Finnland Roadtrip – magische Weite, stille Seen und endlose Sommertage
Finnland Roadtrip – magische Weite, stille Seen und endlose Sommertage
Finnland – eine Reise in die Weite
Die Sonne hängt tief über dem Horizont und taucht die Landschaft in ein goldenes Licht, das die endlosen Wälder und schimmernden Seen wie ein einziges Gemälde erscheinen lässt. Mit unserem kleinen, weißen Citroen, den ich mittlerweile liebevoll „Die Zitrone“ nenne, fahren wir über eine Straße, die sich zwischen Tannenwäldern hindurchschlängelt, an deren Rändern Moose, Schilf und Flechten in der Hitze des Tages dampfen. Finnland riecht in diesen Momenten nach warmem Harz und feuchter Erde, nach Freiheit und einem Sommer, der niemals endet…
Ein Roadtrip durch dieses Land bedeutet, sich der Langsamkeit hinzugeben. Die Straßen sind leer, die Distanzen lang – und doch vergeht die Zeit schneller als du denkst. Jeder Halt birgt einen kleinen Zauber: eine Lichtung, auf der plötzlich eine Herde Rentiere steht; ein schmaler Holzsteg, der hinausführt auf einen See, der so still ist, dass man die Welt anhalten möchte und in dem du dich darin spiegeln kannst; ein Dorf, das sich mit seinen farbenfrohen Holzhäusern sanft in die Landschaft schmiegt.
Im Süden lockt die Küste mit ihren Schären, winzigen Inseln, die wie grüne Tupfer im blauen Meer verstreut liegen. In Porvoo leuchten die alten Speicherhäuser im Abendlicht, und in Turku erzählt jeder Kopfstein dieser alten Stadt von Jahrhunderten voller Geschichten. Weiter nördlich wird die Landschaft einsamer, weiter, freier. Die Straßen führen vorbei an Mooren, durch tiefe Wälder, immer wieder entlang stiller Gewässer. Der Oulanka-Nationalpark empfängt uns mit seinen wilden Stromschnellen und schroffen Schluchten – und während wir am Abend im Dachzelt liegen, sehen wir Rentiere unter uns vorbeiziehen als wäre es das Normalste der Welt.
Der Sommer in Finnland hat seine eigene Magie. Er kann heiß sein, drückend, intensiv, 28 bis 32 Grad, die selbst den stärksten Vierbeiner erschöpfen. Dann wieder legt sich ein kühler Wind über die Ostküste, und die Luft schmeckt nach Salz und Freiheit. Die Nächte – wenn man sie denn im Norden so nennen kann – sind hell und weich, eine endlose Dämmerung, in der die Welt zur Ruhe kommt.
Es sind auch die stillen Begegnungen, die bleiben. Finnland redet nicht viel, es schaut und hört zu. Smalltalk liegt den Menschen nicht, aber in ihrer Zurückhaltung liegt eine Ehrlichkeit, die berührt. Ein Lächeln, ein kurzes Gespräch beim Einkauf, eine ruhige Empfehlung für den besten Platz am See – alles ohne Eile, ohne Aufdringlichkeit.
Und dann sind da diese kleinen Rituale unterwegs: das Mittagessen in einem „Lounas“-Restaurant, wo der Duft von frisch gebackenem Brot und starkem Kaffee in der Luft liegt und man für eine Weile Teil des finnischen Alltags wird. Das Ankommen auf einem Campingplatz, an einem Seeufer, wo die Wasserfläche noch warm vom Tag ist und der Himmel sich in Pastellfarben färbt. Das Sitzen am Feuer, während die Mücken ihre Kreise ziehen und die Dunkelheit doch nie ganz kommt.
Finnland ist nicht laut. Finnland drängt sich nicht auf. Finnland schenkt dir Zeit, wenn du bereit bist, sie dir zu nehmen.
Und wenn du dich auf Finnland einlässt, entdeckst du ein Land, das mehr ist als seine Seen und Wälder: ein Gefühl von Weite, von Frieden, von einer Welt, die noch Platz für Stille hat…
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