Gute Länder – böse Länder: Sieben Gründe für einen Trip nach Honduras
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Gute Länder – böse Länder: Sieben Gründe für einen Trip nach Honduras
Feiertag in Guatemala? Ein verlängertes Wochenende? Was tun? – Ausnutzen natürlich! Und so entschied ich mich dazu, mein Wochenende nicht in Guatemala zu verbringen, sondern einen kleinen Trip nach Honduras zu unternehmen! 😉
Das Land Honduras
Honduras gehört sicherlich zu den Ländern in Mittelamerika, die touristisch gesehen keine große Beachtung geschenkt bekommen oder teilweise vielleicht sogar komplett vermieden werden. Zurückzuführen ist beides mitunter auf das gefährliche Bild, das Reisenden über Honduras vermittelt wird. Und ehrlich gesagt war auch ich der Ansicht, dass es in Honduras an jeder Straßenecke Gewalt gebe.
Die guten und bösen Länder Mittelamerikas
Verwunderlich ist das alles irgendwie nicht. 2014 wurde Honduras nach einem Wall Street Journal Artikel zum “world’s most dangerous country outside a war zone” gewählt.
2016 hatte El Salvador es nach Ansicht des Telegraph ganz nach oben geschafft und damit Venezuela den Rang abgenommen. In einem Bericht. In einem Bericht des Independent schaffte es Salvador „nur“auf Platz 8, Honduras dagegen auf Platz 6 und Guatemala auf Platz 2. Zugegeben, ich betreibe hier ein wenig Augenwischerei, denn dieser Bericht fokussiert sich auf die „13 most dangerous countries in the world„, also allgemein, ohne den Zusatz „outside a war zone„. Nicht überraschend daher, dass Afghanistan in diesem Artikel auf Platz 1 rankt.
Zwischenzeitlich herrscht eine gewisse Unschlüssigkeit darüber, welchem Land man diesen Titel nun verpassen soll. Guatemala und El Salvador stehen sich in ihren Mordraten kaum nach. Zusammen mit Honduras werden sie auch gerne mal als das criminal triangle Mittelamerikas bezeichnet. Dank der Existenz Kolumbiens sind die drei aber für 2017 eher weiter unten in der Insider-Liste des Bösen angesiedelt: Honduras: Platz 9, Guatemala: Platz 16, Salvador: Platz 3.
In Venezuela und in Nicaragua kläppert es 2018 gewaltig. In den vergangenen Wochen aufgrund diverser Demonstrationen und politischer Unstimmigkeiten auch immer wieder in Guatemala. Es ist daher naheliegend, dass Guatemala auf der Liste über Salvador zu finden ist. Denn um Salvador scheint es momentan nahezu erschreckend ruhig.
Aber die Rettung für die Nerven naht, denn der GPI von Vision of Humanity zeigt für die drei bösen Länder Mittelamerikas eine gelbe Farbe an – nicht super peaceful, aber eben auch nicht mega gefährlich. Na also! Geht doch!
Gute und böse Länder – muss das sein?
Und während ich bei all diesen Listen und geballten widersprüchlichen Informationen im Internet völlig den Überblick verliere, mir überlege, ob diese Listen tatsächlich eine Staffelung nach Gefährlichkeit aufzeigen, wer überhaupt darüber entscheidet, ob ein Land gut oder böse ist und ob tatsächlich ausschließlich die Mordzahlen oder nicht nur vielleicht auch ein bisschen die Politik darüber entscheiden, ob ein Land auf eine solche Liste kommt oder nicht, komme ich erneut zu dem Schluss, dass ich auch in diesem Beitrag weder Zahlen liefern, noch über Fakten und Mordraten diskutieren und am allerwenigsten darüber philosophieren möchte, ob es sich bei diesen Listen tatsächlich um Rankings handelt und ob sie einem tatsächlich einen ungetrübten Blick auf das Land geben. Geben können.
Aber irgendwie komme ich nicht umhin, solche Artikel als beispielhaft anzusehen. Beispielhaft dafür, wie die Medien Menschen Angst machen können. Und dies auch ganz offensichtlich tun. Würden sie dies nicht tun, wäre wohl davon auszugehen, dass die Länder, die sich sozusagen vor meiner Haustüre befinden, touristisch attraktiver wären.
Nur weil ein Land Probleme und eine schlechte Presse hat, ist das nicht gleichbedeutend damit, dass es sich nicht lohnt, eben genau diesem Land einen Besuch abzustatten. Und genau das tat ich. Um mir selbst ein Bild zu machen. Um selbst zu entscheiden, ob es sich bei diesem Land um ein gutes oder böses Land handelt.
Ja, Honduras ist „nicht ohne“, aber…
Und weil es nicht allzu lange gedauert hat, um festzustellen, dass Honduras trotz all seiner Probleme – ja, es ist ein armes Land, ja, die Kriminalität ist doch unglaublich hoch, ja, Menschen werden hier auf offener Straße erschossen, Frauen vergewaltigt und düstere Gestalten treiben sich nach Einbruch der Dunkelheit in den verwinkelten Gassen der Dörfer herum, ja, Menschen legen Steine auf die Straße, um Fahrzeuge zum Anhalten zu bringen, um den Fahrern entweder einen Wegzoll zu berechnen oder um sie – im schlimmsten Fall – auszurauben – irgendwie doch ein “gutes Land” ist, möchte ich dir heute meine Gründe aufzeigen, warum du diesem Land eine Chance geben und es nicht wie viele andere Reisende auf einer Reise durch Mittelamerika einfach ausklammern solltest.
