Altamira bei Antigua – Geburtstag im Paradies?!
Das Muss für die Reise-Bucketlist Guatemala: Altamira bei Antigua
Du glaubst, du hast mit Antigua, Tikal und dem Lago Atitlan schon alles Bezaubernde von Guatemala gesehen?! – Du liegst falsch! Sowas von! Denn auch wenn du für deine Reise durch Guatemala vielleicht nur wenig Zeit hast, weil Guatemala lediglich ein Durchgangsland zwischen Belize und Mexiko ist, solltest du einen Ort unbedingt mit in deine Reise-Bucketlist aufnehmen: Altamira bei Antigua!
Lage von Altamira bei Antigua
Altamira bei Antigua liegt in der Tat nur circa 10 Kilometer von Antigua entfernt zwischen El Hato und Hobbitenango auf etwas mehr als 2.000 Metern. Höhenmetertechnisch ein wenig unterhalb der Finca El Pilar, aber in jedem Fall höher also als die Earth Lodge. Und damit mit einem noch genialeren Blick auf die Vulkane Agua, Fuego und Acatenango.
Als ich das große Areal von Altamira betrete, werde ich mit strahlenden Lächeln begrüßt. Bist du das erste Mal hier? – Ja! Komm, lass mich deinen Rucksack abstellen, dann erkläre ich dir alles.
Altamira wirkt wie ein Spielplatz für Erwachsene. Kletterwand, Minigolf, ein riesiges Trampolin, mehrere Hängematten, zahlreiche Sitz- und Liegemöglichkeiten unter freiem Himmel – und das mitten in der Natur. Der Blick auf die Vulkane Agua, Fuego und Acatenango ist dir garantiert. Aus nahezu jedem Blickwinkel des Areals. Ein besonderes Goodie ist die Mano del Dios, die Hand Gottes. Ein Holzgebilde in Form einer riesigen Hand, die über den Hang und Abgrund von Altamira gebaut wurde.
Ein atemberaubendes Schmankerl bieten die vier Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Areal – zwei aufblasbare Zelte in Form einer riesigen Bubble, eine Hütte inmitten von Bäumen und Sträuchern und das sogenannte A frame, eine Hütte direkt am Hang. Meine Hütte. Meine Bleibe für eine Nacht.
Trekking um Altamira bei Antigua
Und weil es für meinen Geschmack gerade zu viele Besucher hier hat, beschließe ich, mit Matute einen Trekk durch die Berge zu machen. Vier Pfade – so wird mir erklärt – gibt es hier: Camino Agua, Camino Acatenango, Camino Fuego und Camino de la Tierra.
Voller Geduld zeichnet man mir mit einem Stöckchen den Verlauf der Pfade in den Sand. Ich schlage vor, du nimmst Camino Fuego zuerst. Geh‘ aber nicht weiter als bis zu den Pinien. Es heißt zwar, es ist sicher, aber wir glauben das nicht. Als nächstes kannst du la Tierra laufen. Er ist mehr im Schatten. Zwei Caminos?! Bist du sicher?! Mein Gegenüber schaut mich von oben bis unten an, dann auf Matute. Ich trage mein Trekking-Outfit und Matute ist im Reise-Modus, ergo voller Energie und kaum ruhig zu halten. Ja, du schaffst das! Locker! Gesagt getan.
Ich genieße die Stille, als ich mit Matute über die absolut menschenleeren Pfade des Waldes laufe. Es geht hoch und runter. Hoch und runter. Matute ist nicht mehr zu halten. Wieder einmal läuft sie Wege doppelt und dreifach. Vor. Zurück. Vor. Zurück. Vollgas. Wenn sie mich nicht mehr sehen kann, kommt sie im Schweinsgalopp zurück gerannt. An Wegbiegungen und Abzweigungen bleibt sie stehen und wartet.
Schon nach den ersten dreißig Minuten hat sie sich völlig eingesaut. Sie verliert nicht nur aufgrund der Geschwindigkeit, mit welcher sie die Pfade entlangrennt, immer mal wieder das Gleichgewicht und landet wortwörtlich auf ihrer Schnauze, sondern buddelt am Wegesrand völlig sinnlos ein paar Äste heraus oder auf Lichtungen in den Feldern, um sich auf der ausgegrabenen Erde abzukühlen.
Ich genieße den Trekk durch die Wälder und Felder – denn trekken oder problemlos spazierengehen, das heißt außerhalb eines Alert Status, bei welchem ich auf meine Umgebung und vor allem Sicherheit meinen Fokus legen muss, kann ich in Guatemala Stadt nicht – und vor allem genieße ich den nahezu komplett wolkenlosen Blick auf die Vulkane.
Die Frage, ob ich auch nach eineinhalb Jahren leben und arbeiten in Guatemala der Vulkane überdrüssig geworden bin, erübrigt sich. Denn bei all den Höhenflügen und Tiefschlägen in den vergangenen Jahren, aus denen ich mich teilweise immer noch nicht erholt habe, bei all der vielen Arbeit in diesem far far away-Land, bei all der Unbeständigkeit in meinem Leben – so wird mir während meines Spazierganges durch die warme vormittägliche Juli-Sonne allzu bewusst – ist die Faszination, die von ihnen ausgeht, beständig.
