Das historische Zentrum von Guatemala Stadt – und Security ohne Ende

Startin‘ the first day in Guatemala Stadt

Nach meinem ausgiebigen Frühstück – viiiel zu ausgiebig, wie ich später feststellen werde – und ein paar chilligen morgendlichen Herumlümmeleien entschließe ich mich dazu, das historische Zentrum von Guatemala Stadt in der Zona 1 zu besuchen.

Guatemala Stadt
Papaya und Erdbeeren mit Joghurt, Eier, Salatgurke, Schinken, Frischkäse und Toast – aber was ist das Grüne?! 🙂

Es ist kühl, als ich das Hotel verlasse und ich habe eine Weste über mein Kleid gezogen. Mir ist durchaus bewusst, dass es sich hierbei um Jammern auf hohem Niveau handelt, denn ich weiß allzu gut, dass es Zuhause weit unter 10 Grad hat und ich mit den 15 Grad am Vormittag sehr gut bedient bin.

Guatemala Stadt
Ein luftig, lockerer Maisfladen mit pollo-Füllung! Dazu eine leichte Salsasoße! Und auch wenn es anders aussieht, es war yummy!
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Und der Nachtisch darf auf keinen Fall fehlen: Crepes, gebackene Banane, ein Hauch von Obst und Waffel mit Schokosoße!

Ich mache ein Taxi klar (60 GTQ von Zona 10 nach Zona 1, Fixpreis). Der Taxifahrer, ein älterer Herr in schwarzer Lederjacke, erscheint mir sympathisch. Immer wieder macht er mich auf unserer circa 20-minütigen Fahrt auf interessante Punkte aufmerksam, wie beispielsweise den Torre del Reformador – ein Gebilde, das ein wenig aussieht wie der Eiffelturm in Paris. Noch während meiner Fahrt verabrede ich mich mit ihm, mich nach meinem Rundgang wieder abzuholen. Wir verabreden einen Ort, an dem ich auf ihn warten werde, er drückt mir seine business card in die Hand, sagt, ich solle mich zehn Minuten vorher melden und wünscht mir viel Spaß.

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Guatemala Stadt: Zona 1

Die Hauptattraktionen des historischen Zentrums von Guatemala Stadt sind mehr oder weniger alle um den Parque Central angesiedelt. Dieser befindet sich – wie soll es auch anders sein – am Plaza de la Constitution, denn die koloniale Bauweise hatte in der Vergangenheit in jeder Stadt einen Platz für Militärübungen oder Zeremonien vorgesehen. So auch hier. Das Regierungsgebäude sollte dabei immer an der Nordseite stehen – die Kirche bzw. Kathedrale auf der Ost-Seite. Auch der Platz in Guatemala Stadt entspricht exakt diesem Muster.

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Und noch während ich aus dem Taxi steige und mich frage, warum die Straßen wie leer gefegt erscheinen und wo all die Menschen sind und schließlich die Catedral Metropolitana betrete, finde ich sie. Es ist kurz vor 12 Uhr. Die Kathedrale ist brechend voll. Eine Messe läuft.

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Ich schlendere schließlich vorbei am Regierungsgebäude, über den großen Platz, in Richtung 6 Avenida. Der Großteil der Geschäfte hat geschlossen. In der 6 Avenida herrscht jedoch buntes Treiben. Von Menschenmassen zu sprechen wäre übertrieben. Aber der Großteil der Geschäfte hat geöffnet.

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Was hier so entspannt nach Spaziergang an einem typisch deutschen Feiertag aussieht, täuscht jedoch. Denn das ist es nicht. Diese Entspannung zu erreichen hat mich über eine Stunde Zeit gekostet. Zeit, die ich einerseits sitzend auf den Steinbänken des Plaza de la Constitucion verbracht hatte, um meinen Blick schweifen zu lassen, wie es hier so zugeht, mit welchen Menschen ich es zu tun habe, ob ich auffalle oder nicht (ja, tue ich) und wie dieses Auffallen schließlich ankommt.