Meine ganz persönlichen sieben Gründe, warum Honduras ein “gutes” Land ist
#1 Die Mayaruinen von Copan
Die Mayaruinen von Copán sind ein ganz besonderer Schatz, den Honduras zu bieten hat. Nur zwölf Kilometer hinter der Grenze zu Guatemala liegen sie. Jahrzehnte von vergangenen Dynastien zeigen sie auf. Ein krasses Überbleibsel aus der Vergangenheit. Auch beherbergen sie einen ganz einzigartigen Schatz: Der Tempel Rosalila wurde in einem Stück ausgegraben. So etwas gibt es nirgendwo auf dieser Welt.
#2 Natur
Neben Tauchen in den Bay Islands und wundervollen Landschaften in Nationalparks findest du überall in Honduras ganz viel unberührte Natur. Und das nicht nur auf dem Land. Sobald du beispielsweise das Zentrum von Copán verlässt, findest du dich mitten in der Natur wieder.
#3 Tiere
Der Macaw Mountain Bird Park (Eintritt: $10, das Ticket ist 3 Tage gültig) ist eine Auffangstation der Macaws, einer Papageienart, die vom Aussterben bedroht ist. Der Park liegt in der Nähe der Mayaruinen und beheimatet neben den Macaws auch andere Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind oder gerettet wurden.
Besonderes goodie: Ein Teil der Macaws, die wieder in die freie Wildbahn ausgesetzt werden, leben in dem Park, der die Mayaruinen umgibt, so dass du auch dort zahlreiche Vögel bewundern kannst.
#4 Kein Loch im Reisebudget
Wenn das nicht Grund genug ist, diesem Land einmal einen Besuch abzustatten, kann ich gerne nachlegen: Auch wenn zahlreiche Touristen über die angeblich so horrenden Eintrittsgelder der Mayaruinen von Copan schimpfen (ich habe für den Park und Eintritt in das Museum 507 HNL bezahlt, also umgerechnet knapp 18 Euro) und ich durchaus einsehe, dass das nun nicht unbedingt ein Schnäppchen ist, sollte man sich doch auch für einen Moment einmal vergegenwärtigen, wofür diese Eintrittsgelder verwendet werden. Und, ganz ehrlich, im Vergleich zu Tempelanlagen in Indonesien (man denke an Borobudur oder Prambanan) oder Kamelsafaris in Marokko oder Indien ist dieser Eintritt durchaus bezahlbar.
Abgesehen davon ist Honduras eines der günstigsten Länder in dieser Region und für die Dinge, die du hier unternehmen kannst, wirst du nur einen Bruchteil dessen bezahlen müssen, was die Nachbarländer Guatemala, Salvador oder, gehst du weiter südlich, gar Costa Rica dafür verlangen.
#5 Weitgehend sicher
Natürlich musst du auch hier aufpassen und auf deine Sicherheit achten – sicherlich auch deutlich mehr als in anderen Ländern – aber, ganz ehrlich, wo auf der Welt musst du das denn nicht?!
#6 Super nette Menschen
Während meines kurzen Aufenthaltes in Honduras habe ich keinen einzigen Tag und keinen einzigen Abend alleine verbracht. Während meines Spaziergangs durch das Stadtzentrum von Copán bin ich sofort mit Einheimischen ins Gespräch gekommen. Während meiner Restaurant-Besuche am Abend musste ich keine meiner Mahlzeiten allein an einem Tisch einnehmen. Denn die Menschen waren offen und herzlich.
Interessant war hierbei auch, dass ich wahnsinnig viele Menschen kennengelernt habe, die vor zig Jahren aus den Staaten, Frankreich, Belgien oder Deutschland nach Honduras gekommen sind. Über deren Gründe für ihr Wahl-Land bleibst du hierbei zwar zuallermeist im Dunkeln – und wahrscheinlich ist das auch gut so 😉 – aber auf diese Weise ist es dir möglich, einen ganz neuen und wahnsinnig interessanten Eindruck von Honduras zu bekommen.
#7 leckeres Essen
Hast du keine Lust mehr auf Frijoles mit Reis, bist du in Honduras richtig. Die Frijoles bekommst du in Honduras zwar auch, aber auch anderes typisches Essen, das immer frisch zubereitet wird. Gerade aufgrund der Multikulturalität in Copan findest du sogar die international Küche vertreten: Burger, Pizza und Nasi Goreng in Kombination mit Ensalata Mixta, Pollo und Tortillas sind keine Seltenheit. Lass’ es dir schmecken. Preislich liegen die Mahlzeiten in Restaurants – ich spreche hier nicht von Marktständen, die du in Honduras natürlich ebenfalls findest – zwischen 2,50 Euro und 7 Euro.