El Mirador mit dem Helikopter – ein Bildbericht
El Mirador mit dem Helikopter – ein Bildbericht
Und dann kam Covid…
Am 12.02.2020 buchte ich für Ostern 2020 meinen sechstägigen Trekk zur Mayaruine El Mirador. Am 13.03.2020 gab es in Guatemala den ersten Covid-Fall und ab dem 14.03.2020 war das Land für sieben Monate im Lockdown.
Einem Lockdown, bei welchem zu Beginn eine tägliche Ausgangssperre ab 16 Uhr galt, später dann noch zusätzliche Fahrzeugrestriktionen (gerade Autokennzeichen durften nur an geradem Datum gefahren werden) eingeführt wurden und das Verlassen des Departamentos, in welchem man lebte, verboten war. Kontrolliert wurde durch die Polizei und das Militär. Zuwiderhandlungen wurden mit Gefängnis oder hohen Geldstrafen geahndet.
Der sechstägige Trekk nach El Mirador war damit Geschichte.
El Mirador mit dem Helikopter – warum zum Teufel?!
Einen Helikopter-Flug hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gemacht. Flug von einem Pferd herunter?! – Sicher doch! Kotzen im Segelflugzeug? – Joa! Selbst mal ein paar Minuten eine Cessna fliegen?! – Ja, klar, immer wieder gerne! Aber ein Helikopter-Flug?! – Das fehlt!
Zugegeben, beim Anblick der Kosten hatte ich kurz gezögert. Kurz! Gut, dann ist das eben so, dachte ich. Dann wird das eben mein teuerster Roadtrip durch Guatemala. Once in a lifetime! Cheers, Covid!
El Mirador mit dem Helikopter – meine Erfahrungen
Ich freute mich wie ein kleines Kind. Die Nacht zuvor hatte ich nicht sonderlich gut geschlafen. Wahrscheinlich aufgrund von Aufregung. Und als ich dann kurz nach 8:30 Uhr Helikopter-Geräusche vernahm, ging mein Puls schneller. Yippiiiie! Ich werde gleich fliegen!
Ich hatte mich kaum im Griff, was das Schießen von Fotos aus der Luft anging. Nicht nur der Flug war der Wahnsinn – auch die Natur um mich herum! Dschungel, Wald, Bäume – soweit das Auge reicht.
Und plötzlich tauchte da nach circa 20 Minuten Flugzeit am Horizont ein winzig kleiner Hügel auf. Der Pilot gab mir zu verstehen, dass es sich hierbei um El Mirador handelte.
Jesus Christ, denke ich! Das Ding überthront den ganzen Dschungel. Das Ding stellt alles bisher Gesehene in den Schatten. Das Ding ist tatsächlich viel viel größer als Tikal – und Tikal hatte mich schon umgehauen.
Insgesamt waren fünf Stunden Spaziergang durch den Dschungel angesetzt. Ein Kinderspiel im Vergleich zu einem sechstägigen Trekk.
Dafür hatte ich die Mayastätte aber (fast) ganz für mich alleine. Nur die drei anderen Personen aus meiner Gruppe liefen mit mir, dem Guide und einem Archäologen, der aktuell mit Ausgrabungen beschäftigt ist, durch den Dschungel. Diese Exklusivität buchst du übrigens automatisch mit, wenn du den Helikopter-Flug buchst: Du wirst niemand anderem an diesem Tag begegnen!
Beim Aufstieg auf El Mirador machte sich meine nahezu komplette schlaflose Nacht deutlich bemerkbar. Nach bereits zwei Stunden bei hoher Luftfeuchtigkeit im Dschungel half es auch nicht, dass ich seit über einem halben Jahr nicht mehr rauche. Denn El Mirador besteht aus drei Ebenen – nicht nur einer wie Tikal!