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Zeit, die ich jedoch auch Kaffee trinkend im Subway in der 6 Avenida verbracht habe. Nicht dass mir unbedingt nach Kaffee gewesen wäre, aber a. geht Kaffee praktisch immer und b. hatte ich einmal mehr nur große Quetzales-Scheine. Damit komme ich hier aber nicht weit, denn alles auf der Straße kostet 10 oder unter 10 Quetzales und niemand kann hier auf einen 200-Quetzales-Schein rausgeben. Insofern gibt es Cafe Guatemalteco im Subway. Denn all diese Läden, zu denen auch Mc Donald’s, Starbucks und Co. gehören, haben immer genügend Geld, um wechseln zu können.

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Vom Subway aus schließlich beobachte ich die Straße. Familien mit Kindern, offensichtlich Obdachlose zumindest dem nach zu urteilen, was sie mit sich herumtragen.  Ein Mann trägt seinen mittelgroßen Hund durch die Straße. Vor dem Eingang des Subway steht ein Security Mensch. Vor nahezu jedem Laden hier, der es sich leisten kann, steht übrigens ein solcher. Bewaffnet versteht sich. Ein paar Jungs mit Essenstütchen und einer Pizzaschachtel laufen vorbei. Mädels mit Chipstüten. Die Kleidung, die hier alle tragen, geht von feierlicher oder traditioneller Kleidung, über Jeanshosen und Hemd bis hin zu Jogginghose.

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Kleidungstechnisch falle ich hier also schon einmal nicht auf. Und nein, ich trage heute keine Schlafhosen. Ich habe meine Elefantenhose mittlerweile durch normale Kleidung eingetauscht. Schwarzes Kleid, graue Weste – einzig die Flip Flops sind geblieben.

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Auffallend klein sind die Menschen. Teilweise reichen sie mir nur bis zu den Schultern. Mit meinen 170 cm muss ich beim Laufen nahezu aufpassen, dass ich sie nicht übersehe.

Mein Weg führt mich weiter der 6 Avenida entlang, vorbei an zahlreichen Schuhgeschäften, die ich sicherlich in naher Zukunft einmal besuchen werde, Bäckereien, Süßigkeitenläden und schließlich zum Arco de Correos, einem historischen Torbogen in einer Seitenstraße der Fußgängerzone.

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Immer wieder begegne ich während meines Spaziergangs Polizisten, die dort Patrouille laufen. Auf dem Plaza de la Constitucion hatte ich 21 gezählt. Einer von ihnen hatte mich gleich ausgemacht, als ich aus der Kathedrale gekommen war und begleitete mich mehr oder weniger unauffällig in einem Abstand von einigen Metern hinter mir herlaufend über den Platz und positionierte sich, als ich mich auf die Steinbank setzte, ebenfalls in meiner unmittelbaren Nähe.

Irgendwie unheimlich, denke ich mir. Unheimlich deswegen weil die Polizei hier so präsent ist. Aber irgendwie auch nicht. Denn auch wenn diese Präsenz bedeutet, dass sie offensichtlich notwendig ist und wahrscheinlich nicht von ungefähr kommt, so signalisiert sie gleichzeitig doch auch, dass das Thema Sicherheit sehr ernst genommen wird.

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Auf meinem Rückweg von der 6 Avenida zum Regierungsgebäude – dort auf den Stufen habe ich mich mit meinem Taxifahrer verabredet – laufe ich durch einen kleinen Markt. Unterschiedliche Dinge werden hier verkauft: Maiskolben mit Dip und ohne, wahlweise auch dick mit Frischkäse eingerieben. Süßkartoffeln. Maisfladen. Taccos mit Hackfleisch. Alles sieht irgendwie lecker aus. Kein Vergleich zu dem lieblosen Zusammengepansche, das ich mir in Valladolid reingezogen hatte. 

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Es sieht zwar einfach und schlicht aus, aber doch irgendwie auch lecker. Und ich bereue, heute Morgen beim Frühstück so reingehauen und jetzt keinen Hunger zu haben.

