Autofahren in Panama – Straßenverhältnisse, Kosten und Maut
Autofahren in Panama
Für meinen Roadtrip durch Panama habe ich mich dazu entschieden, bei Thrifty* (Es fand explizit keine Bezahlung für die Erwähnung statt.) ein Auto zu mieten. Während ich die ersten Minuten noch etwas unsicher war, nun erneut bei einer nicht unbedingt namhaften Verleihfirma (zumindest im Vergleich zu Budget, Avis oder Europcar!) einen Mietwagen anzumieten – du erinnerst dich sicher an den Horror mit Firefly auf meinem Roadtrip durch Yucatan! – lösten sich sämtliche meiner Bedenken innerhalb der ersten Stunde, nachdem ich Panama-Boden betreten hatte, in Luft auf.
Der Schalter des Autoverleihs am Flughafen in Panama
Der Schalter von Thrifty befindet sich direkt in der Ankunftshalle des Flughafens. Von dort sind es dann auch weniger als 5 Gehminuten, um zum Auto zu gelangen und dieses in Empfang nehmen zu können.
Der Papierkram wurde direkt erledigt, nachdem ich meine Reservierungsnummer angegeben hatte. Ein wenig Zeit brauchte dies natürlich – Kopien von Pass und Führerschein mussten gemacht werden, meine Person wurde gecheckt, mit der Ausgabestelle musste kommuniziert werden und ich sollte mich noch für eine Versicherung entscheiden.
Übrigens sprach das Personal dort sowohl Englisch als auch Spanisch!
Auf meine Frage, wie das Autofahren in Panama sei, erhielt ich folgende Information: If you can drive in Guatemala, you can drive anywhere in the world!
Kosten Autoverleih und Benzinkosten in Panama
Während ein Autoverleih in Panama grundsätzlich mit circa 10 bis 25 USD pro Tag (abhängig von der Größe des Fahrzeuges) auf den ersten Blick äußerst günstig erscheint, so ist das nicht unbedingt der Fall, wenn du einen Blick auf die absoluten Kosten wirfst.
Einen durchaus guten SUV (Baujahr 2019) in einem sehr guten Zustand für 20 USD pro Tag zu leihen, ist wahrscheinlich bei vielen Verleih-Unternehmen gar kein Problem. Was hier jedoch dazu kommt – und das solltest du bei deiner Kostenplanung unbedingt einkalkulieren – sind noch einmal circa 25 USD pro Tag für die Versicherung. Je nachdem welche Autoversicherung du abschließen möchtest, können daraus auch 35 USD pro Tag werden.
Dass die Versicherung nicht im Verleihpreis angegeben ist, ist nichts Neues – es ist meiner Ansicht nach sogar, zumindest in Bezug auf einen Autoverleih in Zentralamerika oder Mexiko, völlig normal.
Die Benzinkosten schlagen jedoch dann – zumindest im Vergleich zu Deutschland – weniger stark zu Buche.
Hier ein Preis-Beispiel der Tankstelle Delta (Stand 2021) für jeweils 1 Liter:
Diesel: 0,75 USD
Maxima 91 (Normalbenzin): 0,86 USD
Maxima 95 (Super): 0,89 USD
Die ersten Kilometer durch Panama
Schon auf den ersten Kilometern durch Panama stellte ich fest: Das hätte kaum treffender sein können. In Panama geht es im Vergleich zu Guatemala richtig menschlich auf den Straßen zu. Menschlich im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur empfand ich die Autofahrer als unglaublich entspannt, sondern ich sah Menschen mit Fahrrädern auf den Straßen! 😉 Auch die Straßen waren insgesamt in einem deutlich besseren Zustand.
Natürlich gab es immer wieder einige Schlaglöcher, die größtenteils auf Auswaschungen zurückzuführen sind, so dass die Straßen auf keinen Fall in einem besseren Zustand sind als die in El Salvador oder Costa Rica, aber doch in einem deutlich besseren Zustand als in Guatemala.
Wenn du die Strecke an den Lago Atitlan oder die Straße zwischen Quetzaltenango und Huehuetenango kennst, dann weißt du, wovon ich spreche.
Warum Autofahren in Panama?
Autofahren in Panama macht Spaß! Und abgesehen davon bot mir das Auto Flexibilität und Unabhängigkeit, auch an abgelegenere Orte des Landes zu kommen, bestimmte Sehenswürdigkeiten in der Natur zu erreichen, vor allem individuell meine Fahrten zu planen und damit auf ganz eigene Art während meiner Spazierfahrten die Landschaft zu genießen.
