Sport auf Reisen: When nothing goes right, go lift – gym-ing around the world
Sport auf Reisen – ein paar Gedanken
Dass ich ein kleiner Fitness-Junkie bin, ist dir vielleicht bekannt. Immer wieder werde ich gefragt, ob und wenn ja, wie ich es schaffe, meinen regelmäßigen Sport und meine Reisen unter einen Hut zu bekommen und trotz meiner vielen Reisen „am Ball“ zu bleiben und keine sportlichen Verluste einbüßen zu müssen. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, einen Beitrag über Sport auf Reisen zu verfassen.
Sport auf Reisen – „Vorbereitungen“ vor einer Reise
Für gewöhnlich bereite ich mich vor einer anstehenden Reise auch ein wenig darauf vor, dass nun eine weniger trainingsintensive Zeit folgen wird, bei der ich nicht mehr vier Mal pro Woche – ja, es mag mehr klingen, aber ich gehe wirklich nur vier, manchmal fünf Mal pro Woche für ein effektives Muskeltraining zum Sport – zum Sport gehen werde oder gehen kann. Diese Art von Vorbereitung sieht bei mir so aus, dass ich in einem Dreier Split trainiere. Auf diese Weise kann ich drei Muskelbereiche an drei Tagen hintereinander trainieren und dann an Tag 4 direkt wieder mit Muskelbereich 1 beginnen. Nach zwei Wochen und – in dieser Zeit – fünf bis sechs Mal Sport pro Woche ist eine Pause zur Regeneration mehr als überfällig. Nicht nur meine Muskulatur braucht eine Pause vom Eisen, sondern auch ich. 😉
Sport auf Reisen – Grundsätzliches
Natürlich ist es grundsätzlich so, dass du argumentieren kannst, dass ich auf meinen Reisen sehr viel unterwegs bin und demnach eigentlich genügend Bewegung haben müsste, um ausgeglichen zu sein oder – im besten Fall – aufgrund potenzieller Unregelmäßigkeiten bei der Nahrungsaufnahme nicht zu zu nehmen.
Das ist sicherlich so. Aber wie du weißt, mache ich Kraftsport. Das heißt aber im Umkehrschluss auch: Bewegung und Aktivität auf Reisen ist zwar durchaus wünschenswert, aber nicht sonderlich effektiv, um einem Muskelabbau vorzubeugen. Denn Muskeln brauchen regelmäßige Reize und wollen kontinuierlich gefordert werden. Die Tatsache, dass ich mich auf Reisen also viel bewege, beugt keinem Muskelabbau vor, da diese Art der Bewegung eher einer Cardioeinheit als einem Krafttraining entspricht.
Sport auf Reisen – denn Fitnessstudios gibt es nahezu überall auf der Welt
Mag sein, dass der Anblick eines nicht europäischen Gyms beim ein oder anderen eher Verwunderung auslösen. Bei jemand anderem vielleicht sogar Ekel. Wiederum andere würden vielleicht von vorneherein davon ausgehen, dass sie sich nur schlecht zurechtfinden würden, weil es sich bei dem Fitnessstudio entweder nicht um ein gut strukturiertes handelt wie sie das gewohnt sind oder die Geräte eben nicht dieselben sind. Aber schau‘ doch mal genauer hin.
Acht Beispiele für Fitnessstudios für Sport auf Reisen:
#1 Fitnessstudio in Glasgow, Schottland: Am Ende eines Jahres…
Irgendwie ist es bei mir mittlerweile eine Tradition geworden, das Jahr mit einer Sporteinheit zu beenden. Während sich manch anderer daher bereits am frühen Nachmittag für die abendlich stattfindende Party aufbrezelt oder Vorbereitungen trifft, besuche ich für gewöhnlich zu dieser Zeit ein letztes Mal ein Fitnessstudio.
Abgesehen von den wahnsinnig vielen Studios, die es in Schottland gibt und die wirklich sehr gut ausgestattet sind, habe ich mich Ende 2017 für eine letzte Krafteinheit im PureGym in Glasgow entschieden.
#2 Fitnessstudio in Jakarta, Indonesien: Being a premium member for one day
Eines der bestausgestatteten Studios fand ich tatsächlich in Jakarta. Das Gold’s Gym in Jakarta bot eine riesen große Fläche und war ausgestattet mit den modernsten Geräten. Auch buchbare personal trainer waren vor Ort.
