikküste verfasst. Er trägt den Titel „Du warst nicht an der Karibikküste in Costa Rica, wenn du nicht…“ und gibt dir bereits einen kurzen Ausblick darauf, was dich in den kommenden Tagen auf meinem Blog über Costa Rica erwarten wird.
Reisestationen im Überblick
Mein Roadtrip durch Costa Rica: Fazit – Fahrt von San José nach Monteverde – Nebelwälder von Monteverde –
Hängebrücken am Lago Arenal – Cartago – Sloth Sanctuary – Cahuita Nationalpark – Puerto Viejo und seine Strände –
Lost Place: Der Bahnhof von Puerto Limón – Horrornacht in Puerto Limón – Autofahren in Costa Rica
Gastbeitrag bei Tropenwanderer: Du warst nicht an der Karibikküste in Costa Rica, wenn du nicht…