Als ich schließlich oben ankam, machte sich pures Glück in mir breit. Ungläubig schaute ich mich um. Dschungel. Dschungel. Dschungel. Ich hatte das Gefühl, von hier oben konnte ich die ganze Welt sehen.
Und genau so mussten es sich die Maya gedacht haben! Hier oben bist du den Sternen wirklich unfassbar nahe!
Mit dem Helikopter innerhalb von 35 Minuten nach El Mirador – ist das nicht geschummelt?
Nun ja, ein bisschen wie Schummeln fühlt es sich schon an. Aber dieses für einen Sekundenbruchteil aufkommende Gefühl verschwindet gleich wieder. Denn der Helikopterflug ist atemberaubend schön und jede Sekunde lohnt sich.
Der Blick auf den Lago Peten. Die Farbe des türkisen Wassers. Die kleine Insel Flores von oben. Felder. Höfe. Kuhweiden und Kühe. Und plötzlich endloser, krassgrüner Dschungel. Soweit das Auge reicht.
Das ist nicht Schummeln – das ist ein ganz besonderes Erlebnis! 😉
El Mirador – Wissenswertes über die größte Mayastätte
Einen Zugang zu El Mirador gibt es wohl seit 2005. Die Ausgrabungen begannen allerdings erst im Jahr 2008. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum der Großteil von El Mirador noch komplett unerschlossen ist und unter Bäumen und Natur vergraben liegt. Viel weiß die Forschung über El Mirador nicht.
Aber was die Forschung weiß, ist dass El Mirador das Zentrum der untergegangenen Mayakultur war und dass es sich bei der Pyramide über die höchste des gesamten Mayareiches handelt.
Super erschlossen sind die Ruinen nicht. Um hier her zu gelangen, musst du entweder mehrtägige Wanderung auf dich oder den Helikopter nehmen. Und im Gegensatz zu Tikal, das jährlich von mehreren hunderttausend Touristen überrannt wird, geht es in El Mirador doch eher einsam zu.
El Mirador mit dem Helikopter – Wissenswertes
Gebucht habe ich mit meine Tour über die Webseite von Tours Guatemala (https://toursguatemala.com) für 460 US-Dollar. Der Tour-Anbieter ist sehr zu empfehlen, denn die Kommunikation war äußerst einfach. Ich schrieb den Anbieter direkt über WhatsApp an und regelte sämtliche Kommunikation auch über dieses Medium. Innerhalb von 48 Stunden hatte ich meinen gewünschten Tag, die Buchungsbestätigung und den Voucher für die Tour erhalten. In den Tagen zuvor hatte ich Kontakt mit ihnen, um den genauen Treffpunkt zu koordinieren.
Angesetzt war zunächst ein Treffpunkt um 7:30/7:45 Uhr im Hotel Maya Internacional. Billy jedoch meldete sich am Abend zuvor und verlegte dies auf 8:30 Uhr.
Insgesamt dauert die Tour nach El Mirador circa 6 Stunden (Ankunft in Flores: circa 15 Uhr) – jeweils circa 35 Minuten Flugzeit mit dem Heli.
Kleine Packliste für den Trip nach El Mirador?
- Leichte, lange Kleidung
- Gutes Schuhwerk (Trekkingschuhe)
- Sonnencreme
- Moskitospray
Übrigens, mir wurde offiziell gesagt, es seien noch Kosten von Q20 pro Person für den Flughafen zu entrichten und ich solle meinen Pass einpacken. Beides war nicht notwendig. Aber vielleicht bedenkst du es vorsichtshalber.
Blogbeiträge über Mayaruinen in Guatemala
El Ceibal und Aguateca – El Mirador – El Peru Waka – Iximche – Mixco Viejo – Quirigua – Tikal – Yaxha – Yaxchilan (ab Guatemala) – Zaculeu – Copan (Honduras)
Mayaruinen in Mexiko
Chichen Itza – Coba – Palenque – Teotihuacan – Tulum – Uxmal, Kabah, Sajil – Yaxchilan