#3 Fitnessstudio in Kuala Lumpur, Malaysia: Gym-ing + sightseeing
Ein Fitnessstudio mit Blick auf die Petronas Towers?! – Abgesehen von einem abendlichen Drink einer der Skybars mit Blick auf die Petronas Towers gibt es für Sportler wahrscheinlich kaum etwas Schöneres, als mit Blick auf die Petronas Towers auf dem Laufband eine Sporteinheit zu absolvieren. Also ab ins Fitness First in Kuala Lumpur! 😉
#4 Fitnessstudio in Yogyakarta, Indonesien: Hardcore
Drei Tage Aufenthalt in Yogyakarta?! – Die reichen für zwei Mal Fitnessstudio! 😉 Zugegeben, als ich damals das Bild vom Hardcore Gym in Yogyakarta gepostet habe, erhielt ich unter anderem folgenden Kommentar unter dem Bild: „Hardcore ist da vor allem aber der Umgang mit den Geräten.“
Das stimmte sicherlich. Nie haben ich in meinem ganzen Leben ein so dermaßen chaotisches Gyms mehr besucht. Aber dennoch: Die Anwesenden – sowohl die Trainer (es gab sie!) als auch die Mitglieder – sahen meist meinen suchenden Blick, kamen direkt auf mich zu, fragten mich, was ich suchte und halfen sofort.
#5 Fitnessstudio in Guayaquil, Ecuador: gettin‘ dirty during workout
Eine größere Herausforderung war es, in Guayaquil ein Fitnessstudio zu finden, denn der Großteil der Studios, die mir Google Maps anzeigte, existierten entweder nicht mehr oder waren zumindest nicht auffindbar. Das Puma Gym an der Promenade von Guayaquil war zwar fast zwei Kilometer von meiner Unterkunft entfernt, aber für den längeren Spaziergang dorthin wurde ich einerseits mit einer guten, wenngleich nicht ganz sauberen Ausstattung entlohnt und andererseits mit einem super leckeren Kaffee auf der anderen Straßenseite.
Und dass ich mich einmal so über eine Langhantel freuen würde, hätte ich auch nicht gedacht! Ein heftiger Muskelkater in den Oberschenkeln war da natürlich vorprogrammiert – kann man ja mal machen drei Tage bevor man auf Machu Picchu und Wayna Picchu trekkt.
#6 Fitnessstudio in Santa Cruz, Bolivien: football is coming… to the gym
Pünktlich zum Achtelfinalspiel der deutschen Mannschaft kam ich in Santa Cruz an. Fußball und das Ausscheiden der deutschen Mannschaft soll hier aber nicht das Thema sein. 😉 Fünf Tage wollte ich in Santa Cruz verbringen. Genug Zeit also, um mindestens zwei Mal ein Fitnessstudio zu besuchen. Mindestens. 😉 Ich suchte, wurde schnell fündig. Und abgesehen von einer top Ausstattung wie ich sie lange nicht mehr gesehen habe, wurde ich dabei sogar mit Live-Übertragungen der Fußball-WM von allen Seiten belohnt.
#7 Fitnessstudio in der Nähe von Puerto Viejo, Costa Rica: ohne Worte
Das coolste Fitnessstudio fand ich übrigens ein paar Kilometer außerhalb von Puerto Viejo an der Karibikküste von Costa Rica. Open air, laute Musik, alles dreckig und aufgrund der Feuchtigkeit nahezu komplett verrostet oder total durchgerostet. Aber wie durch ein Wunder funktioniert trotzdem alles. Training mit jamaikanischen Bodybuildern zu Musik von Bob Marley in Costa Rica?! – Absolut unbezahlbar!
Übrigens so unbezahlbar, dass ich den Besuch eines Gyms in Costa Rica sogar zu meinen ganz persönlichen Must Do’s erklärt habe, die man unbedingt getan habe sollte, wenn man sich an Costa Ricas Karibikküste befindet. Du warst nämlich nicht an der Karibikküste von Costa Rica, wenn du nicht… an mindestens einem schwarzen Strand gelegen hast, ein Surfbrett nicht wenigstens einmal aus der Nähe betrachtet hast, mit dem Fahrrad an der Küstenstraße entlang gefahren bist, mindestens ein Faultier gesehen hast, einen frischen tropischen Smoothie getrunken hast, dessen Glas die Größe einer Kokosnuss hatte und dich für den restlichen Tag pappsatt machte, „Pura Vida!“ zumindest mal gedacht hast und… eben in einem costa-ricanischen open air Gym trainiert hast!
#8 Fitnessstudio in Antigua, Guatemala: Settling, finally!
Mein Besuch von Antigua war noch vor meiner endgültigen Ausreise im Januar 2018 mein erstes Ausflugsziel. Antigua ist wunderschön, besitzt Ruinen, eine wundervolle Kultur, tolle Restaurants und Cafés, ist multikulti und besitzt sogar eine Handvoll Fitnessstudios. Eines davon ist das Antigua Gym.
Was auf den ersten Blick chaotisch aussieht, hat aber System: In mehreren Räumen findest du hier die sämtliche Geräte, um deine jeweiligen Muskelgruppen zu trainieren. Außerdem genug Platz für TRX-, Kettlebell-, oder Training auf der Matte.
