Bali – Day 2: Ubud, Tegalalang Rice Terraces, Batur und Padang Bai
Anmerkung vorab: Bei den folgenden Zeilen möge man bitte die ersten beiden Verse von Droste-Hülshoffs „Der Knabe im Moor“ klanglich im Hinterkopf haben:
Oh, arschkalt ist’s über den Berg zu fahr’n, wenn es vorher geschüttet aus Kübeln.
Meine Mama sagte immer: „Es gibt kein schlechtes Wetter – es gibt nur schlechte Kleidung.“ Und, wie so oft, muss ich ihr Recht geben, auch wenn mir das, wie so oft, natürlich nicht leicht fällt. 😛
Auf dem Programm heute stand eine ca. 180km lange Fahrt von Kuta/Denpasar über Ubud, die Tegalalang Rice Terraces, zum Batur (eine Anfahrt auf ca. 1700m) und schließlich über den white sand beach an der Padang Bai zurück nach Denpasar. What shall I say?! – Ubud war typisch touristy – hier findet man sämtliche Menschen, die entweder Sinnlosigkeiten auf dem Markt erstehen, mehrere Wochen Yoga-Retreat, Spa-Besuche oder Aroma-Massagen machen möchten, und Affen auf einem Fleck. Die Kunst besteht eigentlich nur darin, die einen von den anderen zu unterscheiden und so kamen wir heute nicht umhin, ein paar wenige, manchmal mehr, definitiv mehr als wenige, Lästereien während unseres Aufenthaltes in der Stadt über die genannte Spezies (der verwendete Singular ist hier pure Absicht!) von uns zu geben.
Kurz nach Ubud folgten dann die Reisterrassen – es gab dort wahrscheinlich mehr Kneipen, Kaffees und Touristen (dieses Mal fehlte das pelzige Getier) als tatsächlich wachsender Reis. Mein Spott in allen Ehren. Ich habe noch nie Reisterrassen gesehen und fand es schön, diese einmal aus der Nähe sehen zu können. Weitere, mit sicherlich weniger Touris, schönere werden folgen. Aber sie lagen nun einmal auf dem Weg zum Batur und da kann man sie ja mal ‚mitnehmen‘.
Der Weg zum Batur war regnerisch. Sehr regnerisch. Ich habe heute auch sehr viel über das Wetter auf Bali gelernt. Regen auf Bali muss man sich folgendermaßen vorstellen: die Sonne scheint aus voller Kraft, innerhalb weniger Sekunden wird es dunkel, ein paar Sekunden später kommen erste Tröpfchen – ich spreche hier wirklich von vereinzelten Tröpfchen, die nichts Böses ahnen lassen – und innerhalb weiterer, weniger Sekunden klatscht es dermaßen heftig vom Himmel, dass man sich schon beim Anblick des Himmels in der Ferne eigentlich gar nicht mehr traut, das Regencape überhaupt auszuziehen. Irgendwann erreichten wir die Anhöhe, von welcher aus wir den Batur und dessen vorgelagerten See bestaunen konnten. Leider war der Gipfel des Berges wolkenverhangen, der Berg jedoch mit seiner Landschaft wunderschön anzusehen. Ein weiterer Regenguss später – ich musste dabei an meine Autofahrt in Uruguay denken (ich weiß, das verstehen jetzt nur wenige), mit dem einzigen Unterschied, dass ich nicht in einem Auto saß und auch nicht die Heizung anstellen konnte. Gott, was habe ich gefroren! Mit Flipflops, kurzer Hose und dünnem Cardigan bekleidet – ach, das Regencape nicht zu vergessen! Nachdem es aber immer weiter zurück ins Tal ging, wurden die Temperaturen spürbar besser – das Cape zog ich trotzdem, rein vorsorglich, erst einmal nicht aus. Nach der Kälte wurden wir in Padang Bai mit einem wundervollen Sandstrand und Sonne pur belohnt. Stundenlang hätte man hier verweilen und den Wellen zuschauen können wie sie gegen die Steine schlugen.
Der Aufbruch musste aber irgendwann gemacht werden, denn es waren noch fast 60km bis Denpasar und ich wollte noch einige Dinge regeln – u.a. eine local SIM-Karte besorgen, um für die nächsten Tage besser ausgestattet zu sein, zu Christian fahren, weil er mir noch die Halterung für das Handy an den Lenker anbringen wollte und Abendessen besorgen. Heute war mir nach Obst, viiiiel Obst – man beachte das Bild: Papaya, Wassermelone, Trauben und irgendetwas, dessen Namen ich vergessen habe, das aber aussah wie eine übergroße Lychee, aber überhaupt nicht so schmeckte, sondern eher nach einer Kreuzung zwischen zu fester und zu großer Lychee, Traube und Apfel. Und das zu einem Preis von nicht einmal 3 Euro! Ich schwöre, ich werde mich die Tage dermaßen mit Wassermelone überfuttern! Nachdem die ganze Papaya, die halbe Wassermelone (Dank vorhandenen Reisebestecks) und die beiden Etwas verspeist sind, bin ich pappsatt und es bleibt sogar noch etwas für das Frühstück übrig, das morgen früher stattfinden muss als meine Unterkunft es serviert – macht aber nichts, ich hatte heute Morgen auch auf das Frühstück verzichtet. Nicht weil es mir nicht zusagte, sondern weil um 8 Uhr erst die Küche öffnete und ich ihnen bei all der Schläfrigkeit, die sie in dieser Unterkunft an den Tag legen, nicht zutraute, vor 8.30 Uhr eine Nudelsuppe anzurichten. Abgesehen von der Schläfrigkeit und der Unterstützung, die sie hier noch benötigen (alles scheint total neu und es gibt auch nur wenige Gäste, ist es hier aber wirklich total gemütlich, schön und ruhig. Mein Zimmer ist riesig, ich habe ein Doppelbett, einen riesigen Balkon, kann mich total ausbreiten und habe daher erst einmal den Inhalt meines Rucksacks auf dem Boden verteilt und fließend kaltes Wasser. Kaltes, klares Wasser! Gruß an meine Spinning Crew an der Stelle, denn an Tobis Lied habe ich heute Morgen 10 verdammte lange Minuten sehr intensiv denken müssen während Haare waschen angesagt war. :-O
Weiter zu Tag 3 auf Bali: Waterfalls & Temples – the 8 wonders of Bali. 🙂