Edinburgh – goin‘ back to where it all started

Auf das Frühstück heute Morgen freute ich mich besonders, warb das Hotel doch explizit mit diesem. Auch die Reviews schienen zu versprechen, dass es sich um eine außerordentlich gute Auswahl handeln sollte. Well, manchmal gehen die Definitionen oder Ansichten von ‚gut‘ einfach auseinander. Keine Frage, es war definitiv okay, aber unter gut oder außerordentlich gut oder einen Grund, warum man das eigene Frühstück als Aushängeschild verwendet, sehe ich nun wahrlich nicht. Ja, es gab Kaffee en masse, baked beans en masse, bacon, Joghurt usw – aber weder Gemüse noch richtiges Ei, sondern nur dieses gepanschte Großmarkt-Ei. Für UK-Verhältnisse sicherlich ein wundervolles Frühstück, aber noch sehr, sehr ausbaufähig. Überaus freundlich hatte ich das Personal empfunden, denn dieses ließ sich, auch nachdem ich den Toaster in Brand gesteckt hatte, kein Stück aus der Ruhe bringen. 😉

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Geschockt war ich während meines Frühstücks von der Nachricht über den Anschlag in Istanbul. Nicht dass mich solche Nachrichten mittlerweile noch wirklich bestürzen würden (bin ich schon abgestumpft?!), eigentlich gehen sie auch nur noch richtig an mich ran, wenn ich eine persönliche Involviertheit verspüre. Aber diese hatte ich. Nicht nur deswegen, weil ich Freunde in Istanbul habe, dieses Jahr bereits mehrfach dort war, sogar mit meiner Mama dieses Jahr schon die Stadt besucht hatte und an genau dieser Brücke ein Fischbrötchen vertilgt hatte, bereits mehrfach ober- und unterhalb dieser Brücke entlang gelaufen war und auf der anderen Seite des Ufers meinen Abend in einer Sishabar verbracht hatte, nein, aus einem ganz anderen Grund, denn ich hatte mir, bevor ich mich für meine Reise nach Schottland entschieden hatte, überlegt, Weihnachten im Süden der Türkei zu verbringen und für Silvester nach Istanbul hoch zu fliegen, einen Gedanken, den ich aber dann aus einem einzigen Grund wieder verworfen hatte: ich wollte dieses Jahr keinen weiteren Flug mehr mit Pegasus Airlines hinter mich bringen, denn über die hatte ich mich dieses Jahr einfach zu häufig geärgert…

Aber wenden wir uns wieder den schönen Dingen des Lebens zu. Edinburgh.

Nach dem Frühstück brach ich Richtung Edinburgh auf. Eine Stunde Fahrt war hierfür angesetzt. Ein Kinderspiel im Vergleich zu den vergangenen zehn Tagen. Erste Station war Dean Village. Die Gegend ist ein Vorort von Edinburgh. Früher war es nur über eine Brücke möglich, dorthin zu kommen. Wobei die Gegend an sich früher tatsächlich interessanter gewesen sein soll als das Dorf. Auch soll der Ort früher sehr arm gewesen sein, ein Umstand, von dem auf den ersten Blick nicht einmal ein Hauch übrig geblieben ist, erinnert der Vorort doch heute eher an Mannheim rund um die Augustaanlage.


Die dortige Brücke heißt, surprise surprise, Dean Bridge, ist 106 feet (ca. 30m) hoch. Kleiner fun fact: am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Brüstung der Brücke wegen zahlreicher Suizide, die sehr häufig dort geschahen und immer von Erfolg gekrönt waren (ach?!), erhöht. Die bauliche Veränderung ist nach wie vor sichtbar. Einen Friedhof gibt es in Dean village (demnach?!) natürlich ebenfalls, den Dean Cemetery, und natürlich eine Kirche, die Dean Church.

Genug der dunklen Gedanken, denn eigentlich ist Dean Village eine friedvolle, grüne Oase der Ruhe, durch die plätschernd und mindestens ebenso friedvoll der Water of Leigh fließt.

Schließlich kam ich im Zentrum Edinburghs an – vorbei am Royal Scots Greys Monument, dem Royal Palace, einem weiteren Scot Monument und schließlich das Edinburgh Castle mit seinem Park. Das älteste erhaltene Gebäude dort, die St. Margaret’s Chapel, stammt aus dem 12. Jahrhundert. In den Jahrhunderten danach wurde Edinburgh Castle zig mal belagert, zerstört, aufgebaut, belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Während der schottischen Unabhängigkeitskriege wurde es zig mal von den Engländern erobert, dann wieder von den Schotten zurückerobert. Erst später, im 14. Jahrhundert, wurde das Schloss zu einer der wichtigsten Königsburgen Schottlands. Und, um sie endlich mal explizit und nicht nur in einem Nebensatz zu erwähnen: Dort residierte auch Maria Stuart, bevor sie abdanken musste, gefangen genommen und schließlich hingerichtet wurde. So it goes.

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Weiter ging es vorbei an der Princes Street, Mercat Cross, durch die Old Town, vorbei an der St. Giles Cathedral und am Balmoral Hotel, dessen Glockenturm ein Wahrzeichen der Stadt ist. Um der Royal Mile einen Besuch abstatten zu können, parkte ich auf einer Parallelstraße der Princes Street. Das Parkplatz-Karma schlug zu – direkt vor Costas war ein Parkplatz frei. Wenn das nicht eine eindeutige Botschaft war. Nach einem leckeren Kaffee und Online Check-In – in nicht einmal 24 Stunden ging ja mein Rückflug – machte ich mich auf ins Zentrum und fand zu meiner Überraschung auf dem Edinburgh Christmas Market das Santa’s Land nach wie vor geöffnet. High time, die Glühwein-Saison 2017 zu eröffnen! Völlig überteuert für 5 Pfund (über 6 Euro!!!) aus dem Pappbecher! Be it as it may! Weihnachten 2017 kann von mir aus kommen – I am prepared! Auf ein paar deutsche Jungs, die dort einen German Farmshop aufgemacht hatten und Kassler, Brezel, Sauerkraut und Landjäger verkauften, traf ich ebenfalls.

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Nach einem kurzen Plausch wollte ich mir vom Arthur’s Seat Edinburgh von oben anschauen. Leider wurde daraus nichts, da dort gerade der Neujahrslauf der Stadt stattfand und der Arthur’s Seat für Fahrzeuge gesperrt war. Nein, der geneigte Leser mag diesen Gedanken ja vielleicht gerade haben, meine Sportklamotten anziehen und hochjoggen, war keine Option – nicht nach meinem gestrigen Workout. So begab ich mich schließlich auf die allerletzte Station meiner Reise, zur Royal Yacht Britannia, an den Hafen Edinburghs.

Und während ich meinen letzten Blogbeitrag zu dieser Reise verfasse, der gleichzeitig meinen allerersten Blogpost in diesem Jahr darstellt, im Airport Hotel des Flughafens Edinburgh einen leckeren Latte Macchiato zum Abschluss getrunken habe, ist es Zeit für ein kleines Schottland-Fazit.

Nach knapp 11 Tagen in Schottland, exakt 2.600 zurückgelegten Kilometern, zig Castles, zahlreichen Eindrücken im Gepäck und der Überzeugung, dass Schottland in der Tat vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag zu bieten hat, kann ich sagen: Scotland, it was great to meet you! 🙂

 


Reisestationen des Roadtrip durch Schottland:

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