Mit Hund nach Finnland – zwischen Vorschriften, Vorfreude und offenen Grenzen
Mit Hund nach Finnland – zwischen Vorschriften,Vorfreude und offenen Grenzen
Wenn du schon einmal mit Hund ins Ausland gereist bist, weißt du: So ganz spontan geht das manchmal nicht. Besonders dann nicht, wenn es in den hohen Norden geht – wenn du zum Beispiel mit Hund nach Finnland reisen möchtest.
Impfungen, Einreisebedingungen, Grenzformalitäten – all das kann schnell unübersichtlich wirken. Als ich meinen Roadtrip durch Schweden und weiter nach Finnland geplant habe, war genau das auch mein Thema.
In diesem Beitrag teile ich deshalb nicht nur alle wichtigen Informationen zur Einreise mit Hund nach Finnland, sondern auch meine ganz persönlichen Erfahrungen unterwegs – inklusive der kleinen Unsicherheiten, die einen manchmal begleiten. Wenn Du also selbst mit dem Gedanken spielst, Deinen Hund mit auf eine Reise nach Finnland zu nehmen, findest Du hier alles, was Du wissen musst.
Von Schweden nach Finnland – die Grenzübergänge
Was die Einreisewege angeht, gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten: über die Ostsee mit der Fähre oder über die Landgrenze im Norden.
Fähren fahren regelmäßig von Stockholm nach Helsinki oder Turku. Auch die Route von Kapellskär nach Naantali oder Mariehamn ist möglich, ebenso wie die nördlichere Verbindung von Umeå nach Vaasa. Auf allen Strecken sind Hunde erlaubt, aber Du solltest vorab prüfen, ob eine Hundekabine gebucht werden muss (in den meisten Fällen musst du eine pet cabin buchen, weil der Hund beim Großteil der Überfahrten nicht im Auto bleiben darf) und welche Regeln die Fährgesellschaft vorgibt.
Wenn Du weiter im Norden unterwegs bist, kannst Du Finnland auch problemlos auf dem Landweg erreichen. Der bekannteste und am besten ausgebaute Übergang ist Haparanda – Tornio an der Ostseeküste. Weitere Möglichkeiten sind die Übergänge bei Övertorneå – Aavasaksa, Pajala – Kolari oder ganz im Norden Karesuando – Karesuvanto. Alle diese Grenzpunkte sind für den Individualverkehr geöffnet und frei passierbar.

Einreisebestimmungen für den Hund nach Finnland
Wenn Du mit Deinem Hund nach Finnland reisen möchtest, gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Dein Hund braucht in jedem Fall einen gültigen EU-Heimtierausweis. Darin muss die Mikrochip-Nummer eingetragen sein – ohne Mikrochip ist die Einreise nicht erlaubt. Außerdem ist eine gültige Tollwutimpfung Pflicht. Sie muss mindestens 21 Tage alt sein und darf nicht abgelaufen sein.
Zusätzlich verlangt Finnland eine Behandlung gegen den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Diese Bandwurmbehandlung muss zwischen 24 und 120 Stunden (also 1 bis 5 Tage) vor der Einreise nach Finnland erfolgen. Das Mittel muss Praziquantel enthalten oder einen vergleichbaren Wirkstoff. Die Behandlung muss von einem Tierarzt im Heimtierausweis dokumentiert und unterschrieben werden.
Wenn Du länger unterwegs bist oder die 120-Stunden-Frist nicht einhalten kannst, besteht auch die Möglichkeit, die Behandlung im Rahmen eines sogenannten 28-Tage-Schemas durchführen zu lassen. Dafür muss Dein Hund zweimal vom Tierarzt mit dem entsprechenden Mittel behandelt werden – mit einem Abstand von 28 Tagen. Danach darfst Du innerhalb des folgenden 28-Tage-Zeitraumes nach Finnland einreisen, ohne erneut eine Wurmkur durchführen zu müssen. Auch diese Vorgehensweise muss im Heimtierausweis dokumentiert sein.
Konkret ist die Information mit den 28 Tagen bis zur Einreise bei zweimalig erfolgter Wurmkur übrigens nicht im Internet auffindbar. Wenn du aber im Internet danach suchst, wie lange das einzunehmende Präparat wirkt, erhälst du den Hinweis, dass das Präparat – je nach Hersteller – monatlich oder quartalsweise verabreicht werden muss. Mit dieser Information und der Information deines Tierarztes, welches Präparat gegeben werden wird, kannst du dir dann ausrechnen, bis wann du eingereist sein musst.
Finland is calling – meine Erfahrungen mit Hund nach Finnland
Ich selbst bin mit Matute von Travemünde aus mit der Fähre nach Trelleborg gefahren. Nach der Ankunft ging es durch Südschweden, und nach einigen Tagen bei Freunden in Zentralschweden setzte ich meine Reise Richtung Norden fort. Mein Ziel war der Grenzübergang bei Haparanda.
Was die Einreisebedingungen anging, war Matute auf dem aktuellen Stand. Die Tollwutimpfung war noch bis 2026 gültig. Um die Bandwurmbehandlung habe ich mir allerdings einige Gedanken gemacht. Ich wusste, dass die Behandlung maximal fünf Tage vor Einreise erfolgen muss. Da ich aber über zehn Tage unterwegs war, hätte diese Frist nicht mehr gepasst. In Schweden zum Tierarzt zu gehen, wollte ich vermeiden, da die Kosten dort deutlich höher sind als in Deutschland.
Deshalb habe ich mich für die zweimalige Wurmkur entschieden. Matute bekam bei unserem Tierarzt in Deutschland die erste Behandlung und nach exakt 28 Tagen dann eine zweite. Damit war ich auf der sicheren Seite und durfte innerhalb von 28 Tagen legal nach Finnland einreisen. Auch das war im Heimtierausweis dokumentiert.
Zusätzlich – weil mein Tierarzt vor der Wurmbehandlung grundsätzlich noch einen Gesundheitscheck macht – wurde im hinteren Teil des Impfpasses zwei Mal vermerkt, dass Matute in einem guten gesundheitlichen Zustand sei.

Trotzdem war ich vor dem Grenzübertritt ziemlich nervös. Ich wusste nicht, wie der Übergang tatsächlich ablaufen würde – ob ich angehalten werde, ob es eine rote Spur für Autos gibt (das war auf dem Weg von Dänemark nach Norwegen vergangenen Sommer der Fall), welche ich benutzen muss, um Matute anzumelden, ob mein Hund noch einmal extra kontrolliert wird oder ob nur die Dokumente angeschaut werden. Online fand ich dazu absolut keine Erfahrungsberichte.
Und dann?! – Dann war da einfach nur ein Schild! „Willkommen in Finnland“. Kein Grenzposten, keine Schranke, kein Zoll. Es gab keine Möglichkeit, meinen Hund anzumelden, geschweige denn jemanden zu treffen, der etwas kontrolliert hätte. Der Übergang war völlig offen, ohne sichtbare Kontrolleinrichtung. Es ging so schnell, dass ich nicht einmal ein schönes Foto von unserem Grenzübertritt machen konnte.
Im Nachhinein war die ganze Aufregung also nicht nötig – aber das weißt du eben immer erst hinterher. 🙂