In meinem Ausreise-Blogbeitrag hatte ich mir unter anderem die Frage gestellt, welchen Vulkan ich hier wohl zuerst besteigen soll? Die Würfel sind gefallen! – Pacaya in Guatemala, ich komme!
Guatemala und seine Vulkane
Das kleine Land in Mittelamerika ist bekannt als das Land der zahlreichen Mayastätte – von Tikal oder El Mirador hast du sicherlich schon einmal gehört. Abgesehen von dem absolut traumhaften Lake Atitlan, der zauberhaften Stadt Antigua aus der Kolonialzeit, zwei Ozeanen – dem Atlantik und dem Pazifik – ist Guatemala auch das Land der Vulkane.
In der ganzen Region ist Guatemala das Land mit den meisten Vulkanen. 37 Vulkane befinden sich hier auf drei tektonischen Platten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass drei der Vulkane – Fuego, Pacaya und Santiago – nach wie vor aktiv sind und es immer mal wieder ein bisschen rumpelt oder sie sich selbst einsauen.
Der Vulkan Pacaya in Guatemala
Pacayas letzter richtiger Ausbruch wurde im Mai 2010 verzeichnet. Bis 2016 war es möglich, beim Trekk auf den Vulkan noch Lava zu Gesicht zu bekommen, denn der Aufstieg soll angeblich bis zur Spitze möglich gewesen sein. Solche Touren sind jedoch mittlerweile aus Sicherheitsgründen abgeschafft worden und es ist nicht mehr möglich, den Pacaya vollends zu besteigen, wenn gerade eine Aktivität spürbar ist.
Anmerkung: Auch wenn es offiziell nicht gestattet ist, eine solche Besteigung zu machen, so ist es wie nahezu überall auf der Welt: Wenn Geld fließt, ist alles möglich.
Tagsüber versteckt sich Pacaya meist hinter einem Wolkengürtel – ein Anblick, welcher mir von meinem Balkon mittlerweile allzu vertraut ist. Umso schöner, wenn er sich einmal von den Wolken, die ihn scheinbar beständig umgarnen, freimachen kann. Bei Dunkelheit und klarer Sicht soll es sogar möglich sein, bei einem Ausbruch das Feuer und die Lava aus der Ferne sehen zu können.
Hiking Pacaya in Guatemala
Angeblich sollen die Straßen Richtung Pacaya furchtbar sein. Angeblich sollen die Dörfer, die sich auf dem Weg dorthin befinden, völlig verarmt sein. Angeblich soll man sehr vorsichtig sein, wenn man sich dorthin begibt, weil es unsicher ist. Angeblich.
Zugegeben, ich bin etwas unsicher, als ich die Landstraße Richtung der Dörfer verlasse. Nicht nur handelt es sich bei meiner Fahrt zum Pacaya um die Jungfernfahrt mit meinem Auto, sondern praktisch auch um das erste Mal, dass ich mich außerhalb der Hauptstadt Guatemalas befinde.
Durchaus stelle ich fest, dass sich das Straßenbild verändert hat. Ich bemerke ebenfalls, dass die Menschen, die in den Dörfern leben, die ich hinter mir lasse, sicherlich ärmer sind als manche Menschen in Guatemala Stadt. Aber unsicher? Völlig verarmt? Sehr vorsichtig? – Ich möchte nicht arrogant wirken, aber wenn du einmal mitten in der Nacht in Delhi angekommen bist, dann wird dir sicherlich allzu schnell klar, was unsicher, verarmt und vorsichtig bedeutet.
Nachdem ich mein Auto auf dem großen Parkplatz abgestellt habe, werde ich direkt von einigen Guatemalteken in Empfang genommen. Binnen weniger Minuten entscheide ich mich für einen Guide und ein Pferd. Ersterer ist notwendig, denn ohne Guide darfst du nicht weiter und Letzteres empfinde ich als ein nettes Gimmick für meinen heutigen Tagesausflug.
Gemütlichen Schrittes geht es auf dem Rücken des Pferdes für circa 40 Minuten den Berg hoch. Mehrmals ziemlich steil, so dass ich irgendwie froh bin, mich für das Pferd entschieden zu haben. Es sind zwar nur knapp 500 Höhenmeter zu nehmen, aber der Untergrund erscheint mir mehr als ungemütlich, so dass davon auszugehen ist, dass ich lediglich im Schildkrötentempo vorangekommen wäre.
Die letzten 300 Meter kann ich schließlich nicht auf dem Pferd bewerkstelligen. Auf einem schmalen Pfad führt der Weg am Fuße des Pacaya entlang. Und wenn ich die endgültige Höhe bereits erreicht habe, komme ich tatsächlich nur im Schildkrötentempo vorwärts. Der Untergrund ist eine Mischung aus kleinen Lavakörnchen, das vergleichbar mit Sandstrand ist und auf welchem du mehr rutschst als tatsächlich festen Schrittes gehen kannst und größeren, scharfen und spitzen Lavasteinen.