Und, ebenfalls sehr cool: Das Antigua Gym hat einen eigenen Spinning Raum! Trainiert wird hier übrigens fast unter freiem Himmel. Fast! Eine zirkuszeltähnliche Plane ist aufgrund der Regenzeit über dem Gebäude gespannt. Beim Anblick der Palmen im Raum und der super Luftzirkulation fällt diese aber kaum auf!
Und was, wenn kein Fitnessstudio zur Verfügung steht?
Dieses „Luxusproblem“ hatte ich während meiner Reise durch Indien. Gab nämlich keine Fitnessstudios! Uuuuhhh… Aber, aber, noch Zuhause hatte ich mir ein paar Home Workout-Videos auf mein Handy gezogen, um unabhängig vom Internet zu sein. Sehr gut eignen sich hier meiner ganz persönlichen Ansicht nach die Videos von Jillian Michaels oder Body Fit by Amy. Für diese Workouts brauchst du im Prinzip nur eine Fläche von zwei auf einen Meter – sozusagen ein bisschen mehr Platz als den, den du für Liegestütze bräuchtest. Als Hantelersatz habe ich gefüllte Wasserflaschen genommen.
Persönlich schwöre ich hierbei ja vor allem auf die Shred-Workouts von Jillian Michaels: Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass man allein aufgrund dieser Workouts nicht innerhalb von 30 Tagen die prognostizierte Figur erreichen kann, so sind sie für Sportler mit drei unterschiedlichen Fitnesslevels gemacht: Anfänger (Shred Level 1), Fortgeschrittene (Shred Level 2) und „Pros“ (Shred Level 3). Innerhalb von 30 Minuten absolvierst du ein Workout, welches in drei Circuits nicht nur deine unterschiedlichen Muskelpartien – Arme, Beine, Bauch – reizen soll, sondern bist auch dazu angehalten, zwischen diesen einzelnen Runden immer wieder kurze, aber durchaus heftige Cardio-Einheiten (z.B. Mountainclimber, Hampelmann, Shadowboxing, etc.) von der Dauer einer Minute hinter dich zu bringen. Diese bringen dich einerseits ganz heftig ins Schwitzen, kurbeln andererseits aber auch deinen Fettstoffwechsel an und sind gut für das Herz-Kreislauf-System. Vor allem aber – und genau dies ist der Grund, warum ich auf diese Workouts auf meinen Reisen und wenn kein Fitnessstudio zur Verfügung steht, schwöre – tust du zumindest ein bisschen was für deine Muskulatur, so dass du einem potenziellen Muskelabbau entgegen wirken kannst.
Bei über 30 Grad in Indien sind diese Workouts übrigens eine ganz besondere Herausforderung. Hast du schon einmal eine Minute lang den Mountainclimber bei 35 Grad und ohne Ventilator in deiner Unterkunft gemacht?! 😉
Und selbst ohne Workout-Videos, ganz ehrlich, wenn du Sport machen möchtest, dann schaffst du das überall: Für Liegestütze brauchst du lediglich eine gerade (und nicht mal das wirklich) Fläche, die deiner Körperlänge entspricht, Squads gehen immer – im Notfall kannst du sie auch gegen eine Wand machen – und für Dips reicht auch nur ein Bettgestell als Stütze.
Man mag von Hiit-Workouts halten, was man will – mein Ding ist es nicht, ich brauche das Eisen, aber Hiit-Workouts tun’s, um der Muskulatur wenigstens ein paar kleine, regelmäßige Reize zu verschaffen. Auf diese Weise gelingt es dir vielleicht, immerhin für einen Erhalt des aktuellen Muskulatur-Levels zu sorgen.
Und Sportkleidung?
Ich reise meist sowieso mit Sportkleidung. Sport-Tops habe ich immer dabei. Das sieht auf Reisebildern dann zwar immer so aus als hätte ich nur ein Oberteil dabei, aber a. trocknen die schnell nach dem Waschen, b. gibt es beim Laundry keine Probleme bezüglich des Abfärbens und c. kann ich mit diesen Oberteilen eben auch Sport machen. Ich mache das auch mal einfach nur im Bikini, mit einem Handtuch, das im Großteil der Unterkünfte vorhanden ist, und mit Hilfe eines Stuhls oder dem Rahmen meines Bettes. Abgesehen davon befinden sich aber auch meine Sport-BHs und mehrere Bikini-Sets in meinem Gepäck. Letztere lassen sich ebenfalls gut zum Sport verwenden. Und, ganz ehrlich, auf eine Caprihose für den Sport mehr oder weniger kommt es beim Reisen dann auch nicht mehr an. 😉
Fazit zum Sport auf Reisen?!
Es gibt keine Ausreden, es nicht zu tun! Denn: Geht nicht, gibt’s nicht! Und wenn ich das kann, dann kannst du das auch, denn ich bin von Natur aus ein Faul- und Futtertier! 🙂 🙂 🙂