Fluch des Pharao, Bali-belly, Alarm im Darm – Krankwerden in Guatemala
Darminfektion in Guatemala – ein Tabu-Thema?!
Während du dich in Großbritannien mit großer Wahrscheinlichkeit über das Wetter, in Italien über die Familie und in Deutschland über ein Fußballspiel oder die Verköstigung eines neuen Weines austauschen wirst, ist dein gesundheitlicher Zustand in Guatemala eines der Themen, über welche du dich mit Freunden, Bekannten oder Kollegen unterhalten wirst. Diese Art von Gesprächen sind sogar im Kollegium so normal, dass bei einem Krankheitsfall dem betreffenden Kollegen häufig nur die Frage „Oben oder unten?“ gestellt wird, wobei „oben“ für alles steht, das mit den Atemwegen zu tun hat und „unten“ für Bakterien oder Viren im Verdauungstrakt.
Denn der Fluch des Pharao, der Bali-Belly oder der Alarm im Darm ist ein Problem, das mich in Guatemala immer wieder beschäftigt und – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Trapp hält.
Heute möchte ich über ein Tabu-Thema sprechen. Ein deutsches Tabu-Thema. Eines, über welches in Deutschland nur sehr ungern oder wenn, dann doch eher hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Ein Thema, welches auch ich in der Vergangenheit immer wieder gerne verschwieg, das uns auf Reisen jedoch immer begegnet. Es geht um die Darminfektion auf Reisen. Vornehmlich um die Darminfektion in Guatemala.
Darminfektionen hatte ich mir auf meinen vergangenen Reisen genügend eingefangen. Auf einigen meiner vergangenen Reisen waren diese teilweise kaum der Rede wert. Auf anderen Reisen wiederum lag ich tagelang im Bett, war nicht einmal mehr in der Lage, eine Antibiotika länger als eine Stunde in mir zu behalten. Und in Guatemala?! – Naja, in Guatemala habe ich schließlich sämtliche Berührungsängste mit dieser Problematik verloren.
Und so blöd, unangenehm oder unangebracht es für deine europäischen Ohren vielleicht klingen mag, in Guatemala bespreche ich meinen gesundheitlichen Zustand – konkret: meine Darmtätigkeiten – gerne, ohne Berührungsängste und vor allem völlig ohne Scham auch mal beim nachmittäglichen Kaffee im Garten von Freunden.
Gründe für eine Darminfektion in Guatemala
In Guatemala nicht krank zu werden, ist ziemlich unwahrscheinlich. Vielleicht hast du Glück und fängst dir während einer kurzen Durchreise von fünf bis zwölf Tagen nichts ein. Vielleicht hast du aber auch Pech und holst dir sofort am ersten Streetfood-Stand eine gehörige Darminfektion, einen Keim oder einen Parasiten.
Was mich persönlich angeht, so habe ich mittlerweile aufgehört zu zählen, wie viele Keime oder Parasiten ich mir in Guatemala mittlerweile eingefangen habe.
Unterscheiden tun sich diese Situationen lediglich in ihrer Dauer und Heftigkeit. Ungewaschener Salat, Beeren, verschmutztes Leitungswasser, unsauberes Besteck, schlecht gewordenes Fleisch.
Selbst mein kleiner Vierbeiner kämpft immer einmal wieder mit einer Infektion. Auch Probleme mit tränenden, trockenen oder sogar entzündete Augen aufgrund der hohen Luftverschmutzung kommen bei ihr immer wieder vor, so dass sich sie tagelang mit Augentropfen versorgen muss.
Über die Gründe für Infektionen in Guatemala kannst du dir den Kopf zerbrechen. Du kannst es aber auch einfach lassen. Denn Möglichkeiten gibt es genügend. Und die Wahrscheinlichkeit, dass du auf den wirklichen Grund einer Infektion kommst, ist – wenn du nicht gerade direkt merkst, dass du etwas Falsches gegessen hast – sehr gering.
So gering, dass ich mittlerweile dazu übergegangen bin, scherzhaft zu behaupten, die Infektion käme von der Luft.
Wann solltest du auf eine Darminfektion in Guatemala reagieren?
Darminfektionen in Guatemala äußern sich auf unterschiedlichste Weise. Das kann ein Keim sein, der dich die Nacht im Badezimmer verbringen lässt. Das kann eine Darminfektion sein, die dich tagelang außer Gefecht setzt. Das kann aber auch eine wochenlange Problematik sein, die sich lediglich durch anhaltende Blähungen, einen – teilweise auch extrem – aufgeblähten Magen oder Unterbauch kurze Zeit nach einer Nahrungsmittelaufnahme bemerkbar macht.
Während du bei einem kleinen Keim, der dich lediglich über Nacht und vielleicht noch ein wenig am nächsten Tag beschäftigt, nicht unbedingt aktiv werden brauchst – wenn das Zeug raus ist, ist es raus! – solltest du jedoch bei allem, das länger als 48 Stunden anhält, einen Arzt aufsuchen.