Wenngleich sich nach meiner Rückkehr noch mehr Menschen in Altamira bei Antigua befinden, bin ich in der Lage, diese binnen kürzester Zeit auszublenden, denn ich kann meine Hütte beziehen. Matute wird eine Pause gut tun, denn – so weiß ich – sie verausgabt sich regelmäßig körperlich völlig und muss immer wieder von mir zu Pausen und einem Mittagschlaf gezwungen werden.
Und während die einen direkt auf das Bett und in einen tiefen Schlaf fallen (sie), genießen die anderen den Blick aus der kleinen Holzhütte (ich). Das nenne ich mal ein Room with a view!
Um die Menschen auf dem Areal auszublenden, drücke ich mir die Stöpsel meines mp3-Players in die Ohren. Stundenlang sitze ich auf dem Fensterrahmen meiner Holzhütte. Ab und an wechsle ich auf die kleine Terrasse vor der Cabana.
Und als die Sonne an diesem Abend untergeht, umspielt ein zaghaftes Lächeln meine Lippen, denn ich weiß: Morgen Früh, zum Sonnenaufgang, werde ich das ganze Areal für mich alleine haben.
Vorsichtshalber stelle ich mir den Wecker. An Schlaf ist jedoch nicht zu denken. Der Wind geht heftig und lässt die Plastikfenster der Cabana immer wieder wackeln. Meine Ohropax helfen nur wenig bis gar nichts. Scheiß drauf, denke ich mir, schlafen kannst du noch genügend, wenn du alt bist.
Der Wind lässt irgendwann nach. Ich nicke ein. Nur um ein paar Stunden später wieder aufzuwachen. Ein lautes Geräusch lässt mich mitten in der Dunkelheit aufschrecken. Ich blicke auf die Uhr. Es ist kurz nach Mitternacht. Ein erneutes tiefes Grollen. Dann realisiere ich: Das ist Fuego!
Ich blicke unter meiner Decke hervor in Richtung meines Fensters. Ich sehe ein rotes Licht in der Ferne. Dann bin ich plötzlich hellwach. In absoluter Dunkelheit stolpere ich aus meiner kleinen Hütte auf die Terrasse. Wieder ein Grollen. Wieder ein Aufleuchten.
Ich grinse Fuego an. Diese heftige Naturgewalt, vor welcher ich einen riesigen Respekt habe, die so angsteinflößend ist, dir binnen Zehntelsekunden deinen eigenen Stellenwert und deine eigene Macht- und Bedeutungslosigkeit auf dieser Welt gewahr werden lässt, die mich doch immer wieder in ihren Bann zieht und verzaubert. Danke, Fuego, für deine Glückwünsche und deine Lightshow!
Nur wenige Stunden später wache ich erneut aus unruhigen Träumen auf. Trotz der Traumwelt und des Paradieses, in welchem ich mich befinde, ist mein Schlaf häufig unruhig und wenig erholsam. Als Matute bemerkt, dass ich wach bin, kommt sie angeschnuffelt.
In meiner Wohnung in der Stadt darf sie nicht in meinem Bett schlafen, dennoch haben wir es zu unserer Angewohnheit gemacht, dass sie dies sehr wohl darf, wenn wir nicht in meiner Wohnung sind. Außerdem ist es eine morgendliche Routine geworden, ein paar Minuten vor dem endgültigen Aufstehen zu knuddeln, um auf diese Weise gemeinsam in den Tag zu starten.
Und während ich mir schließlich den ersten Kaffee koche (du weißt, ich reise nie ohne Wasserkocher und Kaffee – auch nicht bei einer Nacht!), öffne ich Matute die kleine Holztür unserer Cabana und lasse sie draußen die große, weite Welt erkunden. Gleich werde ich ihr folgen und von der Mano del Dios den Sonnenaufgang beobachten.
Der ganze Tag liegt noch vor mir. Ich überlege, wie ich ihn wohl verbringen werde. Wenige Minuten später erreicht mich eine Nachricht von meiner Kollegin und Freundin. Wir sehen dich gegen späten Nachmittag bei mir zum Sekt! – Was?! Wieso? Bist du sicher? Warum? Ich weiß, dass sie gerade Besuch aus Deutschland hat, weil nächste Woche ihr Geburtstag ansteht. Da will ich sie ungern stören. Weil du ganz sicher heute Abend nicht alleine in deiner Wohnung bleibst. Pack‘ die anderen ein!
Ich grinse. Eine Ansage, die keine Widerworte duldet. Und darüber hinaus Intervention, Prävention und ganz viel Empathie.
Blogbeiträge über die Stadt Antigua
Sightseeing in Antigua – Besondere Orte in Antigua – Günstige Restaurants – 4 tolle Orte zum Frühstücken – Kunstausstellung in Antigua – Dörfer/Umland von Antigua – El Tenedor del Cerro Antigua (Bildergalerie)
Blogbeiträge über das Departamento Sacatepequez
Altamira – Earth Lodge – Hobbitenango – Finca Filadelfia – Parks in der Gegend von Antigua – Fincas um Antigua – Jardines de Provenza (Lavendelblumenfelder) – Finca El Pilar und El Cucuruchu – Huerto Chikach
Blogbeiträge über die Vulkane / Vulkan-Trekking
Acatenango: Packliste – Vorbereitungen auf Acatenango – Besteigung des Acatenango (Erfahrungsbericht) – Vulkan-Trekking auf Vulkane in Guatemala (Übersicht)
Tagesausflug zum Vulkan Pacaya – Sonnenuntergang auf Vulkan Pacaya – Pizzaessen auf Vulkan Pacaya – Finca El Amate