Wie gut, dass ich mich heute gegen meine Flip Flops entschieden habe. Eigentlich weniger weil ich an das Gestein gedacht hatte, sondern vielmehr deswegen weil ich vermeiden wollte, dass mir meine Schuhe zu schmelzen beginnen. 🙂 Denn warm ist es dort oben auf dem tiefschwarzen Lava-Feld. So warm, dass du Marshmallows und Würstchen grillen kannst.
Bist du eher der Marshmallow-Typ, sei‘ unbesorgt: Du kannst oben im Lava-Shop nicht nur handgefertigten Schmuck aus Lavastein erstehen, sondern dich auch mit Marshmallows und belegten Baguette eindecken. Dein Guide wird Spieße in seiner Tasche haben, an welchen du beides in den Boden lassen und dort grillen kannst. Solltest du aber eher für ein kleines BBQ zu haben sein, wäre es ratsam, wenn du dir dein Würstchen selbst mitbringst. 😉
Wissenswertes über eine Tour zum Pacaya in Guatemala
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Pacaya zu besuchen. Am einfachsten ist es hierbei wahrscheinlich, eine Tour ab Antigua zu buchen. Denn dort findest du zahlreiche Touranbieter und hast auch die Möglichkeit, deinen Preis zu verhandeln. Touren kannst du aber auch online bei Getyourguide buchen. Nicht ganz günstig und ausprobiert habe ich es ebenfalls nicht, aber es ist davon auszugehen, dass du dich um nichts weiter kümmern musst, was deinen Aufstieg angeht.
Mein Tipp: Wenn es sich fahrtechnisch organisieren lässt, fahr‘ direkt dorthin und buche weder eine Tour ab Antigua noch über das Internet. Die Touranbieter in Antigua sind ausgelastet genug und die einheimischen Guides am Pacaya sind dankbar für jeden Touristen, mit dem sie eine Tour machen können. Die Touren sind ihre Haupteinnahmequelle und sie können sie nur ein bis zwei Mal pro Woche machen.
Der Eintritt zum Nationalpark kostet Q50. Hinzu kommen hier allerdings noch die Kosten für einen Guide (Q100), der verpflichtend ist und die optionalen Kosten für das Pferdchen (Q100 – one-way). Prinzipiell kannst du davon ausgehen, dass dein Ausflug zum Pacaya etwa sechs bis acht Stunden dauern wird: circa zwei Stunden für die Fahrt dorthin, zwei Stunden für einen Aufstieg ohne Pferd, eine knappe Stunde für den Abstieg und etwa eine Stunde für deinen Aufenthalt auf den Lavafeldern.
Deine Ausrüstung für den Pacaya Trekk
Trage auf jeden Fall Trekkingschuhe und keine Flip Flops. Der Untergrund ist nicht nur sandig und unglaublich rutschig, sondern auf den Lavafeldern auch gut warm. Und selbst wenn du auf dem Pferdchen hoch und runter unterwegs sein solltest – ich habe mich für die einfache Variante entschieden: Mit dem Pferd hoch, zu Fuß runter – darfst du nicht vergessen, dass dich das Hottehü nicht bis zu den Lavafeldern bringen wird.
Auch wenn es tagsüber in Guatemala gut warm ist – im Moment hat es zwischen 23 und 27 Grad (Stand Februar) – vergiss‘ nicht, dass der Pacaya etwas höher liegt und du dort oben nicht sonderlich gut vor Wind geschützt sein wirst. Und wenn die Sonne hier erst einmal untergegangen ist, wird es teilweise empfindlich kalt. Bringe also in jedem Fall einen Pulli oder eine Softshelljacke mit.
Solltest du dich für einen sunset hike entscheiden, ist eine Taschenlampe ratsam, denn der Abstieg wird in völliger Dunkelheit geschehen.
Vergiss‘ auch nicht einen kleinen daypack mit einem entsprechenden Wasservorrat. Unten am Parkplatz und oben auf den Lavafeldern gibt es zwar kleine Shops, in welchen du Getränke kaufen kannst, auf dem Weg nach oben jedoch nichts. Und – weil ich diesen Fehler während meiner ersten Tage in Guatemala Stadt immer wieder gemacht habe – denk‘ an Kleingeld: Mit 100- oder 200-Quetzales-Scheinen kann hier niemand etwas anfangen und sie am allerwenigsten wechseln.
Blogbeiträge über Vulkan Pacaya
Tagestour auf den Pacaya – Sonnenuntergangstour auf den Pacaya – Tagestour zu den Lavafeldern des Pacaya: Finca el Amate – Nachttour: Lavafluss und Pizza-Party auf dem Pacaya
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