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Eine kleine Tüte Obst nehme ich trotzdem mit, die ich erneut auf den Steinbänken sitzend gleich vernaschen möchte. Als ich auf dem Weg dorthin bin, laufe ich mit einigem Abstand an einer Gruppe Männer vorbei. Der eine pfeift mir hinterher, ruft Hola. Ich ignoriere es. Dann ruft er etwas mit Chica. Auch das ignoriere ich. Als er irgendetwas für mich ebenfalls völlig Unverständliches zu seinen Kumpels sagt, drehe ich mich zu ihm um und schaue böse. Mir ist allzu klar, dass ich auch dies einfach hätte ignorieren sollen, aber ich konnte den Reflex nicht unterdrücken. Und mir entgeht nicht, dass ich ihn dadurch dass ich in welcher Form auch immer abweisend reagiert habe, gleichzeitig vor seinen Jungs bloßgestellt habe, denn er reagiert mit einem provokativen „I love you, chica!„. Ein Polizist läuft schnelleren Schrittes in meine Richtung. Er nickt mir zu, als er auf meiner Höhe ist, verlangsamt dann wieder seinen Gang und bleibt dort stehen.

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Als ich schließlich auf der Steinbank sitze und gerade genüsslich auf einem Papaya-Stück kaue, kommt ein Mann mit einem Smartphone auf mich zu und fragt, ob er ein Erinnerungsfoto von mir machen dürfe. Ich schüttle den Kopf. Er bittet mich erneut. Erneut verneine ich. Dann zieht er weiter.

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Langsam nähert sich mir ein kleines Mädchen von kaum vier Jahren. Sie trägt ein traditionelles Kleidchen und sieht süß aus. Neugierig beäugt sie mich, wie ich in ein Stück Ananas beiße. Ich lächle sie an. Sie lächelt zurück. Mit meiner Gabel spieße ich ein großes Stück Wassermelone auf und halte es ihr hin. Vorsichtig nimmt sie es. Die Mutter, die mittlerweile hinter ihr steht, lächelt mir zu und bedankt sich.

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Mein Taxifahrer verspätet sich etwas. Nachvollziehbar bei dem Verkehr, der mittlerweile um den Platz herrscht. Immer mehr Menschen kommen hier her. Es gibt sogar kleinere Versammlungen, die ich vom Regierungsgebäude aus beobachte. Drei Mal ruft er mich an, teilt mir mit, dass er gleich da sei und entschuldigt sich. Er scheint nicht nur vertrauenswürdig zu sein und einen ähnlichen Fahrstil wie ich zu haben, sondern ebenfalls sehr zuverlässig. Seine Handynummer speichere ich mir ins Handy – man weiß nie, wann man einmal einen verantwortungsbewussten Taxifahrer benötigen könnte. 🙂

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Thema Sicherheit: Ein kleiner Nachtrag

Übrigens und auch wenn ich dadurch Zündstoff für ein viel diskutiertes Thema liefere: Den chicken bus in Guatemala City – so bunt, witzig und einladend er auch aussehen mag – solltest du vermeiden. Während er in Antigua bestimmt noch als sicher zu bezeichnen ist, kann man dies keinesfalls vom ihm in Guatemala Stadt behaupten. Dies soll nicht nur den Zustand des Fahrzeuges betreffen, sondern auch den Umstand, dass diese Busse sehr häufig Opfer von Überfällen werden:

The short answer to the robberies/attacks issue is that chicken buses are generally safe in some parts of the country, and absolutely to be avoided at all costs in others. The main place to avoid them is in Guatemala city, where gangs regularly kill drivers and their assistants in order to extort „protection“ money. (Lonely Planet)

Ob zutreffend oder nicht – das weiß ich nicht zu beurteilen. Es bleibt mir nur zu sagen, dass ich ähnliche Aussagen bereits von verschiedenen Seiten gehört habe. Erst vor zwei Tagen wurde mir von einem Überfall mit einem Toten berichtet. 

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