Sightseeing in Quito – meine unnötige Reise zum Mittelpunkt der Welt
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Quito – meine unnötige Reise zum Mittelpunkt der Welt
Lange habe ich überlegt, wie ich diesen Blogbeitrag beginnen soll, denn – Spoiler Alert – so richtig warm mit Quito wurde ich nicht. Vorbereitet auf Quito war ich ebenfalls nicht. Weder auf ein mögliches Sightseeing in Quito, noch was man dort sonst noch unternehmen kann. Aber das machte nichts. Denn auf diese Weise versprach ich mir, ein ganz individuelles Quito erleben zu können. Ich nehme dich also heute mit nach Ecuador in die Stadt Quito und mit auf meine Reise zum Mittelpunkt der Welt.
Quito im Internet
In einem Artikel aus April 2018 berichtet The Independent von 10 Dingen, die man in Quito unternehmen kann. Ganz davon abgesehen, dass es sich hierbei um einen meiner doch so hoch geliebten Dinge-Beiträge (*ironieoff*) handelt, lese ich den Artikel. 10 Punkte sind ja durchaus überschaubar!
Gleich zu Beginn des Beitrages wird Quito hochgelobt aufgrund mehrerer Aspekte, nämlich die „emerging street art scene, incredible food, mountain views and a rich history“. Quito sei „South America’s cooles capital“ geworden. Im Angebot stehen nun ein tasting des sample craft beer, street art, die Landschaft um Quito, das Futtern von Schokolade und Käse, der Besuch eines indie cinemas, Partys in La Mariscal, Street Food, der Besuch der Altstadt, nochmal Schokolade und der Besuch des Guayasamin Museums.
Soweit so gut. Könnte man meinen. Was aber nun, wenn man wie ich kein Biertrinker ist, Streetart schon überall auf der Welt gesehen hat, Schokolade und Käse gerade nicht in den Ernährungsplan passen und überdies auch schon in jedem bereisten Land verköstigt worden sind, man weder Lust auf Kino, noch auf Party oder Street Food hat? Und wer zum Teufel ist eigentlich Guayasamin?
Sightseeing in Quito?
Ziemlich gerädert wache ich am frühen Morgen in Quito auf. Es ist Juni. Die Nacht in meiner Unterkunft war ziemlich kalt und ich habe in meiner langen Jogginghose und einem long sleeve Shirt geschlafen. Geschlafen habe ich wie ein Stein und dennoch bin ich völlig kaputt. Wahrscheinlich sind es die ersten Vorboten der Höhe. Denn Quito liegt auf 2.850 Metern. Angeblich – nach Aussage der WELT – sei dies der weltweit höchstgelegene Flughafen und die Landebahn sei die gefährlichste überhaupt.
Da hat wohl jemand in Erdkunde nicht aufgepasst. Mir dämmert da, dass über den Flughafen Boliviens, weil La Paz auf einer Höhe von 3.680m liegt, Witze gemacht werden, dass es sich hierbei um den einzigen Flughafen der Welt handeln würde, bei welchem der Pilot für eine Landung an Höhe gewinnen müsse, um tatsächlich landen zu können. Und gefährlichste Landung?! Also bitte?! Schon mal die Landebahn von Lukla gesehen?
Wie dem auch sei. Die morgendliche Stimmung ist nicht die Beste.
Mein Puls geht ordentlich, als ich die ersten Meter durch die Stadt laufe. Es geht hoch und runter. Ebenerdig ist anders. Nach einer halben Stunde erreiche ich die Bushaltestelle El Tejar. Von dort aus möchte ich mit dem Bus zum Mitad del Mundo fahren. Den Mittelpunkt der Welt. Den Nullpunkt. Einmal direkt auf dem Äquator stehen. Danach möchte ich zum Sightseeing in Quito übergehen. Dass meine Reise zum Mittelpunkt der Welt dabei mein Highlight des darstellen wird, dämmert mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Gut so. Dann wäre die Laune ja noch übler gewesen.
Mitad del Mundo
Dass es sich bei Mitad del Mundo nicht wirklich um die Mitte handelt und der Äquator circa 30 Meter weiter entfernt, nämlich in dem süßen Museum verläuft, erfahre ich, als ich auf dem Fußweg von der Bushaltestelle an einer kerzengeraden Straße verlaufe und anstelle von Mitad del Mundo im Museum lande.
Ein Gutes hat es: Der Kaffee dort schmeckt lecker, es ist total gemütlich dort und es gibt saubere Toiletten. Nachdem das Notwendigste also erledigt ist, mache ich mich auf zum Mittelpunkt der Welt, wie er von der Regierung eingerichtet wurde (Eintritt: $5).
Einen Rundgang von Nord nach Süd und West nach Ost oder so ähnlich halt, eine Fahrstuhlfahrt und einen weiteren Kaffee später befinde ich mich wieder im Bus zurück nach Quito.
Die Altstadt von Quito – Weltkulturerbe
So hoch oben wie die Wolken soll Quito in den Anden liegen. Zwischen zwei aktiven Vulkanen. Wenige Städte sollen ein solch dramatisches Setting wie Quito haben. Liegt wohl alles im Auge des Betrachters.