Die Covid-Situation und der Umstand, dass ich nicht vorhatte, mich während meines vergleichbar kurzen Urlaubs in Panama in ein öffentliches Verkehrsmittel zu setzen, sind dabei natürlich ebenfalls in Betracht zu ziehen.
Die Ausstattung meines Mietwagens
Auch wenn sich Thrifty um alles Notwendige gekümmert hatte und alles im Auto zu finden war, was für Panamanotwendig war, möchte ich nicht unerwähnt lassen, was sich im Auto befand: Neben einem Ersatzreifen im Kofferraum fand ich ebenfalls Warndreieck, Wagenheber und Sicherheitsjacke vor.
Auch fand ich ein modernes Radio vor, so dass ich problemlos sowohl Handy als auch Mp3-Player anschließen konnte. Überdies besaß das Fahrzeug eine automatische Parkhilfe mit Abstandsmessung und Kamera.
Geschwindigkeitsbegrenzungen in Panama
Geschwindigkeitsbegrenzungen in Panama können vom einen auf den anderen Meter plötzlich komplett anders sein und manchmal fragst du dich wahrscheinlich, warum auf einem Streckenabschnitt 80km/h geschildert war und du nun, auf einem besseren Straßenstück, 60km/h fahren sollst. Aus diesem Grund ist es schwierig für mich, eine klare Aussage zu machen.
Prinzipiell kann man sagen, dass auf Landstraßen das Tempolimit von 60km/h bzw. 80km/h und in Ortschaften ein Tempolimit von 30km/h gilt. Auf der Autobahn gilt 100 bzw. 120km/h, allerdings sind im Corridor Norte weite Teile auf 90km/h beschildert.
Ausnahmen werden durch Schilder angezeigt. Pass‘ aber auf, solche Schilder verstecken sich manchmal auch hinter Bäumen!
In jedem Fall solltest du dich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten – egal, ob du theoretisch das Gas gerade voll durchtreten willst (glaub‘ mir, mit meinem Gefährt und den wundervollen Straßenbedingungen kostete mich das über weite Strecken ganz viel Disziplin!). Denn vor allem an den Hauptverkehrsstraßen steht ganz viel Polizei, die die Geschwindigkeit überprüft und dich dann wenige Kilometer weiter durch eine andere Kontrolle rausziehen lässt. Das kann ganz schön teuer werden!
Weitere Regeln für das Autofahren in Panama
Abgesehen davon gibt es in Panama folgende Regelungen für das Autofahren:
- Null-Promille-Grenze
- Verwendung des Handys während der Fahrt ist verboten („no chatee“)
- Mindestalter von 18 Jahren
- Strafzettel in Panama kosten für gewöhnlich 50 USD – achte in jedem Fall darauf, dass du auch ein ticket bekommst und nicht den Polizeibeamten „für den Strafzettel“ bezahlst
Maut in Panama
In Panama gibt es Mautstrecken, wie beispielsweise der Corridor Norte oder Corridor Sur. Um die Mautgebühr in Panama zu bezahlen, musst du aber weder Bargeld noch eine bestimmte Kreditkarte bei dir haben.
In deinem Fahrzeug befindet sich ein Sticker auf der Frontscheibe („Panapass“). Dies ist der Transponder, der an den Mautstationen das Signal gibt, dass die Schranke geöffnet wird.
Die Strecke von Panama Stadt nach Colon (Panamakanal, Agua Clara) führt zu Beginn über die Mautstrecke Corridor Norte. Einige Kilometer später endet diese private Strecke und wiederum einige Kilometer später kommt erneut eine Mautstation. An dieser funktioniert der Panapass jedoch nicht. Du musst hier 2,30 USD pro Strecke bezahlen. Achte also darauf, wenn du Agua Claras besuchen möchtest, dass du mindestens 4,60 USD bei dir hast.
Beschilderung in Panama
Zugegeben, den Großteil meiner Strecken in Guatemala fahre ich mittlerweile und nach 3 Jahren komplett ohne Navigation. So groß ist Guatemala ja nicht. Zu meinen Anfangszeiten in Guatemala wäre dies jedoch undenkbar gewesen. Im Vergleich zu Guatemala ist das Autofahren in Panama durchaus ohne Waze oder Google Maps möglich, denn Städte sind gut und mit Kilometerangabe ausgeschildert.
