When in Cali… eine chillige Motorradtour um Cali mit Colombian Bike Roads
When in Cali… eine chillige Motorradtour um Cali mit Colombian Bike Roads
Es ist weiß Gott nicht das erste Mal, dass ich die Stadt Cali in Kolumbien besuche – aber das lässt sich von Guatemala aus ja auch schon fast über ein langes Wochenende machen. Zudem ist Cali mit seinem Ausgehviertel und seiner Kneipenkultur ein bisschen wie Mexiko Stadt, mit seinen ganzjährig warmen Temperaturen ein bisschen wie Cancun, mit dem Valle de Cauca und damit der Möglichkeit, innerhalb von 30 Minuten an kühleren Orten zu sein, ein bisschen wie Österreich und mit der Tatsache, dass du dort Fahrradfahren kannst, ein bisschen wie Deutschland.
Aber gerade weil mein Besuch in Cali nicht der erste ist und ich schon so vieles von Cali gesehen habe, ist mir dieses Mal nach etwas Neuem. Der Blick in die Airbnb-Entdeckungen von Cali verrät mir Folgendes: Sancocho-Tour (kenne ich schon, schmeckt mir nicht), Streetfood Tour (ich habe so viele Bekannte in Cali und sozusagen täglich eine Streetfood Tour), Salsa-Tour (och neeee!), Yoga im Freien (neeee, auch nicht!) und nächtliche Panoramatour, mit einem Bild der Kirche von San Antonio bei Nacht (schon 5x gesehen). Die Entdeckung „Entdeckung der besten Orte in Cali“ klicke ich erst gar nicht an. Und dann… dann fällt mir plötzlich das Bild eines Motorrades auf. Das wäre ja mal wieder etwas.
Motorradtour um Cali mit Colombian Bike Roads – eine Airbnb Entdeckung
Juan Miguel verspricht in seiner Entdeckung, dass man den Wind, die Sonne und das Adrenalin auf einem Motorrad genießen kann und lädt ein zu einer Tour in die Berge von Cali. Ich schreibe ihn an. Die angebotene Tour geht auf den Cristo Rey, den ich ebenfalls schon kenne. Ich frage nach Alternativen. Zudem will ich wissen, ob ich problemlos eine Chopper fahren kann. Meine Erfahrung mit Motorrädern beschränkt sich nämlich auf Enduros. Auf einer Chopper saß ich noch nie. Zudem saß ich seit gut 5 Jahren auf keinem Motorrad mehr. Das einzige Zweirad, das ich in Guatemala besitze, ist ein kleiner Roller, mit welchem ich einkaufen gehe oder freitags in die Schule fahre, um mich auf dem Heimweg am stehenden Verkehr hindurchzuschlängeln, da ich sonst mit dem Auto für 8 Minuten Fahrtzeit 40 Minuten bräuchte.
Juan Miguel antwortet mir binnen kurzer Zeit. Er bietet mir nicht nur eine Fahrt nach La Cumbre und den dortigen Wasserfall an, sondern nimmt mir auch meine Sorgen bzgl. der Fahrkompetenzen. Kurzerhand buche ich die Tour. Motorradtour um Cali mit Colombian Bike Roads, it is!
Motorradtour – Enduro vs. Chopper
Wie unterschiedlich eine Enduro und eine Chopper sind, lässt sich unschwer erkennen. Auf der einen Maschine sitzt du aufrecht, auf der anderen liegst du förmlich im Sessel. Ganz davon abgesehen, dass mir das ein sehr unbequemes Gefühl gibt, ist leider aber auch die Lenkung komplett unterschiedlich. Kurven mit den Hüften zu fahren funktioniert bei einer Chopper nicht. Juan Miguel versucht mich verbal zu unterstützen, indem er mir erklärt, dass ich mir vorstellen sollte, ich säße auf meinem Roller in Guatemala. Das macht es ein wenig besser. Ich brauche trotzdem drei Umfahrten des Blocks, bis ich mich mit der Chopper auf Calis Straßen und damit in den Stadtverkehr traue.