Darminfektion in Guatemala – was tun?
Sollte es dich tatsächlich erwischt haben, solltest du auf jeden Fall eines vermeiden: Selbstprognosen! Denn Eigenexperimente, das Aufsuchen einer Apotheke und Kaufen eines x-beliebigen Medikamentes gegen eine Darmerkrankung – du bekommst hier ausnahmslos alles rezeptfrei! – führt zwar vielleicht zu einer schnellen Linderung oder Besserung deines Zustandes, in den seltensten Fällen jedoch zu einer wirklichen Genesung.
Die einzige Möglichkeit, die du hast, um tatsächlich herauszufinden, was du dir eingefangen hast, besteht darin, eine Stuhlprobe abzugeben und diese untersuchen zu lassen.
Und da es in Guatemala das normalste auf der Welt ist, sich etwas einzufangen, gibt es Labore, die sich eigens auf die Untersuchung von Stuhlproben spezialisiert haben, wie Sand am Meer. Und überdies auch in den unterschiedlichsten Preiskategorien.
Wie läuft es ab, wenn du eine Stuhlprobe abgibst?
Wenn du in Deutschland bei einem Arzt eine Stuhlprobe abgibst, dann erhältst du innerhalb des nächsten Tages für gewöhnlich eine Information über die Ergebnisse und eine Diagnose.
Gibst du in Guatemala eine Stuhlprobe ab, so erhältst du diese Information innerhalb von wenigen Minuten, allerspätestens jedoch innerhalb einer Stunde.
Dabei ist es völlig unerheblich, ob du deine Stuhlprobe im Tütchen, eingepackt in Küchenrolle, in einem Glas oder einem Becher abgibst. Zusammen mit der Probe spazierst du in das Labor, bezahlst den notwendigen Betrag für die Untersuchung, gibst deine Daten (Alter, Name) und Kontaktdaten (Handynummer und E-Mail-Adresse) an und spazierst wieder raus. Innerhalb kürzester Zeit (bei mir dauert das für gewöhnlich nicht länger als eine Stunde; manchmal gehe ich dazwischen nur schnell einkaufen und lasse mir die Ergebnisse dann mündlich übermitteln, an anderen Tagen – wenn ich es eilig habe – bitte ich um den Versand der Ergebnisse per E-Mail) erhältst du schließlich deinen genauen Befund, die Angabe des Keimes oder Parasiten, den du dir eingefangen hast und die Medikation.
Einfacher kannst du es kaum haben!
Wohin kannst du gehen, um eine Stuhlprobe abzugeben?
Grundsätzlich kannst du in Guatemala in jedes Krankenhaus gehen, um eine Stuhlprobe abzugeben. Die folgenden Krankenhäuser in Guatemala Stadt haben einen guten Ruf. Die Krankenhäuser, die mit * gekennzeichnet sind, sind private Krankenhäuser. Eine Garantie für kompetente Ärzte kann ich dir hier jedoch ausdrücklich nicht geben.
Zona 10:
- Centro Hospitalario La Paz*
- Hospital Universitario Esperanza
- Centro Medico*
Zona 11:
- Hermano San Pedro Hospital
- Roosevelt Hospital (public)
Zona 14:
- Centro Hospitalario La Paz*
Zona 15:
- Sanatorio El Pilar*
Mein ganz persönlicher Tipp: Solltest du tatsächlich in Guatemala Stadt sein, empfehle ich dir ein kleines Labor in der Zona 11. Es befindet sich auf dem Dach des Novicentro. Patricia ist eine wunderbare Frau, die ein kleines Labor hat und für Q50 eine Untersuchung deiner Probe macht. Sie hat wirklich Ahnung und betreut dich auch nach der Untersuchung noch per WhatsApp oder über E-Mail. Innerhalb einer Stunde erhalte ich für gewöhnlich einen Ausdruck über meinen Befund und die notwendige Medikation. Beim letzten Mal hatte ich mir den Parasiten Blastocystis hominis (typisch für verschmutztes Trinkwasser und verunreinigte Nahrung) eingefangen und musste vier Tage lang Metronidazol einnehmen.
Mit Patricia zusammen habe ich übrigens mittlerweile auch herausgefunden, dass ich offensichtlich eine Laktoseintoleranz in Guatemala entwickelt habe. Magerquark adé!
Mit diesem Beitrag verabschiede ich mich nun auf eine neue Reise! Es geht nach Nicaragua! Zehn Tage werde ich auf der Insel Ometepe verbringen, mich mit Land und Leuten austauschen, von meinen Erfahrungen berichten und ganz ganz viele faszinierende Bilder machen! Und das Beste: Ich werde dir live davon berichten!
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