Besuch der Mayaruine Quirigua – vom Größenwahn eines Herrschers
Besuch der Mayaruine Quirigua – vom Größenwahn eines Herrschers
Die Mayaruine Quirigua – what the hell?
Zugegeben, von der Mayaruine Quirigua und den Stelen dort hatte ich bis kurz vor meinem Wochenende im Nationalpark in Rio Dulce noch nichts gehört. Klar, Tikal ist in aller Munde. Die Mayaruinen von Copan ebenfalls. Die auf Yucatan ziehen scharenweise Touristen an. Dann wird es aber auch langsam dünn mit dem Wissen. Mixco Viejo fällt einem vielleicht noch ein, wenn man nach Ausflugszielen in der näheren Umgebung von Guatemala sucht. Ixichme wird schon problematischer, wenn man nicht gezielt nach Mayaruinen in Guatemala sucht und einen Reiseführer zur Hand hat. Aber die Mayaruine Quirigua?! – Nie gehört! Dass es sich bei dieser Mayastätte um eine mit den größten Stelen handelte und Weltkulturerbe ist, machte mich neugierig.
Und da sie auf meinem Weg von Guatemala Stadt nach Rio Dulce lag, wollte ich dort eine kleine Fahrpause einlegen.
Die Mayaruine Quirigua – die Bedeutung
Nahezu alle der Stelen der Mayaruine Quirigua entstanden während der Zeit des Königs Cauac Cielo. Imposant und länglich sind sie. Reliefs haben sie. Durch sie entsteht eine fast dreidimensionale Figur des mächtigen Monarchen. Und irgendwie erinnern sie ein bisschen an die pharaonischen Bilder Ägyptens.
Die Königin der Stelen der Mayaruine Quirigua ist dabei wahrscheinlich auch der größte Monolith Amerikas: Stela E, in der Mitte des Platzes, ist 10,6 Meter groß und wiegt rund 65 Tonnen.
Im Jahr 1934 versuchten Archäologen, diese Stele mit Stahlseilen zu heben; die Stahlseile brachen. Wie eine solche Stele, ein solches Denkmal vor mehr als 13 Jahrhunderten errichtet worden ist, ist mir absolut schleierhaft. Wie sie aus dem Steinbruch in circa fünf Kilometer Entfernung an exakt diese Stelle transportiert wurde, ebenfalls.
Und trotzdem, bei all dem Protz, bei all dem Größenwahn, bei all der Arbeit, die hinter diesem Denkmal steckt, gelang es den Maya nicht, die Stabilität und Stärke eines Königreichs aufrechtzuerhalten. Denn es verschwand knapp 60 Jahre nach dem Sieg über Copan.
Neben dem Großen Platz findest du in der Mayaruine auch eine Struktur, die zur Akropolis und dem Feld führt, in dem das Ballspiel praktiziert wurde. In diesem Bereich werden immer noch Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten in den erhaltenen Gebäuden betrieben, daher liegt hier auch nach wie vor jede Menge Gok (God only knows) herum.
Die Mayaruine Quirigua – warum?
Die Mayaruine Quirigua zu besuchen ist für den durchschnittlichen Touristen in Guatemala sicherlich ein größerer Aufwand. Sie liegt mitten im Nirgendwo. Wenn du nicht gerade mit dem eigenen Auto unterwegs bist, brauchst du einen privaten Fahrer, um dorthin zu gelangen. Und da die Mayaruine Quirigua zum einen weitaus weniger bekannt ist als die gängigen Touristenziele – die meisten Touristen haken Guatemala ja innerhalb von 5 bis 10 Tagen ab, besuchen Tikal, Antigua und den Lago Atitlan – und zum anderen auch nicht so spektakulär erscheint wie Tikal oder Copan, lässt man sie doch lieber links liegen.
Dennoch solltest du ihnen eine Chance geben. Nicht aufgrund ihrer Bedeutung – Tikal hat da durchaus mehr zu bieten – sondern aufgrund ihrer Größe und der Ausarbeitung ihrer Skulpturen und Monolithen.
Skulpturen von echten und von mythologischen Tieren. Skulpturen von Königen, die sich im Maul eines Jaguars befinden. Krokodile. Schildkröten.
Wie wurden diese mega Trümmer von Sandsteinfelsen vor zig Jahrhunderten poliert? Wie war es möglich, einen solchen Erhaltungszustand herzustellen?
Es ist sicherlich kein Zufall, dass die Mayaruine Quirigua zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Die Mayas – sie waren eben nicht nur Chichen Itza. Sie waren eben nicht nur ein Kalender, der die Tage bis zum Ende der Welt zählt. Die Kultur der Mayas geht weit über all das hinaus.
Wissenswertes für deinen Besuch der Mayaruine Quirigua
Quirigua liegt an der CA9 bei Los Amates in der Region Izabal, circa eine Autostunde von Rio Dulce entfernt.
Der archäologische Komplex ist täglich von 8.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.
Der Preis für das Ticket beträgt 20 Quetzales für Einheimische und 80 Quetzales für Touristen.
Bei deinem Besuch solltest du unbedingt lange Hosen und einen dünnen Pulli tragen und Moskitospray bei dir haben. Es ist unglaublich, wie viele Moskitos sich dort befinden.
Es gibt dort ebenfalls Sanitäranlagen und eine Tienda, die Kaltgetränke, Snacks und Souvenirs verkauft.
Blogbeiträge über Mayaruinen in Guatemala
El Ceibal und Aguateca – El Mirador – El Peru Waka – Iximche – Mixco Viejo – Quirigua – Tikal – Yaxha – Yaxchilan (ab Guatemala) – Zaculeu – Copan (Honduras)
Mayaruinen in Mexiko
Chichen Itza – Coba – Palenque – Teotihuacan – Tulum – Uxmal, Kabah, Sajil – Yaxchilan