Ab gehts in die Berge…
Lange befinden wir uns darin allerdings nicht, denn mit La Flora im Norden der Stadt sind wir innerhalb weniger Minuten aus der Stadt draußen und bahnen uns unseren Weg Richtung La Cumbre. Nach Yumbo geht es dann in die Berge hinein. Serpentinenfahren. Und langsam kommt auch das Gefühl für die Kurven. Und die Kälte. Denn ab dem Moment, wo die Serpentinen beginnen, sinkt die Temperatur merklich. Zusammen mit dem Fahrtwind wird das ganz schön kühl mit meinem Sweater.
Das Bähnle von La Cumbre und ein süßer Wasserfall
In La Cumbre angekommen geht es direkt zum Bähnlein. Ich traue meinen Augen kaum, als ich das kleine Gefährt sehe. Naja, besser als Handbetrieb. Im Tempo eines Autoscooters – und übrigens auch mit demselben Gefühl – geht es über die Schienen direkt in die Natur hinein. Rechts und links der Schienen befinden sich vereinzelt ein paar Häuschen. Die Schienen sind tatsächlich das einzige Gefährt, mit welchem du hier fahren kannst. Straßen, Asphalt, Feldwege – gibt es hier nicht. Und wenn dir jemand entgegen kommt – das passiert natürlich! – dann musst du aussteigen, dein Gefährt von der Schiene nehmen, den Entgegenkommenden passieren lassen, Gefährt wieder auf die Schienen setzen und weiter gehts. Witzig irgendwie. Aber irgendwie auch krass, dass es noch Orte auf dieser Welt, an welchen sich die Menschen tatsächlich auf diese Weise fortbewegen.
Dass diese Art der Fortbewegung tatsächlich ganz normal zu sein scheint, wird mir nur allzu deutlich als wir an dem kleinen Bahnhof halten, an welchem der Aufgang zum Wasserfall liegt. An den Wochenenden, so erzählt mir Juan Miguel, kommen hier Menschenmassen her. Vorstellen kann ich mir das gerade nicht. Aber ich erinnere mich, wie es vergangenen Sonntag am Zoo zuging. Menschenmassen schoben sich an den Tiergehegen vorbei. Von Pandemie keine Spur. Von Masken ebensowenig.
Der Spaziergang zum Wasserfall ist tatsächlich ein Spaziergang. Innerhalb weniger Minuten sitzen wir vor dem Wasserfall, waschen unsere Hände, legen eine kleine Pause ein, quatschen über das Leben, was mich nach Cali führt und wieso ich als Deutsche in Guatemala leb(t)e. Auch Juan Miguel hat einiges zu erzählen. Interessiert lausche ich seinen Geschichten.
Wir lachen über den vergangenen Lockdown in unser beider Länder während der Covid-Pandemie und darüber, wie krass unsere Lockdowns im Vergleich zu meinem Heimatland waren. Ich lächle. Wie sich die Geschichten von Reisenden verändern. Früher erzählte ich auf Reisen meist von vergangenen Reisen und zukünftigen Reise-Vorhaben. Heute erzähle ich meist von meinen persönlichen Erfahrungen des Lockdowns in einem Entwicklungsland und davon, wie es sich anfühlt, wenn man der Willkür einer Regierung ausgesetzt sitzt, ab 16 Uhr nicht mehr vor die Tür durfte, die Wochenenden Zuhause eingesperrt verbringen musste, weil die Regierung totale Ausgangssperre von Freitag 16 Uhr bis Montagmorgen 4 Uhr verhängt hatte oder Einkäufe auf bestimmte Wochentage gelegt werden mussten und davon abhingen, ob die letzte Nummer deines Nummernschildes gerade oder ungerade war…
Wissenswertes über eine Motorradtour um Cali mit Colombian Bike Roads
Colombian Bike Roads ist ein Unternehmen, das sich in Cali befindet und Abenteuer für Reisende anbietet, die nicht nur die bekannten Hotspots von Cali sehen möchten, sondern auch die verborgeneren Schätze von Cali und dem Valle del Cauca. Colombian Bike Roads bietet dabei Touren off the beaten track in die Anden an – als Tages- oder Halbtagestouren. Die Sicherheitsausrüstung ist bei allen Touren inklusive: Du erhältst einen Helm mit Visier, Handschuhe und eine detaillierte Einweisung für das Fahrzeug. Und falls du dir unsicher bist, kannst du auch als Sozio mitfahren.
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