Was die Beschilderung von Straßen angeht, so sind diese nur wenig ausgeschildert. Hausnummern findest du nahezu gar keine. Für das Finden einer Unterkunft hatte ich aus diesem Grund auf den letzten wenigen Kilometern bis zu meinem jeweiligen Ziel immer Google Maps im Einsatz.
Wichtig: Vergiss‘ auf keinen Fall, dir vorab die Offline-Karte von Panama auf das Handy oder das Tablet zu ziehen, denn Google Maps saugt ordentlich an den mobilen Daten.
Straßenverhältnisse in Panama und Nachtfahrten
Grundsätzlich: Die Straßen sind in Panama deutlich besser und ausgebauter als in Guatemala. Auch im Vergleich zu El Salvador, Costa Rica oder Mexiko sind sie teilweise besser, so dass die Straßen in Panama fast schon an deutsche Verhältnisse erinnern. Fast… wenn da nicht die Straßen um den Bereich des Flughafens und aus der Hauptstadt heraus wären…
Schlagloch-Slalom kenne ich allzu gut aus Guatemala. Glaub mir also, schnelle Ausweichmanöver und wirklich furchtbare Straße, auf welchen wahrscheinlich noch nie ein Tourist gefahren ist, sind kein Problem für mich. Dennoch hat es mich in Panama im Hauptstadt-Kreis und auf dem Weg nach Valle Anton tatsächlich einige Male voll in ein Schlagloch gehauen, weil dieses entweder einfach da war oder ich dessen Tiefe völlig unterschätzt hatte. Außerhalb der Hauptstadt – gekommen bin ich bis David/Boquete/Bocas – sind die Straßenverhältnisse gut bis sehr gut (auf der Strecke Boquete – Bocas gibt es allerdings ab circa 70km vor Almirante Teile, auf welchen neuer Asphalt gelegt wird; die letzten 30km gibt es immer wieder Schlaglöcher – das wird in ein paar Wochen aber erledigt sein, wenn der neue Asphalt liegt), erinnern teilweise an deutsche Autobahnen und es ist geradezu verführerisch, einfach mal richtig Gas zu geben!
Trotz allem solltest du auf Nachtfahrten in Panama verzichten!
Autofahren in Zentralamerika – ein höchst subjektiver Vergleich
Nachdem ich nun alle Länder Zentralamerikas bereist habe und auch einen guten Einblick in Süd-Mexiko erhalten habe, ist mein Eindruck folgender, was das Autofahren in den jeweiligen Ländern angeht (von guten bis schlechten Zuständen):
Top 1: Panama
Top 2: Costa Rica
Top 3: Süd-Mexiko
Top 4: El Salvador
Top 5: Nicaragua
Top 6: Honduras
Top 7: Guatemala
Autofahren in Zentralamerika – ein überraschender Kommentar
Ganz ehrlich, als ich vor 3 Jahren damit begonnen habe, Zentralamerika zu bereisen, hätte ich mir vielleicht noch vorstellen können, dass das Autofahren in Costa Rica am besten gelingen würde. Dass jedoch El Salvador teilweise bessere Straßen hat als Panama, das hatte ich nicht auf dem Schirm. Auch dass du einen sofortigen Unterschied zwischen den Straßen bei einem Grenzübergang von Guatemala nach Mexiko feststellen würdest, hätte ich mir nicht träumen lassen. Und, ganz ehrlich, dass ich bei meiner durch Nicaragua nicht nur Roller fahren würde, sondern nach damals einem Jahr in Guatemala auch völlig problemlos einen Mietwagen hätte nehmen können – auch das hätte ich mir kaum vorstellen können. Nicht umsonst bekomme ich überall in Zentralamerika immer wieder den Satz zu hören: If you drive a car in Guatemala, you can drive anywhere in the world.
Blogbeiträge über meinen Roadtrip durch Panama
Valle Anton – Boquete: Boquete und Hiking-Möglichkeiten / Tres Cascadas Escondidas – Bocas del Toro: Fahren mit der Fähre / Eindrücke von Bocas: Zwischen Erwartung und Realität – Panamas Strände am Pazifik und die Manglares – Panama Stadt – Panamakanal
Autofahren in Panama – Was kostet Panama – Doing a covid test in Panama – Things to do in Panama (Roadtrip der Superlative)
Konnte ich dir mit meinem Beitrag helfen? – Ich freue mich, wenn du mich auf Ko-fi zu einem Kaffee einlädst. 😉