Vielleicht war es auch nicht wolkig genug. Für mich sieht die Stadt von oben nicht anders aus wie jede andere Stadt eben auch.
Und das historische Zentrum, welches übrigens das weltweit erste UNESCO Welterbe ist?! – Nun ja, sehr gut erhalten ist die Stadt. Keine Frage. Super sicher ebenfalls. An jeder Sehenswürdigkeit stehen Securities. Auffallen tun sie mir schon fast nicht mehr. Ich bin den Anblick von Polizisten und Securities im Abstand von höchstens 100m durchaus gewöhnt.
Sightseeing in Quito!
Sightseeing in Quito beginnt man am besten oben! Bei der Kathedrale, bei der Basilika del Voto Nacional und dem gegenüberliegenden kleinen Park Parque Garbiel Garcia Moreno. Aber Vorsicht: Die Kirche kostet Eintritt! Auch dann, wenn du zum Beten reingehen möchtest. Ich hab’s versucht! 😉
Von dort oben kannst du dir sehr leicht deinen Weg Richtung Plaza Mayor bahnen und dich in den kleinen Gassen der Altstadt verlieren. Langweilig wird es dir bei diesem Spaziergang nicht werden, denn an jeder Ecke gibt es etwas zu sehen.
In der Altstadt von Quito befinden sich übrigens mehr als 200 Kirchen, Konvente und Klöster. Wenn du es schaffst, bei dem Auf und Ab an Straßen wenigstens drei zu besuchen, sollte dir dies jedoch einen guten Eindruck vermitteln: Neben der Basilika bieten sich hier vor allem die Compania de Jesus, die als schönste Kirche Südamerikas angesehen wird (nun denn), und die San Francisco Kirche, das größte Kolonialgebäude der Stadt, an. In der Nähe dieser Kirche befindet sich übrigens auch Quitos ältester Indoor Markt.
Und wenn du nach all dem Straßen-Auf-und-Ab nun kein Bock mehr hast, sinnlos durch die Gegend zu laufen, um weitere Kirchen zu besuchen, dann mache es dir am Plaza Mayor gemütlich.
Dort gibt es nämlich ein paar wirklich nette Cafés, die ab Nachmittag sogar in der Sonne liegen. Dort kannst du völlig problemlos unter Palmen deinen restlichen Nachmittag wegchillen, die indigene weibliche Bevölkerung in ihren bunten Schals, dicken Röcken, noch dickeren Ponchos, Schuhputzer, die völlig irre über den Platz hecheln und in Windeseile ein Schuhpaar nach dem anderen putzen und herumtollende Kinder beobachten.
Zurück zum Anfang: 10 Dinge, die man in Quito unternehmen sollte?!
Zurück zu den eingangs gestellten Fragen und den Umständen, dass ich weder Biertrinkerin, noch Museums-, Kino-, Partygängerin und auch keine Streetart-Liebhaberin bin, dass ich gerade nicht auf Käse und Schoki abfahre (scheiße, mir dämmert gerade, dass ich echt langweilig bin!) und anscheinend hinter dem Mond lebe, weil ich von Guayasamin noch nie gehört habe!
Tja, kein Wunder, dass ich mit Quito nicht warm geworden bin. Denn das einzige, was mir in Quito blieb, war einerseits der Mittelpunkt der Welt und andererseits die Altstadt.
Ersteres bzw. die Busfahrt dorthin und zurück zählt – schwierig war das nun aber nicht – sicherlich zu meinem Quito Highlight schlechthin.
Und Letzteres?! – Naja, wenn du La Paz bereits gesehen, mit dem dortigen Teleferico gefahren bist, wenn du schon andere südamerikanische Städte mit historischem Flair in Süd- oder Mittelamerika besucht hast, dann wirst du in Quito nichts Neues finden, denn der Plaza Mayor sieht dort nun auch nicht anders aus als der in Guatemala Stadt, Copan in Honduras oder der in Valladolid in Yucatan.
Mit dem kleinen feinen Unterschied, dass du mir beim Suchen nach etwas Neuem an den kalten Nachmittagen und noch viel kälteren Nächten den Arsch abfrieren wirst.
Abschließende Informationen: Wie kommst du zu Mitad del Mundo?
Mitad del Mundo (entgegen der aktuellen Informationen im Internet kostet der Eintritt 5 USD) liegt über 30km außerhalb von Quito. Natürlich kannst du dir dorthin einfach eine Tour buchen oder ein Taxi nehmen. Die preisgünstigste Alternative ist es jedoch, mit dem öffentlichen Bus dorthin zu fahren.
-Haltestelle: El Tejar
-Abfahrtszeit: stündlich (bei mir ging der Bus um 45!)
-Abfahrtsort: auf der Seite der Altstadt, also nicht über die Fußgängerbrücke die Straße überqueren
-Fahrtdauer: 60 Minuten
-Kosten 0,50 USD (ja, richtig!)
-Endhaltestelle: Mitad del Mundo (direkt vor dem Eingang), ein paar Meter weiter der Straße entlang gelangst du auch zum oben beschriebenen Museum (Eintritt: 4 USD)